Das waren sie mal: Die fundamentale Opposition, die Freunde des Friedens und der Umwelt, die mit den Turnschuhen. Die GRÜNEN. Sie schlugen heftige Wellen im bundesrepublikanischen Teich. Jetzt kräuselt sich der Medienspiegel nur noch ein wenig: Eine grüne Diplom-Finanzwirtin wechselt von der grünen Landtagsfraktion in Niedersachsen zur CDU. Huch. Ein sozialdemokratischer Ministerpräsident verliert seine Mehrheit im Landtag. Das ist der, der seine Regierungserklärung zum Umschreiben an den VW-Konzern geschickt hat. Unklar ist, ob sie ihm eine neue Software eingebaut haben. Oder ob die gebeugte Haltung der SPD-GÜNE-Koalitionäre gegenüber VW eine natürliche Erscheinung ist, die man nicht durch elektronische Manipulation erst herstellen musste.

In einem anderen Auto-Bundesland wäre der Wechsel eines GRÜNEN zur CDU nur konsequent: „Ein grün-schwarzes Bündnis ist für die CDU in Baden-Württemberg eine große Modernisierungschance“, sorgte sich der Grüne Winfried Kretschmann, nachdem die CDU ihm zum Job als Ministerpräsident verholfen hat. Kretschmann fährt Mercedes. Und in allergrößter Not fällt ihm auch schon mal solch ein Satz zu Angela Merkel ein: „Ich bete dafür, dass die Bundeskanzlerin gesund bleibt.“ Seine Gesundbeterei hat Pol Pot, dem Premierminister von Kambodscha wenig genützt: Der Massenmörder starb auf der Fluch vor dem eigenen Militär. Als er noch von Kretschmann angebetet wurde, war der Mitglied des KBW, einer studentischen Sektenpartei.

Die Grüne Partei auf den sehr katholischen Anpasser Kretschmann zu reduzieren, wäre historisch zu kurz gegriffen. Die GRÜNEN waren ein Kind der 1968er Bewegung. Und bevor sie sich um die Modernisierung der CDU kümmerten, waren sie heftig an der Entrümpelung der alten Bundesrepublik beteiligt: Mit den GRÜNEN stiegen die Frauen zu einem politikfähigen Geschlecht auf, der Parlamentarismus wurde zeitweilig zu einer spannenden Veranstaltung und die später angebetete Angela Merkel verordnete der AKW-Industrie im Ergebnis grüner Umfragewerte immerhin einen Zwischenstopp. „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“, rief Joschka Fischer einst dem Bundestagsvizepräsidenten Richard Stücklen zu. Und nicht nur weil Fischer wirklich Recht hatte, verdient der Satz an die Tore des Reichstages genagelt zu werden. Dass Fischer später einen mörderisch guten Job erledigte als er die Deutschen in einen NATO-Einsatz gegen Jugoslawien verwickelte, zeigt dann die wirkliche Spannbreite grüner Politik: Vom erheiternden Wortradikalismus bis zur vulgären Kriegsmacherei.

„Wir wollten nur einen besseren Sozialismus“, sagte Bärbel Bohley, eine der Vorzeigefrauen der DDR-Opposition 1990 in die Kamera von Spiegel-TV. DDR-Oppositionelle wie Bohley fanden sich in der Bürgerbewegungen des Bündnis 90 ein, die wenig später den ostdeutsch geprägten Flügel der GRÜNEN bilden sollte. Von Sozialismus war dann nicht mehr die Rede. Statt dessen stimmte eine Mehrheit der Bündnis-Grünen dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan zu und beerdigte so das einstige Pazifismus-Element der GÜNEN, sodass die GRÜNEN als Teil der Friedensbewegung faktisch ausfielen. Es waren ehemaligen Oppositionelle, die in der DDR gegen Wehrerziehung mobil gemacht hatten und Teile der einst machtvollen, opositionellen westdeutschen Friedensbewegung, die den Weg der grünen Partei in die neue Bürgerlichkeit begleiteten.

