Nun soll er also Heimat-Minister werden, der Seehofer Horst. Und ganz Deutschland soll dann die von ihm verwaltete Heimat sein. Das macht Sinn. Denn zugleich wird der oberste aller Bayern auch Innenminister. Fraglos steht das klassische Polizei-Ressort einem Mann blendend, der die Innere Sicherheit so dauerhaft im Munde führt wie andere das Kaugummi. Schon jüngst hatte Bundespräsident Steinmeier in seiner Rede zum Tag der deutschen Einheit eine Heimat angemahnt, von der er uns nicht sagen konnte, wie die aussehen soll. Heimat für alle? Für Unten und Oben gleichermassen? Ziemlich durchsichtig ist der neue Heimat-Trend zur Abwehr der AfD und deren nationaler Phrase erfunden worden. Abwehr durch Kopieren? Eine seltsame Heimatschutz-Maßnahme.

Die AfD weiß in Ihrem Grundsatz-Programm viel von Heimat zu faseln. Zumeist geht es um den “Verlust der Heimat von Bevölkerungsgruppen zu vermeiden, auch um unkontrollierte Wanderungsbewegungen in Richtung Europa entgegenzuwirken." Hilfe, die Fremden kommen, behauptet die AfD, und dann wäre die Heimat weg. Dieser Heimatbegriff erzählt nicht positiv von der Heimat, sondern von der Abgrenzung gegen andere. Nur einmal erwähnt das Programm die Heimat als erstrebenswerten Zustand - „Wohneigentum schafft Heimatbindung und fördert den Wunsch, das eigene Umfeld zu bewahren und zu erhalten." Eine Eigentumswohnung in Berlin kostet im Schnitt 3.513 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Offenkundig hat die AfD den lyrischen Begriff von der 'teuren Heimat' falsch verstanden.

Ein ähnlich eigentümliches Verständnis von Heimat herrscht auch im nordrhein-westfälischen Heimat-Ministerium vor: "Die Landesregierung unterstützt junge Familien mit Kindern, die ihren Traum von der eigenen Immobilie verwirklichen wollen. Der beste Schutz gegen steigende Mieten ist das selbstgenutzte Wohneigentum." Im alten sozialdemokratischen Kernland ist der Schutz vor Mietwucher nicht mehr der Bau von Sozialwohnungen. Oder gar eine mieterfreundliche Gesetzgebung. Sondern das Eigentum. Jenes Wohneigentum, das sich wie die Lepra der Gentrifizierung in gewachsene Viertel frisst und die alten Bewohner aus ihren gewohnten Vierteln wirft. Auf der Website des bayerische Heimatministeriums ist dies nicht zu lesen: "Die Münchener Wohnungspreise steigen in astronomische Höhen. Bis zu 20.000 Euro kostet mittlerweile der Quadratmeter".

Als Mieter aus Nürnberg und Erlangen im Dezember 2012 vor dem behaglichen Privathaus von Markus Söder gegen den Verkauf der einst staatlichen GBW-Wohnungen demonstrierten, konnten sie den Verkauf der GBW an die Patrizia AG, ein Konsortium, das überwiegend im Steuerparadies Luxemburg und den Niederlanden angesiedelt ist, nicht verhindern. Längst sind die mehr als 30 000 Mietwohnungen in Eigentum umgewandelt, der Spekulation preisgegeben und als Instrument sozialer Mietenpolitik zerstört. Heimat? Aber nur für Eigentümer, folgt man den Söders, Seehofers oder Gauweilers.

Was mag das sein, eine Heimat? Manchem ist der Fußballverein eine Heimat. Anderen die Kneipe um die Ecke. Eine Stadtlandschaft kann Heimat sein, auch ein Stück Natur, Berge und Täler, Seen und Wälder, werden nicht selten als Heimat begriffen. Und nicht zuletzt findet Heimat in Sprachlandschaften statt. Heimat, sagt das Lexikon, sei der Ort, "in den der Mensch hineingeboren wird, wo die frühen Sozialisationserfahrungen stattfinden, die weithin Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und auch Weltauffassungen prägen (Brockhaus-Enzyklopädie 1989)". Heimat muss begriffen und beschrieben werden, damit sie fassbar wird. Sie findet also in der Sprache statt, die man sich aneignet.

