Huch, soll sie gesagt haben, die Frau Verteidigungsministerin, huch: Was wäre denn, wenn der amerikanische FREUND mit dem russischen FEIND ohne UNS versuchen wollte, die Welt zu regieren? Wenn wir, nackt und bloß, dem scharfen Wind des internationalen Rüstungswettbewerbs ausgesetzt wären? Wer würde dann noch deutsche Waffen in profitablen Mengen kaufen wollen? Denn so wie sich Trump als Vertreter der US-Rüstungsindustrie sieht, so begreift sich von der Leyen als Agentin der deutschen, da muss sie Änderungen des Freund-Feind-Schemas ängstigen. Zumal das amerikanische FREUND-Bild zur Zeit keine ordentliche Bedrohungskulisse für Waffenkäufe abgibt. Zudem ist das russische FEIND-Bild ein altes, gut erhaltenes Erbstück noch aus der NAZI-Zeit und den Gründungsjahren der CDU. So ein gutes Stück mit dem eingebauten Anti-Iwan-Reflex gibt man nicht einfach auf. Da bläst die forsche von der Leyen lieber zur Attacke und warnt im SPIEGEL: "Eine klare Strategie des amerikanischen Präsidenten im Umgang mit Russland ist nach dem Treffen nicht zu erkennen".

Das Signal der Ministerin wurde in den deutschen Redaktionen ebenso ge- wie erhört und, und alle bliesen in das selbe Horn: WDR und ZDF sollen von russischen Hackern angegriffen worden sein, erfährt man von der Medienfront. SPIEGEL, TAGESSCHAU, FOCUS, alle, alle warten mit schöner Einheitlichkeit mit dieser Schlagzeile auf: "WDR und ZDF von russischen Hackern angegriffen". Und alle, alle wenden die selbe Methode an: Kein Beweis, viel Behauptung: "Im aktuellen Cyber-Brief warnt das Bundesamt für Verfassungsschutz vor Angriffen auf deutsche Medienunternehmen. Zu den Betroffenen gehören das ZDF und womöglich der WDR. Verantwortlich ist mutmaßlich ein russischer Geheimdienst." MUTMASSLICH. WOMÖGLICH. Alles im Konjunktiv, konjunktiefer geht es nicht. Die Quelle der Nachricht ist das Amt für Verfassungsschutz, also jene berühmte Schreddermaschine, die für den Aufbau und den Schutz der NSU-Terrorgruppe zuständig war. Der Verein der Spitzel und der Bespitzelung. Was würden die Russen nur mit einem Hack bei deutschen Medien erreichen wollen? Bessere Nachrichten? Mehr Fakten, weniger Meinung? In Vorbereitung der letzen Bundestagswahlen hatte das dubiose Amt schon einmal gewarnt: Vor einer "Beeinflussung der Bundestagswahl durch gezielte russische Cyber-Attacken auf deutsche Parteien und Politiker". – Und wir bekamen erneut Merkel. Dass soll Putin gewollt haben?

Die geistigen Tief-Flieger in den deutschen Redaktionen gelten der Kriegsministerin offenkundig als Wunderwaffen im Kampf um die Lufthoheit über den Stammtischen: "Wer sollz denn sonnss gewesen sein, wenn nich der Russe? Noch ne Runde. Bedienung!" Völlig bedient könnte man sich von der immer gleichen Leier abwenden, wenn nicht zeitgleich ein sonderbares Bild von Trump in alternativen Medien als einer Art Wegbereiter des Friedens unterwegs wäre. Wer diesem Bild glaubt, dem kann man nur dringend empfehlen, die Brille zu wechseln: Seit dem von Trump gewollten US-Ausstieg aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran, haben die regionalen Nahostmächte Saudi-Arabien und Israel die neue Iran-Politik der USA heftig begrüßt und hoffen auf eine Allianz, deren Ziel ein von außen forcierter Regimewechsel im Iran ist. Regime-Wechsel? Den hatte doch eigentlich die Clinton-Obama-Truppe gepachtet. Obama? Das war doch der mit den Drohnen. Und brav setzt Trump auch diese mörderische Lynch-Justiz der USA fort: Unter seiner Ägide werden inzwischen vom Luftwaffenstützpunkt Larissa in Ostgriechenland MQ-9 Reapers-Drohnen gegen den Jemen eingesetzt. Der Einsatz von US-Drohnen aus Griechenland wurde erstmals von der lokalen Zeitung „To Vima“ gemeldet. Aber die deutsche Regierung und deren angeschlossenen Medien sind so intensiv mit der Abwehr der Russen beschäftigt, dass für die Beobachtung militärischer Aktivitäten der NATO-Partner Griechenland und USA einfach keine Zeit bleibt. Und mit den Gottes-Staaten Israel und Saudi Arabien ist die deutsche Regierung ähnlich eng befreundet wie der US-Präsident. Huch.

