Der Bundesnachrichtendienst (BND), ist laut Kanzlerin Merkel, "wichtig und notwendig" und so plädierte die Vorgesetzte des staatlichen Schnüffelinstrumentes auch für eine weitere Zusammenarbeit des Dienstes mit denen der USA. So zu hören beim Empfang zum 50. Geburtstag des BND im Deutsche Historischen Museum in Berlin. Prost Mahlzeit: illegale Kriegshilfe für die USA im Irak, kollegiale Besuche in Foltergefängnissen der amerikanischen Freunde und Hilfe bei Entführungen, schöner kann Zusammenarbeit kaum sein.

Immerhin ist die Freundschaft der Dienste alt und bewährt: Schon 1945 hatte der US-Geheimdienst die "Organisation Gehlen" gegründet, jene Truppe um den Generalmajor Reinhard Gehlen, in der Adolf Eichmanns Adjutant Alois Brunner eine Heimat fand, die dem Mörder weißrussischer Juden, Konrad Fiebig einen Job verschaffte und in dem verdiente Mitarbeiter der SS und des Reichssicherheitshauptamtes einen demokratischen Neuanfang versuchen durften, ohne von Gerichten oder der Polizei behelligt zu werden. Dass solche Personalia der jungen Bundesrepublik dienen sollte, konnte eigentlich nur ein schlechter Scherz sein. Deshalb wurde die "Organisation Gehlen" auch am 1. April 1956 in den BND umgewandelt, den neuen Dienst der Bundesrepublik Deutschland. Gehlen blieb natürlich Chef.

Noch zweimal sollte sich der BND aus den Restbeständen der Reichswehr bedienen: Zuerst mit ihrem Präsidenten Gerhard Wessel, der seine Offizierslaufbahn 1936 begann und es in der Bundeswehr immerhin zum Generallleutnant brachte und dem Präsidenten Eberhard Blum, der erst 1937 Offizier wurde. Da war Dr. Klaus Kinkel, der 1979 Präsident des Bundesnachrichtendienstes wurde, von ganz anderem Kaliber: Der wurde später erst Justiz- dann Außenminister. Was nur logisch ist, denn der BND arbeitet nur nach Recht und Gesetz und das mit Vorliebe im Ausland.

Von all diesen schönen Geschichten aus dem braunen Sumpf während des Festaktes natürlich kein Wort, auch wenn noch 1970 fast 30 Prozent der BND-Mitarbeiter aus ehemaligen SS-, SD-und Gestapo-Offizieren bestand. Auch Kanzlerin Merkel, gerade noch vom amerikanischen Präsidenten für ihren unerbittlichen Freiheitswillen und ihren tapferen Kampf gegen das kommunistische Unrechtssystem gelobt, fand keine aufklärenden Worte zur Geschichte des Dienstes. Vielleicht, weil der brutaltsmögliche Aufklärer der CDU, der hessische Ministerpräsident Koch, auf dem Empfang nicht zu Wort kam.

Der Bundesnachrichtendienst, zur strengen Geheimhaltung verpflichtet, findet deshalb auf seiner Website nur wenige Worte zu seiner Geschichte. Immerhin listet er tapfer die verschiedenen Arten der Informationsbeschaffung auf, darunter auch "Humint (Human Intelligence)". Diese Beschaffungsart stellt die "klassische Aufklärung mit menschlichen Quellen dar". In einem Report des ehemaligen Richters am Bundesgerichtshof, Schäfer, an das Kontrollgremium des Bundestages, ist wohl deshalb von der gesetzeswidrigen Bespitzelung von Journalisten des "Spiegels" und des "Stern" die Rede. Auch von 600 000,- Mark, die an einen Journalisten des "Focus" geflossen sein sollen. Da bekommt das Werbewort des "Focus"-Chefredakteurs "Fakten, Fakten, Fakten" doch eine ganz neue Bedeutung.

Kommentare (0)

Einen Kommentar verfassen

0 Zeichen
Leserbriefe dürfen nicht länger sein als der Artikel
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen
Gib den Text aus dem Bild ein. Nicht zu erkennen?
Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht