Unser Autor war Offizier in der Nationalen Volksarmee der DDR und in der Bundeswehr des vereinten Deutschlands. Er verließ die Bundeswehr im Rang eines Oberstleutnant.

Der Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn ist bekannt für klare und markante Äußerungen. Zuweilen erteilt er auch Empfehlungen für Politik und Militär. Neulich, am 23.10.2014 gab er im Weser Kurier unter der Überschrift „Klüger kämpfen“ Ratschläge für militärische Operationen gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) und zur Neugestaltung der internationalen Staatenordnung.

Dabei bescheinigte er der US Luftwaffe militärische Unfähigkeit, wenn sie die Panzer der Terrormilizen nicht treffe. In seinem Beitrag schlug er vor, im Kampf gegen den IS die Bombardements zu intensivieren, effiziente Eliteeinheiten mit hochmoderner Ausrüstung einzusetzen und die Kurden mit Panzern und schwerem Gerät auszurüsten. Jetzt, knapp drei Wochen nach der Veröffentlichung seiner Empfehlungen sieht es fast so aus, als folgten die Amerikaner diesen. In gewohnter Manier legt die US Air Force ganze Siedlungsgebiete in Schutt und Asche und versucht so „gezielt“ Führer des IS zu liquidieren. Dieses Terrorzuchtprogramm basiert auf den Erfahrungen der Kriege gegen Afghanistan, den Irak und Libyen. Es soll der Rüstungsindustrie Spitzenprofite und dem Präsidenten innenpolitisch Stärke garantieren.

Als Fazit gelangt der ehemalige Hochschullehrer an der Universität der Bundeswehr in München in seinem Artikel für die Weserregion zu der genialen Schlussfolgerung, man müsse Staatsgebilde infrage stellen und Grenzen neu ziehen. Syrien und Irak seien künstliche Gebilde. „Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen wollten und wollen nicht unter dem vermeintlich gemeinsamen Dach Syrien oder Irak leben. Sie … wollen einen anderen Staat.“ Und weiter aus der Feder Wolffsohns: „Die nahöstliche Staatenordnung muss neu gedacht und neu gemacht werden. Das gilt nicht nur für die Sunniten, auch für Kurden und Schiiten in Nahost. Über Nahost hinaus gilt das für viele Krisenregionen der Welt. Auch für die Ukraine, Moldawien, Tschetschenien und, ja, Tibeter und chinesische Uiguren. Nur so wird Frieden einkehren.“ 1)

Diese Empfehlungen widersprechen den Grundregeln internationalen Rechts und sind zudem Beispiele maßloser Kompetenzüberschreitungen seitens des Autors. Es ist nicht das erste Mal, dass der Professor Gewalt und Krieg fordert. Er riet bereits Anfang März 2012 im Handelsblatt die Beteiligung Deutschlands und der Bundeswehr an einem Krieg gegen Syrien an. 2) Dieser Beitrag diente der Vorbereitung einer Konferenz der Rüstungsindustrie mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Diplomatie und Militär.

Wolffsohn Gedanken damals: Die Lage in Syrien zwinge auch Deutschland dazu, Farbe zu bekennen. Sanktionen allein könnten das Blutvergießen nicht stoppen. Jetzt müssten Taten folgen - auch militärisch… Wer soll was wie tun? Ja, auch die Bundeswehr sei gefragt... anders als in Afghanistan, wo sie damit beschäftigt gewesen sei, sich selbst zu schützen. Prof. Dr. Wolffsohn schreckte nicht einmal davor zurück, sich zu einem Kriegsplaner, zum Strategen eines Angriffskrieges gegen Syrien aufzuschwingen. Der Bundeswehr, einer Parlamentsarmee, schrieb er zu: … den Syrern gegen ihren Mörder- Präsidenten (zu) helfen. Indem sie - gemeinsam mit anderen demokratischen Staaten - zumindest Waffen und Berater schickt, könnte sie die ersten Schritte einer humanitären Intervention proben - ohne Krieg zu führen. Jene Hilfe wäre für die Bundesregierung eine Frage der Glaubwürdigkeit, denn humanitäre Interventionen … zählen zu den künftigen Kernaufgaben der Bundeswehr. Und Wolffsohn präzisierte: Wie das funktionieren soll?

