Bei einem Treffen mit Finnlands Ministerpräsidenten Petteri Orpo erklärte Bundeskanzler Merz, dass die Ukraine das Recht habe, die gelieferten deutschen Waffen „auch jenseits der eigenen Landesgrenze einzusetzen, gegen militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet“.

Ruf nach Taurus-Lieferungen

Das Wort „Taurus“ hat er noch nicht in den Mund genommen. Denn das ist die deutsche Waffe, mit der sogar Moskau erreicht werden könnte. Aber rund um Merz brüllt ein ganzer Medien-Chor: „Ruf nach Taurus-Lieferungen wird lauter (n-tv)“. Es wäre für Merz einfach, dass Geschrei zu beenden: Er müßte dem Taurus-Geschrei nur öffentlich entgegenhalten, dass er die Waffe auf keinen Fall in die Ukraine liefern wird.

Primitiver Clausewitz

Stattdessen sagt er: "Ein Land, das sich nur im eigenen Territorium einem Angreifer entgegenstellen kann, verteidigt sich nicht ausreichend." Was Merz hier von sich gibt, ist ein primitiver Clausewitz, über den niemand lachen kann. Vom preußischen General Carl von Clausewitz stammt der Satz, dass Angriff die beste Verteidigung sei. Über das militärische Kräfteverhältnis sagt der Satz nichts. Aber wer angreifen will, der muss überlegen, wen er angreift, wie das Echo ist und ob die eigenen Kräfte das Echo überleben würden.

Russland ist eine Atom-Macht

Bundeskanzler Merz ist anscheinend bereit, den Ukrainern eine deutsche Angriffswaffe zu liefern. Eine Waffe, die zudem nur mit deutscher Militär-Logistik einzusetzen ist. In diesem Fall haben die Russen zur Verteidigung ihres Territoriums nur eine Möglichkeit: Sie müssen die deutsche Aggression auf dem Gebiet der Deutschen vernichten. Für Einspur-Denker wie Merz sei angefügt: Russland ist eine Atom-Macht. Und die aktualisierte Atom-Doktrin der Russischen Föderation sieht einen Atom-Schlag in bestimmten, für die Föderation bedrohlichen Fällen ausdrücklich vor.

Gefährliches Spiel mit den Russen

So verantwortlich wie die Russen ihr Gebiet und ihre Bevölkerung gegen jede Bedrohung verteidigen werden, so unverantwortlich treibt Merz ein gefährliches Spiel mit den Russen. Glaubt man der BILD-Zeitung, dann will die deutsche Regierung eine Millionensumme an ukrainische Rüstungsfirmen abgeben, damit die selbst Marschflugkörper entwickeln und bauen können, die bis zu 2500 Kilometer Reichweite hätten. Dazu bräuchte die Ukraine über das Geld hinaus technische und wissenschaftliche Hilfe aus Deutschland. Man muß kein Russe sein, um diese „Hilfe“ als Kriegserklärung zu begreifen. Gute Nacht, Deutschland.