Wie geht es Euch? Mir geht es noch gut. Zur Zeit lebe ich in einem alten friesischen Haus unweit vom Meer. Des Nachts streift ein sanfter Regen das dicke, schützende Schilfdach. Tagsüber weht der berauschende Duft der Heckenrosen durch die Fenster. Generationen haben an Häusern wie diesem gebaut. Meine Gastgeber begrüßten vor ein paar Tagen ein neues, frisch geborenes Kind in ihrer Familie. Es lächelt. Als wisse es etwas, was ich nicht weiß.

Mir geht es gut

Mir geht es gut. Noch. Aus den Nachrichten kann man erfahren, dass die Reservisten der Armee mobilisiert werden sollen. Die Bundeswehr bestellt mehr Munition bei Rheinmetall. Aufgewachsen bin ich in Trümmern und nicht weit von der Rüstungsfabrik Rheinmetall. Ich bin kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland geboren. Die Deutschen waren der Feind der Völker.

Der Feind soll der Russe sein

Das neue Kind im Haus kommt in einer Vorkriegszeit zur Welt. Der Feind soll der Russe sein. Über Jahre war ich immer wieder mal in Russland. Einmal sogar in Kiew, in der Ukraine. In beiden Ländern wurde russisch gesprochen. In beiden Ländern hat die Generation meines Vaters gewütet. Erst wurden sie überfallen dann besetzt. Erschossen, erhängt niedergeknüppelt wurde der Widerstand gegen die Deutschen. Kein Russe, kein Ukrainer hat mir das bei meinen Besuchen vorgeworfen. Ich war ein Gast und sie waren die perfekten Gastgeber. Dass Russen und Ukrainer mit dem Sieg über Hitler-Deutschland Europa vom Faschismus befreit haben, sollte uns zur Dankbarkeit verpflichten.

Warschauer Pak löste sich 1991 auf

Schon seit Jahren konkurrieren die großen Militärmächte des Westens und des Ostens. Das zerbrechliche Gleichgewicht der Kräfte wurde mit einem fragilen Vertragswerk ausbalanciert. Während sich das östliche Militärbündnis, der Warschauer Pakt, 1991 auflöste, dehnte sich das westliche Bündnis, die NATO, immer weiter nach Osten aus: 1999 wurden Polen, Tschechien und Ungarn aufgenommen, 2004 Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei und Slowenien. Albanien und Kroatien kamen 2009 hinzu, 2017 Montenegro und schließlich 2020 Nordmazedonien.

Die NATO bombardierte sogar ein Land des Ostens: Jugoslawien.

Als eine weitere Einkreisung Russlands durch die NATO drohte, beendete Russland diese prekäre Lage durch eine Invasion in die Ukraine. Ein Vertragsentwurf vom 15. April 2022, der von russischen und ukrainischen Unterhändlern unmittelbar nach Kriegsausbruch ausgehandelt wurde, zeigt, dass sich Kiew und Moskau weitgehend auf Bedingungen für ein Ende des Krieges geeinigt hatten. Im Auftrag der NATO drängte der britische Premier, Boris Johnson, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj den Krieg fortzusetzen. So dauert der Krieg weiter an. Eine atomare Ausweitung droht uns allen.

Wie geht es Euch?

Wie geht es Euch? Wie lange mag es uns noch gut gehen? Wird das neue Kind im alten Haus in Frieden aufwachsen können? - Mit der Vernunft der NATO ist nicht zu rechnen. Ihre Führungsmacht, die USA, setzt auf einen Sieg gegen Russland, auf eine Ausweitung des Kriegs. Dieser Bedrohung unseres Lebens können wir nur mit einem NEIN begegnen.

NEIN zur Kriegstüchtigkeit

Sagt NEIN zum Hass gegen Russland. Sagt NEIN zur Kriegstüchtigkeit. Um den Frieden zu gewinnen. Uns allen soll es gut gehen und dem neuen Kind auch.