Zur (Bürger-)Kriegsverhinderung sei es in Syrien zu spät, die anderen Voraussetzungen jedoch gegeben und geboten. Waffenlieferungen und das Einschleusen militärischer Berater lassen sich am besten aus und mit dem Nato-Mitglied Türkei von dortigen Nato-Basen arrangieren. Schließlich entwarf Wolffsohn auch die konkrete Angriffsplanung für die NATO: Eine kleine NATO - Truppe mit arabischen Kontingenten, am sinnvollsten unter türkischer Führung, sollte eine Schutzzone im Nordwesten Syriens errichten. Sie müsste zugleich eine Flugverbotszone für syrische Flugzeuge sein. Die Bundesluftwaffe könnte sich beteiligen, ähnlich wie 1999 im Kosovo-Krieg. Eine zweite Schutzzone wäre aus Jordanien um Daraa im Süden Syriens zu errichten. Jordanien dürfte willig zustimmen. Es sei logisch und moralisch inkonsequent, den Anti-Diktatur-Kämpfern in Libyen zu helfen, aber den syrischen nicht.

Aber so konkrete Planungen sollten doch wirklich den Generälen überlassen bleiben. Die haben wesentlich mehr Erfahrungen, wie man in militärischen Operationen zum Schutze der Menschenrechte Unbeteiligte tötet, ihnen und der eigenen Truppe Leiden und Traumatisierung zufügt. Hat Wolffsohn bei alledem übersehen, dass die Menschenrechte auch für die Syrer gelten, selbstwenn sie auf der Seite des Präsidenten stehen? Wie sollen die Zivilisten geschützt werden, die zwischen die Fronten geraten? Doch dies ist nicht alles. Der Professor macht Weltpolitik und kalkuliert die möglichen Reaktionen großer Kernwaffenmächte und UNO Sicherheitsratsmitglieder im Falle eines Krieges gegen Syrien ein: Wortreich, doch tatenlos würden Russland und China schon beim ersten dünnen Anzeichen eines erneuten Waffengangs in einem arabischen Land protestieren, um bezüglich ihrer "Menschenrechtspolitik" nicht weiter in die Defensive zu geraten. Russland fürchtet um seine syrische Marinebasis Tartus. Doch dafürwürde es keinen Krieg riskieren. 2) Hat der ehemalige Geschichtsprofessor an der Universität der Bundeswehr in München etwa zu wenig aus den Kriegen der Gegenwart und aus der Ungeeignetheit militärischer Gewalt bei der Lösung der Krisen, besonders im Nahen und Mittleren Osten gelernt?

Wolffsohn ist bekannt für provokative Bekenntnisse. In der „Welt“ schrieb er vor fast fünf Jahren: Angesichts der demografischen und geografischen Ossifizierung der Bundeswehr wackelt hier der altbundesdeutsche Westpfeiler ideologisch. 3) Dem Personal der Bundeswehr warf Wolffsohn mangelnde Bildung vor: Abiturienten kämen in der Regel aus wohlhabenderen Familien. Sie seien unter Wehrpflichtigen und Offizierenunterrepräsentiert. Zunehmend werde die Bundeswehr eine Unterschichtenarmee. Ich muss zugeben, nur schwer Wolffsohns Kausalität zwischen Bildungsgrad und Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen und sozialen Schicht folgen zu können. Will Wolffsohn eine Bundeswehr in den Krieg schicken, deren Personal an mangelnder Bildung leidet? Will er mit einer Unterschichtenarmee Krieg führen?

Für mich persönlich leite ich ab: Die Hälfte meiner fast 40 Dienstjahre war ich Offizier einer Unterschichtenarmee. Und durch meine geografische Herkunft verstärkte ich zudem den Prozess der Ossifizierung der Bundeswehr. Der Professor erlaubt sich, pflichtbewussten und mutigen Bundeswehrsoldaten vorzuwerfen, sie seien in Afghanistan nur damit beschäftigt gewesen, sich selbst zu schützen. Wie gelangte der ehemalige Professor zu solchen Feststellungen? Als Stabsoffizier der Bundeswehr habe ich mehr als drei Jahre in den Kriegsgebieten Afghanistans und Tschetscheniens Dienst getan. Herr Wolffsohn ist mir da nicht begegnet.Insgesamt fällt es schwer, in der Widersprüchlichkeit der Gedanken Wolffsohns ein klares Bekenntnis zu unseren demokratischen Traditionen und Werten zu erkennen.


