Nun reisen sie zur Wahrheitsfindung in die USA: Delegationen der EU und der Bundesrepublik Deutschland. Bittstellend fragen sie diverse US-Militärs und Politiker, ob denn ihre langen Leitungen abgehört wurden, wer in ihren Computern sitzt und warum Obama so große Ohren hat. Sie alle hätten jüngst nach Deveselu fahren sollen. Deveselu liegt in der Walachei, in jenem Teil Rumäniens, der für seine Weltferne ebenso bekannt ist wie für die Herkunft Draculas. Aber die dort abgehaltene feierliche Zeremonie galt völlig anderen Flugobjekten. In Anwesenheit des rumänischen Präsidenten Traian Basescu, des stellvertretenden NATO-Generalsekretärs Alexander Vershbow und einer Reihe führender US-Politiker begannen die Arbeiten an jenem US-Raketenschild, der angeblich die Europäer vor Raketen aus dem Iran schützen soll. Obwohl jeder weiß, dass der Iran über solche Raketen nicht verfügt. Und obwohl keiner, der bei Verstand ist, dem Iran Angriffspläne gegen Europa unterstellt.

In Deveselu hätten die versammelten Delegationen eine der vielen Obama-Lügen besichtigen können. Denn der US-Präsident hatte 2009 lächelnden Gesichts den protestierenden Russen versichert: Niemand hat die Absicht in Europa einen Raketenschild zu bauen. Den Russen war von Beginn an klar, dass nicht die Iraner mit dem Raketenabfang-System gemeint waren sondern sie. Und dass mit dem Raketen-Schild der US-gesteuerten NATO nur deren Erstschlagsfähigkeit erhöht werden sollte. Ein Schritt, der das Rüsten weiter anheizen und die Hegemonie der USA ausbauen würde. Trotz Obamas damaliger Zusicherung, in Deveselu beginnt der Militärbau. Den Polen sind Patriot-Raketen fest versprochen. Im spanischen Hafen Rota sind schwimmende Raketenabschussbasen stationiert. Der offiziell abgesagte Raketenschild wird also munter ausgebaut.

Als sich vor mehr als zwanzig Jahren die früheren sozialistischen Länder zum Kapitalismus bekehrten, wurde das "Ende der Geschichte" ausgerufen: Die weltpolitischen Widersprüche sollten ein Ende gefunden haben und mit ihnen auch der militärische Wettkampf der Nationen. Flugs machten sich die USA auf, die Widersprüche in ihrer eigenen, imperialen Art zu beseitigen. Erst wurden 1999 Polen und Ungarn, ehemals Länder des Warschauer Paktes in die NATO aufgenommen. Das Territorium der DDR verkam stillschweigend zum NATO-Kommando-Gebiet. Die Ost-Paktländer Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien und die Slovakei folgten dann 2004 dem Lockruf des westlichen Militärbündnisses. Deutsche Mainstream-Medien fanden das gut und richtig. Dass es sich bei dieser Strategie um die klassische Einkreisungspolitik gegen Russland handelte, fiel kaum jemandem auf. Und wenn doch, dann funktionierte der alte Anti-Russenreflex, der seine Wurzeln in der Nazi-Theorie vom Untermenschen hat: Der Russe ist immer der Feind.

Obwohl die NATO ein Militärbündnis gegen den Sozialismus war, und der nun schon länger verschwunden ist, wird es weiter ausgebaut. So wie das Spionage-Netz der USA immer größer und dichter wird, so breiten sich die NATO-Stützpunkte immer mehr aus. Mit einem einzigen Ziel: Dem US-Imperium die Kontrolle über die Welt zu sichern. Dafür befiehlt Obama die Drohnen-Morde, dafür lügt und betrügt er. Und die europäischen Politiker, unter ihnen auch die deutschen, beugen die Knie vor der Supermacht.

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Hiermit bitte ich Sie eindringlich, mich aus Ihrem Verteiler zu streichen!
Ihre Sprache (wohl gemerkt nicht die Kritik) gefällt mir nicht!

Antje Sorgenfrey
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....wohl: WAHR!

Johannes M. Becker
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In Ihrem Artikel über die NATO-Ausweitung vergleichen Sie Äpfel mit Birnen: Die USA ist ein demokratischer Staat, während das Putin-Russland einer Diktatur ziemlich ähnlich sieht. Gegen diesen Staat muss man sich im Zweifelsfall verteidigen....