Bitte ergänzt diesen Text um Eure Anmerkungen und sendet ihn weiter: An Freunde, Verwandte und Nachbarn.

Für das Leben gegen den Krieg, Euer Uli Gellermann *

*Uli Gellermann ist Journalist, seit den 60er Jahren Teil der Friedensbewegung und lebt in Berlin.

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Vielen Dank für Ihren überaus wichtigen und großartigen Text!
Genauso möchte ich meinen Dank den vielen Verfassern der sehr klugen und inhaltsvollen Kommentaren aussprechen.

Ich habe eine Erklärung - vielleicht reicht sie nicht an...

Vielen Dank für Ihren überaus wichtigen und großartigen Text!
Genauso möchte ich meinen Dank den vielen Verfassern der sehr klugen und inhaltsvollen Kommentaren aussprechen.

Ich habe eine Erklärung - vielleicht reicht sie nicht an wissenschaftliche Bestimmtheit und auch nicht an eine studierte Eloquenz heran!?

Ich hatte 5 Tage vor dieser Europawahl mit mir bisher freundlich gestimmten Bekannten zusammen gesessen und wir kamen über das Thema Beeinflussung und Überwachung durch die neuen Telekommunikationsmöglichkeiten auch auf das Thema Ukraine zu sprechen.

Studierte, normalerweise reflektierte, intelligente Menschen mit Doktortiteln, die stets differenziert beobachteten und urteilten sahen beim Thema "Putin" komplett und ROT!!!
Ich konnte leider nicht mehr herausfinden, weshalb deren Kopf so dermaßen verrannt, verbohrt und verdreht war!
Sie haben eine wirklich große Bandbreite an Wissen über die Gesellschaft und deren Belange. Jedoch ist mir unbegreiflich, dass Sie so umfassend unreflektiert die Sichtweise, die uns (wie ich empfinde) in demagogischer Art und Weise über die vollkommen gleichgeschalteten Medien eingetrichtert werden (sollen)! Sie sehen keinerlei Indoktrination, keinerlei Manipulation und auch keinerlei Alternativen zu der Nachrichtenlage in den "Mainstream Medien"!

Für alle anderen Bereiche und Bedingungen sind Sie weiterhin kritisch offen und lassen sich nicht einfach so ein "X" für ein "U" vormachen.
Ich bin total konsterniert und ratlos, wie sich selbst solch intellektuellen Leute so abseitig auf einen dermaßen durchschaubaren Schwachsinn einlassen können UND verblenden lassen!
Mein Horizont und meine Menschenkenntnis reichen nicht um das zu verstehen!

Ich verbreite so gut ich kann die Informationen der Rationalgalerie und der Nachdenkseiten. Und ich höre auch immer wieder, daß man nicht um die wahren Hintergründe und Informationen wusste, die uns in diese Situation gebracht haben, mit der wir heute konfrontiert werden.
Aber eine solche kriegsfreundliche, unreflektierte, ja schon aggressive Anti-Putin-Haltung und der Bereitschaft immer noch mehr Waffen und Geld in die Ukraine zu pumpen zieht mir so was von die Schuhe aus!!!

Ich bin wirklich entsetzt, wie massiv die Menschenunfreundliche Propaganda funktioniert! Ich verstehe das nicht und dennoch ist dies meine einzige Erklärung.

Was muß eigentlich in einem Gehirn passieren daß man diese Propaganda komplett übernimmt und überhaupt nicht - nicht einmal ansatzweise!!! - mitbekommt, wie sehr man da missbraucht, belogen, betrogen und fehlgeleitet wird???

Verbreiten wir weiter die friedfertige und menschenfreundliche Bedeutung, auch, wenn es viel Arbeit und ein langer Weg ist.

Nutzen wir weiterhin die Macht des Wortes "Nein"!

Denn "NEIN!" ist ein ganzer Satz!

