Langes Rocktragen kann zu Geschlechtsumwandlung führen. Der Beweis? Der Kölner Kardinal Meisner: Seit mehr als 50 Jahren trägt der Mann Soutane, jetzt plädiert er, gegen die Familienpolitik der Kanzlerin gewandt, energisch dafür, dass Frauen "zu Hause zu bleiben und drei, vier Kinder auf die Welt bringen." Und da nur einer Frau zusteht über das Gebären zu rechten, weil nur die Frauen das Verfügungsrecht über ihren Bauch haben, wird Joachim Kardinal Meisner wohl inzwischen zur Frau mutiert sein.

Angefangen hatte der Mann mit einer Banklehre. Doch plötzlich, es war im schwer katholischen Eichsfeld in der DDR, fühlte Meisner den Ruf nach dem Rock, nahm ihn an und ward unversehens Kaplan in ausgerechnet Heiligenstadt, einem beschaulichen Ort unweit von Erfurt. Lange Zeit waren im nahe gelegenen St. Martinsstift die Reliquien des Heiligenpaares Sergius und Bacchus untergebracht gewesen, was einen weiteren Hinweis auf die Biographie des Kardinals gibt. Hatte doch der US-amerikanische Historiker John Boswell die Beziehung der beiden Heiligen als Beleg dafür gedeutet, dass die katholische Kirche gleichgeschlechtlichen Beziehungen nicht immer feindselig gegenübergestanden habe, weil das Heiligenpaar Vorbild für den Ritus der Adelphopoiesis (griech. "Brüdermachen") gewesen sei, und so die Liebe Männer segnete, um sie für immer aneinander zu binden.

Ein solches Biographie-Detail im Lebenslauf des späteren Kardinals kann eine gewisse Sublimierung, eine Triebumlenkung wie Siegmund Freud sie verstand, bewirkt haben. Die Heftigkeit mit der Meisner Homosexuelle als unnatürlich brandmarkt, lässt tief blicken: "Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit." Möglicherweise stammt aus Meisners geschlechtlicher Unsicherheit auch seine unflätige Diskriminierung der Abtreibung: "In unserer Zeit, werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht. Abtreibung und Euthanasie heißen die Folgen dieses anmaßenden Aufbegehrens gegenüber Gott." Diese unverhohlene Gleichsetzung von Völkermördern und Abtreibungen brachten den Kölner Stadtrat der Linkspartei, Claus Ludwig, dazu den Kardinal einen Hassprediger zu nennen. Obwohl die katholische Kirche juristische Schritte androhte, blieb der Stadtrat bei seiner Wertung.

Nun, gegen Ende seiner Karriere als reaktionärer Kirchen-Funktionär, kommen dem Meisner seine Anfänge in der DDR in Erinnerung: "Ich habe ja," teilt er der "Stuttgarter Zeitung" vertrauensvoll mit, "die ganze einseitige Tragik mitgemacht in der DDR. Dort hat man den Frauen eingeredet, wer wegen der Familie zu Hause bleibe, sei dement." Dement, also "ohne Geist" ist einer, der Emanzipation für eine Krankheit hält. - Es gibt ein Foto von Meisner aus dem Jahr 1987, auf dem er den Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, eindeutig anlächelt. Der Kardinal wird behaupten, dass er Honecker habe beißen wollen. Wie aber erklärt er seine Wertung der DDR auf der Berliner Bischofskonferenz im selben Jahr, als er Honecker die grinsenden Zähne zeigte: "Das Land zwischen Oder, Neiße und Werra ist Land Gottes, für das wir Verantwortung tragen. Wir bekennen uns zu unserem Weltauftrag in diesem Land nach den Worten des Psalms: Auf dieses herrliche Land ist unser Los gefallen."

Es gibt vieles, das dem Meisner anzukreiden ist: Seine Freundschaft zum Opus Dei, jener Organisation, die dem spanischen Faschismus gewogen war, die Gleichsetzung des Gen-Wissenschaftlers Richard Dawkins mit den Nazis und auch seine tiefe Islamophobie. Doch nichts trifft uns schlimmer, als sein Angriff auf die Merkel'sche Familienpolitik, den er mit seinem DDR-Tragik-Vergleich hatte starten wollen: Wir werden uns noch mit Angela Merkel solidarisieren müssen. Das wäre ihm nie und nimmer zu verzeihen.