In seinem Text "Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen" hält Friedrich Engels fest, dass die Menschen in ihrer Organisation der Arbeit die Sprache als wesentliches Handwerkzeug entdeckten: "Kurz, die werdenden Menschen kamen dahin, daß sie einander etwas zu sagen hatten." Mit Hölderlin, Heine oder Tucholsky haben die Deutschen einen großartigen Werkzeugkasten zur poetischen Aneignung von Wirklichkeit geerbt. Auch der Duden darf als praktischer Schraubenzieher zum Basteln ganzer Sätze gelten. Gerade die knappen, saftigen Sätze der Straßen und Betriebe erklären die Gesellschaft in ihrer groben Wirklichkeit. Sprache ist erlernbar und Heimat ist kein Eigentum, man muss sie erwerben, um sie zu besitzen.

Folgt man der Ministerial-Bürokratie und der AfD kann man Heimat kaufen. So sollen die Deutschen zum Horst gemacht werden, zu jenem peinlichen Wesen aus der Redewendung, das zwar wenig fundiertes Wissen hat, aber auf dem Weg zum Vollhorst, über alles redet.

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Ist das der Vollhorst, der die Heimat verkauft, die man dann in Luxemburg kaufen kann?
Siehe das christliche Alpenland, wo das Milleniums-Rechzregime noch wegen Heimatverkaufs vor Gericht steht, während das neue schon in den Startlöchern...

Ist das der Vollhorst, der die Heimat verkauft, die man dann in Luxemburg kaufen kann?
Siehe das christliche Alpenland, wo das Milleniums-Rechzregime noch wegen Heimatverkaufs vor Gericht steht, während das neue schon in den Startlöchern scharrt:-)
Heimat, teure Heimat! Dagegen ist Fussball ja heilig ...

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Klaus Madersbacher
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Da kann Gellermann über Heimat säuseln wie er will, Karl Marx hat das so gesehen: "Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben."

Peter Cyslyak
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Ich weiß nicht, wie es anderen Lesern geht, aber meine ehemalige Heimat hat bislang 1,2 Mio. Wohnungslose geschaffen, betreibt eine brutale Zuhälterorganisation, die Jobcenter heißt. In der Altersarmut mit TINA erklärt wird. Weil die Heimat...

Ich weiß nicht, wie es anderen Lesern geht, aber meine ehemalige Heimat hat bislang 1,2 Mio. Wohnungslose geschaffen, betreibt eine brutale Zuhälterorganisation, die Jobcenter heißt. In der Altersarmut mit TINA erklärt wird. Weil die Heimat einigen zu klein wurde, die Bundeswehr immer mehr bewaffnete Besuche weltweit organisiert.

Ich erkenne meine Heimat nicht mehr.

Rechtes Heimatgeschwafel geht mir auf die Nerven, es läßt mich mittlerweile aggresiv werden.

Aber ich sehe viel zu wenig Menschen, die die bestehenden Verhältnisse ändern wollen.

Die die Absichten verstehen, wenn niederträchtige Politiker Heimat ins Volk blasen.

Das dabei nie etwas Gutes in Deutschland heraus kam, werden die Beheimateten dann noch lernen müssen.

Erst recht nicht bei den Empfängern der Heimatpropaganda.

Und all das nennt sich Entwicklung?

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Alles nur Satire
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Mag Heimat doch sein, was sie will - ich habe sie nie anders denn als geistige Heimat erlebt - so bleibt doch festzustellen, dass es kaum einen Begriff gibt, der vergifteter ist! Wo Heimat als Eigentum behandelt wird, ist sie als Heimat für Alle...

Mag Heimat doch sein, was sie will - ich habe sie nie anders denn als geistige Heimat erlebt - so bleibt doch festzustellen, dass es kaum einen Begriff gibt, der vergifteter ist! Wo Heimat als Eigentum behandelt wird, ist sie als Heimat für Alle schon verloren.