Quellen:
1) http://www.wolffsohn.de/cms/images/Snippets_pdf/weser-kurier-is
2) http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/syrien-der-westen-muss-jetzt-tatenfolgen-
lassen/6278568.html
3) http://www.welt.de/politik/deutschland/article4368744/Die-Bundeswehr-ist-eine-
Unterschichtenarmee.html

Kommentare (17)

Einen Kommentar verfassen

0 Zeichen
Leserbriefe dürfen nicht länger sein als der Artikel
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen
Gib den Text aus dem Bild ein. Nicht zu erkennen?
This comment was minimized by the moderator on the site

Vielleicht sollte man die Doktorarbeit des Herrn Prof. Dr. Wolffsohn mal auf Plagiate durchleuchten. Es ist für mich unbegreiflich, wie dieser Mensch einen Professor - Titel erlangen und anschließend auch noch eine Professur an einer Bundeswehr...

Vielleicht sollte man die Doktorarbeit des Herrn Prof. Dr. Wolffsohn mal auf Plagiate durchleuchten. Es ist für mich unbegreiflich, wie dieser Mensch einen Professor - Titel erlangen und anschließend auch noch eine Professur an einer Bundeswehr Universität angedient bekommen konnte. Ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist? Oder war die Anstellung bei Väterchen Staat der historischen Kollegtivschuld der Deutschen geschuldet? Wer weiß das schon?
Herr Heiducoff, wieso bin ich eigentlich nicht schon längst Professor?! So schlechte Artikel wie Herr Prof. Dr. Wolffsohn schreibe ich allemal und das ganz ohne Abitur. ;-)

Weiterlesen
Markus Schmitz
This comment was minimized by the moderator on the site

Die besondere Kompetenz des Herrn Heiducoff - Soldat in zwei Armeen gewesen zu sein - gibt auch dem Leser besondere Erkenntnisse.

Petra Heydtmeier
This comment was minimized by the moderator on the site

Die alte Geschichte vom "Bock zum Gärtner"!
Grauenhaft - dieser Mensch.
Hat dieser Professor eigentlich keine Vorfahren, die ihm mal ordentlich die LEVIten lesen könnten. Kann er sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn seine Bücher verbrannt werden...

Die alte Geschichte vom "Bock zum Gärtner"!
Grauenhaft - dieser Mensch.
Hat dieser Professor eigentlich keine Vorfahren, die ihm mal ordentlich die LEVIten lesen könnten. Kann er sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn seine Bücher verbrannt werden und sich allabendlich eine Meute mit brennenden Fackeln vor seinem Haus versammelt, um ihm die Nachtruhe zu rauben?
Erst war ich der Meinung:"Wolffsohn - klar, den haben die Wikinger übrig gelassen. Oder, dachte ich, der ist bestimmt in einem katholischen Internat missbraucht worden." Doch es ist ja noch viel schlimmer. Bei Herrn Wolffssohn handelt es sich um einen jüdischen Mitbürger ohne Empathie gegenüber der allweltlich geschändeten Vergangenheit seines eigenen Volkes.
Wie schräg ist das denn?
Geschätzter Herr Heiducoff, großen Dank für diesen ruhigen, sachlichen, wertvollen Artikel.
Ich musste heute Morgen erst einmal das Hemd wechseln, nachdem ich mich verschluckt hatte, bass vor Erstaunen, dass solche Leute an einer Bundeswehrhochschule ihren Schmarren verlauten lassen dürfen.

Weiterlesen
Paul-Wilhelm Hermsen
This comment was minimized by the moderator on the site

Vielen Dank, dass Sie sich in diesem sehr guten Artikel mit der Personalie und dem obszönen Wirken von Professor Michael Wolffsohn befassen!
In diesem Zusammenhang würde ich gern einen Leserbrief von mir zur TV-Präsenz von Herrn Wolffsohn vom...

