Treffen sich zwei in einem Kloster, sagt der eine: „Mmmh, mmh.“ Sagt der andere: „Lieber Bruder, hast Du ein Schweige-Gelübde abgelegt?“ Sagt der eine: „Mmmh, mmh!“ Kopfschüttelnd geht der andere zum Abt und fragt: „Ich habe eben einen Bruder getroffen, der nur `mmh, mmh´gesagt hat. Ist der stumm, oder hat der ein Schweige-Gelübde?“

Grinst der Abt: „Nee, nee, das ist einer von ARD-aktuell, der macht hier Exerzitien. Der quasselt leider ohne Ende, sehr störend. Aber wir haben den Quassel-Stop-Trick gefunden. Wir sagen nur zwei Worte: Ukraine und Nazis, zack ist der Mann ruhig. Stundenlang. Das mag politisch nicht ganz korrekt sein, ist aber gut für den Klosterfrieden!“

Programmbeschwerde: Keine Informationen über Ukraine
(ARD-aktuell, 10.10.-14.10.2016)
 
Werte Damen und Herren Rundfunkräte, werter Herr Intendant,
ARD-aktuell  hat bezüglich informativer Berichte über die Entwicklung in der Ukraine offenkundig ein Schweigegelübde abgelegt. Seit Tagen mehren sich Meldungen über schwere Zwischenfälle im Grenzbereich zu den ost-ukrainischen Provinzen Donbass und Lugansk, verursacht von der Armee Kiews sowie von faschistischen Freischärlern. Die in der Todesschwadron „Asow“ organisierten Faschisten haben eine eigene Partei gegründet und sich die militärische Eroberung der Ostukraine auf ihre Fahnen und ins Parteiprogramm geschrieben. Kein Wort darüber in Tagesschau und Tagesthemen. Von der seit 15. September geltenden Feuerpause ist nicht mehr viel verblieben. Seither soll es auf beiden Seiten Dutzende von Toten gegeben haben. Offiziell melden Kiew 15 gefallene Soldaten und die Autonomisten 20 Getötete; die tatsächlichen Zahlen dürften weit höher liegen. Die Kämpfe nehmen täglich an Härte und Dauer zu.
Quellen u.a.:
http://www.zeit.de/news/2016-10/14/ukraine-ukrainische-ultranationalisten-gruenden-neue-partei-14180005
https://southfront.org/political-deadlock-and-military-escalation-in-donbass/
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/10/15/ukraine-rechtsextreme-gruenden-eine-offizielle-partei/?nlid=bb935694fb
Selbstredend machen sich beide Seiten gegenseitig für den Bruch der Waffenstillstandsvereinbarung vom 15.09. verantwortlich. Objektiv feststellbar war allerdings bereits seit Ende September, dass die ukrainische Armee absprachewidrig mit schwerer Artillerie auf die Stellungen der ost-ukrainischen Autonomisten feuert, sie hat ihre Geschütze nur einen halben Kilometer hinter der Frontlinie wieder aufgestellt. Ersichtlich ist auch, dass das Regime Poroschenko in Kiew das Abkommen Minsk II zur Konfliktlösung sabotiert. Weder wurden, wie seinerzeit vereinbart, gesetzliche noch irgendwelche organisatorischen Maßnahmen zur Dezentralisierung und Föderalisierung des Landes beschlossen, noch hat Kiew bisher gesetzliche Grundlagen dafür geschaffen, dass in den Ostprovinzen Regionalwahlen stattfinden können. Die Regionalwahlen, ursprünglich für Dezember 2015 vorgesehen, mussten deshalb bereits mehrmals verschoben werden. Kiew weigert sich mittlerweile ausdrücklich, Voraussetzungen für diese Wahlen zu schaffen. Was daraus werden soll, ist vollkommen unklar.
Es mehren sich stattdessen die Anzeichen, dass das von den USA, der NATO und der EU gestützte Regime Poroschenko versucht, die Spannungen eskalieren zu lassen und eine militärische „Lösung“ herbeizuführen. Dass dies nicht ohne Unterstützung aus Washington geschieht, darf angenommen werden; die USA verursachen damit an der Grenze zu Russland einen weiteren Brennpunkt und nutzen ihn zugleich, das NATO-Bündnis zusammen- und auf Linie zu halten.
ARD-aktuell unterlässt absichtlich jede kritische Berichterstattung. Die transatlantische Gefolgschaftstreue und die Regierungsfrömmigkeit der Redaktion sind nicht zu übersehen. Ebenso wie der Mangel an journalistischer Qualität, die sich bewertet an Relevanz, also gesellschaftlicher Bedeutung, Vielfalt, also möglichst umfassender Information, Einordnung, also Analyse von Zusammenhängen - und Professionalität, also unbeirrbarer Objektivität.

