Peer Steinbrück ist immer, wie die "FAZ" mal schrieb, "für eine Politik ohne Scheuklappen" gut. Übersetzt heißt das: Inhalte sind Steinbrück völlig egal, auf die Karriere kommt es ihm an. Deshalb hat sich der designierte Finanzminister der großen Koalition jetzt auch mit einem wirklich originellen Vorschlag zu Wort gemeldet: Er erwägt das deutsche Autobahnnetz zu verkaufen. Der Mann, der als SPD-Ministerpräsident die NRW-Wahlen verloren hat, weil selbst dort die CDU sozialer erschien als die SPD, lässt nicht locker. Vehement hatte er sich schon für außertarifliche Niedriglöhne und für die Senkung des Spitzensteuersatzes eingesetzt und gemeinsam mit seinem Bruder im Amte, Roland Koch, versucht die Pendlerpauschale zu killen.

Nur Mut, Peer, es gibt noch viel zu privatisieren. Zum Beispiel könnte der ziemlich überflüssige Reichstag in eine angesagte Disco und der Sitz des Bundespräsidenten in ein Luxushotel umgewandelt werden. Der Mann kann sich doch mit seinen Gästen in der nächsten Pommesbude treffen, das gäbe auch bessere Bilder. Die Politiker-Dienstwagen wären ganz ausgezeichnete Taxen und auch das städtische Straßennetz harrt der Umwandlung ins Private. Natürlich in Abschnitten, so dass die blau eingefärbten Wege, an denen jeweils Zoll erhoben werden würde, die "Allianz"-Straßen wären. Während die "e-on"-Routen die Farben dieses Konzerns tragen könnten. Von Viertel zu Viertel würden die Eigner wechseln, wegen des Wettbewerbs, der ja auf dem Energiesektor schon zu unglaublichen Tiefpreisen geführt hat, und an den Übergangsstellen könnte Mc-Donalds seine lustigen Drive-In-Raststätten eröffnen.


Wie wir unseren Peer kennen, würde der aber nicht dabei stehen bleiben, da wären dann noch die Bundeswehrkasernen, in denen man ziemlich preiswert die Hartz-IV-Empfänger unterbringen könnte und so zwei Fliegen... , na, Sie wissen schon. Außerdem wären diese Jammergestalten gleich aus den Innenstädten raus, schon höbe sich dort die Laune. Dass die Polizei den privaten Wach- und Schließgesellschaften übereignet werden würde, versteht sich von selbst.

Der Lebensläufe-Verlag Munzinger attestiert Herrn Steinbrück "eine Geisteverwandtschaft in Sachen wirtschaftlicher Modernisierung" mit dem nun ehemaligen Wirtschaftsminister Clement und eine Verwandtschaft ist wirklich nicht zu bestreiten, von Geist war schon bei Clement wenig zu spüren. Gehören die Herren doch beide in das Lager der Sozialabschneider und der Spitzensteuersatztänzer. Nur einmal, vier Wochen vor der NRW-Wahl, als Herr Müntefering seinen unvergessenen Heuschreckenanfall hatte, wurde Steinbrück ausfällig und wetterte gegen den "Raubtierkapitalismus", aber jetzt ist er wieder ganz brav, die Raubtiere haben ihn schnell bändigen können.

Aus ungewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, dass Steinbrück auch die Bundeswehr selbst ins Schlussverkaufsangebot einbringen will. Vorsicht, Peer: die ist zu bedeutenden Teilen bereits an die USA verdealt, um deren Arbeit an Hindukusch und dem Horn von Afrika zu leisten, aber Du kannst ja mal sehen, ob Du bessere Preise herausholen kannst, Nordkorea ist durchaus interessiert.