Vielen Dank, dass Sie sich in diesem sehr guten Artikel mit der Personalie und dem obszönen Wirken von Professor Michael Wolffsohn befassen!
In diesem Zusammenhang würde ich gern einen Leserbrief von mir zur TV-Präsenz von Herrn Wolffsohn vom 28.08.14 wiederholen: „Wenn Professor Dr. phil. habil. Michael Wolffsohn, der ehemalige Bundeswehr-Hochschulprofessor und heutige Titelhändler Platz auf einem Talksow-Sessel nimmt, dann roch und riecht es im groß gefassten Nahen Osten zunächst immer nach seinen eigenen Blähungen - und immer nach Blei, Blut und Tod. Verlässlich. Wolffsohn war als eleganter, mit geradezu pastoral sanfter Stimme flatulierender Hybrid aus verkapptem Zionist und latent deutschtümelndem Kriegstreiber (das geht!) schon immer ein gefragter Nahost-Erklärer der Talkshow-Branche. Seinen Bellizismus-Meisterbrief machte er wohl (zu der Zeit war ich noch nicht in D) anlässlich des Golfkriegs II, 1991, als er als Bush-Senior-Versteher kaum noch sein eigenes Bett gesehen haben soll, so aufopfernd von Hetz-Termin zu Hetz-Termin eilend. Dies wiederholte er dann, sich in seiner predigenden, sanft-milden Attitüde immer weiter ausbildend, im Vorfeld und während des Golfkriegs ab 2003. Selbstverständlich sahen damals auch seine geschulten Röntgenaugen Millionen Tonnen von Massenvernichtungswaffen im Irak lagern. Ab dieser Zeit war Wolffsohn dann als professoraler Militär natürlich längst dauergebucht zu jeder weiteren kriegerischen oder vorkriegerischen Auseinandersetzung, in die unmittelbar oder mittelbar die USA ihre dreckigen Hände involviert hatten und haben. Und derer Einladungsanlässe gab es viele, wie wir leider wissen. Wo Professor Pastor Wolffsohn auftaucht, raucht die Luft bereits nach Pulverdampf. Für Wolffsohn ist es das Olfactum, das Riechfläschchen seiner Lebensenergie.“
Als einer, der alles Militärische ein Gräuel ist, tue ich mich mit Ihrem letzten Absatz, in dem es um “Pflicht“, „Mut“ und „Feigheit“ innerhalb militärischer Kategorien und um Ihre Einsätze in Afghanistan und auch Tschetschenien geht, naturgemäß einigermaßen schwer. Aber das erlauben Sie mir sicherlich.

Weiterlesen
Reyes Carrillo
This comment was minimized by the moderator on the site

Zu Reyes Carillo´s Distanzierung gegenüber meinen Einsätzen in Tschetschenien und Afghanistan:


Den Tschetschenienkrieg 1995/96 erlebte ich in Grosny und umliegenden Siedlungen als unbewaffneter OSZE-Beobachter. Ich war in zivilen Unterkünften...

Zu Reyes Carillo´s Distanzierung gegenüber meinen Einsätzen in Tschetschenien und Afghanistan:


Den Tschetschenienkrieg 1995/96 erlebte ich in Grosny und umliegenden Siedlungen als unbewaffneter OSZE-Beobachter. Ich war in zivilen Unterkünften untergebracht und hatte Anschluss an das Familienleben. In internen und auch öffentlichen Stellungnahmen verurteilte ich die unverhältnismäßige Kriegführung, aber auch die spontanen Festnahmen (Geiselnahmen) durch russische Truppen und Rebelleneinheiten. Die Opfer waren zumeist Zivilisten russischer, tschetschenischer und anderer ethnischer Zugehörigkeit. In Kabul war ich u.a. als militärpolitischer Berater an der Botschaft der Bundesrepublik eingesetzt. Nachdem ich meine Beratung als Aufforderung an meine Vorgesetzten zu einer Distanzierung von den Praktiken der Aufstandsbekämpfung verbündeter westlicher Militärs (nächtliche Hausdurchsuchungen, Einsatz von Kampfflugzeugen und Kampfhubschraubern gegen zivile Ziele) missverstand, vertrauten mir die eigenen Behörden nicht mehr. Als mein Verhalten öffentlich wurde, folgte meine Ablösung vom Posten ohne Begründung, aber rechtsstaatlich flankiert durch einen Beschluss des Bundesverwaltungsgerichtes. 


