Da isser wieder, der Online-Schäuble, im Kampf gegen den internationalen Terrorismus ist ihm nichts fremd: Ein Volk unter Waffen, eine Art nationaler Guerilla schwebt ihm jetzt vor. Denn Schäuble weiß, wenn in Afghanistan die Dämme brechen, wenn der Waffenbruder USA sich aus dem Irak zurück ziehen muss, dann droht uns die islamische Flut, dann hilft nur die allgemeine Volksbewaffnung. Und welches Volk käme dafür besser infrage als das der Sportschützen und Schützenvereine?

Alleine im Deutschen Schützenbund sind jetzt schon mehr als 1,6 Millionen Männer unter Waffen. Aber der Innenminister weiß, das reicht nicht. Deshalb will er jetzt die Altergrenze, ab der ein Zivilunke durch eine ordentliche Wumme zum militärischen Wesen wird, herabsetzen. Wer bisher erst mit 21 Jahren ins Gewehr treten durfte, der darf das bald mit 18. Schäuble hat begriffen: Terror können wir auch, dazu brauchen wir keine Ausländer.

»Für Glaube Sitte Heimat« heißt das Motto vieler Schützenbruderschaften und wer, sei es auf dem platten niedersächsischen, dem feuchten rheinischen oder dem hügeligen bayerischen Land einmal ein Schützenfest beobachtet hat, der weiß was Sitte ist: Saufen bis zum Anschlag, den fröhlichen Hut in den schwitzenden Nacken geschoben und beim Defiliermarsch den Bürgermeister gegrüßt, aber hallo! Und wenn dann, ob Sachsen oder Niedersachsen, in so ein geschütztes Dorf ein Inder einbricht, dann wird dem solange der deutsche Glaube eingebläut, dass er sich in seiner Heimat noch Jahre an die deutsche Sitte erinnern wird.

Jetzt gibt es diese jämmerlichen Heulsusen, die immer Angst vor Missbrauch haben, bloß weil hie oder da mal ein Schüler mit seiner Waffe den Unterricht aufgemischt hat. Kennen Sie den Ausländeranteil an den Schulen? Wissen Sie, womit einer dieser meist GEW-radikalen Lehrer den jeweiligen Jungen provoziert hat? Ohne Risiko kein Schutz, ohne Schützen keine Bürgerwehr: Hier findet sich das letzte christliche Bollwerk gegen die muslimische Bedrohung, hier, im Schützenverein, sitzen die treuesten CDU-CSU-Wähler, wenn sie nicht gerade strammstehen!

Dass es sich bei Schäubles Vorstoß auch um einen Akt der Befreiung handelt, erklärt sich aus der jüngeren Geschichte: Die Alliierten hatten den Deutschen die Schützenvereine verboten, wahrscheinlich aus Neid. Im deutschen Westen hat man sich in den Fünfziger Jahren vom Diktat der Besatzer befreit und dem Brauchtum ebenso wie der Waffen- und Bierindustrie den Weg gebahnt. Natürlich wurde das alliierte Verbot in der DDR nie aufgehoben. Schützen- und Schützenbruderschaften wurden dort jahrzehntelang unterdrückt, bis Schäuble (!) die deutsche Einheit verhandelte. In der Gegend um Erfurt wurde das Ende dieser Waffenknechtschaft besonders begrüßt.

In einer Zeit, in der es um die Sicherheit der Nation geht, weist Dr. Schäuble uns den Weg: Nur nationaler Terror kann die Antwort auf den internationalen sein. Oder: Ein Volk ohne Gewehr ist wehrlos.