Schweizer und Österreicher, soweit sie an den Grenzen des Fürstentums Liechtenstein leben, packen in diesen Tagen ihre Habseligkeiten und besuchen Verwandte in anderen Landesteilen. Seit dem Bombardement von Belgrad weiß man, dass noch so gut gemeinte Bomben manchmal die Falschen treffen. Und dass ein Bombardement zu erwarten ist, steht für Kenner globaler Politik außer Frage. Wahrscheinlich ist die Hauptstadt des Steuerhinterziehungsstaates, das idyllische Vaduz, Ziel der NATO-Stratiegie.

Noch gestern soll George Bush das Fürstentum als Schurkenstaaten bezeichnet haben, als eine miese, widerliche Diktatur, die unbedingt demokratisieret werden müsste. Auch wenn Bushs Kenntnisse von Demokratie zuweilen in Zweifel gezogen werden, wird man ihm im Fall Liechtenstein wohl zustimmen müssen: In der konstitutionelle Erbmonarchie kann der Landesfürst schalten und walten wie es ihm beliebt. Hans Adam II kann jederzeit gewählte Minister oder Richter entlassen, das Parlament auflösen wenn und wann er will. Vom Parlament beschlossene Gesetze erlangen nur dann Kraft, wenn der Fürst zustimmt. Der Artikel 10 der sogenannten Liechtensteinschen Verfassung sieht ein »Notrecht« vor, das die demokratischen Feigenblätter des Gesetzesmachwerks jederzeit außer Kraft setzen kann. Not ist, wenn der Fürst sie empfindet.

Neben den schwer erträglichen, innenpolitischen Verhältnissen, ist Liechtenstein ein international bekannter Finanz-Terroristen-Platz. Gelder, die mühsam im Waffen- , Rauschgift- oder Briefmarkenhandel erworben wurden, werden im Land gesammelt und von dort in allerlei dubiose Finanzprojekte weitergeleitet, Stiftungen genannt, die fraglos als Anstiftungen bezeichnet werden müssen. So auch die unter »Zaunkönig« firmierende Stiftung der CDU-Hessen, deren Name nahe legt, dass die dort akkumulierten Millionen dem damaligen Kanzler Kohl den Rang eines Königs verschaffen sollten. Nicht nur die finanzterroristische Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder wird dem Fürstentum zum Vorwurf gemacht. Mit dem Stichwort »Jüdische Vermächtnisse«, unter dem der illegale Geldtransfer der hessischen CDU firmierte, ist der Tatbestand des Antisemitismus weit über die Palästinensergrenze (Maßeinheit für Antisemitismus) erfüllt. Wie es heißt, hat der Stabschef der israelischen Armee schon damals der NATO gedroht: »Wenn ihr nicht eingreift, Vaduz ist von uns aus keine vier Flugstunden entfernt.«

Die CIA weist in ihrer »World Factbook« (unter HYPERLINK "http://commons.wikimedia.org" http://commons.wikimedia.org aufzurufen) allerdings darauf hin, dass die Schweiz im Verteidigungsfall den Liechtensteinern zum Beistand verpflichtet ist. Im Konfliktfall ist also mit Kämpfen zu rechnen, die auch das Schweizer Terretorium betreffen. Die NATO hat deshalb ihr deutsches Mitglied gebeten, eine Einheit Gebirgsjäger zur Verfügung zu stellen. Bisher hat das Bundesverteidigungsministerium den Einsatz abgelehnt: Alle verfügbaren Gebirgsjäger seien zur Zeit in Afghanistan.

Als aktueller Anlass für das Eingreifen der NATO gilt die kriminelle Finanzmanipulation unter dem Tarn-Namen »Zumwinkel«. Einflussreiche Militärs in Washington weisen darauf hin, dass sich der Hauptsitz der Liechtensteiner Bank, die für die Transaktion verantwortlich ist, allerdings in Wien befindet. Die LGT-Bank-AG, im hundertprozentigen Besitz der Fürstenfamilie, residiert an der schönen Kantgasse im Wiener Zentrum. Experten sind sich sicher, dass noch so intelligente Bomben den Stephansdom nicht aussparen können. Bundeskanzlerin Merkel hat einen Bombardement bisher als »zu laut« abgelehnt. Sie empfiehlt eine »chirurgisch präzise" Vorgehensweise der »Operation Enduring Money«. »Die KSK-Spezialkräfte der Bundeswehr könnten doch die Briefkästen der gleichnamigen Firmen stürmen, um dann die dort vorhandenen Briefe wieder dem postalischen Kreislauf zuzuführen.« Die Antwort aus Washington soll ein düsteres Kichern gewesen sein.