Da kommt sie schon: Die Revolution. Die FDP zittert und mit ihr ganz Deutschland. Denn eine Linke hat sich gegründet, wenn nicht gar vereinigt. Und den Zahnärzten wird als erstes der Porsche gezogen werden, dann den Rechtsanwälten die Abschreibungsobjekte! Schon lange hatte sich, glaubt man dem Herrn Westerwelle, der rigide Linksruck angekündigt. Die schroffe Sozialdemokratisierung der CDU/CSU, deren höchster Ausdruck im Herz-Jesu-Sozialismus ihres Arbeitnehmerflügels aufschimmert, schreitet fort: `Man sollte den Unternehmen mal, aber sofort und ohne jede Rücksicht und mit aller Konsequenz´. Schon die Tatsache, dass die heutige Kanzlerin einmal in der Freien! Deutschen! Jugend! war, der Kaderreserve der SED, spricht mehr Bände, als Herr Brüderle im Schrank hat, von den Tassen des Herrn Westerwelle ganz zu schweigen. Und wer nicht begreift, dass die Kasernierung kleiner Kinder in Tagesstätten, die uns Frau van der Leyen verordnen will, nach dem Modell der Margot Hocker gestrickt ist, der sieht die Abgründe nicht vor denen unser Land gähnend steht.

Dass es sich bei der SPD ohnehin nur um eine schlecht getarnte Vorfeldorganisation der ehemaligen PDS handelt, wird spätestens in der Frage Mindestlohn deutlich: Alle sollen mindestens Lohn kriegen, wo es ein einfaches Essen auch täte. Das ist sozialistische Gleichmacherei, das führt vom Lohn geradewegs in die Enteignung. Keine Villa ist mehr sicher und die meisten Gartenlauben sind auch schon bedroht. Auch der Müntefering-Anschlag, die Anhebung des Rentenalters, dient nur dem Sieg der Alt-Achtundsechziger: Die kommen jetzt in die Jahre, sollten eigentlich abtreten und der Arbeitsminister schanzt Ihnen erneut das Ruder zu. Durchschaut, ruft die FDP von ihrem Parteitag, denn nirgendwo sonst sind so viele freie und demokratische Optiker versammelt wie genau dort.

Schließlich die GRÜNEN, eine Partei die ihren subversiven Pazifismus mit immer neuer Zustimmung zu militärischen Auslandseinsätzen heimtückisch tarnt. Was macht denn diese Partei der ehemaligen autonomen Steineschmeisser in Afghanistan? Sie sichert sich das Monopol auf den bei Kiffern bekannten und beliebten "Schwarzen Afghanen" mit einem einzigen Ziel: Dass in Deutschland nie wieder ein Joint ausgeht, um die Wehrkraft und die Wirtschaft unseres Landes zu zersetzen. Es ist Guido Westerwelle, der diese Wahrheiten in der Stuttgarter Porsche-Arena verkündet und andere nachschiebt: Der drohende Sozialismus wird den Arbeiterkindern ihr Erbe nehmen. Deshalb plädiert die FDP für einen freien Wettbewerb der Bundesländer in der Erbschaftssteuer, die dann gegen Null tendieren würde. Nur so wird der Tochter des Straßenbahnfahrers der väterliche Grundbesitz erhalten und dem Sohn der Putzfrau der sorgfältig gepflegte Weinkeller gesichert bleiben.

Um die Grundwerte der Republik zu verteidigen, hat der FDP-Vorssitzende drei Thesen verkündet, deren intellektueller Gewalt sich niemand entziehen kann. Erstens: "Markt ist besser als Marx". Wer jemals auf einem Markt gewesen ist, der kennt den Unterschied: Niemals wäre von Karl Marx eine ordentliche Marktschreierei zu erwarten gewesen, geschweige denn die demokratische Vielfalt wie sie in Äpfeln und Birnen zu Ausdruck kommt. Zweitens: "Freiheit kommt vor Gleichheit". Ja, wo kämen wir denn hin, wenn jeder die gleiche Freiheit hätte? Erst die Freiheit besser zu verdienen als die Mehrheit gibt einer Minderheit den liberalen Kick, der wirkliche Freiheit ausmacht. Wozu sollte man denn frei sein, wenn alle gleich wären? Und schließlich: "Privat kommt vor Staat". In dieser Westerwellschen Kernthese schimmert nicht nur das freie Deutsch der Zukunft auf, es wird auch eine tiefe Wahrheit verkündet: Jeder ist sich selbst der Nächste und wer Steuern zahlt ist doof!

Gäbe es die FDP nicht, man müsste sie erfinden. Nirgendwo sonst entstehen aus so wenig Seife so viele Blasen. Kaum eine andere Partei hat einen so hohen Unterhaltungswert. Angesichts der Klimakatastrophe ist auch ein anderer Beitrag der Liberalen nicht zu unterschätzen: Sie können jede Menge heiße Luft erzeugen, ohne den CO2-Ausstoß zu erhöhen, hier deutet sich eine Energiereserve an, die keinerlei intellektuelle Belastung verursachen wird. Auch wenn die FDP über Familie redet bleibt sie aufs Marketing orientiert: "Bedürfnisse aller Mitglieder einer Familie erfolgreich zu verbinden, ist die Kunst des Familienmanagements." Zum Beispiel wenn Mutti Bach hören möchte und Gabi »Tokio Hotel«. Da kauft der Besserverdienende einfach ein zweites Dolby-Surround-System für die Drittwohnung.

Wer den FDP-Parteitag verfolgt hat, sieht sich ab jetzt die vor die Wahl gestellt. Westerwelle oder Sozialismus. Diese Entscheidung dürfte nicht schwer fallen.