Ein Satz wie in Pudding gegossen: "Hier sind einige Verstärkungen möglich, die werden wir im Augenblick auch prüfen“. So schwiemelt die Bundeskanzlerin über die neue deutsche Führungsrolle im Kampf gegen Russland. Die Bundeswehr soll die Führung eines neuen NATO-Bataillons in Litauen übernehmen, das „den Russen“ abschrecken soll – zwei Steinwürfe vom russischen Kaliningrad entfernt. „Möglich prüfen“: Das ist im Merkel-Deutsch so gut wie beschlossen. Auch die verdrehte NATO-Logik klingt nach Merkel: Weil die NATO mehr Truppen ins Baltikum verlegt, bedroht „uns“ der Russe.

„Mutti“ soll der kleine Fritz jüngst gesagt haben, „Mutti“, wenn ich mal groß bin, mache ich Außenpolitik. Da kann man so viel lügen wie man will!“ Denn nachdem die Merkel den Russen die Peitsche der Aufrüstung gezeigt hat, schiebt sie gleich Zuckerbrot hinterher: „Wir müssen immer wieder die Gesprächsfähigkeit (mit Russland) auch herstellen und ermöglichen. Das halte ich für sehr wichtig“. Es ist das seltsame Deutsch der Kanzlerin, das den Russen abschrecken könnte: Die Fähigkeit zu Gesprächen hängt offenkundig von der Zahl der Panzer ab, die den Russen als Gesprächsangebot vor die Haustür gestellt werden.

Schon einmal gab es eine enge Waffenbrüderschaft zwischen deutschen und litauischen Einheiten. Gleich zu Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion war es das „Pagelbinės Policijos Tarnybos Batalionas“, das Seite an Seite mit einem SS-Rollkommando, unter Führung des Obersturmbannführer Joachim Hamann, rund 200.000 Menschen in Litauen ermordete. Vorzugsweise Juden, aber gern auch solche, die man der Sympathie mit der Sowjetunion verdächtigte. Etwa 90 Prozent der jüdischen Bevölkerung Litauens überlebte die damalige deutsch-litauische Partnerschaft nicht. Aber die Merkel hat nun mal Physik studiert und nicht Geschichte.

Die Präsidentin Litauens, Dalia Grybauskaitė, die lange Zeit ein braves Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion war, ist nicht nur eine gute Freundin von Angela Merkel, sie fällt auch unter den Paragraphen 103 des Strafgesetzbuches (Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten). Denn spätestens seit sie im Rahmen von Waffenlieferungen an die Ukraine die Moskauer Regierung zu den „terroristischen Elementen“ zählte und ganz Russland als „terroristischen Staat" bezeichnete, ist um den Geisteszustand der Dame zu fürchten.

Aber wer sich, wie Angela Merkel, mit politisch schwer Gestörten wie Recep Tayyip Erdoğan verbündet, dem graust vor nichts. Vor allem dann, wenn die Anweisungen aus den USA unmissverständlich sind. Immerhin hatte US-Präsident Barack Obama für die verstärkte NATO-Präsenz am Ostrand des Bündnisses vor allem von Deutschland und Großbritannien einen Beitrag verlangt. Und prompt sagte Merkel diesen deutschen Beitrag zu, als sie sich jüngst in Hannover mit Obama und den Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien und Italien getroffen hatte.

Doch seit der Merkel-Lösung der Flüchtlingsfrage ist es nicht auszuschließen, dass die Kanzlerin auch in der NATO-Ost-Frage die türkische Karte zieht. Immerhin verfügt die türkische Armee über fast tausend deutsche Leopard-Panzer. Und wo Deutschland draufsteht, da ist auch Deutschland drin. Zudem zählt die Türk Silahlı Kuvvetleri mehr als 700.000 Soldaten. Für eine Handvoll Euro sollte sich da was machen lassen. Und NATO-Partner ist die Türkei schon seit Februar 1952.