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... da sie sich als »Weltkirche« betrachten, müssen sie auch für alles was in ihrem Namen angerichtet wird gesamtschuldnerisch haften:

http://www.sueddeutsche.de/bildung/kroatien-verfassungsgericht-stoppt-sexualkunde-an-schulen-1.1678479

Wer in...

... da sie sich als »Weltkirche« betrachten, müssen sie auch für alles was in ihrem Namen angerichtet wird gesamtschuldnerisch haften:

http://www.sueddeutsche.de/bildung/kroatien-verfassungsgericht-stoppt-sexualkunde-an-schulen-1.1678479

Wer in dieser Kirche Mitglied ist ohne jeden Tag gegen deren Politik zu protestieren, vergeht sich an der Menschlichkeit.

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B. Vater
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Man kann sicher Kritik an Kardinal Meisner üben. Aber Ihre sexuellen Unterstellungen - von der Geschlechtsumwandlung bis zur Homosexualität - sind einfach infam.

Gerda Hendler
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Kennen Sie das Gleichnis vom Klotz und vom Keil?

Uli Gellermann
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In Ihrer Buchkritik lonen Sie zwar den Kibbuz, zugleich delegitimieren Sie aber die Gründung Israels, indem sie die Vertreibung der Palästinenser missbilligen. Erinnern Sie sich bitte daran, dass die Araber das kaum gegründete Israel (auf der...

In Ihrer Buchkritik lonen Sie zwar den Kibbuz, zugleich delegitimieren Sie aber die Gründung Israels, indem sie die Vertreibung der Palästinenser missbilligen. Erinnern Sie sich bitte daran, dass die Araber das kaum gegründete Israel (auf der Grundlage eines UNO-Beschluss)militärisch überfallen haben.

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Jacob Werner
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Die Araber hat keiner gefragt. Und natürlich ist das Unrecht an den Palästinenser durch den Mord an den europäischen Juden "legitimiert". Aber demzufolge müsste Israel heute in Schleswig-Holstein oder Bayern liegen.

Uli Gellermann
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Gut getroffen. Ich habe noch die Zeit erlebt als hier in Berlin Freitags die Familien kontrolliert wurden, dass sie fleischlos das Mittagsmal zubereiteten. Zu und kam gelegentlich ein Pfaffe, vermutlich weil der Blockwart anderweitig beschäftigt...

Gut getroffen. Ich habe noch die Zeit erlebt als hier in Berlin Freitags die Familien kontrolliert wurden, dass sie fleischlos das Mittagsmal zubereiteten. Zu und kam gelegentlich ein Pfaffe, vermutlich weil der Blockwart anderweitig beschäftigt war. Jener hochgewachsen und hellhäutig trug an seiner Kleidung das Bonzenrund.

Dieser Soutanenträger, der sich in den vergangenen Jahren nicht ein Mal gegen die Kriege der Bundesrepublik, für die Menschenrechte der von Bundeswehrangehörigen malträtierten Menschen in Jugoslawien, Irak, Libyen und Afghanistan medienwirksam verwandte, maßt sich an Frauen zu geißeln.

Er segnete Militärgeistliche für den Einsatz bei der Bundeswehr im Kampfeinsatz.

Sobald ich altersbedingt das Recht hatte, trat aus der Kirche aus.

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Herbert
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BILD-Leser wissen mal wieder mehr! ;-)

http://www.bild.de/politik/inland/meisner-joachim/wie-gut-passen-meisners-thesen-in-die-jetzt-zeit-30502886.bild.html

Markus Bunse
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Pfeift den Wachhund Meisner zurück und legt ihn an die Kette!

Kardinal Joachim Meisner - Vornamensvetter des ebenso unseligen wie überflüssigen obersten Repräsentanten dieses Staates - fordert nicht zum ersten Male "Frauen zurück an den Herd"....

Pfeift den Wachhund Meisner zurück und legt ihn an die Kette!