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Des Illusionierter
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HEIMAT
ANSICHT EINER AUSSICHT

Basis gegen Führungsspitzen.
Selbstzerfleischung, Schlangengrube.
Weiter geht das große Schwitzen.
Alter Schmand aus neuer Tube.

Lange Personaldebatten
warfen kurze Zwergenschatten,
ganz im Sinn der Superreichen.
Auch Frau...

HEIMAT
ANSICHT EINER AUSSICHT

Basis gegen Führungsspitzen.
Selbstzerfleischung, Schlangengrube.
Weiter geht das große Schwitzen.
Alter Schmand aus neuer Tube.

Lange Personaldebatten
warfen kurze Zwergenschatten,
ganz im Sinn der Superreichen.
Auch Frau Merkel wird nicht weichen.
Was wird sie der Welt wohl geben?
Sauren Saft aus deutschen Reben!

Und so sehen wir verdattert:
Stahlgewitter! Eisenbesen!
Während der Kopierer rattert:
Alles schon mal dagewesen!

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Lutz Jahoda
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@Alles nur Satire:
Aber ich sehe viel zu wenig Menschen, die die bestehenden Verhältnisse ändern wollen<<

Wenn nur wollen und können Hand in Hand gingen! Ich kann noch so sehr mein Bewusstsein für Fehlentwicklungen schärfen: Meine Reichweite und...

@Alles nur Satire:
>>Aber ich sehe viel zu wenig Menschen, die die bestehenden Verhältnisse ändern wollen<<

Wenn nur wollen und können Hand in Hand gingen! Ich kann noch so sehr mein Bewusstsein für Fehlentwicklungen schärfen: Meine Reichweite und Wirkungsmöglichkeit ist mikroskopisch. Schon bei den Nächsten ist Schluss. Und wenn ich mich bei den alternativen Medien umsehe stelle ich fest, dass fast überall Meinungsführer jenseits der 60 auftreten, während die jüngere Generation kaum präsent ist.

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Des Illusionierter
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Lieber Uli,
könnte was die Sprache betrifft nicht besser ausdrücken. Chapeau! Und weil Du gerade Hölderlin erwähnst, erlaube ich mir ein Zitat anzufügen in dem er den fiktiven Griechen Hyperion den eigenen Heimatbegriff ausprechen lässt:

"So kam...

Lieber Uli,
könnte was die Sprache betrifft nicht besser ausdrücken. Chapeau! Und weil Du gerade Hölderlin erwähnst, erlaube ich mir ein Zitat anzufügen in dem er den fiktiven Griechen Hyperion den eigenen Heimatbegriff ausprechen lässt:

"So kam ich unter die Deutschen. Ich foderte nicht viel und war gefaßt, noch weniger zu finden. Demütig kam ich, wie der heimatlose blinde Oedipus zum Tore von Athen, wo ihn der Götterhain empfing; und schöne Seelen ihm begegneten ? Wie anders ging es mir!
Barbaren von alters her, durch Fleiß und Wissenschaft und selbst durch Religion barbarischer geworden, tiefunfähig jedes göttlichen Gefühls, verdorben bis ins Mark zum Glück der heiligen Grazien, in jedem Grad der Übertreibung und der Ärmlichkeit beleidigend für jede gutgeartete Seele, dumpf und harmonielos, wie die Scherben eines weggeworfenen Gefäßes ? das, mein Bellarmin! waren meine Tröster.

Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen ? ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?"

Heimatliebe als unbarmherzige Kritik der Heimat. So kann ich mir das auch gefallen lassen.

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Marc Britz
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Ein heißes Eisen hat der Galerist in seiner unnachahmlichen Weise angepackt, und dadurch Möglichkeiten eröffnet zu hinterfragen, was denn Heimat für den Leser und Schreiber bedeutet, um dann Heimat einordnen zu können, denn der Heimat Begriff ist...