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Vor einigen Jahren sagte Oberstleutnant Sanftleben (Georg Schramm): "Wissen Sie, der Russe braucht ab und zu eine vor den Latz.... " Im Kanzleramt muss das einen derartigen Eindruck gemacht haben, dass man die Fortsetzung glatt überhört hat: "...

Vor einigen Jahren sagte Oberstleutnant Sanftleben (Georg Schramm): "Wissen Sie, der Russe braucht ab und zu eine vor den Latz.... " Im Kanzleramt muss das einen derartigen Eindruck gemacht haben, dass man die Fortsetzung glatt überhört hat: " gut, beim letztenmal hat es nicht so ganz geklappt, aber...."

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Jochen Scholz
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Herzlichen Dank für die knappe aber überzeugende Skizze der Merkel-Militärpolitk.

Margot Brender
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Zu diesem Artikel und den großen Aufgaben die nach Meinung unserer Partien und Regierungen vor uns stehen möchte ich den
Artikel "Weltverbesserung" aus Zarathustras Wiederkehr von Herrmann Hesse zitieren:

Weltverbesserung

Ein Wort gibt es, ihr...

Zu diesem Artikel und den großen Aufgaben die nach Meinung unserer Partien und Regierungen vor uns stehen möchte ich den
Artikel "Weltverbesserung" aus Zarathustras Wiederkehr von Herrmann Hesse zitieren:

Weltverbesserung

Ein Wort gibt es, ihr Jünglinge, das in eurem Munde mich leicht verdrießlich macht ? wenn es mich nicht eher lachen macht! Es ist das Wort von der Weltverbesserung. Ihr sanget dieses Lied in euren Vereinen und Herden gerne, euer Kaiser und alle eure Propheten sangen dieses Lied mit besonderer Liebe, und der Kehrreim des Liedes war der Vers vom deutschen Wesen und vom Genesen. Freunde, wir sollten uns des Urteils darüber enthalten lernen, ob die Welt gut oder schlecht sei, und wir sollten auf diesen seltsamen Anspruch, sie zu verbessern, verzichten. Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zuviel gegessen hatte. Oft ist die Welt selig gepriesen worden, weil der, der sie pries, eben ein Mädchen geküßt hatte. Die Welt ist nicht da, um verbessert zu werden. Auch ihr seid nicht da, um verbessert zu werden. Ihr seid aber da, um ihr selbst zu sein. Ihr seid da, damit die Welt um diesen Klang, um diesen Ton, um diesen Schatten reicher sei. Sei du selbst, so ist die Welt reich und schön! Sei nicht du selbst, sei Lügner und Feigling, so ist die Welt arm und scheint dir der Verbesserung bedürftig. Gerade jetzt, in dieser wunderlichen Zeit, wird das Lied von der Weltverbesserung wieder so heftig gesungen, so heftig gebrüllt. Wie übel und trunken es doch klingt, hört ihr?s nicht? Wie wenig zart, wie wenig glücklich, wie so wenig klug und weise es klingt! Und dies Lied ist wie ein Rahmen, den man um jedes Bild passen kann. Es paßte um den Kaiser und um den Schutzmann, es paßte um eure berühmten deutschen Professoren, um Zarathustras alte Freunde! Dies geschmacklose Lied paßt auf Demokratie und Sozialismus, auf Völkerbund und Weltfrieden, auf Abschaffung des Nationalismus und auf neuen Nationalismus. Es wird euch von euren Feinden gesungen, in einem Chor, wo einer wieder den andern singt, einer den anderen totsingen möchte. Merket ihr nicht: Überall, wo dies Lied angestimmt wird, da sind Fäuste in der Tasche geballt, da geht es um Eigennutz und um Selbstsucht ? ach, nicht um jene Selbstsucht des Edlen, der sein Selbst zu erhöhen und zu stählen denkt, sondern um Geld und Geldbeutel, um Eitelkeiten und Einbildungen. Da, wo der Mensch sich seiner Selbstsucht zu schämen beginnt, da fängt er an, von Weltverbesserung zu reden, sich hinter solche Worte zu verstecken. Ich weiß nicht, ihr Freunde, ob die Welt je verbessert worden ist, ob sie nicht immer und ewig gleich gut und gleich schlecht gewesen ist. Ich weiß es nicht, ich bin kein Philosoph, ich habe nach dieser Seite hin zu wenig Neugierde. Dies aber weiß ich: Wenn jemals die Welt durch Menschen verbessert, durch Menschen reicher geworden, lebendiger, froher, gefährlicher, lustiger geworden ist, so ist sie es nicht durch Verbesserer geworden, sondern durch jene wahrhaft Selbstsüchtigen, zu welchen ich auch euch so gerne zählen möchte. Jene ernstlich und wahrhaft Selbstsüchtigen, welche kein Ziel kennen, welche keine Zwecke haben, denen es genügt, zu leben und sie selbst zu sein. Sie leiden viel, aber sie leiden gerne. Sie sind gerne krank, wenn es ihre Krankheit ist, die sie leiden sollen, ihre wohlerworbene, eigene, eigenste. Sie sterben gerne, wenn es ihr Tod ist, den sie sterben dürfen, ihr wohlerworbener, eigener Tod! Durch diese ist vielleicht die Welt zuzeiten verbessert worden ? so wie ein Herbsttag verbessert wird durch eine kleine Wolke, durch einen kleinen braunen Schatten, durch einen kleinen raschen Vogelflug. Glaubet nicht, daß die Welt mehr Verbesserung nötig habe, als daß je und je einige Menschen auf ihr wandeln ? nicht Vieh, nicht Herde, sondern einige Menschen, einige von den Seltenen, die uns beglücken, so wie ein Vogelflug und ein Baum am Meere uns beglückt ? einfach dadurch, daß sie da sind, daß es solche gibt. Wenn ihr ehrgeizig sein wollt, Jünglinge, so geizet nach dieser Ehre! Aber sie ist gefährlich, sie führt durch Einsamkeit, und sie kann leicht das Leben kosten.

