Fett quillt die Stimme aus dem TV-Lautsprecher, getragen schleicht sich das Organ an. Ausgerechnet am Volkstrauertag, dem Tag der Opfer der Kriege, entdeckt der monströse Pfarrer, den eine Koalition von schwarz bis grün zum Bundespräsident gemacht hat, in Paris eine "neue Art von Krieg". Und der sei, anders als die Kriege bisher, "menschenverachtend". Welche Menschen werden wohl geachtet werden, wenn die Hubschrauber tief über die afghanischen Dörfer fliegen, wenn das Geräusch der Rotoren kleine Kinder zum Weinen bringt, die Gesichter der Frauen vor Angst verzerrt. Über welches Maß an Achtung schwätzt der Kriegs-Präsident, der kein Völkerrecht kennt?

Die "neue Art von Krieg" geht fast täglich von Ramstein aus. Ein Krieg, der nicht erklärt ist. Einer, bei dem die einen in klimatisierten Räumen sitzen, die anderen, irgendwo in Pakistan oder im Jemen, eine Hochzeit feiern oder an einer Trauerfeier teilnehmen. Plötzlich hat der US-Soldat in Ramstein auf der Feier ein Handy geortet. Eines, das auf der Todes-Liste steht. Kein Ankläger hat die Liste zusammengestellt, kein Gericht ein Urteil gesprochen, und doch hat ein Geheimdienst entschieden, dass der Mensch, dem das Handy gehört, umgebracht werden muss. Gezählt werden die erfolgreichen Morde im Auswertungszentrum für die weltweiten US-Drohneneinsätze, dem „Distributed Common Ground System 4“. Allein in Pakistan sind seit Beginn der Einsätze im Jahre 2004 durch US-Drohnen 3000 Menschen getötet worden.

In Paris seien "die Opfer hinterhältig agierender Mordbanden" zu beklagen, tönt der Gauck aus dem Lautsprecher. Die Mordbanden der Willigen, von den USA in den Irak-Krieg geführt, kamen nicht aus dem Hinterhalt. Offen, sogar vor der UNO, wurden Massenvernichtungswaffen behauptet, die es nie gab und mit ihnen ein Krieg begründet, der bis heute nicht beendet ist. Dass sich der Außenminister der USA, Colin Powell, später für die Lüge entschuldigt hat, das macht die halbe Millionen toter Iraker nicht wieder lebendig.

"Seit Jahren wissen wir," erbricht der Gauck aus dem Lautsprecher, "dass die kriegerischen Konflikte, näher an uns heranrücken." Welch ein widerlicher Schwindel. Wir sind es, die immer mehr Soldaten in immer mehr Länder senden. Wir rücken immer näher heran. Es sind unsere Waffen, die vom Jemen bis nach Syrien die Kriege befeuern, es sind unsere Politiker, die den US-Kriegsherren seit Jahren so nahe rücken, dass die nicht die Stimme erheben müssen, wenn sie Sitz! oder Platz! fordern.

"Die Gemeinschaft der Demokraten" floskelt der Gauck, "ist stärker als die Internationale des Hasses." Welche Demokraten in Frankreich, England oder den USA haben über den Luft-Terror gegen Libyen abgestimmt?" Welche Volksversammlung hatte die NATO-Stäbe legitimiert, Bomben auf Zivilsten zu werfen? Die 50.000 feige aus der Luft umgebrachten Libyer hatten Verwandte. Wie sollen die ohne Hass an die Mörder ihrer Familien denken?

"Allein in Afghanistan starben 57 Soldaten" wagt der Gauck in seiner Rede zu sagen und meint die Deutschen, für die er "Gedenken" am Volkstrauertag einfordert. Die anderen Toten – mehr als 60.000 seit die West-Truppen in das Land eingefallen sind – die Fremden, die sind nach der Gauck-Lehre eben nur Feinde. An die soll keiner denken. So ein Lügen-Präsident macht in seiner Rede dann aus Krieg und Faschismus eine "Tragödie", ein schicksalhaftes Trauerspiel. Schuld ist ihm ein "Ausbruch", wer den "ausgebrochenen" Krieg eingefangen hat will er nicht wissen. Denn dann könnte er nicht zusammenhanglos tränenreich das deutsche Leid beklagen, über die "Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen aus ihrer Heimat" über "neue Grenzziehungen" und die "massenhaften Vergewaltigung von Frauen" reden.

"Wir leben in Zeiten," predigt der Gauck, "in denen auch deutsche Soldaten an internationalen Einsätzen teilnehmen, in denen sie zu Opfern dieser Art der Kriegführung werden können." Mal bricht er aus der Krieg, dann wird er zur Tragödie, schließlich leben wir irgendwie in irgendwelchen Zeiten, der Krieg ist nur ein Einsatz, und die Täter werden zu Opfern. So erzeugt die alte Lüge nur neuen Hass.

Zum Them ein glänzender Beitrag von Axel Prahl:

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"Mal bricht er aus der Krieg, dann wird er zur Tragödie, schließlich leben wir irgendwie in irgendwelchen Zeiten, der Krieg ist nur ein Einsatz, und die Täter werden zu Opfern. So erzeugt die alte Lüge nur neuen Hass."