"Ich sehe meine politische Zukunft in der CDU“, erklärt die Grünen-Abgeordnete Elke Twesten zu ihrem Parteiwechsel und hat Recht. Denn die Zukunft der Bundesrepublik liegt fraglos schon seit Jahren in den Händen einer übergroßen Koalition von CDU, SPD und GRÜNEN. Es ist an der Zeit eine Einheitspartei zu gründen, die dann auch formal mit der scheinbaren Opposition Schluss macht. Denn in diesen Tagen werden die oppositionellen Experimente von 1968 und 1990, die schon lange kränkelten, zu Grabe getragen. Der kurze Schrecken der Bürger ist dem langen Marsch mit den Institutionen in die Lähmung der öffentlichen Debatte gewichen. Man wird Elke Twesten eines Tages als historische Figur begreifen. Noch hatte die Bundesrepublik keinen weiblichen Bundespräsidenten. Trau Dich, Elke!

Der Text der Startseite wurde von Angelika Kettelhack lektoriert.

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"Wir wollten eine Welt ohne Atomkraftwerke, ohne Unterdrückung, ohne Hunger.
Eine Welt ohne Angst. Wir hatten einen Traum! Und wir hatten Erfolg.
Zehntausende kamen zu uns, wählten uns. Aber dann kamen die Karrieristen, die Opportunisten, die...

"Wir wollten eine Welt ohne Atomkraftwerke, ohne Unterdrückung, ohne Hunger.
Eine Welt ohne Angst. Wir hatten einen Traum! Und wir hatten Erfolg.
Zehntausende kamen zu uns, wählten uns. Aber dann kamen die Karrieristen, die Opportunisten, die Spontis - Josef "Joschka" Fischer, Daniel Cohn-Bendit...
Barbara Köster, seine Ex-Freundin, sagte schon damals: Sie machen bei den
Grünen, was sie immer gemacht haben: Fuß reinkriegen, übernehmen,
kaputtmachen!"

sehr lesenswert, und ich bin bestimmt kein Fan von der Jutta.

http://brd-schwindel.org/download/BUECHER/Jutta%20Ditfurth%20-%20Zahltag%20-%20Junker%20Joschka!.pdf

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joe bildstein
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Der Artikel liest sich wie eine Theaterkritik. Und tatsächlich wird in Niedersachsen zur Zeit ein grausames Stück gespielt. Aber es hat bundesweite Geltung.

Inge Kampmann
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Den Satz um Sozialismus hat die Bohley nie gesagt. Wie wollen sie denn dieses Zitat beweisen?

Vera Ophofen
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Durch mich: Ich stand auf der anderen Seite der Kamera.

Uli Gellermann
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wenn ich den noch zufuegen darf:

An dem Tag als das Rotationsprinzip geschasst wurde (von Joschka u seinen Freunden) begann der Tod von der Idee Gruen

joe bildstein
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Ich glaube nicht, daß die Bundesrepublik noch einen weiblichen Bundespräsidenten (die Betonung liegt auf Bundespräsident!) braucht. Die braucht einen ganzen Menschen. Und da sehe ich im Moment nur Dieter Hallervorden.

Otto Bismark
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Einfach vortrefflich!

"Wie wollen Sie nur dieses Zitat beweisen!"

"Durch mich! Ich stand auf der anderen Seite der Kamera!"

Treffer! Versenkt!

Das hat Format wie wenn es von F.K. Wächter gezeichnet worden wäre!

Zum Thema zurück? Da ist alles...

Einfach vortrefflich!

"Wie wollen Sie nur dieses Zitat beweisen!"

"Durch mich! Ich stand auf der anderen Seite der Kamera!"

Treffer! Versenkt!

Das hat Format wie wenn es von F.K. Wächter gezeichnet worden wäre!

Zum Thema zurück? Da ist alles gesagt!
Wähle grün bis du schwarz wirst!

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Michael Kohle
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Vielleicht hilft ja in der Zukunft eine vom jeweiligen, die Politikerkarriere anstrebenden Menschen, getragene Moralfessel, die demjenigen, der gegen seine innere Stimme handelt einen kleinen Schmerzimpuls zufügt.
Ich bin übrigens überzeugt davon,...

