Am deutschen Wesen wird, glauben wir der Regierung, der Kongo genesen. Denn der Kongo ist schwer krank. Seine Krankheiten heißen Gold, Kupfer und Coltan. Schon die Belgier wollten den Kongo von seinen Rohstoffen heilen. Mit grausamer Brutalität, von denen die Afrikanischen Milizen brav gelernt haben, "übernimmt" (Zitat aus der Web-Site des Auswärtigen Amtes) der belgische Staat 1908 den Kongo und bleibt dort bis 1960. Bei uns "übernimmt" der Arzt die Verantwortung für die Heilung. Den Kongolesen werden zur Gesundung immer Soldaten geschickt.

Wenn das kleine Deutschland, im Kampf gegen den Terror und ähnliche Operationen, inzwischen etwa 8.000 Soldaten außer Landes gesandt hat, dann strebt es natürlich nach mehr Verantwortung. Deshalb "übernimmt" Deutschland auch die Führung der geplanten EU-Mission im Kongo. Wer glaubt, "Mission" käme von Missionieren, der hat recht, die Kongolesen sollen überzeugt werden, dass nur ein klarer Schnitt dem afrikanischen Land helfen kann.

Vor mehr als 40 Jahren wurde dem gerade von der Kolonialherrschaft befreiten Kongo der erste, ziemlich demokratisch gewählte Kopf abgeschnitten. Er gehörte Patrice Lumumba, dem Premierminister des Kongo. Auch der war, glaubte man dem damaligen CIA-Chef Allen Dulles, schwer krank, denn der bezeichneten Lumumba als "tollwütigen Hund". Das international anerkannte Rezept gegen Tollwut ist bekannt: Man gibt die kranken Hunde zum Abschuss frei. Im Fall Lumumbas lieferte man ihn seinem Todfeind, einem Herrn Tshombe, aus. Der brachte ihn dann um.

Trotz der Mühe, die sich die USA gemacht hatte,wollte der Kongo partout nicht gesunden: Krieg und Bürgerkrieg beherrschen das Land seit den 60er Jahren. Und immer waren es Bürgerkrieger, die ihre Waffen mit dem Handel von Rohstoffen verdienten. Die Rohstoffe verkaufte man an internationale Konzerne, die sie auch gerne vor Ort selbst abbauten und das bis heute tuen. Dass die USA und Frankreich sich Sorgen um ihre Investitionen im Kongo machen, ist bekannt. Neu ist die Sorge der Firma Siemens, die einem Milliardenauftrag zum Ausbau von Wasserkraftwerken am Kongo entgegenfiebert.

Die Dauer der militärischen Behandlung des kongolesischen Patienten wird auf vier Monate berechnet. Die Heilungserfolge bei den Kosovo Albanern, wo das Bundeswehr-Genesungs-Korps schon lange laboriert, lassen auf sich warten. Die Afghanistan-Operation zeigt erste Erfolge: Demnächst wird ein Christ seiner Religion wegen sterben müssen. Während er unter den Taliban sicher einfach erschlagen worden wäre, bekommt er im neuen Afghanistan einen fairen Prozess in dem der Richter nach der Scharia urteilen muss und die sieht für den konvertierten Christen den Tod vor. Diese Justiz-Karikatur wird vom deutschen Sanitätsdienst, im Namen der Pressefreiheit, natürlich verteidigt. Wie lange noch mag niemand sagen.

Viele Ärzte, viele Meinungen: Der Verteidigungsminister Jung vertritt die
These, der Bundeswehreinsatz helfe künftige Flüchtlingsströme aus dem Kongo zu verhindern. Der Neger, der ja eher karge Kost gewohnt ist, soll sich bei uns bloß nicht überfressen, meint der Mann. Die Ärzte-Kommission der "Grünen" zeigt sich in einem Brief an die Kanzlerin Merkel "...dankbar, wenn diese für den Erfolg der Mission wichtigen Punkte schnellmöglichst geklärt werden könnten". Sorgen machen sich Schwester Kühnast und Pfleger Kuhn in Ihrem Brief, ob die Höhe des Kontingentes ausreichend sei.

Dankbar deutlich ist die Analyse von Doktor Stoiber, dem bayerischen Chefarzt. Er sagt klipp und klar, dass es um die deutschen Interessen an den Rohstoffvorkommen des Kongos geht. Ein schneidendes Argument, dass in den letzten Jahren schon Millionen von Kongolesen das Leben gekostet hat. Denn solange man das Land noch um seine Rohstoffe erleichtern kann, geht es natürlich nicht um die Erleichterung der Lebensbedingungen der Einwohner. Die werden schnell und unbürokratisch von ihren Leiden erlöst. Demnächst unter Aufsicht der deutschen Armee.