Zu Pflichtbewusstsein und Mut vieler meiner Kameraden: Ich selbst war 2004/05 in einem multinationalen Stab der ISAF verwendet. Die meisten meiner Kameraden folgten den Einsatzbefehlen nach Kabul, Mazar, Kunduz oder Faizabad, weil sie an die Konstruktivität des Konzeptes des Wiederaufbaues eines Landes und seiner Kultur mit zivil-militärischen Mitteln glaubten. Einem bewaffneten Widerstand und Aufstand zu begegnen, überraschte und erforderte natürlich Pflichtbewusstsein und Mut. Nicht wenige meiner Kameraden wurden im Spannungsfeld zwischen politischen Forderungen, Erwartungen und harter Realität zu Opfern (körperlich, seelisch, politisch). Sie wurden nicht gefragt, als auch der ISAF-Einsatz zu einer offensiven Aufstandsbekämpfung eskalierte. Manche haben dies nicht verstehen können und resignierten. Unsere Soldaten wurden so wie auch ihre Familien und das fleißige Heer der Steuerzahler zu Verlierern des Afghanistan-Engagements. Die Gewinner - vor allem die Rüstungsbranchen - scheint dies kaum zu interessieren. Sie sorgen dafür, dass die deutsche Politik sich auch künftig stärker für die Übernahme von "Verantwortung" - weltweit und auch mit militärischen Mitteln - einsetzt.


Für mich ist eines klarer denn je: Um Menschen, auch anderer Kulturen zu gewinnen, braucht man keinen Krieg zu führen. Und eben diesen fordert man heraus, wenn man Militär in die Welt entsendet.


Weiterlesen
Jürgen Heiducoff
This comment was minimized by the moderator on the site

Lieber Herr Heiducoff,
Sie können mich gern auch persönlich ansprechen…
Ich wollte Sie in keiner Weise kritisieren. Nachdem es aber in Herrn Gellermanns Galerie vergleichsweise selten vorkommt, dass ein leibhaftiger (Ex-)Militär einen Artikel...

Lieber Herr Heiducoff,
Sie können mich gern auch persönlich ansprechen…
Ich wollte Sie in keiner Weise kritisieren. Nachdem es aber in Herrn Gellermanns Galerie vergleichsweise selten vorkommt, dass ein leibhaftiger (Ex-)Militär einen Artikel auf der Startseite veröffentlicht, war ich es einfach nicht gewöhnt, in diesem speziellen Topos auf militärische Tugenden zu stoßen. Dies war es wohl, was mich zu meinem Nachsatz bewog. Ich hätte das auch weglassen können oder sollen, denn außer meinem eitlen Gefühl, damit etwas Wichtiges gesagt zu haben, hatte meine Bemerkung in der Tat keinen wirklichen Mehrwert.
Sie haben ja mit Ihrem Artikel Ihre Visitenkarte abgegeben, die völlig überzeugend ist. Das Spannende und Wichtige ist ja gerade, dass Sie dies alles aus der Perspektive eines Militärs geschrieben haben.
Für Ihre hier angefügten interessanten wiewohl natürlich auch bedrückenden Erklärungen bedanke ich mich – sie unterstreichen Ihre Hoffnung machende Haltung. Vor allem in der Essenz: „Für mich ist eines klarer denn je: Um Menschen, auch anderer Kulturen zu gewinnen, braucht man keinen Krieg zu führen. Und eben diesen fordert man heraus, wenn man Militär in die Welt entsendet.“ Dem gibt es nun wirklich nichts mehr hinzuzufügen!

Weiterlesen
Reyes Carrillo
This comment was minimized by the moderator on the site

Wolffsohn. Ist das nicht der mit den löchrigen Socken? - Ein ungebührlicher Kameramann zoomte damals die unbeschuhten Füße des Schlachtenlenkers und Beraters groß ins Bild, als der Besuch eines muslimischen Gebetshauses auf dem Programm stand,...

