Der ziemlich kommunistische Dichter Hannes Stütz veröffentlicht seit dem Oktober 1990 sein spezifisches Festgedicht. In diesem Jahr wollen wir es den Lesern der RATIONALGALERIE nicht vorenthalten.

Schaut an den Sieger, wie er aus verlor’nen
Schlachten steigt, Gebein so blütenweiß
behängt mit rosa Fleisch, und Glocken tretend
Überlebenden zur Gurgel geht,
weil jetzt zusammenwächst, was ihm gehört
und lustvoll aus der Scheiße röhrt der Knochen -
flötensack das Mark und Pfennig über
Brandenburg bis an das Kap erklärt er
sich zum Leben von und zu, das weder
Weg noch Wahrheit braucht, nur seinen kleinen
dürren Finger, mit dem er Speichel schlägt
aus Köpfen und aus Zahngold Schmieröl
für den Gang der Dinge und das Ding als Gang :

Unterm Lärm ist Schweigen .
Überm Zelt wird’s laut.
Drei Sterne sollen zeigen,
wer grade wen verdaut .

Ein gutbetuchter Luggi
macht sich an Konrad Wolf
und ein Herr Rucki Zucki
packt Christa vor den Golf

von Null auf hundert Wuten -
mein Gott, ein Schöpfungscrash .
Es applaudiert aus Fluten
das nasse Bangladesh

dem noblen Unternehmer,
der sich das Bruststück krallt
vom großen Fritze Cremer
und schleift das Buchenwald,

daß niemals sei gewesen ,
was einmal war und auch,
daß man davon gelesen
mit Aug und Hirn und Bauch .

Schaut an den Sieger,
wie er in die Asche schlägt nach Rest
von Glut und Hab und Gut - ein Sieger in Asbest .