Das war kein Konzert, das war eine Messe, als der Sänger Lluis Llach am 15./16. Januar 1976 sein Konzert in Barcelona gab. Man lag sich in den Armen, man weinte, man war bei sich. Denn erstmalig seit Francos Tod durfte die Sprache der Katalanen wieder öffentlich gesungen werden. Es war zugleich die Zeit, in der sich mit der „Alianza Popular“, die Nachfolgepartei der Franco-Nazis auf den Weg in die „demokratische“ Legalität machte. Jene Partei, die heute „Partido Popular“ heißt und mit Mariano Rajoy den aktuellen spanischen Ministerpräsidenten stellt. – Oliver Neuroth vom ARD-Studio Madrid, macht sich in der „Tagesschau“ zum Pressesprecher dieses Nachfolge-Franquisten: Da wird den „katalanischen Separatisten fragwürdige Argumente für ihre Unabhängigkeit“ unterstellt. Und vom katalanischen Regionalregierungschef Puigdemont wird behauptet, er sei „abgetaucht“ als wäre er ein flüchtiger Verbrecher. Das Gesprächsangebot der Katalanen gilt dem Tagesschau-Vorturner als „inhaltsleer“. Und vorgeturnt wurde erfolgreich: Die Mehrheit der deutschen Medien begreift den katalanischen Konflikt höchstens als Folklore und stellt sich, wie die „Tagesschau“, auf die Seite der Regierung Rajoy.

Die Europäische Union, wie auch die NATO konnten die nationalen Konflikte in ihren Mitgliedsländern nie gut leiden. Das ist seit dem Bexit eher vertieft worden. Denn der Separatismus lauert in Schottland, in Belgien oder auch in Irland oder Korsika: Als Reaktion auf Zentralregierungen, die mit regionalen Besonderheiten lieber kurzen Prozess machen als ihnen ordentliche Verfahren zuzugestehen. Den Höhepunkte einer primitiven schematischen Parteinahme in den deutschen Medien erreicht mal wieder die Süddeutsche Zeitung: „Selbstbestimmung lädt zur Diktatur ein“ schreibt da Gustav Seibt und leugnet die jüngere Geschichte Spaniens: Immer noch gibt es Straßen und Plätze in Spanien, die nach dem Caudillo, dem Führer Franco, benannt sind. Viel schlimmer: Es gibt keinen offiziellen Ort der Erinnerung an die Ermordeten der Diktatur. Und der spanische Staat behindert deren Nachfahren bis heute bei der Suche nach ihre Toten. Auch über die 30.000 Kinder, die zwischen 1939 und 1975 ihren politisch linksstehenden Eltern gestohlen wurden, schweigt der spanische Staat ähnlich hermetisch wie die deutschen Medien, wenn über die Ursachen der katalonischen Empörung gerätselt wird. Dass es die Nachwehen der Diktatur sind, die bis heute das Gefüge des EU-Landes erschüttern, kommt Geschichts-Verdrehern wie Seibt nicht in den Sinn, da dreht er sein Spießchen lieber rum.