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer


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Neben der notwendigen Medienkritik finde ich die Programmbeschwerden auch immer politisch überzeugend. Gerade jetzt zum Putin-Besuch in Berlin belegen sie, dass der Westen gar keinen Frieden in der Ukraine will.

Elsa Reichert
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SACHZWANG-ERKLÄRUNG

Führend auf den Schweigelisten
standen, wie ich weiß, bisher
büßend schweigend die Trappisten;
wie ich lese, nun nicht mehr.

"Tagesschau" hat sich beworben
um den ersten Schweigeplatz.
Warum nicht? Genug verdorben
ist sie für den...

SACHZWANG-ERKLÄRUNG

Führend auf den Schweigelisten
standen, wie ich weiß, bisher
büßend schweigend die Trappisten;
wie ich lese, nun nicht mehr.

"Tagesschau" hat sich beworben
um den ersten Schweigeplatz.
Warum nicht? Genug verdorben
ist sie für den Büßersatz:

Ja, wir haben längst verloren
die Berührung mit dem Sein.
Sündig über beide Ohren
fühlen wir uns auserkoren,
schweigend außer uns zu sein.

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Lutz Jahoda
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Sie sind unverzichtbar, und dafür gebührt den Herren Bräutigam, Klinkhammer und Gellermann, wie so oft mein herzlicher Dank. Meine besten Wünsche für die weitere Arbeit und auch für sie ganz persönlich.
Die Problematik in der Ukraine wird unter...

Sie sind unverzichtbar, und dafür gebührt den Herren Bräutigam, Klinkhammer und Gellermann, wie so oft mein herzlicher Dank. Meine besten Wünsche für die weitere Arbeit und auch für sie ganz persönlich.
Die Problematik in der Ukraine wird unter den Teppich gekehrt, von Gniffke und Co. oder eben so dargestellt, wie die Welt von Pipi Langstrumpf und Pinocchio mit der langen Lügennase.
Der Schoki-Präsident hat alle Hände voll zu tun, nichts zu tun. "Der rechte Sektor" und die Partei "Swoboda", Nazis, wie sie im Buche stehen, treiben ihr Unwesen, weil sie es können. 2014 hat die US Administration 2.5 Milliarden ausgeschüttet um die gewählte ukrainische Regierung zu stürzen, mit Unterstützung von Swoboda und dem rechten Sektor.Das sind die, die in den Sowjetrepubliken im Osten vor 1990 Angst und Schrecken verbreitet haben, um nach 1990 als Nationalisten rehabilitiert zu werden, und wieder aufgenommen wurden, flugs als wäre nichts gewesen, auf wundersamen Art und Weise. Erinnert an die "Akte Rosenberg." (Faschisten unter Adenauer im BJM).
Bis 1954 gehörte die Krim zu Russland. Chruschtschow war Ukrainer und hat die Krim 1954 der Ukraine überlassen. Auch in den östlichen, industriellen Ballungsgebieten befanden sich ethnische Russen in der Bevölkerungsmehrheit. Sicherlich wird Washington weder Geld, Militär, noch Mühe scheuen, die Ukraine als Außenstelle der NATO unter ihre Stiefel zu bringen, bzw. sie dort zu belassen. Es zeigt die Unfähigkeit zum Frieden. Die USA sind und bleiben kriegsbesessen, weil nur damit Geld zu verdienen ist, und sie die "Größten" sein wollen. Nun rücken sie Russland immer näher auf die Pelle, und die Ukraine ist so instabil, und das kann nichts gutes bedeuten, weil Tür und Tor geöffnet werden, auch für Faschisten.Es ist wirklich schwierig, eine richtige Einschätzung zu geben, und ohne ihr Suchen an den richtigen Stellen, ist es fast unmöglich. Den Kommentar bitte ich als Versuch zu werten, einen Beitrag mit vielen Fragezeichen zu sehen, und dass sich daraus neue Fragen ergeben, versteht sich von selbst.

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Ulrike Spurgat
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Nicht nur, dass der Westen nicht an Frieden anderswo interessiert ist, solang der Frieden nicht nach seinen Bedingungen stattfindet, er zeigt als Brandstifter und Kriegshetzer mit einer Unverfrorenheit und Einmütigkeit anklagend auf die sich...

Nicht nur, dass der Westen nicht an Frieden anderswo interessiert ist, solang der Frieden nicht nach seinen Bedingungen stattfindet, er zeigt als Brandstifter und Kriegshetzer mit einer Unverfrorenheit und Einmütigkeit anklagend auf die sich verteidigenden, dass selbst ein George Orwell sich gescheut hätte, eine derart primitive, abgrundtief unmoralische und verkommene Art von Desinformationsdiktatur zu zeichnen. Gegen die Partei- und Mediensoldaten von heute sind die Neusprechexperten in 1984 eine harmlose Karikatur. Man sollte die "Tagesschau" in Schweigeschau , und "HEUTE" in Vorgestern umbenennen, das wäre wenigstens ehrlich.

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Michael Weiß
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Ergänzung zu: 21. Oktober 2016 Ulrike Spurgat, Krim:

"In Gutsherrenmanier "verschenkte" der sowjetische Generalsekretär die Halbinsel, die seit 170 Jahren zu Russland gehörte, an die Ukraine. Staatsrechtlich gesehen brach Nikita S. Chruschtschow...

Ergänzung zu: 21. Oktober 2016 Ulrike Spurgat, Krim:

"In Gutsherrenmanier "verschenkte" der sowjetische Generalsekretär die Halbinsel, die seit 170 Jahren zu Russland gehörte, an die Ukraine. Staatsrechtlich gesehen brach Nikita S. Chruschtschow damit allerdings die Verfassung der Russischen Föderation (RSFSR), die die territoriale Integrität des Vaterlandes zu wahren verpflichtete. Der Vorgang ist nie richtig untersucht worden.
Aus Dokumenten der 1992 geöffneten Archive ging überdies hervor, dass die Entscheidung auch in anderer Hinsicht illegal war. Weder hatte der Oberste Sowjet in Moskau noch der in Kiew darüber abgestimmt, sondern - was unzulässig war - lediglich deren Präsidien. Und diese Gremien wiederum waren bei der Abstimmung unterbesetzt, also auch formal nicht legitimiert. Fast die Hälfte der Mitglieder fehlte, was durchaus als demonstratives Votum gegen diese willkürliche Entscheidung verstanden werden muss. Protest kam auch vom 1. Sekretär der KPdSU auf der Krim, Pawel Titow, der nach Moskau zitiert worden war, um die Mitteilung über den Eigentümerwechsel entgegenzunehmen. Er wurde daraufhin abgelöst und durch den Ukrainer Dmytro Polanski ersetzt. Der äußere Anlass für dieses großzügige "Geschenk" Moskaus an Kiew war der 300. Jahrestag des Vertrages von Peresjaslaw." (Quelle: Asarow, Ukraine: Die Wahrheit über den Staatsstreich)

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Waas Wahrheitsliebe
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