Ein heißes Eisen hat der Galerist in seiner unnachahmlichen Weise angepackt, und dadurch Möglichkeiten eröffnet zu hinterfragen, was denn Heimat für den Leser und Schreiber bedeutet, um dann Heimat einordnen zu können, denn der Heimat Begriff ist so widersprüchlich, wie die Verhältnisse selbst. Und von welcher Erkenntnis, Einstellung und Haltung ich ausgehe, nähert man sich dem, um es sich anzueignen, in den gesellschaftlichen Verhältnissen, vom Stand der Produktionsmittel ausgehend. Vielen Dank !
Im Althochdeutschen bedeutet "heimöti" oder "heimödeli" soviel wie Armut und Kleinod (Grimm 10,864).
Nach festen Definitionen zu suchen ist nicht zielführend,
Es sind die Verhältnisse, wie Zugehörigkeit erkannt wird. Gehöre ich zu einer Klasse in einer Klassengesellschaft, und wenn ja, zu welcher.
Die Losung von den "Arbeitern ohne Vaterland" spielte in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts eine ganz wesentliche Rolle.
Johann Jacobi, 1870 als Stimmführer der internationalen Demokraten gegen den Krieg verhaftet, bindet den Begriff Vaterland kritisch an die Aneignung von Heimat zurück: "die Welt: ubi bene, ibi patria- wo es uns wohlgeht, das heißt, wo wir Menschen sein können, ist unser Vaterland; Euer Vaterland ist für uns nur eine Stätte des Elends" ( Bausinger 1986,98).
Die Anti Kriegsstimmung gegen die Opferung fürs Vaterland in der Arbeiterbewegung wurde von den Herrschenden in das Schimpfwort "vaterlandslose Gesellen" (Kaiser Wilhelm) verfälscht.
Tucholsky bringt Heimat (1929) sowohl gegen den Staat, der sich fortscheren solle, "wenn wir unsere Heimat lieben" (GW 7, 312), als auch gegen vaterländische und nationalistische Vereinnahmung in Stellung: " Es ist unser Land. Wir haben das Recht, Deutschland zu hassen-weil wir es lieben. Man hat uns zu berücksichtigen, wenn man von Deutschland spricht: Kommunisten, junge Sozialisten, Pazifisten, Freiheitsliebende aller Grade" (314).
Heimat bietet sich als Inbegriff nach der Suche nach einem besseren Leben an, aber auch als stützende und fesselnde Vergangenheit an, ein Grund auf dem man geht, wie auch ein Ort, von dem man vertrieben werden kann.
Das Motiv eines sehnsüchtig besetzten Ortes, um den es zu kämpfen ist, klingt in den Liedern der Internationalen Brigaden im Spanien Krieg, ebenso bei den Katalanen, in der Poesie der zärtlichen Sprache, des Ausdrucks, der Hingabe ans Volk von Pablo Neruda, der die Sprache der Menschen, des Volkes, der Liebe zur Heimat, so ohne falsches Pathos einen bin ins innerste berührt, und Verstehen lässt, was Heimat im Leben und für das Leben der Menschen bedeuten kann.
Mein kommunistischer Vater, der Internationalist war, hat bis zu seinem Tod unter dem Verlust seiner Heimat, (Masuren) gelitten, und der Schmerz hat nie nachgelassen, und so ist die Erkenntnis, dass es die Zeiten, die Umstände, die Erlebnisse, die Erfahrungen, und nicht zuletzt, dass Wissen und Begreifen der Interessen des Volkes geschuldet ist,sich in den politischen Verhältnisse widerspiegelt, in denen wir Hier und Heute leben allerdings sich Türen öffnen können, dass Bewusstsein zu verändern, und den Konditionierungen den Kampf anzusagen.

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Ulrike Spurgat
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"Ziemlich durchsichtig ist der neue Heimat-Trend zur Abwehr der AfD und deren nationaler Phrase erfunden worden. Abwehr durch Kopieren? Eine seltsame Heimatschutz-Maßnahme."
Kopieren? Nein, Vorgaben aus Übersee abarbeiten. Dort hat ja schon G.W....