Wolffsohn. Ist das nicht der mit den löchrigen Socken? - Ein ungebührlicher Kameramann zoomte damals die unbeschuhten Füße des Schlachtenlenkers und Beraters groß ins Bild, als der Besuch eines muslimischen Gebetshauses auf dem Programm stand, aber in Herrn Wolffsohns Terminkalender offensichtlich nicht der Hinweis "vorzeigbare Socken anziehen" vermerkt war.
Das sind so vertrackte Missgeschicke, für die "Nachhaltigkeit", das Unwort des Jahres 2014, unbeanstandet gestattet sein sollte. Allerdings eigens Tiefenpsychologen zu befragen, inwieweit so ein Ereignis Auswirkungen auf strategisches Denken haben könnte, hielte ich zwar für interessant, aber nicht für relevant, also keinesfalls so erheblich, um daraus die Gründe zu irrwitzigen Empfehlungen abzuleiten, wie sie uns dank Jürgen Heiducoff, Oberstleutnant a.D. der Bundeswehr, vorliegen.
Verfehlte Logik und moralische Inkonsequenz sind lebenswichtige Bestandteile finanzgesteuerter Leitmedien. Es ist die blutig fettige Erdölschmiere, die auch Herr Wolffsohn bedient.

Und wie auch aus der gestrigen Salbaderrunde um Frau Maybrit :Illner im ZDF zu erkennen: dieses unerträgliche Verschweigen des Ursprungs allen Elends, um das es gestern ging: dem "Ansturm auf die Festung Europa". Dabei weiß doch längst der leidende Teil der Menschheit um das Diktat des ferngesteuerten "satanically doing" dem wir unter dem verlogenen Heiligenscheinbanner "Wertegemeinschaft" geradezu inbrünstig folgen.

Ein mit Applaus bedachter Pater war gestern dabei, der in seinem Kloster siebzig christlichen Flüchtlingen aus Syrien Dach und Obhut bietet, aber ebenfalls zu erwähnen vergaß, dass unter Assad die Christen eigentlich unangetastet ihre Religion ausüben durften und eigentlich erst die USA mit ihrem in den Vorderen Orient hineingetragenen Krieg es schafften, eine ohnehin immer schon zerbrechliche Situation als Folge des Ersten Weltkriegs noch instabiler werden zu lassen, bis hin zu unmenschlicher Unbewohnbarkeit.

Frau Illner hat ein wahrhaft "glückliches" Händchen bei der Auswahl ihrer Gesprächsteilnehmer. Und ihre ZDF-Redaktion dürfte sie dabei hilfreich unterstützen.
Da sind wir doch mit der RATIONALGALERIE besser versorgt: Frischluft ins miefig Stickige und aufgewirbelt, was freigelegt gehört und der Öffentlichkeit präsentiert.
Dank dafür und weiter so!

Weiterlesen
Lutz Jahoda
This comment was minimized by the moderator on the site

Die Umschreibung Wolffsohns der Bundeswehr trifft heute wohl auf eine andere Armee im Dienste des Westens zu. Diese Armee rekrutierte im Zuge der Kriege im Irak und Afghanistan häufiger aus den Beständen der Vorbestraften und Kriminellen des...

Die Umschreibung Wolffsohns der Bundeswehr trifft heute wohl auf eine andere Armee im Dienste des Westens zu. Diese Armee rekrutierte im Zuge der Kriege im Irak und Afghanistan häufiger aus den Beständen der Vorbestraften und Kriminellen des Heimatlandes. Ob er nun ein Visionär ist oder nur einer der es geschafft hat seinen Blick auf ebend jenes Land zu richten, dem wir so gerne nacheifern, dass bleibt abzuwarten.

