Scharfe Luftzüge wehen von der Leinwand, Körper fliegen durch die Gegend: Wong Kar Wai, chinesischer Starregisseur und Jury-Präsident der letzten Berlinale, lässt die Kung-Fu Meister los. Zwei Stunden Akrobatik, zwei Stunden manierierte Ästhetik, zwei Stunden stilisierte Langeweile und für keine drei Cent eine Story geschweige denn Geschichte. Immerhin spielte "The Grandmaster", der Film über den legendären Kung-Fu-Meister Ip Man, vor dem Hintergrund des großen Japanisch-Chinesischen Krieges, jener brutalen Invasion der japanischen Armee, die ein paar hunderttausend Tote gekostet hat und im asiatischen Großraum die Geschichte verändern sollte. Denn im Gefolge des Krieges befreite sich China nicht nur von Japan und anderen ausländischen Mächten, das Land sollte auch mit dem Sieg Mao Zedongs im Bürgerkrieg zum China der Neuzeit werden. Von solch lästigem Beiwerk hat sich der Film wirklich gründlich befreit.



Selbst wenn nach einer guten halben Stunde Film mal ein paar japanische Uniformen ins Bild kommen: Bis dahin und unmittelbar danach finden die Kampfhandlungen ausschließlich zwischen Kung-Fu-Meistern unterschiedlicher Gegenden und Kampfstile statt. Mit einem festgeklebten, wissenden Dauergrinsen ausgestattet, mühte sich der eigentlich großartige Schauspieler Tony Leung ab, die Hauptfigur Ip Man darzustellen. Aber was soll der arme Mann machen, der ständig vor reich vergoldeter Kulisse in die Luft springen muss oder seinen Gegnern