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Wie schreibt der Autor Thomas Pfitzer:

"Der Aufbau von Feindbildern ist die wirksamste Methode zur Manipulation der Massen."
Recht hat er. Denn das war und ist ein probates Mittel. Aber die Frage stellt sich immerhin:

Wie nur gelingt es einer...

Wie schreibt der Autor Thomas Pfitzer:

"Der Aufbau von Feindbildern ist die wirksamste Methode zur Manipulation der Massen."
Recht hat er. Denn das war und ist ein probates Mittel. Aber die Frage stellt sich immerhin:

Wie nur gelingt es einer Anzahl von Schwachmaten, Selbstverliebten und Dekadenten immer wieder - oder immer noch - die Menschen für dumm zu verkaufen?

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Ingrid Böhm-Duwe
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Konjunktief-Flieger - Das Wort des Jahres! Danke.

Karin Schmieder
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Ihre Info über den Drohnen-Trump war echt neu für mich. Das rückt das Bild gerade. Es gibt ja nicht wenige, die ihn als Anti-Obama verkaufen und glauben, er macht alles besser. Vor ein paar Tagen noch der eigentlich linke Rainer Rupp (Topas) auf...

Ihre Info über den Drohnen-Trump war echt neu für mich. Das rückt das Bild gerade. Es gibt ja nicht wenige, die ihn als Anti-Obama verkaufen und glauben, er macht alles besser. Vor ein paar Tagen noch der eigentlich linke Rainer Rupp (Topas) auf Ken FM. Als wäre Trump der neue Friedensengel. Aber auch der gute Rupp wird alt.

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Pit Wenger
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Lieber Uli,
du hast wieder die Tagesthemen verpasst. Da wurde mir von einer PR-Aktion berichtet, mit der eine Armee in ständigen Kriegseinsätzen trotz wenig Unterstützung in der Bevölkerung deutlich Propaganda braucht Endlich mal ein kritischer...

Lieber Uli,
du hast wieder die Tagesthemen verpasst. Da wurde mir von einer PR-Aktion berichtet, mit der eine Armee in ständigen Kriegseinsätzen trotz wenig Unterstützung in der Bevölkerung deutlich Propaganda braucht Endlich mal ein kritischer Bericht über die Bundeswehr dachte ich bei den ersten zwei Sätzen. Aber dann ging es um ein "Panzer-Biathlon" der russischen Armee.
Du irrst dich, wenn du meinst, von der Leyen wolle die Russen nur als Feind. Nein, sie will von ihnen lernen. Derzeit gibt es aber nicht genug Heideflächen für ein Panzer-Biathlon.

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dario vo
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Da wird die deutsche Rüstungsindustrie aber neidisch sein.

Uli Gellermann
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Gellermann exerziert mal wieder Journalismus vom vom Feinsten. Niemand kann es besser. Und der Konjunktief-Flieger ist eine super Erfindung!

Dirk Bender
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Also mein Bruder und ich haben unsere Russenangst schon Ende der 1960iger Jahre abgelegt weil wir uns im klaren waren, dass der Russe, falls er denn kommen wollte, spätestens am Kamener Kreuz im Stau stecken bleiben würde. Ab da war Schluss für...

Also mein Bruder und ich haben unsere Russenangst schon Ende der 1960iger Jahre abgelegt weil wir uns im klaren waren, dass der Russe, falls er denn kommen wollte, spätestens am Kamener Kreuz im Stau stecken bleiben würde. Ab da war Schluss für den Iwan. Wir hatten eben den Vorteil dass wir in der Nähe des Rheins wohnten. Das ist natürlich für eine Frau die in Niedersachsen aufgewachsen ist schwer nachvollziehbar da sie die offenen Weiten ihres Heimatlandes gen Osten angstvoll erleben und durchstehen musste. An diesem einfachen Beispiel kann man sehen wie Angst wirkt und welche Langzeitfolgen diese nach sich zieht.

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Alexander Kocks
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Danke Herr Gellermann. Das war wieder mal einfach genial, ein köstlicher Artikel . Besser kann man das derzeitige Politgeschehen nicht beschreiben..Weiter so.