Josef Joffe erklärte am 16.01.2014 wie marktgerechtes Militär auszusehen hat, als er schrieb das "die Bundeswehr wie jegliche Freiwilligenarmee Rekrutierungsprobleme hat und im Wettbewerb um Talent muss sie gegen Firmen und Behörden antreten." Nur ebend mit dem "hässlichen Umstand: Der Soldat tötet und wird getötet[...].Daraus folgen andere unangenehme Erfordernisse: Todesmut, Gehorsam und Disziplin."
http://www.zeit.de/2014/04/bundeswehr-von-der-leyen

Und ebend jene Eigenschaften lassen sich schwer prägen bei bereits geprägten Menschen, dass weis auch die Bundeswehr - und deshalb "greift die Bundeswehr aufgrund zunehmender Probleme bei der Gewinnung Freiwilliger auch auf das Rekrutieren von Minderjährigen zurück."
https://www.dfg-vk.de/thematisches/bundeswehr-rekrutierungen/2014/914

Auch das haben wir von unserem Onkel gelernt, "2002 wurden zudem alle Schulen durch das von der Bush-Administration erlassene ?`No Child left behind´-Gesetz, welches eigentlich die Chancengleichheit im Bildungsbereich sicherstellen sollte, dazu verpflichtet die persönlichen Daten der Schüler an die US-Army weiterzugeben."
http://www.militainment.info/2011/07/20/ubermenschliche-us-soldaten/

Von daher hat Wolffsohn nicht unrecht wenn er schreibt, "Zunehmend werde die Bundeswehr eine Unterschichtenarmee."

PS: "Fest steht, die Bundeswehr wird sich nur in Bündnissen militärisch engagieren." - von Verteidigung war nichts zu lesen.
Interview v.d.Leyen, SPIEGEL(print) 24/2014 - "Russland ist derzeit kein Partner".

Weiterlesen
Martin Lechky
This comment was minimized by the moderator on the site

Lieber Herr Gellermann, lieber Herr Heiducoff,
 
Michael Wolffsohns Faible für militärische Strategien lässt sich noch wesentlich weiter zurückverfolgen. In der "Welt" veröffentlichte er am 7. März 2007 einen Beitrag unter dem Titel "Eine...

Lieber Herr Gellermann, lieber Herr Heiducoff,
 
Michael Wolffsohns Faible für militärische Strategien lässt sich noch wesentlich weiter zurückverfolgen. In der "Welt" veröffentlichte er am 7. März 2007 einen Beitrag unter dem Titel "Eine Iran-Strategie für den Westen". Zitat:
 
"Der iranische Spaltpilz ist nicht nuklear-militärisch, er ist innenpolitisch. Der Iran kann noch so viele Atombomben bauen, sie werden ihn nicht schützen, denn von außen, den USA und Israel, droht Teheran keine Gefahr. Der Iran ist von innen gefährdet.
Diese innenpolitische Labilität könnte – und sollte (geheimdienstlich verdeckt, versteht sich) - der Hebel westlicher Iran-Politik unterhalb des eigenen militärischen Eingreifens sein.
Die meisten westlichen Staaten werden sich auch dabei natürlich nicht die „Finger schmutzig machen“. Für die USA und Israel dürfte diese Vorgehensweise nicht nur existentiell, sondern geradezu „charmant“ sein. Indem sie den Iran schwächt, gegebenenfalls auflöst, wird die außenpolitisch-nukelare Gefahr durch den Iran verringert. Sie ermöglicht, ebenfalls ohne eigenes direktes Eingreifen, Sabotageakte gegen militärische, gegebenenfalls sogar Teile der nukleartechnologischen Anlagen. Diese würden dabei nicht zerstört, doch ihr Auf- und Ausbau verzögert und erschwert. Jener Destabilisierungshebel zielt nicht zuletzt aufs Recht nach nationaler, kultureller und religiöser Freiheit der vom persischen Mullahregime unterdrückten Völker. Wer will diesen Völkern das Recht auf Selbstbestimmung verweigern?"
 
http://www.wolffsohn.de/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=26&cntnt01returnid=66
 
Auf meine Anregung hin hat der fraktionslose Abgeordnete Gert Winkelmeier daraufhin eine schriftliche Frage an die Bundesregierung gerichtet. Er wollte Auskunft darüber haben, wie die Bundesregierung die obigen völkerrechts- und verfassungswidrigen Vorschläge einschätzt, vor dem Hintergrund, dass Professor Wolffsohn als deutscher Staatsbürger, Beamter und Hochschullehrer für den Offiziernachwuchs der Bundeswehr offensichtlich gegen die Pflichten verstoßen hatte, die allen in Deutschland Wohnenden der Artikel 25 GG auferlegt:
"Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes."
 