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Ti-Äitsch
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Es brennt mein Herz bei so vielen tollen Beiträgen zum Thema; - Darum melde ich mich nochmals; ist es nicht an der Zeit, dass wir all diejenigen die im Namen von westlichen Werten diesen Krieg mit Waffenlieferungen und Personal unterstützten und...

Es brennt mein Herz bei so vielen tollen Beiträgen zum Thema; - Darum melde ich mich nochmals; ist es nicht an der Zeit, dass wir all diejenigen die im Namen von westlichen Werten diesen Krieg mit Waffenlieferungen und Personal unterstützten und damit zu Mördern an ukrainischen/russischen Soldaten und Zivilisten werden zur Rechenschaft ziehen?
Müssen nicht wir, die Anwälte des Friedens und der Völkerfreundschaft Anklage gegen diese Kreigshetzer/treiber erheben?
Wir müssen diesen kommenden III. Weltkrieg mit allen Mitteln verhindern.

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Hartmut Priebe
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Danke für diesen Text. Der Mechanismus, mit dem die Mehrheit der Bevölkerung zu Russenhassern wurde, steht auf zwei Säulen. Erstens: die NATO Osterweiterung, vorsätzlich vorangetrieben unter der Lüge, das andere System sei schlecht. Ist es nicht,...

Danke für diesen Text. Der Mechanismus, mit dem die Mehrheit der Bevölkerung zu Russenhassern wurde, steht auf zwei Säulen. Erstens: die NATO Osterweiterung, vorsätzlich vorangetrieben unter der Lüge, das andere System sei schlecht. Ist es nicht, wie man als Reisender in Russland und der Ukraine nach dem Fall des eisernen Vorhangs erfahren konnte, wenn man wollte. Der zweite Trick bestand darin, die Russen so lange zu piesacken, bis sie sich wehrten. Das hat bekanntlich von 1990 bis 2022 gedauert. Das Ergebnis nennen wir Angriffskrieg. Wie dumm muss man sein? Keine Ahnung, wie man aus diesem riesigen Konstrukt wieder raus findet. Aufklärung und Empathie könnten helfen. Mehr noch die Inhaftierung derer, die sich der Kriegsvorbereitung und der Befüllung des Lügenmeers befleissigt haben. Nochmal danke.

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Andreas Schell
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Als Kriegskind - geb. 1943, meine älteren Geschwister ebenfalls in den "Kriegsjahren", meine jüngeren Geschwister in den Jahren nach "Gründung der BRD"- kann ich dem Inhalt dieses Artikels nur zustimmen!
Wir hätten die jetzigen Zustände erkennen...

Als Kriegskind - geb. 1943, meine älteren Geschwister ebenfalls in den "Kriegsjahren", meine jüngeren Geschwister in den Jahren nach "Gründung der BRD"- kann ich dem Inhalt dieses Artikels nur zustimmen!
Wir hätten die jetzigen Zustände erkennen können, wenn wir die Vita gekannt hätten von BALDUR SPRINGMANN und WERNER VOGEL und AUGUST HAUßLEITER. Bereits vor Jahrzehnten haben F. J. STRAUSS und Helmut SCHMIDT vor dem " künftigen Deutschland" und ihren "Gestaltern" gewarnt. Keiner wollte es hören. - Nun können wir nur noch hoffen ?

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Wolfgang Peter
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Sag Nein !

das hat Borchert schon gesagt

und die Nachdenkseiten haben sich auch schon erinnert

und der Zivilist@Substck setzt noch eins drauf und schreibt 'Lob der Faulheit'

Also, macht einfach keinen Scheiß mit, seid nicht effizient,...

Sag Nein !

das hat Borchert schon gesagt

und die Nachdenkseiten haben sich auch schon erinnert

und der Zivilist@Substck setzt noch eins drauf und schreibt 'Lob der Faulheit'

Also, macht einfach keinen Scheiß mit, seid nicht effizient, erfolgreich, rennt nicht schneller, als euer Nachbar, werdet nicht reich, träumt mal ein bisschen und lächelt nicht nur mit Neubürgern. Dann habt ihr wenigstens VOR dem Atomkrieg gelebt. Und wer weiß, wenn das viele machen, vielleicht bleiben wir davor.

