In den letzten Jahren haben die deutsche Regierung und die ihr angeschlossen Medien eine interessante Zuneigung zur Opposition entwickelt. Natürlich nicht zu der in Deutschland, Gott behüte, nein, zu der in fremden Ländern. Wie zu den libyschen Rebellen, die mit freundlicher Unterstützung der NATO ein kaputtes Land hergestellt haben. Oder zum syrischen Widerstand, in dem nicht wenige einen mittelalterlichen Gottesstaat anstreben. Die neue Lieblings-Opposition mischt gerade die Ukraine auf. Weil, so wird in den Medien berichtet, das ukrainische Volk unbedingt in die EU will und die aktuelle Regierung lieber Wirtschaftshilfe aus Russland annimmt. Das letztere geht natürlich gar nicht. Hatte man doch die Ukraine, als künftigen Markt und auch geostrategisch schon fest zum EU-Block gerechnet.

Und weil das so ist, stört es auch weder Medien noch Regierung sonderlich, dass die tapferen ukrainischem Rebellen Polizisten abfackeln und mit Stahlstangen und Molotowcocktails unterwegs sind. Genauso wenig ist die neue Liebe dadurch belastet, dass man den Hitlergruß auf den ukrainischen Barrikaden sieht. Oder dass eine der drei verbündeten Oppositionsparteien vom Jüdischen Weltkongress als heftig antisemitisch eingestuft wird und tausende ihrer Anhänger mit schwarz-roten Fahnen des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera durch die Gegend laufen. "Wir" haben ja "unseren" Vitali Klitschko, einen Zögling des sowjetischen Militärkomplexes. Sein Vater war Offizier in der Roten Armee, der Großvater im sowjetischen Geheimdienst NKWD und Vitali boxte für den Armeesportklub ZSK. Klitschko war inzwischen eher in Deutschland anzutreffen (seine Klitschko Management Group GmbH“ hat ihren Sitz in Hamburg-Ottensen) als in der Ukraine. Auf ihn setzt schon lange die Konrad-Adenauer-Stiftung. Mit freundlicher Organisations- und Propaganda-Hilfe. Das Bündnis Klitschkos mit Nazis stört die Stiftung wenig.

Damit auch der letzte Ukrainer weiß, wie gut Marktwirtschaft geht, hat die CDU-Stiftung einen Videoclip mit Balalaika-Musik und ukrainischen Untertiteln produziert, der an einem Kühlschrank demonstriert, wie Ludwig Erhardts Markwirtschaftstheorien funktionieren. Mit dem wird nun lustig gegen die Planwirtschaft agitiert, die es in der Ukraine nicht gibt, und der erzählt wie die Monopole durch Erhardts Theorien ausgeschaltet werden. Angesichts der monopolisierten Bankenmacht im Westen ein kapitaler Witz, aber vielleicht sind die Ukrainer ja unwissend. So unwissend wie die Mehrheit der DDR-Bevölkerung, die ihre De-Industralisierung und deren hohen Arbeitslosenraten hinter dem Konsumangebot des Westens einfach nicht erkennen konnte.

Dass es in der EU Armenhäuser gibt wie Griechenland und Portugal, erzählt die CDU-Stiftung natürlich nicht. Stattdessen schwafelt die Stiftung vom "demokratischen Wiederaufbau . . . " und der "außenpolitischen Verankerung in einer transatlantischen Wertegemeinschaft". Dass uns gerade die transatlantische Gemeinschaft auf direktem Weg in den Afghanistankrieg geführt hat, steht auch nicht gerade im Mittelpunkt der CDU-Agitation. In einem der EU-Länder, die künftig die Partner der Ukraine sein sollen, in Rumänien, wird schon mal auf die Teilung des Landes spekuliert: In einen europatreuen Westen und den russlandtreuen Osten. Zugleich meldet die größte Zeitung Rumäniens "Adevărul“, die dem Ölmagnaten Dinu Patriciu gehört, territoriale Ansprüche auf angeblich rumänische Gebiete in der Ukraine an und erwägt eine militärische Intervention. Willkommen im Europa der uneigennützigen Vaterländer.

In der "Süddeutschen Zeitung" warnt der Bellizist Daniel Brössler davor, die Ukraine den Russen zu überlassen. Im Deutschlandradio wird vor der "tödlichen Umarmung" der Ukraine durch Russland gewarnt. Außenminister Steinmeier versteht "eine frustrierte Opposition, die seit Tagen und Wochen spürt, dass sich nichts bewegt". Das Öl, das aus dem Westen in den beginnenden ukrainischen Bürgerkrieg gekippt wird, erinnert fatal an die Kriegsbegleitungstöne zu anderen Bürgerkriegen. Eines ist sicher, Vitali Klitschko war bei den bisherigen Wahlen, die von den EU-Beobachtern damals nicht bemäkelt wurden, immer dritter Sieger. Vielleicht klappt es ja jetzt, wenn nur lange genug mit dem Kühlschank Ludwig Ehrhardts auf die Ukraine eingedroschen wird.