In Ihrem Artikel über die NATO-Ausweitung vergleichen Sie Äpfel mit Birnen: Die USA ist ein demokratischer Staat, während das Putin-Russland einer Diktatur ziemlich ähnlich sieht. Gegen diesen Staat muss man sich im Zweifelsfall verteidigen. Deshalb ist die NATO-Ausweitung bitter nötig.

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Robert Neumeier
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Im Zweifelsfall hat das Putin-Russland weder den Irak überfallen noch die libysche Katastrophe ausgelöst. Im Zweifelsfall unterscheiden sich die beiden in den USA konkurrierenden Partei weniger von einandern als jene, die in Russland zur Wahl...

Im Zweifelsfall hat das Putin-Russland weder den Irak überfallen noch die libysche Katastrophe ausgelöst. Im Zweifelsfall unterscheiden sich die beiden in den USA konkurrierenden Partei weniger von einandern als jene, die in Russland zur Wahl antreten. Im Zweifelsfall scheint mir der Überwachungsstaat in den USA effektiver als der in Russland.

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Uli Gellermann
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Ich hab weiß Gott nichts für Russland übrig. Aber die von Ihnen erwähnte "Einkreisungs-Strategie" scheint hinreichend belegt und durch nichts gerechtfertigt.

Ines Roppel
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Dass der Sozialismus "schon länger verschwunden ist", ist wohl ein bisschen schwammig.

Die NATO-Terroristen blicken da jedenfalls klarer durch.

Karl Heinz Winkler
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Sie schreiben: "Obwohl die NATO ein Militärbündnis gegen den Sozialismus war, und der nun schon länger verschwunden ist, wird es weiter ausgebaut." Wo ist denn der weitere Ausbau?

Fred Bernau
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Im Jahr 2009 sind noch Kroatien und Albanien in die NATO aufgenommen worden, zu gern hätte man auch Georgien in der NATO gesehen, im Kosovo ist nach wie vor eine NATO-geführte Schutztruppe stationiert. Und wenn Griechenland nicht dagegen wäre,...

Im Jahr 2009 sind noch Kroatien und Albanien in die NATO aufgenommen worden, zu gern hätte man auch Georgien in der NATO gesehen, im Kosovo ist nach wie vor eine NATO-geführte Schutztruppe stationiert. Und wenn Griechenland nicht dagegen wäre, wäre Mazedonien längst in der NATO. Der grüne Bellizist Ralf Fücks hat, unter Preisgabe seines bisschen Verstandes, gefordert Israel in die NATO aufzunehmen und ein israelischer Botschafter in Deutschland auch schon den Wunsch geäußert.

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Uli Gellermann
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Zitat Robert Neumeier:
Gegen diesen Staat muss man sich im Zweifelsfall verteidigen. Deshalb ist die NATO-Ausweitung bitter nötig.

Zitat Mohandas Karamchand Gandhi, genannt Mahatma:
Die Freiheit stirbt an ihrer Verteidigung.

Und noch einmal...

Zitat Robert Neumeier:
Gegen diesen Staat muss man sich im Zweifelsfall verteidigen. Deshalb ist die NATO-Ausweitung bitter nötig.

Zitat Mohandas Karamchand Gandhi, genannt Mahatma:
Die Freiheit stirbt an ihrer Verteidigung.

Und noch einmal Gandhi:
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.

Mohandas Gandhi wurde von einem Reporter gefragt: "Mr. Gandhi, was halten Sie von der Zivilisation des Westens?" Gandhis Antwort war: "Ich denke das wäre eine gute Idee."

Solange wir in dem Denkmuster von Krieg und Verteidigung verharren, (. . . und Strafen und Vergeltung . . .) bleiben wir Teil dieses Systems, dessen Auswüchse wir beklagen.

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Rainald Irmscher
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Zum Leserbrief von Antje Sorgenfrey:

Antje, mir graut vor Dir!
Wie höflich Du sein könntest, ...

John Schacher
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Erschreckend wahr...
Die NSA gewinnt ein staatlich geschütztes Eigenleben, wie schon der "militärisch-industrielle Komplex", vor dem Präsident Eisenhower gewarnt hatte. Das wird "böse enden", um es mit Werner Enke zu sagen.

Es tun sich auch...

