Etwa 5.000 Soldaten einer Panzerbrigade werden in den nächsten Jahren nach Litauen verlegt. Während die Bundesbahn sonst immer weniger leistet, werden die Kampfpanzer und Panzerhaubitzen für die Ostfront ziemlich reibungslos transportiert. Rüstungsminister Pistorius kann Krieg. Ein „Leuchtturm-Projekt der Zeitenwende“ und das „größte Projekt in der Geschichte der Bundeswehr“ will der kriegstüchtige Minister im Baltikum auf Dauer errichten. Das deutsch-litauische Projekt hat Tradition, die bis in die Gegenwart ragt.

Litauer für die SS

Im Juni 1941, nachdem die deutsche Wehrmacht die UdSSR überfiel und die Rote Armee Litauen verlassen musste, wurden litauischen Einheiten von Freiwilligen zusammengestellt, die unverzüglich damit begannen, die jüdische Bevölkerung auszurotten. Allein in der Stadt Kaunas wurden an einem Tag mehr als 9000 Juden ermordet. Im Jahr 1944 wurden 3500 Litauer für die SS tauglich gemustert. Als sich Jahrzehnte später, im März 2013, Jugendliche zur einer Manifestation einer NeoNazi-Veranstaltung in Litauens Hauptstadt Vilnus zusammenrotteten, fiel der damaligen Präsidentin Dalia Grybauskaite nur ein, dass es sich um die „patriotische Jugend“ handeln würde.

Litauisches Pogrom

Im Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens, fand das erste litauische Pogrom statt: Eine marodierende Gruppe militanter Litauer unter der Führung von Algirdas Klimaitis führte das Pogrom in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni 1941 in Kaunas durch. Ein jüdisches Wohnviertel mit 60 Häusern wurde niedergebrannt, 1500 Juden starben und in den Folgenächten weitere 2300. Algirdas Klimaitis starb friedlich 1980 in Hamburg.

Litauer Justiz in Nazi-Tradition

Noch im Jahr 2008 ermittelte die litauische Staatsanwaltschaft gegen ehemalige litauische Partisanen gegen die Deutschen, bei deren Kampfhandlungen litauische Zivilisten starben. Zu denjenigen, gegen die sich die Ermittlungen richteten, gehörte neben Frau Branovsky auch der ehemalige Direktor von Yad Vashem Yitzhak Arad. Das damalige Vorgehen hatte den Charakter einer Kampagne des litauischen Staates und trug deutlich antisemitische Züge, während von den tausenden Kollaborateuren mit den Deutschen seit der Unabhängigkeit Litauens nicht ein einziger angeklagt wurde. 

Virulente antirussische Stimmung

Als Litauens Außenminister Landsbergis 2024 vor einem "Pearl-Harbor-Moment" für die Nato“ warnte, war das ein typischer Ausdruck einer immer noch virulenten antirussischen Stimmung. Die bekommt mit der Stationierung deutscher NATO-Truppen in Litauen Auftrieb. Die Panzerhaubitze 2000, die zur Armierung der Nato-Brigade in Litauen gehört, wird bei Rheinmetall produziert. In der Nazi-Zeit gehörte der Betrieb zu den „Reichswerken Hermann Göring“. Im Auftrag des Reichskriegsministeriums produzierte der Betrieb verstärkt Waffen und Munition. Die Fertigungspalette reichte von Maschinengewehren und -kanonen über Panzerabwehrgeschütze, Minenwerfer und Feldkanonen bis hin zu Flugabwehrkanonen und Eisenbahngeschützen. Rheinmetall verdiente am Krieg der Nazis, heute macht man Profit mit der NATO.

Schleier des Verschweigens

„Panzerbrigade 45“ - Der Name dieser Bundeswehreinheit hängt schon als Schild in einem Bürogebäude in Vilnius. Es ist die Truppe, die Pistorius nach Litauen kommandiert hat. Die Kontinuität spezieller deutscher Beziehungen zu Litauen scheint niemanden im offiziellen Berlin zu stören. Profit macht man am besten hinter dem Schleier des Verschweigens.

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Krieg ist nichts als Drückebergerei vor den Aufgaben des Friedens.
"Thomas Mann"

Peter schwed
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Während unter Hitler die Gücksritter (Spekulanten, Makler, Betrüger, Geschäftsleute) gen Osten und auch Litauen zogen, kamen abertausende Ostarbeiter aus diesen Gebieten freiwillig und unfreiwillig in die Industriegebiete an Rhein und Ruhr, nach...

Während unter Hitler die Gücksritter (Spekulanten, Makler, Betrüger, Geschäftsleute) gen Osten und auch Litauen zogen, kamen abertausende Ostarbeiter aus diesen Gebieten freiwillig und unfreiwillig in die Industriegebiete an Rhein und Ruhr, nach Sachsen und nach Thüringen. Mir liegen Listen mit Namen aus dieser Zeit vor.

