Welcher vernünftige Mensch sollte die Hamas und deren Regime gutheißen? Schon dessen verbissene Religiosität hindert den Aufgeklärten daran, Sympathien für diese politische Organisation zu empfinden. Auch die Rolle der Frau in der streng islamisch ausgerichteten Hamas-Welt kann von fortschrittlichen Menschen nicht begrüßt werden: Von Gleichberechtigung kann keine Rede sein. In ihrem Kampf gegen Israel ist die Hamas zudem rassistisch. Und als sei das nicht genug, ist sie auch terroristisch: Ihre Selbstmordattentäter und ihre Raketen treffen Frauen, Kinder, Unbeteiligte. Auch wenn die Hamas vom "Krieg" gegen Israel spricht, führt sie doch keine Auseinandersetzung Militär gegen Militär. Eindeutig sind es mehr Zivilisten, die den Anschlägen der Hamas zum Opfer fallen. Und all das geschieht aus politischen Gründen. Die Hamas will damit Wahlen gewinnen. Das weiß in unserem Land jeder.

Welcher vernünftige Mensch sollte das israelisch Regime gutheißen? Schon dessen verbissene Religiosität hindert die Aufgeklärten daran, Sympathien für diese poltische Organisation zu empfinden. Auch die Rolle der Frau im streng jüdisch ausgerichteten Staat kann von fortschrittlichen Menschen nicht begrüßt werden: Von Gleichberechtigung kann keine Rede sein. In seinem Staatsaufbau ist Israel zudem rassistisch. Und als sei das nicht genug, verhält sich der Staat Israel terroristisch: Seine Bomben und Raketen treffen Frauen, Kinder, Unbeteiligte. Auch wenn Israel vom "Krieg" gegen die Hamas spricht, führt es doch keine Auseinandersetzung Militär gegen Militär. Eindeutig sind es mehr Zivilisten, die den Anschlägen der israelischen Armee zum Opfer fallen. Und all das geschieht aus politischen Gründen. Die israelische Regierung will damit Wahlen gewinnen. Das alles ist, bis auf die zivilen Opfer im Gaza-Streifen, in unserem Land weniger bekannt. Deshalb ist es nützlich, es bekannt zu machen.

Bereits in der Unabhängigkeitserklärung wird vom "jüdischen Staat im Lande Israel" gesprochen, zu einer Zeit, in der die Juden nicht die Mehrheit der Bevölkerung stellten. Heirat und Scheidung werden von religiösen Institutionen verwaltet, und die werden vom Staat finanziert. Wenn der Mann einer Scheidung nicht zustimmt, kann die Frau nicht erneut heiraten. Dass Frauen nicht Richter an Rabbinatsgerichten sein können, versteht sich: Gerade dort werden viele Entscheidungen getroffen, die für Frauen relevant sind. Der Höhepunkt ist die Definition des Juden im Gesetz: "Jude ist, dessen Mutter jüdisch ist, der nicht einer anderen Religion angehört oder der zum Judentum übergetreten ist". So definiert man Rasse, nicht Bürger, nicht Mensch. Dass daraus Elemente der Sippenhaft entstehen, so die Zerstörung von Häusern palästinensischer Familien, wenn auch nur ein Familienmitglied in terroristische Aktivitäten verwickelt war, ist eine ebenso schreckliche wie logische Folge. Wird der Mörder, zum Beispiel jener Yigal Amir, der Itzak Rabin ermordet hat, als Jude definiert, bleibt das Haus seiner Familie natürlich stehen.

Wo gehobelt wird (das scheint auch eine israelische Spruchblödheit zu sein) da fallen Späne: Als der jetzige israelische Verteidigungsminister, Ehud Barak, noch Geheimdienst-Funktionär war, gab es bei den von ihm geplanten Rachemorden schon mal Verwechslungen: Mal wurde, auf der Suche nach einem Terroristen, ein unbeteiligter marokkanischer Kellner umgebracht, dann wieder wurden "Hintermänner" erledigt, die nicht mal als Vordermänner irgendjemandem bekannt gewesen wären. Allgemein gelten Organisationen, die Menschen ohne Gerichtsverfahren und Anhörung umbringen als terroristisch. Wie natürlich auch das wahllose, versehentliche Ermorden von Zivilisten, wie es zur Zeit im Gaza-Streifen geschieht. Im Frühjahr sind in Israel Parlamentswahlen. Seit Ehud Barak den Kriegsherren gibt, steigen seine Sympathie-Werte: Noch eine Woche vor den Terrorangriffen lag er bei 23 Prozent, inzwischen ist er bei 60 Prozent angelangt. Dauert der Krieg länger, kann er vielleicht die Wahl gewinnen. Oder es kommt zum Libanon-Effekt: Trotz aller `Erfolge´ der israelischen Armee wurde der Krieg unpopulär.