„Sie haben ihre institutionelle Position ausgenutzt, um eine illoyale und gefährliche Attacke auf unsere Verfassung durchzuführen, auf die spanische Einheit, ihr eigenes Autonomiestatut - und was am schlimmsten ist - auf das friedliche Zusammenleben von Bürgern“, zitierte die „Tagesschau“ untertänigst den spanischen Ministerpräsidenten gegen die katalanische Regierung. Ohne mit einem einzigen Wort zu erwähnen, dass die spanische Zentralregierung den Katalonen ein fest versprochenes Autonomiestatut durch das Verfassungsgericht wieder entreissen ließ. Das „friedliche Zusammenleben“ in Spanien wurde von der Regierung Rajoy zerstört. Und weil es in der „Tagesschau“ nun mal nicht ohne den Schein des Rechts geht, bemüht man flugs einen rechten Experten: „Der Jurist Georg Nolte, Professor für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht an der Humboldt-Universität Berlin, sieht keine Grundlage dafür, dass die Bewohner Kataloniens einen Anspruch darauf hätten, einen unabhängigen Staat auszurufen: ‚Einen solchen Anspruch gäbe es völkerrechtlich unter Umständen dann, wenn die Bevölkerung Kataloniens vom spanischen Staat in grob menschenrechtswidriger Weise behandelt worden wäre. Wie es etwa im Kosovo der Fall gewesen ist‘. Sagt der Mann aus dem Planungsstab des Auswärtigen Amts. So finden deutsche Medien zu gerne doppelte Standards, immer so, wie es ins Regierungs-Schema passt: Die Unabhängigkeit des Kosovo von der jugoslawischen Regierung musste mit der NATO herbei gebombt werden, die Autonomie Kataloniens kann man dem EU-Mitglied und NATO-Partner Spanien einfach nicht zumuten.

Lluis Llachs Lied "Der Pfahl" war zur Hymne des katalanischen Widerstands gegen Franco geworden: "Wenn wir alle ziehen, wird er fallen‚ lange kann er sich nicht mehr halten, er wird fallen, fallen, fallen, ganz morsch muß er schon sein." Der Pfahl im Fleisch der Katalanen war Franco. Auch weil Kataloniens Autonomie 1939 vom spanischen Diktator aufgelöst und der katalanische Ministerpräsident Lluís Companys von den Franquisten hingerichtet wurde. Er ist bis heute im vorgeblich demokratischen Spanien nicht rehabilitiert.

„Visca Catalunya - Es lebe Katalonien!“ hat man auf den Straßen Barcelonas gerufen. Die Splitter des morschen Pfahls stecken immer noch tief im Körper Kataloniens. Im fahlem Licht der supranationalen Europäischen Union, erscheinen die Nationen verächtlich. Und sind doch die Quellen auch und gerade des Inter-Nationalismus.

Das Gegengift zur Tagesschau - Die Macht um Acht
http://shop.papyrossa.de/Gellermann-Uli-Klinkhammer-Friedhelm-Braeutigam-Volker-Die-Macht-um-acht

LLUIS LLACH in Barcelona:

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Es ist ein ausgesprochenes Pech für Katalonien, dass dieser alte Franquist Rajoy wieder an die Macht gekommen ist. Wie konnte das überhaupt zugehen, wo doch die Linke Spaniens im Aufwind war, ob das mal untersucht worden ist? Soweit ich weiß, hat...

