Manchmal hält die Geschichte Treppenwitze für uns bereit: Weil die Bundeswehr akuten Personalmangel hat, will der CDU-Fraktionsvize Sepp Müller ehemalige Soldaten der Nationalen Volksarmee (DDR) im BRD-„Heimatschutz“ einsetzen. Der alte Feind - ein neuer Freund? Das ist nur möglich, weil eine künstliche, hysterische Bedrohung durch „den Russen“ dringend mehr Rüstung und mehr Militär verlangt, da verblassen alte Feindbilder.
Kontur der Linken
Verblasst, wenn nicht gar verschwunden, ist die Kontur von manchen Linken. Es war der Linken-Politiker Dietmar Bartsch, der die grandiose Idee von der NVA-Mobilisierung schon vor dem CDU-Funktionär Müller in die Welt gesetzt hatte. Bartsch setzte immer schon Maßstäbe in Verkommenheit. Er hatte bereits den verächtlichen Satz über die Hartz-Vierer in die Welt gebracht, die sich um den Alkohol streiten. „Links“, das hieß mal zu wissen, wer oben oder unten ist, zu wissen, dass es einen Widerspruch zwischen Arm und Reich gibt und zu erkennen, dass die Welt ohne Militär besser eingerichtet ist. Das neue „Links“ scheint in der Anpassung an die Herrschenden zu bestehen. Erst an ein Corona-Panik-Regime, jetzt an den von Rechts gesetzten Trend gegen die Russen.
„Mach schön, Ossi!“
Natürlich hat die angebliche Integration der NVA-Soldaten erst einmal einen innenpolitischen Sinn: Dem auf allen Ebenen zu kurz gekommenen Osten Deutschlands soll ein Zückerchen angeboten werden: „Mach schön, Ossi, dann bekommst Du auch Uniform und Orden und Du könntest glatt denken, dass Du was zu sagen hättest!“ Nächst der Pille für geistige Impotenz dient die NVA-Rehabilitierung der Gleichschaltung der Bürger: Wer gegen den äußeren Feind, den bösen Russen, gehetzt wird, der denkt nicht über den inneren Feind nach, nicht über den Abbau der Demokratie und nicht über den Abbau sozialer Einrichtungen.
Haut zu Markte tragen
Auch dass die ehemaligen DDR-Bürger die Russen positiver einschätzen als die Bürger aus dem Westen, soll mit der Dienstverpflichtung verändert werden: Wer gegen den Russen in den „Heimatschutz“ eingezogen wird, der wird sich schon hinter dem höheren Ziel der NATO-Integration versammeln und im Erstfall seine Haut zu Markte tragen. Der Krieg, der wegen der NATO-Integration der Ukraine begonnen hat, soll zumindest ideologische Früchte tragen - wünschen sich CDU und die angebliche LINKE.
Rüstungsindustrie will verschleißen
Vor allem wollen die deutschen Follower der USA, dass sie das Land geschlossen in einen Krieg gegen Russland führen können. Denn erst jüngst hat Donald Trump gedroht, russische Flugzeuge bei „Luftraumverletzungen“ abzuschießen. Zwar gibt es diese „Luftraumverletzungen“ nicht, aber wer sie drohend in die politische Debatte wirft, der bereitet einen Krieg vor, den die Russen nicht wollen. Aber Trump und seine Freunde hoffen, dass irgendwas hängen bleibt und die westlichen Provokationen die Russen so lange reizen, bis die westliche Rüstungsindustrie endlich ihre Produktion im Ernstfall verschleißen darf.