Erschreckend wahr...
Die NSA gewinnt ein staatlich geschütztes Eigenleben, wie schon der "militärisch-industrielle Komplex", vor dem Präsident Eisenhower gewarnt hatte. Das wird "böse enden", um es mit Werner Enke zu sagen.

Es tun sich auch praktische Fragen auf: Da die Amerikaner kyrillische Buchstaben nicht lesen können, werden sie das vermutlich Outsourcen an eine russische Firma, die ihnen alles übersetzt...

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Reinhard Blomert
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Die Überlegung zum Outsourcen gefällt mir außerordentlich: Wenn nun die NSA alles zum Übersetzen an den russischen Auslandsgeheimdienst (Sluschba wneschnei raswedki, SWR, Dienst der Außenaufklärung) weitergeben würde, wäre viel Arbeit und Kosten...

Die Überlegung zum Outsourcen gefällt mir außerordentlich: Wenn nun die NSA alles zum Übersetzen an den russischen Auslandsgeheimdienst (Sluschba wneschnei raswedki, SWR, Dienst der Außenaufklärung) weitergeben würde, wäre viel Arbeit und Kosten gespart.

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Uli Gellermann
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Obama mit seinen großen Lauschern ist doch bloß "dasselbe in Grün" genau wie seine Vorgänger - mitnichten eine Lichtgestalt - wie wir es in der Anfangszeit gern gesehen hätten, besonders nach der unsäglichen Bush-Ära.

Verantwortlich ist heute...

Obama mit seinen großen Lauschern ist doch bloß "dasselbe in Grün" genau wie seine Vorgänger - mitnichten eine Lichtgestalt - wie wir es in der Anfangszeit gern gesehen hätten, besonders nach der unsäglichen Bush-Ära.

Verantwortlich ist heute Obama - für Lauschangriffe, Folter, Drohneneinsätze - und für GUANTÀNAMO, dem aus den USA ausgelagerten Folter-Camp, das bis heute Menschen festhält, die niemals einen fairen Prozeß erhalten haben. Und, wie
offiziell bekannt, viele davon unschuldig dort gefangen gehalten werden! Eine grauenhafte Vorstellung. Dabei war es doch Obamas allererstes Anliegen,Versprechen, dieses Guantánamo zu schließen! Das jedoch ist läängst kein Thema mehr und vergessen. Kurz: Obama i s t ein Lügner!

So gesehen trägt auch er persönlich dazu bei, daß sich der Hass auf die USA automatisch reproduziert - wen wundert das? "Terrorismus" ist ja weltweit eh ein super einträgliches Geschäft - und immer gern auch ein wunderbar "plausibles" Motiv, die Abhörpraktiken gegen seine Verbündeten zu rechtfertigen und zu verschärfen.. (Wen wundert es da noch, daß die Auslieferung E. SNOWDENS mit solch leidenschaftlicher Intensität betrieben wird, um diesen Kerl - mittels Folter? mittels Todesstrafe? - endlich mundtot zu kriegen.....)

Die USA sind pleite. Sie haben - nicht grundlos - 4.000 M i l l i a r d e n Dollar (viertausend Milliarden! / lt. Pelzig) allein in den Irak-Krieg gebuttert. Wieder so eine "Zukunftsinvestition", von der sie sich einiges versprechen. Wie auch vom Krieg in Afghanistan, wo sich leicht Menschen mit Hilfe von Drohnen töten lassen - ohne eigene Verluste, Collateralschäden incl., eben halt Kinder, Männer, Frauen - seis drum), und wo hinein sie aber auch liebend gerne ihre "Verbündeten" involvieren: wohl um hinterher nicht allein in der Kritik zu stehen. Statt daß sie mit diesem vielen Geld Positives finanzieren ("Schwerter zu Pflugscharen" - zB. Obama-Care).

Die Kette von US-angeführten Kriegen - stets a u ß e r h a l b des eigenen Territoriums - wird immer länger... genau wie die Liste der von ihm Enttäuschten .
Nein, auch unter Obama erwächst nichts Besseres als gehabt. Er wäre sonst ja auch nicht in dieser Position, wetten?.

Mir jedenfalls gefällt die klare (unverwässerte, undiplomatische) U.Gellermann-Sprache, sie ist nämlich echt und bietet Orientierung !

Weiterlesen
Brigitte Mensah-Attoh
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