Es ist ein ausgesprochenes Pech für Katalonien, dass dieser alte Franquist Rajoy wieder an die Macht gekommen ist. Wie konnte das überhaupt zugehen, wo doch die Linke Spaniens im Aufwind war, ob das mal untersucht worden ist? Soweit ich weiß, hat er die Mehrheit der Spanier nicht hinter sich. Die vorherige sozialistische Regierung hatte Katalonien mehr Rechte zugestanden. Hätte man den Katalanen ebensoviel Autonomie zugestanden wie dem Baskenland und Navarra, hätte sich wahrscheinlich keine Mehrheit für die Abspaltung gefunden. Dass so ein Unterschied gemacht wird, wo Katalonien ebenso eine eigene Kultur hat wie die Basken (Navarra ist auch z.T. baskisch), ist auch ungerecht und nicht einzusehen. Rajoy geht es einmal um die Steuern, aber auch um seine irreale Vorstellung von Spanien als einheitliche Nation. Die Katalanen sehen sich als eigene Nation und wollen so behandelt werden, für Rajoys Seite darf es nur die Nation Spanien geben. Die ist aber nie einheitlich gewesen. Die heutige "Einheit" entstand eigentlich im 15Jh durch die Heirat Isabels (der "Katholischen") von Kastilien mit Fernando von Aragón, zu welchem auch Katalonien gehörte sowie diverse Territorien außerhalb der iberischen Halbinsel. Nachdem sich die beiden mächtigsten hispanischen Länder vereinigt hatten, nahmen sie sich die anderen hinzu. Isabel war sich der Diversität und Eigenwilligkeit all dieser Länder bewusst und sie wollte sie unter der katholischen Religion zu einem geeinten Land machen, der Katholizismus diente dabei als Bindeglied und Kontrollmechanismus und wurde rigide durchgezogen, wohl daher auch die Härte der spanischen Inquisition. Muslime und Juden, die vorher viele kulturelle Impulse gegeben hatten, mussten endgültig raus (Reconquista). So entstand die spanische Nation (allerdings hatten die Römer die iberische Halbinsel schon "Hispanien" genannt, siehe Asterix!) . Aus der Zeit der Einigung und christlichen Rückeroberung ging dann eine imperiale Rolle in Europa und die brutale Eroberung der Neuen Welt hervor, das erste bekannte "Reich in dem die Sonne nicht untergeht". Es bestand bis die Briten diese Rolle übernahmen. Prägend ist wahrscheinlich, dass das spanische Weltreich, das "goldene Zeitalter" aus dieser Vereinigung und Vereinheitlichung der Länder zu "einem einzigen katholischen Spanien" hervorgegangen war. Rajoy und vor ihm die alten Franquisten identifizierten sich in ihrem Nationalstolz immer noch mit dieser alten vergangenen Größe des Landes und die hatte auf Einheitlichkeit beruht. Dominiert wurde es immer von Kastilien, dem zentralen und größten Teil Spaniens, dem Isabel entstammte. Das hat den anderen Regionen oft missfallen und es herrscht eigentlich in ganz Spanien viel Skepsis gegen die Zentralregierung, nicht nur die Katalanen, Basken und Galicier identifizieren sich vor allem mit ihrer Region. Aber wären die Konservativen von entgegenkommenderem Geist erfüllt statt von reinem Dominanz -gebaren , hätten alle trotzdem in einem Land harmonieren können. Statt aber das Land nun endlich mal so vielfältig zu akzeptieren, wie es nun mal ist, hält Rajoy um jeden Preis an seiner fixen veralteten Idee eines einheitlichen Spaniens fest. Wahrscheinlich sieht er, sobald er Katalonien nachgeben würde, seine politischen Gegner überall Land gewinnen. Was natürlich gut wäre und endlich auch eine Aufarbeitung der Franco-Diktatur ermöglichen würde.
Schändlicherweise ist Deutschlands Regierung genau wie früher bez.Spaniens auf der falschen Seite und auch die "Nichteinmischung" der anderen "Demokratien" ist nichts Neues. Ich verstehe nicht, dass Brüssel keine Vermittlung zwecks einer Einigung durchsetzt, nur weil Rajoy das ablehnt. Normalerweise haben Deutschland und EU doch keinerlei Problem, ihre Macht als Druckmittel einzusetzen. Was haben sie wohl im Hinterkopf?

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Hella-Maria Schier
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Man möchte rufen: "Hoch die internationaler Solidarität." Erinnerungen werden wach, an Chile 1973. Demonstriert wurde am 11.9.2015, für die Bildung einer von Spanien unabhängigen, katalanischen Regierung. Den künftigen Abgeordneten sollte der...