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Stefan Boehnke
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Bewegender, erstklassiger Text! Danke!
Zudem: wir stellen fest, mensch braucht kein Studio, um Lebenswichtiges mitzuteilen!
Ihnen alles Gute!

Anna Lyse
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Erich Mühsam, Häftling 2651, Räterevolutionär, Anarchist, Schriftsteller, Poet, noch vieles mehr, kompromissloser Kämpfer der Arbeiterbewegung und ihrer Freunde.

In Erinnerung bleibt: "Sich fügen, heißt lügen! " (Erich Mühsam)

1933 war Mühsam,...

Erich Mühsam, Häftling 2651, Räterevolutionär, Anarchist, Schriftsteller, Poet, noch vieles mehr, kompromissloser Kämpfer der Arbeiterbewegung und ihrer Freunde.

In Erinnerung bleibt: "Sich fügen, heißt lügen! " (Erich Mühsam)

1933 war Mühsam, der immer rebellierende Schriftsteller in der Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz in Berlin Wilmersdorf zuhause. Die hier wohnenden Antifaschisten, vorwiegend Künstler, Schriftsteller und Theaterleute, darunter die Kommunisten, Erich Weinert, Ernst Busch, Fritz Erpenbeck, Hedda Zinner , Gustav und Inge von Wangenheim hatten der Kolonie den Namen "Der Rote Block" gegeben.
Die Mitgliederversammlung mit Gästen des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller, Ortsgruppe Berlin zum Thema "Faschismus und Kulturnation" wo auch Carl von Ossietzky sprechen sollte war es für viele Teilnehmer die wohl letzte Gelegenheit gegen den Faschismus und dem drohenden Krieg öffentlich zu protestieren. Die Stadt hallte wider von Schüssen und Gerüchten. Die Versammlung war mehr ein Abschiednehmen, eine letzte Begegnung mit Freunden, für die es ungewiß war, ob und wann sie sich wiedersehen, auch für Erich Mühsam.
An diesem geschichtsträchtigen Abend meldete sich auch er zu Wort. Am Vorstandstisch saßen Ludwig Renn und Carl von Ossietzky. Der unvergessene F.C. Weiskopf erinnerte sich später an Mühsams Auftreten. "Hemdsärmelig, die Krawatte verrutscht, die roten Haare in Unordnung sprach und gestikulierte, schrie er seine Empörung, seinen Haß gegen Krieg in den Saal hinein," Seine Worte blieben vielen der Anwesenden im Gedächtnis: "Ich sage euch, daß wir, die wir hier versammelt sind, uns alle nicht wiedersehen. Wir sind auf verlorenem Posten wenn wir hundertmal in den Kerkern der Nazis verrecken werden, so müssen wir heute noch die Wahrheit sagen, hinausschreien, daß wir protestieren."
Mühsam war ohne Illusionen in diesem Kampf gegen einen barbarischen Feind. Die Koffer waren gepackt. Acht Tage später, am 28. Februar wollte er nach Prag, um von dort den antifaschistischen Widerstand vom Ausland aus zu organisieren. Das Fahrgeld hatte er zusammen. in der letzten Nacht, die er in Berlin bleiben wollte, brannte der Reichstag. Um fünf Uhr Morgens klingelten die Nazis und der Schrecken nahm kein Ende. Die Faschisten hatten ihn ganz oben auf ihrer Liste um grausam Rache zu nehmen.

