Das Land hat keine Sorgen, denn die deutsche Regierung hat die gravierenden Probleme alle gelöst: Die Sozialkassen sind wieder prall gefüllt, es gibt Arbeitsplätze für alle und Renten für jeden. Jetzt wenden sich Parlament, Regierung und die Medien den kleineren Problemen zu. Zum Beispiel dieser Rütli-Schule in Berlin-Neukölln, dort wo die Lehrer um Schließung gebeten haben, weil sie mit den ausländischen Schülern nicht fertig wurden.
Viele melden sich, wissen was, haben schon mal einen Ausländer gesehen und machen Lösungsvorschläge. Die können alle kein Deutsch, sagt der CSU-Chef Stoiber. Und weil die kein Deutsch können, randalieren die in den Schulen. Wenn man die Rütli-Kids in die diversen TV-Mikrophone reden hört, dann hört man zwar ein ziemlich merkwürdiges Deutsch, aber alle Bayern versteht der Norddeutsche auch nicht auf Anhieb.
Egal. Denn, folgt man dem Herrn Stoiber, der Türke ist boshaft. Er lässt seine Kinder ganz bewusst nicht Deutsch lernen. Und weil damit alle Gewaltprobleme anfangen, muss man mit Gewalt dagegen vorgehen. Wenn also die Türken-Kinder nicht genug Deutsch gelernt haben, dann soll den Eltern die Sozialhilfe gekürzt werden. Das geht dem Türken an den Döner, dann wird er schon Deutsch lernen. Denkt der Stoiber.
Da ist er vor 40 Jahren nach Deutschland gekommen, der Türke, der wahrscheinlich Kurde war, aus Geldgier natürlich. Zwei drei Jahre dachte er, vielleicht fünf, ordentlich ranklotzen, dann ab nach Hause. Dann hat er solange in Deutschland gearbeitet, wie man ihn gebrauchen konnte. Nicht selten ist er dann, gemeinsam mit seinem deutschen Kollegen gleichzeitig, entlassen worden. Das Stahlwerk wurde geschlossen, das Montage-Band stillgelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er brav in die Sozialsysteme eingezahlt. Wie ein Deutscher, nur, dass er nicht auf Deutsch über die immer höheren Sozialabgaben geflucht hat. Das soll sich jetzt rächen.
Miroslav Klose ist Mitglied der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er hat die deutsche und die polnische Staatsbürgerschaft. Klose kann Deutsch. Das war nicht immer so. Deshalb ist er als achtjähriger Schüler von der vierten in die zweite Klasse zurück versetzt worden. Ganz sicher hätte man seinem Vater, der als gebürtiger Pole in Frankreich ein nettes Geld mit >Profifußball verdiente, mit einer Döner-Kürzung nicht imponieren können. Deshalb hat das mit dem Deutsch lernen bei Miroslav auch so lange gedauert.
Seit längerem schießt Klose in der deutschen Nationalmannschaft zu wenig Tore. Nachdem jetzt alle anderen Probleme in Deutschland weitgehend gelöst sind, sollte sich der Stoiber auch darum kümmern. Der Klose könnte von Ferrari auf Golf zurück gestutzt werden, zum Beispiel. Oder er besucht mal einen Integrationskurs, in dem ihm der Unterschied zwischen einem doppelten Pass und einem Doppelpass erklärt wird.
Miroslav Klose hatte die freie Wahl zwischen der deutschen und der polnischen Nationalmannschaft. Anders als die Türken hat sich Klose natürlich nicht aus materiellen Gründen entschieden in Deutschland zu bleiben. Es war nur so, dass die Polen einfach zu wenig zahlten. Diese ausländischen Jugendlichen in Berlin hatten auch die freie Wahl: Keiner der Absolventen des letzten Jahrgangs der Rütli-Hauptschule hat auf dem freien Arbeitsmarkt einen Ausbildungsplatz bekommen. Das hat die nächsten Jahrgänge natürlich stark motiviert.