Kardinal Joachim Meisner - Vornamensvetter des ebenso unseligen wie überflüssigen obersten Repräsentanten dieses Staates - fordert nicht zum ersten Male "Frauen zurück an den Herd". Und sie mögen doch 3-4 Kinder gebären. Noch immer wettert er gegen Sex vor der Ehe und sieht sich selbst als "Wachhund" der Kirche. Doch sollte man das Bellen dieses bemitleidenswerten, ewig-gestrigen 79-Jährigen überhaupt ernstnehmen?

Ich sage NEIN! Verpasst dem Mann endlich einen Maulkorb und schickt ihn in vorzeitig in Rente, auch wenn er im Magazin SPIEGEL angekündigt hat, an seinem 80. Geburtstag am 25. Dezember 2013 von seinem Amt als Erzbischof von Köln zurückzutreten.

Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/katholische-kirche-kardinal-meisner-kuendigt-ruecktritt-an-a-898897.html

Thema Abtreibung nach Missbrauch:

Frage an Meisner: "...eine Pille mit abtreibender Wirkung. Kann man einer Frau eine gewaltsame Schwangerschaft zumuten?"

Kardinal Meisner: "Was einer vergewaltigten Frau widerfährt, ist sehr schlimm. Aber die Kirche muss auch Partei für das Kind ergreifen. Es ist der schwächste und unschuldigste Beteiligte in dieser Problemlage. Ich habe damals erstens gesagt: Der Schutz eines Menschenlebens gilt uneingeschränkt und von der Zeugung an. Zweitens bin ich mir bewusst, dass dies in geradezu schwerste Entscheidungssituationen führt. Deshalb ist drittens ärztlicherseits darauf hinzuweisen, dass eine Abtreibung auch in diesem Falle in einem katholischen Krankenhaus nicht möglich ist."

Thema Sexueller Missbrauch:

In den sogenannte „Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch“ schreibt die Deutsche Bischofskonferenz vom August 2010:

"Sexueller Missbrauch vor allem an Kindern und Jugendlichen ist eine verabscheuungswürdige Tat. Dies gilt besonders, wenn Kleriker oder Ordensangehörige sie begehen. Nicht selten erschüttert der von ihnen begangene Missbrauch bei den Opfern – neben den möglichen schweren psychischen Schädigungen – zugleich auch das Grundvertrauen in Gott und die Menschen. Die Täter fügen der Glaubwürdigkeit der Kirche und ihrer Sendung schweren Schaden zu. Es ist ihre Pflicht, sich ihrer Verantwortung zu stellen." (Quelle: erzbistum-koeln.de )

Habt Ihr die verharmlosenden Relativierungen in dieser Aussage bemerkt: "....nicht selten erschüttert" und "...neben den möglichen Schädigungen". Letztendlich geht es ihm wohl eher vorrangig um das Ansehen der katholischen Kirche mit ihren antiquierten Ansichten. Dabei schadet doch gerade er als kirchlicher Würdenträger den sogenannten christlichen Werten, was immer einige dieser Herrschaften darunter verstehen mögen.
Quelle: http://www.erzbistum-koeln.de/

Thema Arbeitsrecht in katholischen Einrichtungen:

Frage an Meisner: "Derzeit steht die Kirche wegen ihres Arbeitsrechtes in der Kritik. Kann sie Wiederverheiratete beschäftigen?"

Kardinal Meisner: "Nach unserer Grundordnung nicht".

Quelle: http://www.kath.net/news/41220

Lest bitte den Artikel "Kirche kündigt Erzieherin nach Partnertausch"

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13936473/Kirche-kuendigt-Erzieherin-nach-Partnertausch.html

und seht Euch UNBEDINGT diese interessante Filmdokumentation an mit dem Titel: "Gott hat hohe Nebenkosten: Wer wirklich für die Kirche zahlt"

http://www.kritisches-netzwerk.de/forum/gott-hat-hohe-nebenkosten-wer-wirklich-fuer-die-kirche-zahlt

Ich führte mit der im Film gezeigten überaus liebenswerten Frau B. Knecht vor einigen Monaten ein persönliches Telefonat, daß mich sehr berührt und dann erschüttert hat. Natürlich wusste ich schon zuvor um die perfiden, menschenfeindlichen und gegen einige im Grundgesetz verankerten Grundsätze verstoßenden Machenschaften des katholischen Kirchenrechts, dennoch war es schockierend.