Vielleicht hilft ja in der Zukunft eine vom jeweiligen, die Politikerkarriere anstrebenden Menschen, getragene Moralfessel, die demjenigen, der gegen seine innere Stimme handelt einen kleinen Schmerzimpuls zufügt.
Ich bin übrigens überzeugt davon, dass 99% aller Menschen genau wissen, wann sie ihrem Karma Schaden zufügen, die würden dann, mit dieser Moralfessel, eben mal kurz zucken.
(Man kann das auch an kleinen Kindern festmachen, sie verändern sich in der Regel erst zum Negativen, wenn sie in unser System eingeschult werden, werden also erst mal als moralisch gute Wesen geboren.)
Zurück zum Thema:
Ein kleiner eingebauter Schmerzimpuls bei asozialem, gesellschaftsfeindlichem Handeln oder Reden würde zunächst einmal dazu führen, dass Politik für die grosse Anzahl der systemverändernden Intensivtäter, die heute die bequemen Stühle in den Parlamenten bevölkern,
(wenn sie nicht gerade woanders von der Industrie zum Essen eingeladen worden sind und deshalb dem Parlament fernbleiben), nicht mehr so anziehend wirken würde.
Darüber hinaus würde es Freude bereiten, wenn diese Menschen beim Lügen in Talk Shows leicht schmerzverzerrt zucken würden.
Es wäre ein ständiges Zucken, anstatt einem ständigen Dazwischen und Durcheinanderreden, so hätten diese unsäglichen Talk Shows endlich auch einen unterhaltenden Aspekt.
Desweiteren müsste eine Grenze von mindestens 10 Jahren zeitlichem Abstand eingeführt werden, wenn es um das eigentliche Ziel der Politikerkarriere, nämlich der nach der Politikerkarriere angestrebten Beratertätigkeit in den üblichen Konzernen geht.
Damit wäre schon viel gewonnen.
Darüber hinaus müsste eine mögliche Erpressbarkeit des zukünftigen Politikers von Anfang an durchleuchtet werden, genau so, wie die Zugehörigkeit zu Sekten, Logen , NGOs und sonstigen Geheimbünden.
Leider erfolgt die Auswahl zukünftiger politischer Systemveränderer in der Regel genau umgekehrt.
In unsäglich langen und langweiligen Jahren des Hinterbänklerdaseins innerhalb der Parteiorganisationen werden die Aspiranten für höhere Aufgaben solange in Taktik und Stromlinienförmigkeit geschult, bis nur noch der zynische Rest übrig bleibt, aus dem dann unsere Spitzenpolitiker entstehen.
Wer hingegen zu den seltenen Exemplaren der Politikergattung gehört, die ihrem Gewissen folgt, wird schon bald verteufelt und ausgegrenzt, deshalb sterben die Guten einfach aus.
Der einzige Politiker, der sich beispielsweise vehement für das Asyl des Edward Snowden eingesetzt hat, Herr Ströbele, für mich einer der letzten Guten unter den Grünen, verlässt jetzt den Bundestag aus Altersgründen, er war für mich neben Frau Wagenknecht und einigen wenigen Anderen immer die grosse Ausnahme im Dschungel der zwischenrufenden Selbstbereicherer.

Natürlich ist das Alles nur ein schöner Traum, aber vielleicht wird es ja mal irgendwann ganz anders enden, wenn die Welt überraschenderweise beim Sturm in den Abgrund innehält, nur dann wird es möglicherweise richtig ungemütlich für die Damen und Herren in den heutigen Blockparteien.

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Matthias Brendel
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Danke für Deinen Artikel, der so hoffe ich dazu beiträgt, die GRÜNEN, als das zu erkennen, was sie sind: Kleinbürgerlich, kriegerisch, Russlandfeindlich und saugend am Honigtopf der Republik. Unerträglich die grünen kriegstreibenden...