Man möchte rufen: "Hoch die internationaler Solidarität." Erinnerungen werden wach, an Chile 1973. Demonstriert wurde am 11.9.2015, für die Bildung einer von Spanien unabhängigen, katalanischen Regierung. Den künftigen Abgeordneten sollte der symbolische Weg für die Wahl am 27.9. gezeigt werden, mit den Farben: rot, violett und blau, wo jedeFarbe eine Bedeutung hat.
In mehrere Abschnitte unterteilt, war die rote Farbe für die soziale Gerechtigkeit, Violette für die Gleichberechtigung, und blau für die Internationale Solidarität. Wo ist sie denn geblieben, die Internationale Solidarität ?
Man kann dem GALERISTEN nur von Herzen danken, für diesen bewegenden, nachdenklichen und darauf aufmerksam machenden Artikel, der den Linken, allen Linken ins Stammbuch schreibt, den Gegner zu bekämpfen; und der ist der verachtungswürdige Kapitalismus mit seinen Politikern, mit seinen Medien, korrupten, gekauften und unterwürfigen kleinkapitalistischen Krämerseelen, die ein großes Stück vom Kuchen haben wollen, der aber bereits verteilt ist , und die Bestrebungen nach gesellschaftlichem Fortschritt, nach Gleichberechtigung, und Unabhängigkeit von einer Politik, die auf Unterdrückung, Gewalt und Repression beruht, zu fördern.
Der König hat sich bis auf die Knochen blamiert, die EU, unbeweglich, fixiert, auf den sogenannten Rechtsstaat, und rückwärts gewandt. Es wird nicht funktionieren, die Bestrebungen nach gesellschaftlicher Entwicklung, nach Souverenität, untrennbar mit Chancengleichheit verbunden, sozialer Gerechtigkeit, Solidarität, um nur einige
Forderungen zu benennen, auf Dauer zu unterdrücken. Die Bilder von brutaler Gewalt, gegen Alte, Junge und Kinder sind ein Skandal, und hat die ewigen Werteschwätzer in der EU, und auch die Völker nicht auf die Straße getrieben. Es wurde statt, ohne wenn und aber den Fortschritt der Katalanen nach Unabhängigkeit zu unterstützen, besonders in linken Kreisen, von der Einheit der Arbeiterklasse geschwafelt, und dem Zusammenhalt, damit wurde aber die rechte neoliberale Regierung in ihren völlig unverhältnismässigen brutalen Handlungen unterstützt, und die erschütternden Bilder sprechen für immer Bände. Der EU geht die Düse; die einzige Verfassung der Welt, die in Stein gemeißelt ist, und Veränderungen jeglicher Art unterdrückt, außer die der Herrschenden, und so wird wieder gegen das eigene Volk vorgegangen, und wieder können sie es ohne Konsequenzen tun. Das kalte Herz ist zu Stein geworden.
2008 darf nicht außer acht gelassen werden. Katalonien ist ein europäisches Land, mit einer tausendjährigen Geschichte und einer industriellen Vergangenheit gewesen. Der Mangel an Demokratie des spanischen Staates hat die Katalanen in ihren Autonomie Bestrebungen immer behindert. Frau Dagdelen, die ich schätze, wegen ihrer klaren und eindeutigen Haltung der Politik des Sultans gegenüber hat mich ratlos und unverständlich sein lassen, Katalonien politisch nicht freizugeben, und diesen reaktionären, korrupten Haufen damit objektiv zu unterstützen.Die nationale Frage sollte endlich geklärt werden.
Katalaniens Wirtschaft stützt sich heute auf Massentourismus und auf den Dienstleistungssektor, also gibt es keine wesentliche Wertschöpfung. Immobilien- und Finanzspekulationen mischen munter mit. Der Anteil der Industrie am BIP gehört zu den niedrigsten in der EU. Katalanien ist gebeutelt von hoher Arbeitslosigkeit, von schlecht bezahlter Arbeit, von Familien wird gesprochen, wo alle Mitglieder arbeitslos sind, und Armut ist zum Begleiter geworden. Es wurde, besonders im Dienstleistungssektor privatisiert, und die Folgen dessen, sind auch in unserem Land offensichtlich. Politisch sind sicherlich ernstzunehmende Fehler gemacht worden, von der Regierungspartei in Katalonien, und eine genaue Analyse würde sicherlich hilfreich sein.
Die EU, die ihren Rüssel gefragt und ungefragt ständig in die inneren Angelegenheiten anderer Länder reinsteckt, hält sich vornehm zurück, und sie erfährt natürlich auch die Unterstützung Washingtons, dass Rajoy, dieser korrupte Stinkstiefel das kapitalistische System sichert, und dieser Angriff auf das Volk mitgetragen wird. Franco lässt grüßen. Wo sind die Linken, wo ist der Aufschrei auf den Straßen ? Dort wird es entschieden werden, zu einem anderen Zeitpunkt, und die Völker der Welt werden siegen, und der proletarische Internationalismus gewinnt an Bedeutung, und der Ruf nach Internationaler Solidarität wird lauter: Wir sollten uns dem anschließen. Solidarität ist der Kitt, das Band, was uns mit allen unterdrückten Völkern der Welt verbindet, und uns verpflichtet zu entscheiden, auf welcher Seite der Geschichte wir stehen werden. Beim GALERISTEN gibt es keinen Zweifel.

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Ulrike Spurgat
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Das ist der Versuch über die katalonische Besonderheit den Nationalismus als Antifaschismus auszugeben. Mit dieser Verwechselungskomödie tarnt Gellermann nur seine Querfront-Neigungen.

Gert Wegener
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Ein Beleg für meine "Neigungen" wäre nicht schlecht.

Uli Gellermann
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Die meisten Deutschen in Katalonien (wir wohnen zeitweise dort) verstehen das alles nicht, weil sie sich überhaupt nicht für die Geschichte der Katalanen interessieren und total verblüfft sind, daß die ungern "castellano" reden! Darüber habe ich...

Die meisten Deutschen in Katalonien (wir wohnen zeitweise dort) verstehen das alles nicht, weil sie sich überhaupt nicht für die Geschichte der Katalanen interessieren und total verblüfft sind, daß die ungern "castellano" reden! Darüber habe ich bereits vor Jahren im Berliner Blättchen " Warum die Katalanen keine Spanier sein wollen" geschrieben.

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JÜRGEN BRAUERHOCH
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So ganz spontan faellt mir die Condor Legion ein, die haben damals schon fuer Recht(s) und Ordnung gesorgt.

Man sollte bei VdL einfach mal nachfragen ob im Dienste der Maechtigen, also NATO und GoldmanSucks die Legion wieder zu aktivieren sei....

So ganz spontan faellt mir die Condor Legion ein, die haben damals schon fuer Recht(s) und Ordnung gesorgt.

Man sollte bei VdL einfach mal nachfragen ob im Dienste der Maechtigen, also NATO und GoldmanSucks die Legion wieder zu aktivieren sei. Es finden sich bestimmt genug Frei - "Willige". Auch koennte man einen Gesangswettbewerb machen.... vielleicht den EURO Rettungssong....

"Wir jagten sie wie eine Herde und der Teufel, der lachte dazu (ha-ha-ha). Die Roten in spanischer Luft und zur Erde, wir ließen sie nirgends in Ruh"

.https://en.wikipedia.org/wiki/Condor_Legion

Fazit: Demokratie und Freiheit immer nur da wo es den Maechtigen in den Kram passt.

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joe bildstein
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@ Gert Wegener
Kehren sie bitte vor ihrer eigenen Querfront Türe.
Die GALERIE, ihren Herausgeber, die Schreiber und Leser in eine Ecke stellen zu wollen, was heute üblich ist von Leuten wie ihnen, wenn Argumente fehlen, lassen mich ganz müde...