"Ziemlich durchsichtig ist der neue Heimat-Trend zur Abwehr der AfD und deren nationaler Phrase erfunden worden. Abwehr durch Kopieren? Eine seltsame Heimatschutz-Maßnahme."
Kopieren? Nein, Vorgaben aus Übersee abarbeiten. Dort hat ja schon G.W. Bush das Heimatschutzministerium vor mehr als 15 Jahren installiert. Und was die dort und anderswo, also auch hier, so treiben hat ja u. a. der Hr. Snowden aufgedeckt. Und was einem Krieg führenden Land so alles an Ungemach an der Heimatfront drohen kann? Da braucht es Schutz, Heimatschutz. Und der sieht, erst einmal in Bayern, wenn der Horscht es denn macht vermutlich auch in der gesamten Heimat so aus:
Neues Polizeiaufgabengesetz in Bayern.

Die Polizei kann

Aufenthaltsgebote und Aufenthaltsverbote aussprechen, das heißt die Bürger zwingen, ihren Wohnort nicht zu verlassen oder, ihren Wohnort zu wechseln und ohne Rücksicht auf Familie und Arbeit an einen vorgegebenen Ort zu ziehen. Hier ist nicht einmal ein Richtervorbehalt gegeben. Der Betroffene muss erst klagen.
sogenannte Gefährder zunächst auf drei Monate, mit weiterer richterlicher Genehmigung unbegrenzt in Vorbeugegewahrsam nehmen. Der Betroffene wird zwar vom Richter angehört, es gibt aber keinen Pflichtverteidiger. Er muss ggf. aus der Haft heraus ?beweisen?, dass er keine Gefahr (mehr) ist. Grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien wie rechtliches Gehör, das Recht auf einen Rechtsbeistand, Akteneinsicht, wie sie in der Bayerischen Verfassung, dem Grundgesetz und der EU-Grundrechtecharta garantiert sind, bleiben ungeregelt.
auf öffentlichen Versammlungen unbegrenzt ?Übersichtsaufnahmen? des Versammlungsgeschehens anfertigen, ebenso darf offen gefilmt und das gesprochene Wort mitgeschnitten werden, ein computergestützter Abgleich mit vorliegendem Bildmaterial ist möglich.
die Polizei darf die Post beschlagnahmen und öffnen.
sie darf verdeckte Ermittler unter falschem Namen und mit einer Legende auch in Wohnungen einsetzen, ebenso im Internet, ob als Partner bei Whatsapp oder einem anderen sozialen Medium. Ein Richter wird nur eingeschaltet, wenn sich der Einsatz gegen eine bestimmte Person richtet.
sie darf private Personen als Spitzel (V-Mann) einsetzen. Der Richter muss nur zustimmen, wenn sich der Einsatz gegen bestimmte Personen richtet oder in Wohnungen stattfindet. Zwar darf der Spitzel keine Straftat provozieren, aber ? wie mir Juristen sagen ? sind im Bereich der Drogenkriminalität in großer Zahl entsprechende Fälle durch die Rechtsprechung dokumentiert ist. Dieser Vorbehalt ist also das Papier nicht wert, auf dem er steht.
sie kann in der Wohnung lauschen und verdeckt filmen.
Auch Gespräche mit Familienangehörigen und Anwälten sind nicht wirklich geschützt, trotz der Zeugnisverweigerungsrechte. Um abzuhören und heimlich zu filmen darf die Polizei auch in Wohnungen einbrechen.
sie darf Telefone abhören und in Informationssysteme eindringen, darf Kommunikationsverbindungen unterbrechen oder den User abschalten. Sie darf auf Speichermedien zugreifen und dazu in Wohnungen einbrechen, auch Daten löschen oder verändern. Diese Zugriffsmöglichkeit wird dazu führen, dass auch im Netz nicht mehr zwischen fake und Wahrheit, Kunstprodukt der Polizei und Originaläußerung einer Person unterschieden werden kann. Die Zuverlässigkeit der Protokollierung der Vorgänge ist im Nachhinein nicht mehr überprüfbar.
Google, Apple und Co. können verpflichtet werden, ihre Daten zum Zweck der Rasterfahndung zur Verfügung zu stellen, riesige Datenmengen aus dem höchst privaten Bereich gelangen damit in die unmittelbare Verfügungsmacht der Polizei.
die Polizei kann Drohnen einsetzen, die offen oder verdeckt filmen und lauschen, auch in Wohnungen auf Telekommunikation und IT-Systeme zugreifen.
(Die Aufstellung stammt von der Homepage der parteilosen bayrischen Landtagsabgeordneten C. Stamm)
Bei so viel Heimatschutz lassen sich andere Bundesländer nicht lumpen und Niedersachsens neue Rot-Schwarze Landesregierung bereitet ebenfalls ein neues Polizeigesetz vor. Präventivhaft ist mit dem Grundgesetz vereinbar sagt die ehemalige Richterin und heutige niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza. Na, wenn die das sagt?!
(http://www.spiegel.de/politik/deutschland/niedersachsen-justizministerin-barbara-havliza-verteidigt-praeventivhaft-a-1192027.html)
Hach, Heimat, wie werd' ick dir vermissen.