Nach Jahrzehnten des israelischen Kampfes gegen die PLO und Yassir Arafat ist nun die Hamas der neue Satan. Das war nicht immer so. Die Hamas wurde von den Israelis lange begünstigt. Sie war so schön religiös, sie war gegen die PLO. Und mit dem Feind meines Feindes, so dachte man, könne man doch befreundet sein. Als dann die laizistische PLO zunehmend verhandlungsfähiger wurde, nachdem sie das Existenzrecht Israels anerkannt hatte und sich mit Mahmoud Abbas ein konzilianter Politiker anbot, begann dessen Demontage und öffentliche Demütigung durch die Israelis. Die Folge war der enorme Stimmengewinn der Hamas in den palästinensischen Autonomiegebieten: Sie errang die absolute Mehrheit der Mandate. Der islamische Fundamentalismus ist, nicht nur in Palästina, die Antwort auf Unterdrückung. So dumm und schrecklich diese Antwort auch sein mag.

Frau Merkel, die Seherin in Berlin, weiß wer den aktuellen Konflikt um Gaza begonnen hat: Die Hamas natürlich. Wer hat angefangen, ist die beliebte Lehrerfrage bei allen Schulhof-Streitereien. War der Beginn das erste Selbstmordattentat der Hamas? Oder war es doch eher die gewaltsame Vertreibung der Palästinenser vor 60 Jahren aus ihrem eigenen Land? Angesichts des vielen Bluts, dass in den vielen Jahren der Existenz des Staates Israel geflossen ist, werden Frage und Antwort immer bedeutungsloser. Militärische Lösungen lösen nichts. Sie stärken den islamischen Fundamentalimus. Nur ein Antisemit kann sich über einen Sieg der israelischen Waffen freuen. Denn der Sieg von heute ist die Fortschreibung des Terrors ins Morgen.

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Ihre Gleichsetzung der Hamas mit dem israelischen Staat ist ebenso falsch wie empörend. Die Raketen der Hamas sind der Auslöser für das Drama im Gasa-Streifen, nichts anderes.

Annemie Deuter
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Frau Merkel setzt sich durch.

Uli Gellermann
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Gerade wir Deutschen haben gegenüber Israel eine besondere Verpflichtung. Daher verbietet sich eine solch wütende Kritk an Israel, wie Sie sie in Ihrem Artikel "Wahlkampfkrieg" veröffentlichen.

Frieder Hermann
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Die besondere deutsche Verantwortung zwingt zur Stellungnahme.

Uli Gellermann
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Ihre Gleichsetzung der Frauensituation von Hamas und Israel ist meilenweit von der Wirklichkeit entfernt: Israelische Frauen stehen im Beruf, sind durchweg gut ausgebildet und, bis in die Armee hinein, mit den Männern gleichberechtigt.

Sarah Meyer
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Hamas-Frauen dürfen auch töten.

Uli Gellermann
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Wie immer lese ich mit grossem interesse die artikel in der rationalgalerie. Auch DER WAHLKAMPFKRIEG ist sehr gut, entspricht fuer mich den wahrheiten der zeit. Nur in einem hast du nicht recht meiner meinung nach.
Du schreibst:
Der Höhepunkt...

Wie immer lese ich mit grossem interesse die artikel in der rationalgalerie. Auch DER WAHLKAMPFKRIEG ist sehr gut, entspricht fuer mich den wahrheiten der zeit. Nur in einem hast du nicht recht meiner meinung nach.
Du schreibst:
Der Höhepunkt ist die Definition des Juden im Gesetz: "Jude ist, dessen Mutter jüdisch ist, der nicht einer anderen Religion angehört oder der zum Judentum übergetreten ist". So definiert man Rasse, nicht Bürger, nicht Mensch
Das ist keine Definition von Rasse, sondern von Zugehörigkeit zu einer Religion und einer Kultur. Nicht umsonst steht da "oder zum Judentum uebergetreten ist". Heisst, auch der, der uebergetreten ist, ist Jude.
Ansonsten hat die israelische Gesellschaft leider viele der rassistischen Züge, die auch in anderen Gesellschaften existieren. und in uns selbst.
der krieg, der im moment alle diese menschen in palaestina umbringt, ist eine furchtbare, grosse ungerechtigkeit.
Ich bin sprachlos vor soviel blut, soviel unmenschlichkeit.

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Prof. Jeanine Meerapfel
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Kritik und Zuspruch ist immer willkomen.

Uli Gellermann
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Der Wahlkampfkrieg - wieder mal ein hervorragender Artikel. Was ist eigentlich Demokratie wert, die Umfragen und Wahlen gewinnen will mit Kriegstoten? Wieviel Prozent für wieviel Leichen? Wieviel Sitze pro Sarg? Oder eher umgekehrt - wieviel...

Der Wahlkampfkrieg - wieder mal ein hervorragender Artikel. Was ist eigentlich Demokratie wert, die Umfragen und Wahlen gewinnen will mit Kriegstoten? Wieviel Prozent für wieviel Leichen? Wieviel Sitze pro Sarg? Oder eher umgekehrt - wieviel Särge pro Sitz?

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