@ Gert Wegener
Kehren sie bitte vor ihrer eigenen Querfront Türe.
Die GALERIE, ihren Herausgeber, die Schreiber und Leser in eine Ecke stellen zu wollen, was heute üblich ist von Leuten wie ihnen, wenn Argumente fehlen, lassen mich ganz müde lächeln,
"Es lebe Katalonien"

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Ulrike Spurgat
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Man stelle sich vor, die Katalanen wollten nicht mehr von Moskau, Peking oder Belgrad regiert werden ... die EU, NATO, FIFA, ARD, ZDF und diverse andere Organisationen stünden ihnen sofort offen und zur Seite.

marc berger
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Dank für diesen sehr erhellenden Beitrag zu den Hintergründen der Entwicklung in
Spanien an Uli Gellermann!
Von solchen differenzierten Darstellungen können die Millionen Konsumenten des 'rechtsschaffenden' ARD & Co-Staates im Staate
leider nicht...

Dank für diesen sehr erhellenden Beitrag zu den Hintergründen der Entwicklung in
Spanien an Uli Gellermann!
Von solchen differenzierten Darstellungen können die Millionen Konsumenten des 'rechtsschaffenden' ARD & Co-Staates im Staate
leider nicht mal träumen.
Danke auch an Frau Schier für die ergänzenden geschichtlichen
Informationen.
Hier leistet eine ehrenamtlich betriebene Galerie im Zusammenspiel mit Besuchern Wertvolleres, als es die Öffentlich-Verächtlichen für 8 Milliarden Euro im Jahr auf die Beine stellen.

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Benny Thomas Olieni
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Ich gebe zu, die Situation in Spanien/Katalonien bietet eine schwierige Gemengelage. Ich maße mir nicht an, in meinem kurzen Beitrag Klarheit schaffen zu können und bin für weiterreichende Informationen hinsichtlich des Konflikts sehr dankbar....