Melanie Gatzke
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SOMMERGEBET DER MINISTERIN
FÜR RÜSTUNG UND KONZERNGEWINN

Trumps Umgang mit Putin: erschreckend milde.
Meine Schockstarre diesmal war ziemlich lang.
Wer führt hier was gegen wen im Schilde?
Segne , o Herr, das NATO-Gebilde,
das Rüstungsgeschäft und den...

SOMMERGEBET DER MINISTERIN
FÜR RÜSTUNG UND KONZERNGEWINN

Trumps Umgang mit Putin: erschreckend milde.
Meine Schockstarre diesmal war ziemlich lang.
Wer führt hier was gegen wen im Schilde?
Segne , o Herr, das NATO-Gebilde,
das Rüstungsgeschäft und den Kriegsgesang,
und schütze das Christlichsoziale,
mein Amt und die deutschen Stahlarsenale.
Dafür im Voraus schon innigsten Dank!

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Lutz Jahoda
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Die Kriegsministerin von Leyen,
Das ist ne starke Frau,
Sie schützt uns vor Gefahr beizeiten,
Sie kennt das Böse genau.

Das Böse kommt immer ausm Ostn,
Das wusst schon Adenauer,
Und vor ihm wusst es der Gröfaz,
Der war ein ganz ein Schlauer.

www.fricke-...

Die Kriegsministerin von Leyen,
Das ist ne starke Frau,
Sie schützt uns vor Gefahr beizeiten,
Sie kennt das Böse genau.

Das Böse kommt immer ausm Ostn,
Das wusst schon Adenauer,
Und vor ihm wusst es der Gröfaz,
Der war ein ganz ein Schlauer.

www.fricke-th.de

Weiterlesen
Thomas Fricke
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Ich sehe nach dieser Lektüre von Uli Gellermann wieder einmal, dass der derzeitige, politische und mediale Zustand der deutschen Informationslandschaft total verkommen ist und uns zumüllt mit Kriegs-und Rachegefühlen, die nur ein Ziel haben: Die...

Ich sehe nach dieser Lektüre von Uli Gellermann wieder einmal, dass der derzeitige, politische und mediale Zustand der deutschen Informationslandschaft total verkommen ist und uns zumüllt mit Kriegs-und Rachegefühlen, die nur ein Ziel haben: Die Bevölkerung weich zu klopfen für Kriege. Nicht nur gegen Russland, sondern gegen alles, was nicht in die Regierungsmeinung passt.

Die USA hat seit Jahrzehnten eine Agenda, in der die Welt neu gestaltet werden soll und viele stricken daran Tag für Tag eifrig mit. Auch Trump muss sich dieser Agenda unterwerfen genauso wie DE oder Griechenland.

Da ist kein Land im Westen, dass sich diesem Kriegs-Druck aus den USA wirklich widersetzt oder entziehen kann. Sie machen mit und wenn nicht, ist die deutsche Politik zur Stelle, die mit massiver, aggressiver Propaganda, Erpressung und Sanktionen im Rahmen der EU für erzwungene Anpassung sorgt.

Dass v.d.Leyen als Ministerin der Verteidigung böse Nachbarn braucht, um die von den USA angestrebten Weltmachtsfantasien mit Hilfe von Kleinkriegen in kleineren Ländern, z.B. Ukraine, Syrien, Libyen etc. umsetzen kann, ist offensichtlich. Da stört Russland, das größte Land der Erde ganz gewaltig, wenn es sich diesem Kriegswahn nicht anschließt und immer wieder auf Frieden plädiert. In Friedenszeiten werden Waffen, Panzer, Bomben und Drohnen nicht mehr gebraucht.

Also müssen kriegerische Interventionen, Aggression und Kleinkriege in allen Teilen der Welt am Kochen gehalten werden, indem man Menschen aufeinander hetzt, Lügen streut, sie erpresst, Preise steigen lässt, Arbeitslose produziert, Armut befeuert und Menschen aus ihren Ländern in die Flucht schlägt, weil man sie böswillig verhungern lässt. Dieser destruktivien Fantasie für Kriegstreiberei sind keine Grenzen gesetzt und sie hat viele öffentliche Gesichter, wie z.B. Bush jr, Clinton, Obama, Trump und in der EU, diese selbst mit Juncker, Merkel, v.d.Leyen, May in England, Macron in Frankreich und viele andere, die Deutschland freundschaftlich verbunden sind, wie Netanjahu in Israel und das Königshaus in Saudi-Arabien.
Menschenverächter lieben Kriege.

Weiterlesen
Karola Schramm
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