Zum Kühlschrank-Video:

http://www.kas.de/ukraine/de/publications/21275/

Kommentare (19)

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Da läuft ja auch in Berlin einer rum, der "Auf nach Kiew!" schreit. Der gute heisst auch noch von(!) Marschall, zuerst dachte ich, es sei eine Satire: http://www.altermannblog.de/heute-gehoert-uns-deutschland-morgen-die-ganze-welt/

Friedemann Wehr
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Was soll das Geschreibe? Klitschko ist für viele Menschen in der Ukraine ein Hoffnungsträger. Dass die CDU ihn unterstützt ist völlig normal.

Gerd Cieslak
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Betr. Zuneigung zur Opposition: Dieses Divide et impera ist viel effektiver als die ständigen Interventionen der USA, der Frankreich und Großbritannien.
Dies sollten auch die von der Leyen und Steinmeier bei ihrem Schielen nach Afrika bedenken.

Johannes M. Becker
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Was Du gleich zu Beginn schreibst, denke ich jeden morgen bei den Nachrichten: Unsere Liebe zur Opposition an sich. Kein Wunder, wie dann Meinungen entstehen.
Und was den Kommentar von Gerd Cieslak betrifft: Okay. Wie aber wird jemand zum...

Was Du gleich zu Beginn schreibst, denke ich jeden morgen bei den Nachrichten: Unsere Liebe zur Opposition an sich. Kein Wunder, wie dann Meinungen entstehen.
Und was den Kommentar von Gerd Cieslak betrifft: Okay. Wie aber wird jemand zum Hoffnungsträger? Und: welche Hoffnungen liegen den Oppositionen zugrunde? Und wer könnte sie auf welche Weise erfüllen?

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Nadeshda Rudenko
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Ich glaube, man wird zum Hoffnungsträger wenn man heftig an sich selbst glaubt und seine Unterstützer das auch tun.

Uli Gellermann
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Danke, lieber Uli, für diesen bissigen Kommentar. Ich ärgere mich täglich bei der Tagesschau, wenn ich sehe, wie Vermummte und Steineschmeißer, Auoreifen- und Auto-Anzünder niedlich als berechtigte Widerständler dargestellt werden. Ich kann mir...

Danke, lieber Uli, für diesen bissigen Kommentar. Ich ärgere mich täglich bei der Tagesschau, wenn ich sehe, wie Vermummte und Steineschmeißer, Auoreifen- und Auto-Anzünder niedlich als berechtigte Widerständler dargestellt werden. Ich kann mir gut vorstellend, was bei uns passieren würde, wenn wir das Justizministerium besetzten!! Wir kennen die Reaktionen aus unseren harmlosen Versammlungen wie z.B. gegen die SIKO in München, oder bei blockupy letztes Jahr in Frankfurt/M. Man stelle sich vor, da hätte jemand Stöcke dabei gehabt oder Autoreifen....

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Sonja Schmid
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Ihr werdet ja auch nicht von der Adenauerstiftung gesponsert.

Uli Gellermann
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Lieber Herr Gellermann, ein sehr interessanter und lesensweter Beitrag zum Thema Ukraine. Das die westliche Unheilgemeinschaft nichts unversucht läßt, die Nationen ins Chaos zu stürzen ist für den aufmerksamen Beobachter nichts neues. Das...

Lieber Herr Gellermann, ein sehr interessanter und lesensweter Beitrag zum Thema Ukraine. Das die westliche Unheilgemeinschaft nichts unversucht läßt, die Nationen ins Chaos zu stürzen ist für den aufmerksamen Beobachter nichts neues. Das faschistische Banden mit allen Mitteln unterstützt werden liegt natürlich auch im teutschen Interesse. Herr Klitschko wird im Laufe seiner Karierre schon mal eins zu viel auf die Birne bekommen haben, so dass sich sein Resthirn im rechten Raum seines Schädels befindet. Er wird auch weiterhin auf der Siegerseite bleiben, egal wie die Sache ausgeht. Nur den übrigen Ukrainern, welche fleißig für die "demokratische" Öffnung ihres Landes randalieren wird bald eine gewaltige Laterne heimleuchten.

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Moyra Mangold
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Zu Ludwig Erhard passt gut: http://www.youtube.com/watch?v=y-jwKVVJjpk&list=HL1390904474
Danach weiß man, wie ein Mythos gemacht wurde und vor allem auf welcher Grundlage.
Auch kein Wunder, dass sich die Hand-Aufhalter so ein tolles Vorbild...