Klaus Mann erinnert sich in seinem Buch "Der Wendepunkt" an jene Tage:

"Zwischen einem Tango und einem Walzer erzählte man sich die neuesten Schreckensnachrichten aus Berlin.Wir tanzten im Regina-Palast-Hotel , während in der Hauptstadt der Reichstag in Flammen stand. Wir tanzten in Hotel Vier Jahreszeiten, während die Brandstifter Unschuldige des Verbrechens bezichtigten, dass sie begangen hatten. Das war am 28. Februar - Faschingsdienstag - , und tags darauf war Aschermittwoch. Als der Anarchist Erich Mühsam, der Pazifist Carl von Ossietzky und der Kommunist Ernst Thälmann von der Gestapo verhaftet wurden, , kehrte man in München Luftschlangen und Konfetti von den Straßen. Man war verkatert. Der Fasching war vorüber."
Mühsam wird noch in der Nacht mit Ludwig Renn, Egon Erwin Kisch und anderen Mitkämpfern ins Polizeipräsidium am Alexanderplatz gebracht. In einem großen Kellerraum, mit hunderten Verhafteten zusammengepfercht , verbringen sie die Nacht. Am nächsten Tag bringt man, auch Mühsam, nach Spandau in sogenannte "Schutzhaft"

Progrome, Plünderungen und Verhaftungen..... In einem Artikel in der "Weltbühne" hatte Mühsam das alles schon im Dezember 1931 (Heft 50/31) vorausgesehen. Er schrieb:, daß "nach längst fertigen Listen alle organisatorisch oder rednerisch tätigen Kräften, alle der Führerschaft verdächtigen Personen verhaftet, oder wirksamer beiseite geschafft werden." Ja, er erkannte glasklar in diesem Artikel: "Wenn der Tanz der Nazis losgeht", daß dann, die "Auflösung aller Arbeiterkoalitionen, standrechtliche Erschießungen, Progrome; Plünderungen, Massenverhaftungen, das Recht in Deutschland darstellen werden". Und er kommt zu dem Schluß: "Die einzige Kraft, die imstande wäre, den Faschismus zu verhindern, ist der verbundene Wille der vom Nationalismus nicht verwirrten deutschen Arbeiterschaft".
Seit er 1912 mit seinem Gedicht "An die Soldaten" vor dem kommenden Krieg eindringlich warnte, blieb er ein Mahner, ein Kämpfer gegen den Krieg. Sein Leben, seine Beziehungen waren von Solidarität geprägt. In der ROTEN HILFE war sein Kampf beispiellos für verhaftete Widerstandskämpfer und deren Angehörige. Mühsam war explosiv. er sagte seine Meinung heftig und ohne Umschweife.
Von Spandau aus begann im Frühjahr 1933 der 16monatige Leidensweg eines großen Kämpfers, einer starken Persönlichkeit. Zuchthaus Sonnenburg in der Nähe Küstrin war die erste Station des Grauens, danach brachte man ihn ins Zuchthaus nach Brandenburg an der Havel...................Mühsam wurde zu simulierten Hinrichtungen gebracht, er mußte sein eigenes Grab schaufeln, die Augen wurden ihm verbunden, wie vor dem Erschießen. Er riß die Binden von den Augen und schrie laut über den Zuchthaushof: "Ich will die Hunde sehen, die mich erschießen." Wilhelm Girnus berichtete, wie er Mühsam in Brandenburg antraf, das Gesicht blutbeschmiert, grünblau verschollen, verschoben, das eine Auge zugedunsen, so liegt er in eine Lache Spülwasser, in der hand einen Aufwaschlappen. Und jedesmal, wenn er sich erheben will treten ihn die Stiefel wieder nieder. Er leidet, aber kein Wort kommt über seiner Lippen. Im Winter 1933/34 wird das Lager Brandenburg aufgelöst und Erich Mühsam kommt nach Esterwegen, wo auch Carl von Ossietzky gequält wird. Danach brachte man ihn nach Oranienburg, wo er von der SS zu Tode gequält wurde,
Erich Weinert schreibt in seinem Nachruf:
"Mein unvergeßlicher Freund ! In der Nacht noch, als ich die Nachricht bekam, daß die Schinder dich gehenkt hatten, versuchte ich, Schmerz und Wut in ein Gedicht zu fassen. Es gelang nicht, beides war unausdrückbar....Auch als Außenstehender bliebst du uns als Kampfgenosse treu verbunden. Du standest immer vorn, ungebändigt, unerschrocken, immer bereit , mit deiner Freiheit und deinem Leben für die Sache des Getretenen einzustehen....Dein revolutionärer Name wird leben, unvergeßlicher Freund!"