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Der vom Helmholtzplatz
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Mein Vater wurde im Ersten Weltkrieg in der Steiermark geboren von einer Slowenin, die nach der Entbindung in ihre „Heimat" zurückkehrte. Es ist zu vermuten, daß sie ihrem Kind ein besseres Leben ermöglichen wollte als ihr eigenes Dasein. Mein...

Mein Vater wurde im Ersten Weltkrieg in der Steiermark geboren von einer Slowenin, die nach der Entbindung in ihre „Heimat" zurückkehrte. Es ist zu vermuten, daß sie ihrem Kind ein besseres Leben ermöglichen wollte als ihr eigenes Dasein. Mein Vater wurde danach von einem Ehepaar adoptiert und erlag als junger Mann den Versprechungen der Nazis. Für den Eintritt in die Wehrmacht würde er die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen. Außer dem Berufsrisiko, verletzt zu werden, blieb davon nichts übrig. Im Gegenteil hatte meine Mutter Mühe, die Staatsbürgerschaft für mich zu erhalten. Um meinen Beruf zu erlernen, mußte ich bereits 30 km von meinem Geburtsort ein Zimmer beziehen. Nach der Lehre zwang mich der ?Arbeitsmarkt? noch weiter weg, anfangs auf Montage, kreuz und quer durch ganz Westdeutschland, zum Schluß in eine damals nicht unangenehme Stadt. Seit hier eine Autobahn gebaut wird, wird diese Stadt jedoch von Woche zu Woche unerträglicher. Was aber noch mehr ins Auge springt, ist die Austauschbarkeit dieser Städte. Überall Filialen von Handelskonzernen, nirgendwo ein Ankerpunkt für den sogenannt kleinen Mann. Im Zug meiner politischen Bildung bekam ich in einem Schnellkurs die Differentialrente von Marx und weiteren Ökonomen vermittelt. Und das Wissen um die Enteignung der Großgrundbesitzer durch die Bolschewiken in Russland. (Welche Stellen wohl diese Theorien bzw. Fakten weiterhin vermitteln, wenn Unis von Soros & Co. "Schule machen"?)

Nach meinem Wissen und Gefühl kann es nur eine Lösung für die erwähnten Dilemmata geben. Grund und Boden müssen dem Gemeineigentum übereignet werden, z. B. durch Kommunalisierung. Die Menschen, die in diesen Kommunen geboren werden, haben Anrecht auf Erbpacht einer angemessenen Wohnung. Mit den Produktionsstätten wird in vergleichbarer Weise verfahren. Darüber hinaus muß zumindest verwirklicht werden, was Lafontaine gefordert hat: Daß eine Fabrik, die auf unternehmerische Initiative zustandekommt, dem Gründer gehört. Was darüber hinaus an Expansion solcher Unternehmen entsteht, muß den Arbeitern überschrieben werden. Damit wäre dem Kapitalismus ein Giftzahn gezogen. Und der Begriff Heimat, ohne Besitz-Bindung, bekäme auch für Arbeiter eine positive Bedeutung.

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Peter Stribl
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