Pünktlich zu den allgemeinen sozialen Deformationen im Rahmen der Wirtschaftskrise bietet der Staat ein Beruhigungs-Geld in Form einer Rentenerhöhung an. Dass die Rentenerhöhung an die Erhöhung des Beitrags der Pflegeversicherung gekoppelt ist, mindert den Reklame-Effekt erheblich. Dass die Rentenerhöhung deutlich hinter der Inflationsrate zurückbleibt, sagt sogar das Bundessozialministerium. Dem steht Hubertus Heil vor: Ein sozialdemokratisches Symbol für den Beamtenspeck. Deutlich dicker wurde auch die SPD-Frau Nahles - versorgt mit einem Job bei der Bundesagentur für Arbeit. Sie weiß zu sagen: „Die schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spüren wir nun auch auf dem Arbeitsmarkt“. Sie selbst spürt natürlich gar nichts.

Maden im Speck

Nichts spürt auch Yasmin Fahimi, die Chefin des DGB. Von der hört man zur wachsenden Arbeitslosigkeit gar nichts. Klar, die Sozialdemokratin Fahimi war schon mal Generalsekretärin der SPD, Mitglied des Bundestages und Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Da ist die Rente schon mal sicher. Die Maden im Speck würden sich überfressen fühlen, wenn sie so gut versorgt würden, wie die staatlichen Sozialdemokraten. Fahimi gilt als links. Die ganze SPD gilt als links, die Grünen auch; wann wird die CDU ihre linken Ansprüche anmelden?

Notopfer für die Ukraine

Es sind solche „Linke“, die zur Zeit das Land in die Krise steuern, weil sie sich im Kampf gegen die Russen weigern, deren preiswerte Energie zu kaufen. Zwei bedeutenden Sektoren der Wirtschaft, der Chemie- und der Energie-Industrie, wird die Grundlage beschädigt. Man muß nicht Wirtschaftswissenschaftler sein, um zu wissen, dass ein solcher Crash-Kurs zu Arbeitslosigkeit und Inflation führt. Aber wer in den deutschen Medien sitzt, der darf das nicht wissen, der verkauft diese Sabotage der Ökonomie als Kampf für die Menschenrechte, als Notopfer für die Ukraine.

Wohltätigkeitsorganisation NATO

Spätestens seit dem SPD-Kanzler Schröder, der den Bürgern „Hartz Vier“ als „Reform“ verkauft hat, werden die Medien von einem perversen Neusprech beherrscht. Ein Sprech, der Ursachen verhüllen und soziale Gemeinheiten als Wohltaten verkaufen soll. Mit der Behauptung, die Ukraine sei ein Opfer und die NATO eine Wohltätigkeitsorganisation zur Friedenssicherung, ist ein neuer Höhepunkt erreicht: Die Waffen-Lieferungen in die Ukraine sollen dem Frieden dienen. Davon, dass sie der Waffenindustrie Rekordgewinne bescheren, ist nicht die Rede.

Rüstung gegen Kinder

Von der Inflation und der Arbeitslosigkeit sind die Kinder besonders betroffen: In Deutschland leben rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche „in relativer Einkommensarmut“, erzählt die Bundesfamilienministerin Lisa Paus von den GRÜNEN mit spitzem Mündchen. Zwölf Milliarden Euro will die Bundesregierung vielleicht für eine „Kindergrundsicherung“ ausgeben. Dass 100 Milliarden „Sondervermögen“ für die Bundeswehr eine absolute „Grundsicherung“ für die Kriegsvorbereitung bedeuten und dass die 100 Milliarden, dem wirtschaftlichen Kreislauf entzogen, einen wesentlichen Beitrag zur schäbigen sozialen Lage im Land leisten, das findet im Neusprech einfach nicht statt. Die eleganteste Form der Manipulation ist immer noch das Schweigen.

Idelogische Energiepreise

Immer mehr Firmen ziehen so viel Geld aus Deutschland ab wie noch nie und investieren im Ausland. Das geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Das ist das Resultat einer De-Industrialisierung, die im Wesentlichen ein Ergebnis der ideologisch motivierten Erhöhung der Energiepreise ist. Hinzu kommt eine marode Infrastruktur. Wer mit der Deutschen Bahn fährt, kann ein Lied davon singen. Der Verschleiß der Deutschen Bahn hat ebenfalls ideologische Ursachen: „Privat geht vor Staat“ war der Hauptslogan der sozialdemokratischen Modernisierer, der von CDU, GRÜNEN und FDP bis heute beklatscht wird.