Ich gebe zu, die Situation in Spanien/Katalonien bietet eine schwierige Gemengelage. Ich maße mir nicht an, in meinem kurzen Beitrag Klarheit schaffen zu können und bin für weiterreichende Informationen hinsichtlich des Konflikts sehr dankbar. Der Beitrag von Uli scheint mir aber doch etwas holzschnittartig vereinfacht, verständlicherweise etwas zu emotional, was bekanntermaße den Blick trübt.
Es ist gerade die Linke, die sich reflexartig in den großen spanischen Krieg zurückversetzt sieht, angesichts der aktuellen Auseinandersetzung um eine Abspaltung Kataloniens von Spanien, zumal die brutalen Polizeiübergriffe am Sonntag des Referendums eine Fortsetzung des historischen Konfliktes nahelegen (und de facto auch sind). Das republikanische Katalonien bietet dem (post-)faschistischen Spanien die Stirn - einem Spanien, das von Wiedergängern des Caudillo regiert wird, das in der monarchistischen bis klerikalfaschistischen Tradition fest verankert scheint, dessen Regenten bis unter die Haare korrupt sind. Mir fehlen die Kenntnisse darüber, ob sich das katalanische Establishment von den anderen EU-üblichen Schweinereien (wie Kriegstreiberei) der westlichen Wertegemeinschaft distanziert hat und dem historischen Internationalismus der Interbrigaden die Treue gehalten hat. Geschenkt, wir wollen hier nicht weiter nachbohren. Trotzdem sei hier die Frage erlaubt, wer da Sezession will und warum er sie will?
Es ist nichts gegen Ulis Aufzählung der (vorsätzlichen) Versäumnisse der Herrschenden zu sagen, seien es die nach Franco benannten Straßen und Plätze, die versagten offiziellen Erinnerungsorte, die Behinderung der Nachfahren bei der Suche nach Opfern, die 30.000 geraubten Kinder und ihr ungeklärtes Schicksal. Das aber betrifft nicht nur Katalanen, sondern auch Andalusier, Galizier, Kastilier, Basken, die Estremadura usw.
Was sind die Motive der Sezessionisten? Warum sind sie zumindest in nicht vernachlässigbaren Teilen so eng vernetzt mit rechtesten Sezessionisten in anderen Teilen Europas, Mitglied in internationalen Vereinigungen, die teilweise von Nazis begründet wurden (Vereinigung der Völker ohne Staat) oder von westlichen Geheimdiensten (Europäische Förderalisten oder FUEN durch OSS, dann CIA, vgl. www.german-foreign-policy.com/de/fulltext 59685, dann 59688, 59689, 59690, 59693) . Was hat die katalonische, republikanische Geschichte und die verweigerte Autonomie mit rechten flämischen Gruppen und ihren geldschweren Pfeffersäcken zu schaffen, was mit dem Faschisten Salvini in der Lombardei oder der Lega Veneta, was mit der Südtiroler Volkspartei und ihren bombenwerfenden Freunden von der Südtiroler Freiheit, mit Jobick in Ungarn und tutti quanti?
Welcher Teil der Katalanen würde bei einer Sezession gewinnen? Die armen Hungerleider und von Abstieg bedrohten, die im Augenblick vielleicht sogar in der Abspaltung die Rettung nahen sehen? Sie werden im Gegenteil die ersten sein, die in einem isolierten Katalonien unter die Räder kommen - isoliert nicht nur vom neoliberalen europäischen "Projekt" und seiner Währung (was verkraftbar sein mag), sondern auch von und insbesondere von den Klassenbrüdern- und Schwestern in Spanien (ist verpönt, ich weiß) und von der spanischen Linken, sei sie auch noch so schwach. Es gibt bei allen diesen Separatismen immer wieder zwei Aspekte, die die Sezession in ein alles andere als linkes Licht stellen: es sind die wohlhabenden Regionen, die sich vorzugsweise abspalten wollen und es wird identitär und ethnisch begründet. Auch der Nationalstaat war und ist kein linkes Projekt, sowenig wie dieses supranationale Europa und auch die angestrebten ethnischen Regionen werden es nicht sein. Die Grenzen verlaufen nicht zwischen Nationen und/oder Regionen, sie verlaufen zwischen Klassen. Und auch linke Katalanen, die im ethnischen Taumel augenblicklich Heimat zu finden glauben, tun nichts anderes als dem demokratischen, aufgeklärten und vielleicht nicht so wohlhabenden Teil Spaniens die Solidarität zu versagen, einem Spanien welches auch unter Franco gelitten hat, welches auch unaufgeklärte Schicksale zu beklagen hat, dessen Kinder auch geraubt wurden. Den hingerichteten Companys dazu ins Feld zu führen, das kann und sollte man tun um die Gemeinsamkeit der Antifranquisten zu untermauern, nicht um einen Dissens zwischen Katalanen und Spaniern zu konstruieren. Wäre dem so, dann wären logischerweise alle Spanier Faschisten.
Kürzlich hat jemand in Spanien einen Gedanken geäußert, der mir sympathischer als ethnisch begründete Sezession ist: man solle die verfahrene Situation in Gesamtspanien für ein iberisches Projekt nutzen, in dem alle Völker der Halbinsel sich wiederfinden und das den Faschismus, die Monarchie und den PP ein für alle mal überwindet. Dies sind die Pfähle, die sowohl im katalanischen als auch im spanischen Körper stecken.

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Thomas Hohnerlein
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Fraglos ist die Autonomie-Bewegung in Katalonien kein reines linkes Projekt (auch die aktuelle katalanische Regierung, die Generalitat de Catalunya, ist nicht klassisch links). Das behauptet der Artikel auch nicht. Er beschreibt Reflexe auf die...

