Die Christen in aller Welt fasten und beten am Karfreitag, stumm die Katholiken, freudig die Protestanten. Die sehen im Gedenken an Christi Kreuzestod die Überwindung des Leides und des Todes, und feiern die finale Erlösung als ihren höchsten Feiertag. Frau Merkel geilt sich derweil am Krieg auf, lobt den Bruch des Völkerrechts mittels Raketenangriffen, feuert Trump an, zuerst Assad zu stürzen vor dem IS und überlässt Christen in Syrien getrost ihrem Schicksal nach einem eiligst herbei gesehnten "Regimewechsel".

Bereits seit vorislamischen Zeiten existieren in Syrien christliche Gemeinden. Heute gehören etwa zehn Prozent der Bevölkerung mehreren christlichen Religionsgemeinschaften an. Neben Alawiten, Drusen, Jesiden und Kurden diverser ideologischer und religiöser Bekenntnisse bilden sie zusammen jene Minderheiten, welche die präsidentielle Regierung Assads als Garanten eines säkularen Staatswesens betrachten und mehrheitlich politisch mit tragen, trotz aller Differenzen und Probleme, die sie mit dem autoritären Präsidenten und dessen Baath-Partei haben und austragen mögen. Würde diese Regierung stürzen, käme nicht eine demokratische nach, sondern die Terrorherrschaft diverser islamistischer Kräfte, die sich teilweise zwar selbst nicht grün sind, in Einem jedoch völlig einig: Den Ungläubigen soll die Unterwerfung unter ihr System, ihre Glaubensauslegung, ihre Rechtsordnung, die Sharia abgepresst werden, notfalls mit brutaler Gewalt und Todesdrohung. Ein Kalifat der terroristischen Sorte soll entstehen: Wer dem Propheten nicht freiwillig und reumütig huldigt, dem ist das sichere Ende vorausgesagt oder die panische Flucht gewiss vor Zwangskonversion oder aber Versklavung, Steinigung, Köpfung und was der selbsterfüllenden Prophezeiungen mehr sind.

Die Welt hat Kostproben davon bereits sehen können. Auch US-Amerikaner wurden enthauptet von den Dschihadisten des IS. Ihre Propaganda-Videos lassen keine Zweifel aufkommen, wie sie mit Widerständigen oder Abtrünnigen umzugehen gedenken. Allein die Assad-Regierung konnte das umfassend drohende Horrorszenario bisher verhindern mit Hilfe Russlands, des Iran, der Hisbollah und der kurdischen Selbstverteidigungskräfte, zumindest dort, wo sie noch Einfluss hatten oder wieder erlangten. Auch Moslems sind vor fanatisiertem Terror nicht sicher, denn der fundamentalistische "Islamische Staat" hat mit dem Islam und mit "Frieden" nichts im Sinn. Er herrscht vielmehr in den Landesteilen, die er beherrscht, als halbstaatlich organisiertes Verbrechertum. Jeder weiß das.

Nun will die Bundeskanzlerin Angela Merkel, geborene Pastorentochter, genau diese Regierung abserviert sehen, die solches verhindern kann. Sie nennt sie seit langem höchst despektierlich nur "Regime", weil so klar wird, dass ihre Bundesregierung mit solchen "Christen-Schützern", "Jesiden-Verteidigern" und "Alawiten-Förderern" nichts zu tun hat, sondern eher mit wahabistischen Kopf-ab-Saudis und anderen reichen Golfanrainern, die dem völkerrechtswidrigen Raketenangriff der USA ebenso Beifall zollten wie der Palästinenser-Verfolger Netanjahu oder der Kurden-Schlächter Erdogan. Mit diesen diabolischen Herrschaften im Bund hat die evangelische Christin dem Leibhaftigen im Oval Office signalisiert: Meinen Segen hast Du, altes Schlitzohr! "Assad trägt die alleinige Verantwortung" für das faule Osterei, das zwar nach Pech und Schwefel stinkt, dafür aber auch einen klumpigen Pferdefuß aufweist: Was danach auf die Syrer zukommt, ist mir schnuppe. Und das kurz vor Ostern. Eine "frohe" Botschaft wahrlich: Frau Merkel lässt die Christen im Stich. Und natürlich alle anderen, die das drohende Desaster nach dem so zielsicher anvisierten Sturz von Assad nur noch als entwurzelte Flüchtlinge überleben könnten, sofern sie sich nicht den siegreichen Dschihadisten kampflos ergäben.

Indem er der syrischen Luftwaffe skrupellos Schäden zufügt, um alle Gerüchte, er sei ein großmäuliges Weichei, "Lügen zu strafen" und zu zeigen: "Yes, we can", vereitelt Trump seine angebliche, doch freilich nur vorgeschützte "Mission", mit allen Kräften den IS bekämpfen zu wollen. Er schwächt die Kampfkraft der syrischen Armee, um den Gegnern Assads zu signalisieren: Nun ist der Sturz Assads wieder das vordringliche Ziel, wie gehabt. Zu dessen Realisierung taugen selbst allerungemäßigste "Rebellen", dazu sind Unterstellungen und giftige Lügen gut genug, und eben auch die eigene teufliche Tat. Merkel findet das uneingeschränkt gut.

Merkel liked das! Merkel wird viele, viele verlogene Kreuze schlagen müssen zu Ostern, dass ihr der perfide Plan gelinge: Assad träte ab, und die multireligiöse und multiethnische Gesellschaft Syriens schwämme im Blut. Da nützte auch der Segen "Urbi et orbi" aus Rom nichts; eine Auferstehung würde es da nicht geben. Und auch anschließend keine Himmelfahrt: Die zerfetzten Leiber der von Selbstmord-Attentätern in die Luft gesprengten "Feinde des Islam" würden nur wenige Zentimeter hochgelüpft, bevor sie leblos aufs Pflaster sackten und liegen blieben. Das wäre dann eine spezifisch Merkelsche Passionsgeschichte, die ihr womöglich kein Schweißtuch wert wäre. Den CDU-Wählern, so sie denn doch noch an irgendwas glauben, und sei es "nur" an Menschlichkeit, könnte allerdings ein Licht aufgehen, wenn sie staunend das Grab leer sehen würden, und ihnen eine sehr hell leuchtende Gestalt erschiene: Bascher al-Assad! Nicht tot, nur frisch auferstanden. Denn das Kriegsszenario, das sich Angela, der falsche Engel und der "Westen" so ruchlos ausmalen, wird so nicht stattfinden. Und diejenigen, die es mit aller Macht zu inszenieren bemüht sind, werden ebenso auf dem Müllhaufen der Geschichte landen wie der IS. Denn Terrorherrschaften währen nicht ewig, profan gesagt.