„Profit“ kommt im Neusprech kaum vor

Das Wort „Profit“ kommt im Neusprech kaum vor. Dass von der Rüstung ebenso profitiert wird wie von der Privatisierung, wollen die Medienregisseure nicht wissen lassen. Die immer ärmer werdenden und vom Krieg bedrohten Menschen könnten ja die Ursachen für ihrer prekäre Situation begreifen. Das wäre eine gefährliche Erkenntnis für das Machtgefüge. Aber solange die Legende von „linken“, also sozial und pazifistisch orientierten Parteien geglaubt wird, ist das Land vom Begreifen weit entfernt.

 

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@ Colin Graham

Vielen Dank für ihre bedrückenden Worte die all das ausdrücken wie diese Gesellschaft würdelos mit ihren Menschen umgeht , die keine Lobby haben, sie alleine und sich selbst überlassen lässt.

Hoffentlich schöpfen sie die...

@ Colin Graham

Vielen Dank für ihre bedrückenden Worte die all das ausdrücken wie diese Gesellschaft würdelos mit ihren Menschen umgeht , die keine Lobby haben, sie alleine und sich selbst überlassen lässt.

Hoffentlich schöpfen sie die begrenzten Möglichkeiten in vollem Umfang beim Jobcenter aus.

Ein Freund schreibt, dass die angeblich großkotzig angekündigte Rentenerhöhung für seine Rente faktisch eine Rentenkürzung bedeutet.

Gut, dass sie die Galerie entdeckt haben. Schreiben sie wann immer sie wollen und verzagen sie nicht.

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Ulrike Spurgat
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Ich bin Erwerbsminderungsrenter mit kleine Rente und bin noch beim Jobcenter gemeldet,nach Abzug von mein Eigenanteil an der Miete lebe ich auf,Bürgergeld höhe, bei diesen Strompreise und Lebensmittel Preise lebe ich jetzt weit unter den Alten...

Ich bin Erwerbsminderungsrenter mit kleine Rente und bin noch beim Jobcenter gemeldet,nach Abzug von mein Eigenanteil an der Miete lebe ich auf,Bürgergeld höhe, bei diesen Strompreise und Lebensmittel Preise lebe ich jetzt weit unter den Alten Hartz IV Satz!

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Colin Graham
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Gut geschrieben, messerschaft analysiert und auf den Punkt die Probleme getroffen. Soweit so gut, vom Galerist. Was mir fehlt ist der Bürger. Persönlicher Bericht aus Bayern, Samstag, eine mittelgrosse Stadt. Die Geschäfte voll, viele Schleppen...

Gut geschrieben, messerschaft analysiert und auf den Punkt die Probleme getroffen. Soweit so gut, vom Galerist. Was mir fehlt ist der Bürger. Persönlicher Bericht aus Bayern, Samstag, eine mittelgrosse Stadt. Die Geschäfte voll, viele Schleppen Tüten. Baumärkte, Tankstellen, Waschanlagen, alles bis zum Bersten gefüllt. Und am Nachmittag gings weiter, für einen Platz im Biergarten Wartezeit, ein Konzert, Stehplatz 72€, ausverkauft. Am Abend keine Chance auf Essen ohne Termin. Und das alles ist keine Momentaufnahme. Wer das so liest, der meint in Deutschland ist der Wohlstand ausgebrochen. 10 Eier 6€? Kein Thema, wir haben es ja. Und wer jetzt da sagt jaaaa, die schwachen und armen haben ja keine Stimme und daher kein Gehör, dem entgegne ich na ich weiss nicht. Auch die Leute in den prekären Wohnsilos haben dicke SUV´s vor der Tür stehen und die Kinder in den ungepflegten Vorgärten nennen ein Iphone der neuesten Generation ihr eigen, ältere Frauen Fahren mit dem neuesten E-Bike zum Flaschensammeln. Wer hat nun Recht? Oder ist beides wahr? Wo ist denn die Krise? Auf jeden Fall geht es uns meiner Meinung nach noch viel zu gut, um was zu ändern. Das spielt den Charakteren in Berlin leider in die Hände. Immer wieder schaffen sie es, dem Stimmvieh doch noch so viel zu Leben zu lassen, das auf jeden Fall die neue Xbox angeschafft werden kann. Solange diese Konsumverweichlichung anhält, desto weniger Chance auf Revolution. Was wir bräuchten wäre eine Bewusstseinsänderung beim Bürger, weg vom Mammon zurück zu den wirklich wichtigen Themen der Zeit. Und damit wären wir wieder bei a) einem kleinen Stück Selbstverantwortlichkeit jedes Einzelnen und b) bei den Drecksmedien. Diese verteilen die Konsumbotschaften natürlich und prügeln mit ihrer Werbung dem Deutschen auf Dauer das Gehirn weich. Bis er nicht mehr weiss, ob er Männlein oder Weiblein ist, das Einzige was er noch weiss ist, das Heute Abend die neuste Miniserie auf Netflix losgeht. Natürlich in 4k und gendergerecht.