Die Antwort fiel so aus, wie es bereits bei der Formulierung der Frage von uns erwartet worden war: man kommentiere diese Äußerungen nicht. 
 
Von der Einleitung eines Disziplinarverfahrens wurde uns auch aus informellen Quellen nichts bekannt.

Weiterlesen
Jochen Scholz
This comment was minimized by the moderator on the site

Zunächst gebührt dem Oberstleutnant a.D. und Autor dieses Artikel mein Dank für die interessanten Informationen über diesen Schmalspurstrategen Wollffsohn,der mir zuvor völlig unbekannt war. Ich verkehre nicht in militärischen Kreisen. Meine...

Zunächst gebührt dem Oberstleutnant a.D. und Autor dieses Artikel mein Dank für die interessanten Informationen über diesen Schmalspurstrategen Wollffsohn,der mir zuvor völlig unbekannt war. Ich verkehre nicht in militärischen Kreisen. Meine Dienstzeit 1970 in dieser Armee währte nur ein halbes Jahr bis zu meinem Rauswurf als Jungkommunist.
Doch je mehr ich über diesen Möchtegern-Neugestalter staatlicher Grenzen las, desto mehr stellte sich mir die Frage, ob es eigentlich lohnenswert ist, sich an solch einem, offenkundig minderbegabten Akademiker abzuarbeiten. Ist es nicht eine Binsenweisheit, dass eine Imperialistische Berufsarmee und ihr Milieu zwangsläufig solche bellizistisch-faschistischen Stammtisch-Parolen-Schwätzer gerade zu anzieht, bzw. in ihrem Milieu wunderbar, wie Pilze auf feuchtem Herbst-Boden, gedeihen lässt? Und ist es nicht ebenso zwangsläufig, dass eine Armee, deren einstige, verfassungsmäßige Aufgabe die Landesverteidigung war, seit einem Vierteljahrhundert durch den Machtzuwachs der Okkupation der ehemaligen DDR, sich seither immer offener zu einer neokolonialen Eingreiftruppe zwecks Sicherung der weltweiten, geostrategischen Wirtschaftsinterren des wieder erstarkten deutschen Imperialismus entwickelt hat?
Und passen nicht wunderbar in dieses neue Bild der imperialen Armee solche Leute vom Schlage dieses Flintenweibes , der Kriegsministerin von der Leyen und jenes Ex-pfAFFEN und Militaristen, dieses Bundes- GAU(C)Klers?
Da wäre es doch eher verwunderlich, wenn ausgerechnet an der Bundeswehrhochschule friedliebende oder besonnene Lehrkörper anzutreffen wären.
Wenn dann solche minder begabten Doktoren und BROTfressoren in dass gleiche mediale Horn stoßen, wie der oberste nationale Bundes-Grüß-August, gehört dies wohl inzwischen zur völligen Normalität dieser immer aggressiver und gieriger werdenden Bananen Republik Deutschland.
Übrigens verwundert es mich keineswegs, das minderbegabte Typen dieses Schlages akademische Trophäen tragen. Und zwar keineswegs, weil ich unterstellen will, dass diese akademischen Titel und Würden genauso zweifelhaft erworben wurden, wie bei so manch einem Minister der jüngsten Vergangenheit, sondern einfach auf Grund meiner Erkenntnis, dass akademische Grade keineswegs ein Garant für Intelligenz, Bildung. Erkenntnisfähigkeit, Vernunft und Menschlichkeit sind. Dafür gibt es viel zu viele gegenteilige Beispiele.
Als gegenteiliges, positives Beispiel mag mir hier nur der hiesige von seinen LeserInnen geschätzte Galerist dienen, der meiner Kenntnis nach keine akademische Trophäe vorzuweisen hat und dem dennoch kaum ein Doktorchen, Brotfresser oder Chefredakteur das journalistische Wasser reichen kann.

Weiterlesen
Aleksander von Korty
Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht
Lade weitere Kommentare