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Erfurt
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Das Stück Sch.... ist jetzt schopn Kriegsverbrecher und Eidbrecher, verhaften und mind. 20 Jahre Zwangsarbeit. gibts nich? Na denn 20 Jahre bei die richtig bösen Jungs Zuchthaus. So ein mieser widerlicher Kadaver muss vorgeführt werden, zur...

Das Stück Sch.... ist jetzt schopn Kriegsverbrecher und Eidbrecher, verhaften und mind. 20 Jahre Zwangsarbeit. gibts nich? Na denn 20 Jahre bei die richtig bösen Jungs Zuchthaus. So ein mieser widerlicher Kadaver muss vorgeführt werden, zur Warnung und Abschreckung. Ich hoffe sehr die Deutschen kriegen noch die Kurve und verbringen all das Gesindel wie den in Gefängnisse, sonst werden sich andere Völker balde sagen "die sind für nix, weg mit denen."

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Joachim Henke
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Danke für den tollen Artikel, ja ist leider so, dass Verschweigen ist wieder "in" in Deutschland. War aber auch schon im 1ten Kalten Krieg nicht anders - via Zufall erfuhr ich von den NS-Kriegsverbrechen in ganz Europa, und wo die Nazi-Schergen...

Danke für den tollen Artikel, ja ist leider so, dass Verschweigen ist wieder "in" in Deutschland. War aber auch schon im 1ten Kalten Krieg nicht anders - via Zufall erfuhr ich von den NS-Kriegsverbrechen in ganz Europa, und wo die Nazi-Schergen wüteten. Auf der Schule? Null. Tja, damals schon, und die Kontinuität wurde nur durch das Ende des 1ten Kalten Krieges unterbrochen, d.h. eigentlich nicht einmal durch den. Ältere Leute in meinem Heimatdorf, dass in eine größere Gemeinde 1975 in eine größere Stadt eingemeindet wurde, erinnern sich noch an "Russen", d.h. sowjetische Kriegsgefangene die nur hinter Stacheldraht, auf offenem Feld, dahinvegetieren mussten. Ich wollte Jahre später der Sache mal näher auf den Grund gehen zumal eine über 90jährige Tante sich noch gut an die "Russen" erinnern konnte, die, unter schwerer Bewachung, durch's Dorf getrieben wurden. Mir wurde es ausgeredet, obwohl ich die Sache nur privat für mich ermitteln wollte, da auch mein, mittlerweile vor 18 Jahren verstorbener Vater so eine Kindheitserinnerung hatte - an diese Kriegsgefangenen. Tja, Deutschland noch vor 2022 - die Saat ist eben noch da, die damals gelegt wurde. Übrigens, das einzig Gute ist, dass wir von "Großschwätzern" regiert werden - wozu ich auch unseren "Kriegsminister" Pistorius zähle, oder gerade den. Er wähnt sich wohl in eine Zeit zurück, lange vor 1939 als der "Alte Fritz" und sein "Großpreußen" noch ein militaristisches Deutschland vorahnen ließen.....tja, soll eine Zeitmaschine nehmen und dort zu den "langen Kerls" gehen.....2024 und wir "kriegstüchtig"? Da lachen ja die Hüher drüber......Sarkastische Grüße

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Bernie
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Erstaunlicherweise ist eben dieser Kriegstreiber Pistorius rein zufällig - lt. Umfragen - der derzeit beliebteste Politiker dieser Republik. Ein Mann, der für Krieg und Tod trommelt. Man fragt sich, ob auch die Mütter ihn toll finden, deren...

Erstaunlicherweise ist eben dieser Kriegstreiber Pistorius rein zufällig - lt. Umfragen - der derzeit beliebteste Politiker dieser Republik. Ein Mann, der für Krieg und Tod trommelt. Man fragt sich, ob auch die Mütter ihn toll finden, deren Kinder als Erstes in ihrem Blut auf dem Schlachtfeld verrecken würden. Aber wer wird schon so weit denken. Immerhin hatte Boris so eloquente Vorgängerinnen und Vorgänger wie Baerbock oder Habeck. Wenn man diese Reihe so betrachtet, wird es wohl kein anderes Land auf der Welt mit uns aufnehmen können, wenn es darum geht die Dummheit vor sich her zu tragen wie eine Monstranz. Der fassungslose Kommentator jedenfalls schüttelt nur noch den Kopf, denn auch diesmal wird es, sollte es tatsächlich zu einem Konflikt mit den Russen kommen, für die meisten auf einem einsamen kalten Acker enden. Nur offenbar diesmal in Finnland, statt vor Stalingrad. Die wenigen mit Verstand, die noch einen kriegsversehrten Grossvater in ihren Familien haben, sollten bei dem vielleicht mal nachfragen, wie das denn damals so war. Und anschliessend die Tagesschau ausschalten.

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Rüdiger Westhoff
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Die russische Exklave Kaliningrad liegt zwischen LItauen und Polen. Litauen blockiert mitunter gelegentlich auch den Transitverkehr von russischen Gütern nach Kaliningrad. Die sog. Suwalki-Lücke ist für die NATO insofern von strategischer...

