Er scheint lange her zu sein: Der amerikanisch-spanische Krieg von 1898. Ein Krieg, der vom Medien-Zar Randolph William Hearst losgetreten wurde, um den Umsatz seiner Zeitungen zu steigern und seinen politischen Einfluss zu vergrössern. Mehr als 10.000 Tote zählte der Medienkrieg. Wer die deutschen Medien konsumiert, könnte denken, dass 1898 noch gar nicht so lange her ist. An einem fast beliebigen Ausschnitt der Tagesschau ist erkennbar, dass sich Geschichte wiederholen kann.


Konjunktiv-Nachrichten der ARD


„Beschuss trotz Waffenruhe - Beunruhigende Lage in der Ostukraine“, meldet die ARD am 17. 02. Es ist eine der berüchtigten Konjunktiv-Nachrichten der ARD: „Aus der Ostukraine gibt es Berichte über zahlreiche Verstöße gegen die Waffenruhe“, meldet die Tagesschau. Das WER, WO genau und WANN „verstößt“ versteckt der Kriegs-Sender hinter dem Schummel-Wort „zahlreich“. Das WO wird ein wenig später im Text nachgeschoben: „Ein Kindergarten wurde offenbar von Granaten getroffen.“ Man kommt dem Grauen näher. Die Quelle ist das ukrainische Kriegsministerium.


Einstimmung der ARD-Konsumenten

Noch bevor die Redakteurin Andrea Beer, eine Stipendiatin der Bosch Stiftung, zum Kern der Meldung kommt, leitet sie kommentierend ein: „Es sind beunruhigende Nachrichten aus dem Osten der Ukraine, über die berichtet wird“. So eingestimmt darf der Konsument die Meinung eines Ministeriums konsumieren: „Seit Mittwochvormittag meldete das ukrainischen Verteidigungsministerium mehr als 40 Verstöße gegen die geltende Waffenruhe.“


Dem Sender schwer hörig

Damit auch Schwerhörige die Absicht erkennen können, wird wörtlich zitiert: „Das Wichtigste heute ist, für die ganze Welt festzuhalten, dass diese Granaten aus den vorübergehend eroberten Territorien der Ukraine gefeuert wurden, die heute Russland kontrolliert.“ Die Konsumenten der ARD sollen ihrem Sender so schwer hörig sein, dass sie jeden Propagandaquatsch des Senders glauben. Denn weder kann die Redaktion die Behauptung belegen, noch will sie dann erinnern, dass die „Territorien“ im Ergebnis der Unterdrückung der russischen Minderheit in der Ukraine entstanden sind.


Die Russen marschieren einfach nicht


Wer nicht wissen sollte, warum die ARD das gefährliche Kriegsspiel mitspielt, wird mit einer nächsten Tagesschau-Meldung bedacht: „NATO-Russland-Krise: Biden befürchtet Einmarsch ‚in den nächsten Tagen‘.“ Schon seit Tagen „befürchten“ US-amerikanische Institutionen einen russischen Einmarsch. Noch tun die Russen den USA nicht den Gefallen einzumarschieren. Bisher darf die Welt mit der Besonnenheit der russischen Regierung rechnen. Trotz aller Provokationen der letzten Monate bleiben die Streitkräfte der Russischen Föderation hinter den Genzen Russlands.


Ein Propaganda-Gefallen


Während man von Randolph William Hearst genau wusste, warum er einen Krieg auslösen wollte, ist die Absicht der ARD nur vermittelt zu erkennen: Man will den USA und der mit ihr verbündeten deutschen Bundesregierung einen Propaganda-Gefallen tun. Allerdings kann aus berechnender, kaltblütiger Propaganda jederzeit ein heißer Krieg entspringen. Dann ist der Effekt derselbe: Es werden Menschen sterben. Sie werden in Mitteleuropa sterben, und es werden deutlich mehr sein als damals, im amerikanisch-spanischen Krieg.

Kriegsfanfare in der Tagesschau

Auf der jährlichen Waffen-Lobby-Veranstaltung, der Münchner Sicherheitskonferenz, hat sich die unsägliche deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erneut als Scharfmacherin bewiesen. Die aktuelle Krise sei keine Ukraine-Krise meinte sie: "Sie ist eine Russland-Krise." Und erneut machte sie das NATO-Tor für die Ukraine weit auf: "Über den Weg, den ein Land gehen will, können nur das Land selbst, und vor allen Dingen seine Menschen entscheiden.“ Auch diese Kriegsfanfare lässt die ARD gern in ihrer Tagesschau blasen

Ein Krieg um die Ukraine ist nicht zu gewinnen
Ein Krieg um die Ukraine ist nicht zu gewinnen: Er würde nur tote Verlierer zum Ergebnis haben. Wer an der Kriegskampagne gegen Russland mitarbeitet, kann allerdings nicht mehr viel Schaden nehmen: Die Propagandisten dieses Kriegs sind bereits jetzt tot. Wie anders ist ein Totalausfall des Gehirns sonst zu werten.


Aktion am Berliner Bebelplatz 20.02.2022 um 13.00 Uhr
"KINDER der ZUKUNFT"
Eine Kulturveranstaltung

Mit der Basisband & Uli Gellermann & Jens F. Rodrian & Gästen aus Israel & Jiddischen Liedern & einer Kunstaktion mit Monica Felgendreher