Selten, überaus selten, ist...

"Mal bricht er aus der Krieg, dann wird er zur Tragödie, schließlich leben wir irgendwie in irgendwelchen Zeiten, der Krieg ist nur ein Einsatz, und die Täter werden zu Opfern. So erzeugt die alte Lüge nur neuen Hass."

Selten, überaus selten, ist das Fazit aus der Darstellerei dieses repräsentativen Re-Präsenten besser komprimiert worden als in diesen beiden Sätzen. Chapeau, Uli Gellermann, chapeau!
(Und ja: auch die nicht leicht übersehbare Resignation wird von mir re-signiert)

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Paul Paulousek
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Ja dieser Herr ist ekelig! Besser könnte ich es nicht ausdrücken als ihr Bericht.

firebib bracke
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Das Wort Bundespräsident hat mit dem jetzigen Amtsinhaber, viele neue Bedeutungen bekommen: Pausenclown und besser bezahlter Karnevalsprinz waren schon immer Synonyme
für dies überflüssige Amt. Inzwischen sind hinzugekommen: pfAFFE, GAUcKler,...

Das Wort Bundespräsident hat mit dem jetzigen Amtsinhaber, viele neue Bedeutungen bekommen: Pausenclown und besser bezahlter Karnevalsprinz waren schon immer Synonyme
für dies überflüssige Amt. Inzwischen sind hinzugekommen: pfAFFE, GAUcKler, Militarist, Kriegstreiber, Dummschwätzer Demagoge, Lügner, Faschistenfreund und viele mehr ! ! !

Ich frage mich schon seit langer Zeit: Wozu benötigt ein Souverän eigentlich einen Repräsentanten???

Außer die verabschiedeten Gesetze zu unterschreiben und ihnen damit zur Rechtskraft zu verhelfen, macht er doch nichts Sinnvolles ! ! ! Das aber könnte genauso gut der Vorsitzende (Richter) beim Bundesverfassungsgericht übernehmen, ohne damit überfordert zu sein. Das ist ja sowieso die Instanz die bei Zweifeln an Grundgesetz-Vereinbarkeit, das jeweils überprüfen muss.

Quintessenz: Schafft das Amt ganz ab, spart Kosten und vermeidet dummes Geschwätz im Fernsehen

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Aleksander von Korty
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Uli Gellermann hat den besten und wichtigsten Text gesendet, der mir in diesen Tagen ins Haus gekommen ist. Ich werde den Text meinen Freunden weiterleiten. Gestern abend auf der Unabhängigen Montags-Demo UMOD in Berlin am Fernsehturm...

Uli Gellermann hat den besten und wichtigsten Text gesendet, der mir in diesen Tagen ins Haus gekommen ist. Ich werde den Text meinen Freunden weiterleiten. Gestern abend auf der Unabhängigen Montags-Demo UMOD in Berlin am Fernsehturm verständigten wir uns in ebendiesem Sinne: Das "moderne" Europa und die USA haben die Völker des Ostens und Südens unter ihre "moderne" Auffassung und ihre Herrschaft zu zwingen versucht, auch mit Waffengewalt (z.B. Vietnam). Das hat berechtigte Ressentiments in den Völkern des Ostens und Südens hervorgerufen. Auf diese Weise haben die "Modernen" in Europa und den USA die Keime des IS geschaffen.

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Rainer Thiel
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Vielen Dank auch für diesen Beitrag. Man sollte sich ja eigentlich selbst auch informieren, aber bei diesem Bu-Prä klappt das in meinem Fall gleich gar nicht. Sobald er aus dem Vorhang tritt werden alle Geräte abgeschaltet bis sich die Lage...

Vielen Dank auch für diesen Beitrag. Man sollte sich ja eigentlich selbst auch informieren, aber bei diesem Bu-Prä klappt das in meinem Fall gleich gar nicht. Sobald er aus dem Vorhang tritt werden alle Geräte abgeschaltet bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Insofern bin ich hierbei doppelt dankbar, da ich erfahre, was er mal wieder abgesondert hat. Auszuhalten ist das aber auch nur, wenn es - wie hier - auf das Substantielle seiner Aussage erweitert zu Gemüte geführt werden kann.
Bei der Vorstellung des Ertragenmüssens Gauckscher Ergüsse schwebt mir der gern zitierte Satz des "Nicht soviel essen könnens wie man k... möchte" vor Augen, wobei weniger das Erste dabei das Problem sein dürfte, sondern eher das Ergebnis, welches dann nur im eigenen Zimmer auf den eigenen Schuhen landet und nicht dort, wo es hin sollte. Weiter phantasiert, wäre es vielleicht nicht übel, die bekannte irakische Sitte des Schuhe werfens wieder aufzugreifen. Und bei passender Gelegenheit dann gleich diejenigen, auf denen diese Ergebnisse der Übersättigung durch gebetsmühlenartige Kriegsrethorik gelandet sind.
Nur, würde man das hier überleben? Eine derart freche Handlungsweise würde hier sicher als terroristischer Akt begriffen, sozusagen als Form der "neuen Art von Krieg".