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Alexander Kocks
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"...so schwiemelt die Bundeskanzlerin..."

Diese Formulierung trifft den Quisling auf den Kopf! Wie in Pudding gegossen.

Widerlich, diese Dame mit dem Rückgrat aus Dr. Oetkers Wackelpeter beim sprachlich-mimischen Schwiemeln, beim Nebelausstoß zu...

"...so schwiemelt die Bundeskanzlerin..."

Diese Formulierung trifft den Quisling auf den Kopf! Wie in Pudding gegossen.

Widerlich, diese Dame mit dem Rückgrat aus Dr. Oetkers Wackelpeter beim sprachlich-mimischen Schwiemeln, beim Nebelausstoß zu erleben, intrigant und verlogen bis ins Pudding-Mark.

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Benny Thomas Olieni
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SIEBEN FRAGE- UND EIN AUSRUFEZEICHEN

Von allen guten Geistern verlassen?
Oder vom Höllenhund Dummbatz getrieben?
Das Denken der Rede nachzuschieben?
Je nach Bedarf, je nach Belieben
Das Böse zu mögen, das Gute zu hassen?
Schon mal versucht, in...

SIEBEN FRAGE- UND EIN AUSRUFEZEICHEN

Von allen guten Geistern verlassen?
Oder vom Höllenhund Dummbatz getrieben?
Das Denken der Rede nachzuschieben?
Je nach Bedarf, je nach Belieben
Das Böse zu mögen, das Gute zu hassen?
Schon mal versucht, in Grießbrei zu fassen?
Merkelsätze in Pudding zu gießen?
Das Zielen vergessen und dennoch zu schießen?
Die Ergebnisse könnten wahrlich verdrießen!