Danke für Deinen Artikel, der so hoffe ich dazu beiträgt, die GRÜNEN, als das zu erkennen, was sie sind: Kleinbürgerlich, kriegerisch, Russlandfeindlich und saugend am Honigtopf der Republik. Unerträglich die grünen kriegstreibenden Tarnkappenträger. Selbstbezogen, kleinkariert und blind, wenn es um die Kriegsverbrechen der USA geht. Die Becks, die Harms, die Görings, und wie sie alle heißen. Von Göbbels, was Propaganda angeht, so richtig was gelernt, wenn es darum geht, Russland zum Feind zu erklären. Die haben es gerade nötig, sich als Saubermänner, von mir aus auch Frauen darzustellen. Mit Jugoslawien, alles verraten, wofür sie angetreten waren: Als Partei mit pazifistischer Ausrichtung.
Die "Freiheitskämpfer" der DDR haben dort ein warmes Plätzchen finden können.
"Wir wollten einen besseren Sozialismus." (Bohley)
Da ist doch interessant zu erfahren, wer denn die selbsternannten "Bürgerrechtler" sind:
Im biografischen Lexikon sind einige namentlich aufgeführt, u.a. Bohley, Gauck, die im Durchschnitt 43 Jahre alt waren, und mit dem Kapitalismus keine Erfahrungen hatten. "Die Eltern waren meist dem Kleinbürgertum zuzuordnen. 26 Prozent waren Pfarrer, 23 Selbstständige, 16 Prozent Angestellte der technischen und humanen Intelligenz, 11 Prozent waren bürgerliche Sattatsdiener bei den Nazis, Beamte und Wehrmachtsoffiziere, und nur sieben Prozent der Eltern waren Arbeiter. Keiner war Mitglied der SED. 70 "Bürgerrechtler" sind dort aufgeführt."
Wer wirklich etwas verändern will, wird es an Ort und Stelle tun, und sich dort auseiandersetzen.
Und jetzt werde ich ganz bewusst etwas gemein:
Frau Poppe, in den kapitalistischen Himmel gehoben spielt sich doch tatsächlich als "Expertin" über das Bildungswesen der DDR auf, obwohl zu einer Minderheit gehörend von Frauen, die keinen Berufsabschluß haben, aber Heute mit Thierse eine Konzeption für die Bundesregierung erarbeiten, mit dem Ziel der anwachsender DDR-Nostalgie Einhalt zu gebieten. Da wird der Bock zum grünen Gärtner gemacht.
Die GRÜNEN sind lange angekommen, wo sie angeblich nie hinwollten, und das zeigen sie mit denen sie koalieren, wo sie sich buckeln, aus Eigennutz, aus Selbstherrlichkeit, aber was sie mit denen gemeinsam haben, außer die eigenen Pfründe ihrer Klientel und natürlich ihrer Kuscheldecke, aus Bio Schafwolle, versteht sich von selbt. Wer die Schafe versorgt, wer sich kümmert, wer sie schert, und was diese Menschen verdienen, und ob sie davon leben können, dami beschäftigen sich doch die GRÜNEN eher am Rande.
Deine Artikel bieten Zündstoff, Selbständiges Denken und Hinterfragen ist gewollt, allerdings ist der rote Faden, den du im besten Sinne in deinen Artikeln bietest sehr wichtig, denn so manchesmal funktioniert eben die bewusste Verwirrung, die die Medien so abliefern.

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Ulrike Spurgat
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"Grünes Ende"
und am meisten graut es mir wenn ich den Namen Joschka Fischer höre. Einen derart üblen Wendehals habe ich in meinem ganzen Leben nicht erlebt. Und der läuft immer noch frei rum und schwadroniert als gehirngewaschener Transatlantiker...

"Grünes Ende"
und am meisten graut es mir wenn ich den Namen Joschka Fischer höre. Einen derart üblen Wendehals habe ich in meinem ganzen Leben nicht erlebt. Und der läuft immer noch frei rum und schwadroniert als gehirngewaschener Transatlantiker über die unabdingbare Treue zum Mörderstaat USA. Dafür gibts dann auch noch Honorar von den beifallklatschenden Eliten.
Nicht mal die eigene Partei hatte das Rückgrat diesen Kriegsverbrecher jemals öffentlich zur Verantwortung zu ziehen und ihn aus der Partei zu werfen, ausser der eine, der im den Farbbeutel aufs Ohr gedonnert hat, hat aber auch nichts mehr geholfen, die Rübe war eh schon leer. Es ist zum Kot.......miterleben zu müssen was für Figuren in diesem Staat das große Wort führen. Schröder hatte wenigstens noch den Mut, einzugestehen, dass es ein illegaler Krieg war.

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Gebhard Reitz
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Schöner Beitrag zu den Grünen. Man möchte ja manchmal lieber heftiger formulieren!!

Sonja Schmid
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