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Ingo Czichowski
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Besser hätte man es nicht ausdrücken können, wie die heutige Politik tickt. Das ist nicht nur "Neusprech", wie es bei Orwell verniedlichend heißt, das ist Dopppelmoral schlimmster Art. Danke Uli Gellermann!

Uschi Peter
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„Privat geht vor Staat“ "

DER (entlarvende) Slogan des Kapitalismus...
Aber wehe, man versucht, dem gemeinen Volk resp. den sog. Intellektuellen, die spätestens seit "Corona" ebenfalls der Verdummung anheimgefallen sind, Sozialismus/Kommunismus...

„Privat geht vor Staat“ "

DER (entlarvende) Slogan des Kapitalismus...
Aber wehe, man versucht, dem gemeinen Volk resp. den sog. Intellektuellen, die spätestens seit "Corona" ebenfalls der Verdummung anheimgefallen sind, Sozialismus/Kommunismus als Lösung zu erklären - die einzige Alternative zum Drecks-Kapitalismus, der den Menschen immer nur Knechtschaft, Leid und Armut gebracht, ihnen ihre Würde genommen hat. Dieser tiefenindoktrinierte Sozialismus-/Kommunismus-Hass, der von Generation zu Generation weiter"vererbt" wird, verhindert auf ewig Veränderungen.

"Was der Sozialismus will, ist nicht Eigentum aufheben, sondern im Gegenteil individuelles Eigentum, auf Arbeit gegründetes Eigentum, erst einführen." Ferdinand Lassalle

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Brigitte Breidenbach
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Einer der schärfsten und besten Texte bisher. Genau genagelt und fixiert.

chikota
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Seit Noske haben die Spezialdemokraten ihre Unschuld verloren, wenn auch aufrechte SPDler unter den Braunen verfolgt wurden und mit Willy Brandt, dem deutschen Olof Palme, ein Hoffnungsschimmer am Horizont erschien. Die heutigen Funktionäre sind...

Seit Noske haben die Spezialdemokraten ihre Unschuld verloren, wenn auch aufrechte SPDler unter den Braunen verfolgt wurden und mit Willy Brandt, dem deutschen Olof Palme, ein Hoffnungsschimmer am Horizont erschien. Die heutigen Funktionäre sind karrieregeil und im Wesentlichen Strohpuppen des Großkapitals, die dem gemeinen Volk Solidarität vorgau(c)keln.

Weiterlesen
GibmireinU
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Volltreffer: Genau das empfinde ich immer dann, und zwar seit er auf der Bildfläche und im Äther auftauchte, wenn ich den höre oder sehe:

Ein sozialdemokratisches Symbol für den Beamtenspeck

Winnie Schneider
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"Links, links, um die Ecke stinks ...", ist meinen (noch unbedarften) Kindertagen entlehnt und vermutlich verleumderischen Ursprungs, Nazis, SA?! Heute sind "lechts" und "rinks" Zeichen erfolgreich vernebelnder Propaganda, an der auch die...

"Links, links, um die Ecke stinks ...", ist meinen (noch unbedarften) Kindertagen entlehnt und vermutlich verleumderischen Ursprungs, Nazis, SA?! Heute sind "lechts" und "rinks" Zeichen erfolgreich vernebelnder Propaganda, an der auch die Anmaßung "Die Linke" eine Aktie hat. Ulrich Gellermann schaft es immer wieder, mit wenigen, markigen Worten das Politdickicht zu durchleuchten, unseren Focus auf die Ökonomie des Profits zu richten, schlicht, leicht verständliche, beispielgebende marxsche Analyse zu betreiben, danke.

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Dian C.
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Das Wort "Profit" gilt, weil unverhüllt und klar, als unanständig.

Lydie Ravel
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