Viele Aussagen von Eminenz Meisners Geisteshaltung sind mehr als nur sexistische Ausrutscher und müssen in der Öffentlichkeit konsequent verurteilt werden. Meisner will als ein typisch dogmatischer und realitätsfremder Hardliner und Vertreter der Katholiban (Kofferwort aus 'Katholik' und 'Taliban', ein polemischer Begriff der reaktionären oder vermeintlich christlichen Fundamentalismus anprangert) keine gesellschaftlichen Probleme aus der Welt schaffen, sondern sich Frauen vom Halse, die vergewaltigt wurden oder einfach nur aufmüpfig und ungehorsam werden, oder sich einen neuen Lebenspartner suchen. Die Kirchenvertreter als "Bodenpersonal Gottes" agieren nach ungezügeltem Machterhalt – das macht sich immer am besten auf dem Rücken anderer. Auch für seine diktatorischen Personalentscheidungen stand Meisner schon häufig in der Kritik.

Kardinal Meisner: Jugendliche sollen auf Sex vor der Ehe verzichten - weiterlesen auf Augsburger-Allgemeine:
http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Kardinal-Meisner-Jugendliche-sollen-auf-Sex-vor-der-Ehe-verzichten-id14271416.html

In seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit erklärte Kardinal Meisner, der "einzig legitime Ort der geschlechtlichen Gemeinschaft" sei die Ehe. Das habe nichts mit einer sexualfeindlichen Einstellung zu tun (klar: die sexuellen Vorlieben vieler Geistlicher sind ja bekannt), betonte der Kardinal, im Gegenteil: "Gerade weil der Leib des Menschen eine solch hohe Bedeutung hat und weil Sexualität für die Liebe zwischen Mann und Frau so wichtig ist, bedarf sie des besonderen Schutzes."

Ich wünsche Herrn Meisner einen entspannten Lebensabend jenseits von Gut und Böse. AMEN!

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Helmut Schnug, Kritisches-Netzwerk.de
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Da beißt sich die Maus jetzt aber in den Schwanz: Entweder der Frauen-Unterdrücker hat sich unterm Chorrock wundersam geschlechtsgewandelt, dann kann er nicht schwul sein. Im anderen Fall könnte man seine Homophobie zwar leichter begreifen, aber...

Da beißt sich die Maus jetzt aber in den Schwanz: Entweder der Frauen-Unterdrücker hat sich unterm Chorrock wundersam geschlechtsgewandelt, dann kann er nicht schwul sein. Im anderen Fall könnte man seine Homophobie zwar leichter begreifen, aber was ist dann mit seiner Frauenfeindlichkeit? Kann es sein, dass der Homo Catholicus Cardinalis ganz allgemein zur Menschenfeindlichkeit neigt? Ein selbsthassender Mensch, der sich nach Göttlichkeit sehnend kaum davor zurückschrecken dürfte, sich zu kasteien, Wundmale herbeizubeten, nach Dornenkronen und Essigschwämmen zu lechzen, heimlich Bußgürtel zu tragen und gleichzeitig Sado-Maso-Clubs zu verdammen. Es darf keinesfalls Spaß machen! Nicht nur andere zu geißeln, sondern auch sich selbst, ist des wahren Nachfolgers seines Herrn höchste Zier. Da kann er auch salbungsvoll jene Instrumente segnen, die dem Planeten und seinen sündigen Bewohnern den Garaus machen. Wenn doch letzlich die Atombombe Gottes ultimativer Wille ist, warum nicht auch diese Ultima Ratio zur Glaubensgewissheit erheben? Umso scheinheiliger der Segenswunsch nach jeder Messe: Gehet hin in Frieden. Das sagt der Pfaffe genausogut am Friedhof nach jeder Beerdigung. Schließlich geht's nach seiner Logik danach erst richtig los, das ewige Leben. Man fragt sich nur, wofür? Es wäre gruselig. Bei diesem unterirdischen Personal! Da bleibt nur: Austreten! Und hinterher: Händewaschen nicht vergessen, wenn schon nicht in Unschuld, dann doch wenigstens zur mentalen Hygiene!

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Wolfgang Blaschka
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Danke, war wieder gut!

Gisela Pietrzak
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