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Lutz Jahoda
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Und wieder zeigt Ihr Artikel, welch menschliche Erbärmlichkeit destabilisierende Politik betreibt. Unerträglich, und genauso erbärmlich ist das politische Vasallenvolk.

Burkhard Ohligs
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Ihr Versuch, die Frau Merkel mit der unseligen deutschen Geschichte zu identifizieren, ist doch wirklich billig.

Jan Schneidereit
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Falsch. Kein Versuch, sondern gelungen, und es hat mich kostbare Recherche-Zeit gekostet.

Uli Gellermann
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@ Jan Schneidereit

Billig macht es die Bundeskanzel derzeit nur für den Herrn Erdogan. Für alle anderen wird?s teuer, was dräut, wenn die derzeitige Kriegsrhetorik im Neusprechformat sich weiter ihren Raum ‚ `gen Osten pflastert. Nicht billig...

@ Jan Schneidereit

Billig macht es die Bundeskanzel derzeit nur für den Herrn Erdogan. Für alle anderen wird?s teuer, was dräut, wenn die derzeitige Kriegsrhetorik im Neusprechformat sich weiter ihren Raum ‚ `gen Osten pflastert. Nicht billig sondern höchst notwendig ist es somit, Kontinuitäten aufzuzeigen, wo sie sich Bahn brechen. Und wer Geschichte nicht nur als eine verbindungslose Aneinanderreihung von Ereignissen und Jahreszahlen wahrnimmt, dem muß bei den aktuellen Maßnahmen deutlich werden, dass sich hier ein schon recht altes strategisches Denken in Marsch gesetzt hat, das nie richtig verschwunden war, aber für eine begrenzte Phase sich nicht so deutlich zeigen konnte. In diesen großen Zusammenhang reiht sich letztlich auch der Zeitabschnitt ein, den Sie als `unselig´ charakterisiert haben. Er hatte seine spezifische Ausprägung, die heutige ist eine andere. Und das muß erkannt werden. Anders besteht keine wirkliche Möglichkeit, den Lauf der Dinge zu unterbrechen.

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Simone Birgersson
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Wenn sowas jemand über Gellermanns Idol Putin schreiben würde, wäre er ein antirussischer Hetzer und ein Putin-Basher.....

Selten so einen dämlichen Schwachsinn gelesen. War ja klar, dass die Verbindung der SS mit Litauen damals auch noch kommt....

Wenn sowas jemand über Gellermanns Idol Putin schreiben würde, wäre er ein antirussischer Hetzer und ein Putin-Basher.....

Selten so einen dämlichen Schwachsinn gelesen. War ja klar, dass die Verbindung der SS mit Litauen damals auch noch kommt. Na ja, wer diesen Quatsch braucht...
Dass Litauen völlig freiwillig NATO- und EU- Mitglied wurde und das Recht hat, um Truppen zu bitten, was solls. Merkel will wahrscheinlich Russland angreifen. Ach so. Selten so jelacht....

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Claus Hollmann
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@A.Kocks

Was uns der gute alte pietistisch erzogene Hesse sagen will, ist doch dies: "Kümmert euch, jeder für sich, um die eigene Vervollkommnung. Punkt."
Ich sehe nicht, wie uns diese Maxime aus der Umschlingung einer Hydra heraus helfen soll....

@A.Kocks

Was uns der gute alte pietistisch erzogene Hesse sagen will, ist doch dies: "Kümmert euch, jeder für sich, um die eigene Vervollkommnung. Punkt."
Ich sehe nicht, wie uns diese Maxime aus der Umschlingung einer Hydra heraus helfen soll. Viel eher fällt mir dazu die Thatcher-Offenbarung ein: "There is no such thing as Society!" Was wollt ihr also verbessern außer euch selbst? ? setze ich dazu, und ich höre die Profiteure der gegenwärtigen Verhältnisse mühsam ihr Lachen unterdrücken und sehe, wie sie ihre Hände reiben.

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Karl Heinz Bernhart
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