Und um den des auf die "eigenen Opfer" verengten (nicht nur) Gauck´schen Blicks mal zu relativieren gibt es dann auch tatsächlich mal die anderen Sichtweisen zu finden, sogar in den deutschen „Qualitätsmedien" wie dem Deutschlandfunk, wo gegen die Behauptung, Paris 13.11. wäre das größte Massaker in Frankreich nach WKII gewesen, durch einen Kommentar an die Blutige Nacht vom 17.10.1961 erinnert wird, in der mindestens 200 algerischstämmige Migranten durch französische Polizei brutal erschossen, erschlagen oder ertränkt worden waren: http://www.deutschlandfunk.de/anschlaege-von-paris-die-folgen-gescheiterter-integration.720.de.html?dram:article_id=337053
(insgesamt lesens/hörenswert).

Auch noch gefunden in den social media (in diesem Fall mal kein Euphemismus), nämlich Twitter. Vom Wort Beten sollte man sich in diesem Fall nicht abschrecken lassen: https://twitter.com/misshandly/status/666036481392160768/photo/1

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Simone Birgersson
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Wer so klar und weitsichtig, bei gleichzeitiger derart fundierter Analyse der Vergangenheit, die Feder ins Tintenfass taucht und zu Papier bringt, was eine große Masse der Menschen hoffentlich denkt, dem kann man nichts anderes unterstellen, als...

Wer so klar und weitsichtig, bei gleichzeitiger derart fundierter Analyse der Vergangenheit, die Feder ins Tintenfass taucht und zu Papier bringt, was eine große Masse der Menschen hoffentlich denkt, dem kann man nichts anderes unterstellen, als unbedingt und absolut Recht zu haben. Danke Uli Gellermann für diesen Artikel. Möge er weiteste Verbreitung finden bis hinein in die Tempel des Imperiums. Auf meiner Homepage ist er schon veröffentlicht.

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Markus Schmitz
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Ganz prima.
Deutschnationaler Heuchler. 50er Jahre.

Komme gerade zurück vom Workshop der europ. SPD/SPE aus Madrid, wo alles abgesagt wurde (von den Gastgebern).
Vorwand: Paris.
Wahrheit: Zu peinliche Themen: Austerität, Ukraine, Syrien u. v. m.
Ach...

Ganz prima.
Deutschnationaler Heuchler. 50er Jahre.

Komme gerade zurück vom Workshop der europ. SPD/SPE aus Madrid, wo alles abgesagt wurde (von den Gastgebern).
Vorwand: Paris.
Wahrheit: Zu peinliche Themen: Austerität, Ukraine, Syrien u. v. m.
Ach ja, TTIP hatte ich vergessen.

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Gerhard Guldner
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Wieder, lieber Uli, ein starkes Stück.
Dieser Mensch müsste permanent vor ernsthaft arbeitende Ethik-Kommissionen gestellt werden mit seinen Auslassungen.

Johannes M. Becker, PD Dr.
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Ich muß mich nur bedanken für die vielen erfrischenden Infos, die ich auch an Freunde und Bekannte weitergebe oder soll ich Ihnen die mail-Adressen geben? Die Person im heutigen Beitrag ist mir fast unbekannt vom Namen, mir geht es da so wie der...

Ich muß mich nur bedanken für die vielen erfrischenden Infos, die ich auch an Freunde und Bekannte weitergebe oder soll ich Ihnen die mail-Adressen geben? Die Person im heutigen Beitrag ist mir fast unbekannt vom Namen, mir geht es da so wie der Simone Birgersson. Es geht sicherlich um das ewig grinsende lallende A...loch?. Finde ich gut, ich senke dadurch auch meine Energiekosten. Hat er schon seine privaten Probleme gelöst oder verbirgt er die immer noch vor der Öffentlichkeit? Man liest nirgends was darüber. Für seine Ehefrau zahlen wir Unterhalt, eine ehemalige Freundin ist bei ihm Büroleiterin, eine andere Freundin nennt sich "first Lady"? Da kann man nur stolz sein.

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Dieter Seibt
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Vielen Dank für den - wie immer - auf den Punkt gebrachten Artikel!

Kann die Müdigkeit sehr gut nachvollziehen bei dem immer wiederkehrenden Erguß von "oben", mit dem wir tagtäglich durch unsere lieben Medien überschüttet werden.

Umso dankbarer...

Vielen Dank für den - wie immer - auf den Punkt gebrachten Artikel!

Kann die Müdigkeit sehr gut nachvollziehen bei dem immer wiederkehrenden Erguß von "oben", mit dem wir tagtäglich durch unsere lieben Medien überschüttet werden.

Umso dankbarer sind die Leser hier für deine wertvolle, intensive Arbeit (ich spreche jetzt einfach mal für die Gemeinschaft).

Bitte mach weiter so! - auch wenn es von der Saat bis zur Ernte etwas länger dauern mag.

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S. Hauptkorn
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