"Sich fügen, heißt lügen!"

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Ulrike Spurgat
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NEIN. Natürlich!

Der Bundeskanzler daddelt die ganze Zeit während der Debatte am Handy rum. Gibt es denn niemanden im Plenum, der mal die Traute hat zu sagen:

"Na, Herr Bundeskanzler, nehmen WIR mal wieder die neuesten Befehle von JOE entgegen?"

Juergen Wehrse
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Nie wieder ist jetzt?
Ich verstehe nicht:
Die Menschen sagen "Nie wieder ist jetzt " -
und schicken Waffen um zu töten. Angriff und Verteidigung bedeuten Krieg - und Krieg bedeutet Töten!
Ich verstehe nicht:
Menschen die die Genspritzen...

Nie wieder ist jetzt?
Ich verstehe nicht:
Die Menschen sagen "Nie wieder ist jetzt " -
und schicken Waffen um zu töten. Angriff und Verteidigung bedeuten Krieg - und Krieg bedeutet Töten!
Ich verstehe nicht:
Menschen die die Genspritzen (Giftspritzen) ablehnen wurden (werden) behandelt wie damals die Juden (in den Anfängen!). Ungeimpfte: "Blinddärme", "nach Madagaskar", "ins Gas"...
Wehret den Anfängen!
Mein Vater hat den 2. Weltkrieg überlebt. Als Sechzehnjähriger setzte er sich wenige Tage vor dem Fronteinsatz kurz vor Kriegsende vom Wehrertüchtigungslager unter Lebensgefahr ab. Niemals hätte er auf Befehl töten können. Sein ganzes Leben war er für den Frieden aktiv: mit Aufklären, Schreiben von Texten und Gedichten, in der Friedensbewegung. Mit NIE WIEDER bin ich aufgewachsen. Hier ein paar Beispiele aus einem seiner Bücher:
WOLFGANG BORCHERT - IN MEMORIAM
Vergessen war es
oder nicht gehört.
Nun flammt es auf,
aus den geschundenen Leibern,
und frisst sich
weiter,
muss sich ohne Ende
weiterfressen,
sag auch du es weiter,
immer weiter:
SAGT NEIN!
SAGT ENDLICH ALLE, ALLE:
N E I N !
21.02.1991

EIN ANDERER VOLKSTRAUERTAG
Ich höre sie rufen,
die toten Soldaten,
die auf den Mälern
Verewigten,
und die Verscharrten,
die Namenlosen, Verdammten,
sie bitten:
Sag es den anderen,
ruf es laut,
ganz laut ins weite Land:
Hört auf,
hört auf,
kehrt um,
glaubt an den Sieg
der Liebe!
7.03.1996

NIE MEHR?
Zerfetzte Leiber
vor Verdun,
in Stalingrad
und in Berlin.
Der Mensch lebt
hier Methode.
Napalm gegen Mensch und Pflanze,
zu spät
erkannte der GI:
Der Vietnamese
ist ja auch ein Mensch.
Atomar verseuchte Mordwerkzeuge
gegen Serben
in einem nicht
erklärten Krieg.
UND
nie mehr,
nie wieder Krieg
von deutschem Boden aus!
NIE MEHR?

Ich mag mir nicht vorstellen wie es meinem Vater heute gehen würde! Ich denke jeden Tag an ihn.

Weiterlesen
Annette Denhoff
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@ Stephan J(eremias) Hain

Wie auffällig konträr verhält sich dagegen Kreislers Tochter Sandra mit ihrer Hetze gegen Palästina und und ihrer Menschenverachtung gegen Palästinenser …

Fred S.
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