Fraglos ist die Autonomie-Bewegung in Katalonien kein reines linkes Projekt (auch die aktuelle katalanische Regierung, die Generalitat de Catalunya, ist nicht klassisch links). Das behauptet der Artikel auch nicht. Er beschreibt Reflexe auf die rechts orientierte spanische Zentralregierung, die tief in der jüngeren spanischen Geschichte wurzeln. Und er macht, in Zeiten einer zunehmend undemokratischeren Eurokratie, darauf aufmerksam, dass die Klassen irgendwo wohnen. Vorzugsweise in Nationalstaaten. Nun wird der Nationalstaat auf Dauer in Gebilden aufgehoben sein, die sich internationalistisch begreifen. Aber das wird ein wenig dauern. Zwischenzeitlich darf die deutsche Linke, der ich mich zughörig fühle, die Nation nicht allein dem dummen Nationalismus überlassen. Und auch nicht jenem scheinbar modernen Neoliberalismus, flankiert von den Antideutschen, der die Europäische Union als ‚Schmelztiegel‘ der Nationen erzählt. Als sei dessen Schmelze, gerade wieder von Macron verbreitet, mehr als die Geschichte der Profitmaximierung und der Militarisierung ihrer Mitgliedsländer.

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Uli Gellermann
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Ja, lieber Herr Gellermann, sie sangen dieses Lied und noch ein anderer, weltweit bekannter Zeitgenosse, Pablo Casals, beendete alle seine Exilkonzerte seit 1939 mit einem Weihnachtslied, was dann auch eine heimliche catalanische Hymne wurde "El...

Ja, lieber Herr Gellermann, sie sangen dieses Lied und noch ein anderer, weltweit bekannter Zeitgenosse, Pablo Casals, beendete alle seine Exilkonzerte seit 1939 mit einem Weihnachtslied, was dann auch eine heimliche catalanische Hymne wurde "El cant dels ocell" = "Gesang der Vögel" um sein Heimweh deutlich zu machen. Selbst im "weißen Haus" bei den Kennedys sprach er 1971 über sein Land Katalonien und wünscht sich Frieden, Frieden, Frieden für Katalonien.

Dass im Verbund mit der EU - viele einst totalitäre Nationalstaaten mit ungeheuerlichen Verbrechen an der Menschheit und Menschlichkeit - nun meinen, sie könnten sich verstecken, diese Verbrechen ungeschehen machen, wenn alle Länder eine EU seien und alle Nationalstaaten ausgemerzt (sage ich jetzt mit Absicht so) sind, so irren sie gewaltig. Diese Freiheitsbewegungen und die Bedürfnisse, gewertschätzt und anerkannt zu werden in Spache und Kultur, und eine Entschuldigung zu hören für das, was ihnen angetan wurde, verweigern sich diese EU-Politiker beharrlich. Sie reden doppelzüngig und untereinander abgemacht mit "doppelten Standards."
So versuchen sie, genauso wie die alten Diktatoren, nur andersfarbig lackiert und anderer Wortwahl, weiter andere Länder und Gruppen auszunutzen für eigene, nur der Wirtschaft und deren Elite dienenden Interessen. Auf Dauer muss so was schief gehen und zu Aufständen führen. Denn die Kinder und Enkel führen die Kämpfe ihrer Ahnen, egal wo sie sind, weiter. Sie vergessen sie nicht.
Die EU muss aufhören, die Nationalstaaten zu bekämpfen. Sie alle sind gewachsene Kulturen mit ihren Prägungen und Bindungen, haben Traditon und identitätsbildende Wirkungen auf die jeweilige Bevölkerung. Sie zu zerstören bedeutet, die Menschen zu entwurzeln, was ein Verbrechen ist.
Aber es sieht leider bis jetzt so aus, dass sich bestimmte Menschentypen, die sich besonders in der Politik befinden, an Verbrechen gewöhnen und nichts dabei finden, wenn sie heute so singen, wie die alten Diktatoren und Kolonialherren im Dienste der Kronen gesungen haben.
Wenn sich alle Nationalstaaten einig sind, werden diese "Pfähle", denen die "Würde des Menschen und das Recht auf Heimat und Autonomie" nichts bedeuten, fallen.

Pablo Casals und seine kleine Rede vor Kennedy kann auf youtube gehört werden: wwwo.youtube.com/watsch?v_T8DjwLt_c4 Pau Casals: Song of the Birds.

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Karola Schramm
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