Die russische Exklave Kaliningrad liegt zwischen LItauen und Polen. Litauen blockiert mitunter gelegentlich auch den Transitverkehr von russischen Gütern nach Kaliningrad. Die sog. Suwalki-Lücke ist für die NATO insofern von strategischer Bedeutung.
Die einzige Lösung ist es aber, dass alle Länder weltweit sich einigen das Bankensystem völlig abzuschaffen. Jetzt gab es stattdessen wieder Kriegspropanda im ZDF heute journal mit Marietta Slomka. General Christian Freuding warb in dieser Sendung für Selenskyjs "Victory-Plan".

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Ralf B.
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@Alexander

In der Schule pflegte man Unfähigkeit so zu kommentieren: „Kunst kommt von Können, wenn‘s von Wollen käme hieße es Wulst.“

Und heute werden in Einem fort Kriege geführt: Gegen Viren, gegen Klimaänderungen, um die Befolgung von...

@Alexander

In der Schule pflegte man Unfähigkeit so zu kommentieren: „Kunst kommt von Können, wenn‘s von Wollen käme hieße es Wulst.“

Und heute werden in Einem fort Kriege geführt: Gegen Viren, gegen Klimaänderungen, um die Befolgung von Regeln, die niemand kennt etc.pp.
Abgesehen davon, daß niemand weiß, was da eigentlich bekriegt werden soll, bemühen sich die „staatstragenden Eliten“ nach Kräften, die Realwirtschaft derart zu ruinieren, dass für echte große Zukunftsaufgaben weder Wissen und Können, noch das erforderliche wirtschaftliche Potential verfügbar sein wird.

Und ist es Wahnsinn auch, so hat es doch Methode. – Nichts geschieht in der Politik zufällig sondern im Interesse herrschender ”Eliten“.

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Des Illusionierter
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Was sind das für Länder, deren Existenzberechtigung – offenbar von ihnen selber – nur von antirussischem Rassismus abgeleitet wird?
Ich habe für mich selbst stets Krieg in allen seinen Formen abgelehnt und tue das bis heute.
Wenn ich mir aber...

Was sind das für Länder, deren Existenzberechtigung – offenbar von ihnen selber – nur von antirussischem Rassismus abgeleitet wird?
Ich habe für mich selbst stets Krieg in allen seinen Formen abgelehnt und tue das bis heute.
Wenn ich mir aber jetzt anschaue, was die Bestie ”US-Eliten“ seit ca. einem Jahrhundert in der ganzen Menschenwelt anrichtet und was durch dieses ”Wirken“ aus Mitläuferstaaten wie Deutschland, Polen, baltische Staaten oder z.T. Osteuropa hervor kriecht, dann graut es mir, und ich wünsche mir, dass durch die Überlegenheit der Russischen Armee möglichst bald eine Faktenlage entsteht, durch welche die Mitglieder des Westlichen organisierten Verbrechens im Angesicht der Russischen Waffen den Rückwärtsgang einlegen.
Für andere Argumente scheinen diese seelischen Krüppel keine Sinnesorgane zu haben.

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Des Illusionierter
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Wie transportieren die denn die Panzer für diese Brigade nach Litauen? Ich vermute mal von Bremen/Hamburg per Schiff nach Klaipeda. Über Land per LKW oder Bahn dürfte das ja ein enormes Risiko sein wenn ich mir so die Carola-Brücke über die Elbe...

Wie transportieren die denn die Panzer für diese Brigade nach Litauen? Ich vermute mal von Bremen/Hamburg per Schiff nach Klaipeda. Über Land per LKW oder Bahn dürfte das ja ein enormes Risiko sein wenn ich mir so die Carola-Brücke über die Elbe bei Dresden anschaue. Immer wieder verwunderlich dieses Großmannstum. In Deutschland stürzen die Brücken ein, in Litauen spielen die den strammen Max. Wir haben früher im Ruhrgebiet zu solchem Verhalten gesagt: Kein Arsch in der Hose aber Rundschnitt. Dazu kommt das die
Maulhelden tatsächlich die deutsche Fregatte durch die Strasse von Taiwan geschickt haben. Damit hat man die
Beziehungen zu China auf ein neues Niveau gebracht. Man kann über diese Truppe in Berlin nur noch den Kopf schütteln.

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Alexander
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Es gilt eben immer noch Brechts Reim von 1953:

"Der Schoß ist fruchtbar noch,
aus dem DAS kroch."

… und dieser "Schoß" heißt (nicht mehr nur) "deutsches Kapital". Solange mit seinen Köpfen und Marionetten nicht so umgegangen wird, wie 1945/46...

Es gilt eben immer noch Brechts Reim von 1953:

"Der Schoß ist fruchtbar noch,
aus dem DAS kroch."

… und dieser "Schoß" heißt (nicht mehr nur) "deutsches Kapital". Solange mit seinen Köpfen und Marionetten nicht so umgegangen wird, wie 1945/46 mit einigen seiner Marionetten in Nürnberg und mit seinem – des Kapitals – Eigentum in der DDR, wird sich daran auch nichts ändern.

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Bernd Kulawik
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