Zu Ludwig Erhard passt gut: http://www.youtube.com/watch?v=y-jwKVVJjpk&list=HL1390904474
Danach weiß man, wie ein Mythos gemacht wurde und vor allem auf welcher Grundlage.
Auch kein Wunder, dass sich die Hand-Aufhalter so ein tolles Vorbild Jahrzehnte lang bewahren. Damals 12000 schlappe Märker jährlich von den Nutznießern der "Arisierung", heutzutage Hunderttausende Euronen von den - na, zu Quandts ist wohl genug gesagt, auch im öffentlich rechtlichen Fernseher. -Wieder mal: Danke für den Artikel!

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Thomas Ullrich
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Schon verrückt, dass dem Gros unserer Weltbevölkerungen immer noch nicht nicht auffällt, in welch verschärftem Tempo die Globalisierungs-Eine -Welt-Ordnungs- Daumenschrauben (per "Feindlicher Übernahme") über das letzte Jahrzehnt angezogen werden...

Schon verrückt, dass dem Gros unserer Weltbevölkerungen immer noch nicht nicht auffällt, in welch verschärftem Tempo die Globalisierungs-Eine -Welt-Ordnungs- Daumenschrauben (per "Feindlicher Übernahme") über das letzte Jahrzehnt angezogen werden ? Neuerdings auch mit ganz viel "Frühlingsgefühlen" und bunten Revolutionen.Für die man dann Pfingstochsen zum Vorzeigen braucht...

Apropos Ochsen: Die Klitschkos hätten mal nicht soviel süße Ferrero-Naschereien (Milchschnitten) in sich reinstopfen sollen , davon wird man dumm und fängt an in idiotischen Kinderreimen zu sprechen.
Großmutters Blini lassen grüßen.

http://www.youtube.com/watch?v=gyG83VT-iYA

http://www.youtube.com/watch?v=SZksZdSqvtI

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Gideon Rugay
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Danke für den Artikel. Sollte man auch noch den Bezug zur Aktion "Die Waage" herstellen: Siehe doch das Original (Link Soziale Marktwirtschaft am Beispiel eines Kühlschranks) an:
http://www.youtube.com/watch?v=v96MxfmM_wI (US Propaganda in...

Danke für den Artikel. Sollte man auch noch den Bezug zur Aktion "Die Waage" herstellen: Siehe doch das Original (Link Soziale Marktwirtschaft am Beispiel eines Kühlschranks) an:
http://www.youtube.com/watch?v=v96MxfmM_wI (US Propaganda in Deutschland ? Marktwirtschaft für Anfänger )
ab min 35:57

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Wiliam Marsch:
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Die Kühlschrank-Logik der Konrad-Adenauer-Stiftung? 
Welch putzige Volksverarschung im unschuldig naiven Gewand! Steuerfinanziert, versteht sich. (Schon bei der Inquisition mussten die willkürlich Verfolgten/Angeklagten für die Prozesskosten...

Die Kühlschrank-Logik der Konrad-Adenauer-Stiftung? 
Welch putzige Volksverarschung im unschuldig naiven Gewand! Steuerfinanziert, versteht sich. (Schon bei der Inquisition mussten die willkürlich Verfolgten/Angeklagten für die Prozesskosten selbst aufkommen. Warum sollten also nicht auch wir den Betrug an uns selbst finanzieren? Von der reichen Herrscher-Mafia können wir lernen, wie "Sparen", oder vielmehr Mißbrauch und Schmarotzen, funktioniert.)

Ludwig Erhard´s Trick: Wenn die Bevölkerung dem Kapitalismus misstrauisch begegnet und der Sozialdemokratie mehr vertraut, dann nennt man den Kapitalismus eben "Soziale Marktwirtschaft" und verspricht "Wohlstand für alle". - Wirtschaftswunder-Propaganda: http://www.youtube.com/watch?v=ejfjh0ayQi8 



Adenauer und Erhard waren willige US-Vasallen, die den Kapitalismus unter dem Deckmantel des Sozialen einer misstrauischen Bevölkerung schmackhaft machten.

Übrigens: Konrad Adenauers Schwippschwapp-Schwager war ganz "zufällig" John Jay McCloy, der Hochkommissar der US-Besatzungsmacht in Deutschland von 1949-1952.
http://de.wikipedia.org/wiki/John_Jay_McCloy "McCloys Ehefrau Ellen, eine geborene Zinsser, war die Cousine von Auguste Zinsser, der 1948 verstorbenen Ehefrau des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer."
http://www.radio-utopie.de/2008/06/24/unerfreuliche-kontakte-von-john-mccloy/ 



Wie praktisch! So findet man willige Volksverräter. Die man dann mit Fördergeldern und besten Medienplätzen ins rechte Licht zu rücken weiß.
Die Verbandelung mit ausgewählten Sprechern hat schon beim Verrat der Indianer funktioniert, in Afrika und und und. . . Und funktioniert natürlich bestens bis heute. Bewährte Muster wiederholen sich. Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt. Die südamerikanischen Staaten haben diesbezüglich viel leidvolle Erfahrung sammeln dürfen.

Confessions of an Economic Hitman http://www.youtube.com/watch?v=AynGBMUgdmg 


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Yolanda Gayani
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