Endlich: Es wird sie bald geben. Die mordsmäßige Tapferkeitsmedaille der Bundeswehr. Der Afghanistanminister Guttenberg hat sich bei Präsident Wulff schon das o. k. geholt. Künftig gibt es diesen Orden für jene Soldaten, die "mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten" haben (Spiegel Online). Und das Beste: Das gefährliche Kreuz kann auch nach dem Tod verliehen werden. Das wird Vater, Mutter, Frau und Kind sicher begeistern.
Doch Guttenberg sollte nicht allein bleiben. Sicher wird die Familienministerin bald nachziehen. Ein Mutterkreuz ist, angesichts der niedrigen deutschen Geburtenrate längst fällig. Die Auszeichnung wurde schon mal ab 1938 verliehen. Damals gab es die unterste Stufe, das Kreuz in Bronze, ab vier Kindern, das goldene Gebär-Kreuz erst bei acht oder mehr Kindern. Bei der heutigen Geburtenrate von 1,36 Kindern pro Frau, sollte man großzügig das goldene Zuchtkreuz schon bei vier Kindern vergeben. Damals, 1938, mussten die Kinder "deutschblütig" sein. Auch heute ist diese Forderung angemessen. Sonst könnte ja die Gebärfreudigkeit der Türken auch noch belohnt werden. Dieser Gedanke bringt uns nahtlos zum Integrationskreuz.
Die Sarrazin-Medaille für gelebte Integration sollten all jene bekommen, die bei einem Spiel des Berliner Fußballvereins "Türkiyemspor" mehrfach "Zick-Zack-Türkenpack" gerufen haben und heil aus dem Stadion herausgekommen sind. Auch die Störung des islamischen Moschee-Gebetes könnte, allerdings erst ab zehn erfolgreichen Störungen, mit dieser Medaille belohnt werden. Wer türkische Familien zur Heimreise überredet, verdient auf alle Fälle die Sarrazin-Medaille. Ihre höchste Stufe, der Mohrenkopf am Band, kann vorläufig nur an Horst Seehofer verliehen werden.
So, wie es in der guten alten Zeit das "Luftschutzkreuz" gab, muss es heute den Castor-Stern für die Menschen geben, die sich um die Verlängerung der AKW-Laufzeiten verdient gemacht haben. Es versteht sich, dass bei der Gestaltung des Castor-Sterns vor allem die Strahlen gut ausgearbeitet werden sollten. Möglicherweise kann der Stern gleich aus angereichertem Uran gefertigt werden. Ein handlicher Geigerzähler wird dann die Stufen der Auszeichnung in Millirem ausweisen: Bei nur wenig Strahlung muss man von der unteren Stufe sprechen, strahlt der Orden eine hohe Dosis mit gesicherter Krebsgefährdung aus, wird er der höchsten Auszeichnungsstufe zugerechnet. Mit ihr dürfen nur deutsche Umweltminister, Kanzler oder Energiekonzernchefs ausgezeichnet werden.
Noch während die "Stuttgart-21-Gespräche" laufen, arbeitet die Deutsche Bahn angestrengt an einem Konzept für das DB-Tunnel-Ehrenzeichen. Der bisherige Vorschlag - ein goldener Maulwurf - wurde von Bahnchef Rüdiger Grube "als zu tendenziös" abgelehnt. Man könne im Wappentier eine Anspielung auf die bekannten Bespitzelungen des DB-Personals sehen. Die Auswahlkommission hatte als erste Alternative das "Große-Schwarze-Loch" vorgeschlagen, auch das wurde von Grube ausjuriert, er fürchtet, dass man den Namen als Hinweis auf die versenkten Finanzen des "Stuttgart-21-Projektes verstehen könne. Noch ist der Begriff "Ehren-Röhre" im Rennen. Gedacht ist hier eine Gestaltung, durch die dann auch der normale Bürger gucken könnte.
Dass im Finanzministerium die "Steuerbinde" (über die Augen gelegt zu tragen) als Auszeichnung in Erwägung gezogen wurde, ist sicher nur ein Gerücht. Obwohl es Überlegungen gab, sie den FDP-Leuten zu verleihen, die in der Hotelbranche auf keinen Fall eine Steuerquelle sehen wollen. Auch im Arbeitsministerium ist eine Plakette in Arbeit: "Der große Knauser". Deren Relief zeigt eine Daumenschraube und soll nur an die Beamten verliehen werden, die mindestens ein Jahr lang alle beantragten Zusatzleistungen von Hartz-Vierlern abgelehnt haben.
Während im Kanzleramt noch überlegt wird, ob es den "Eisernen Aus-Sitz" wirklich geben sollte und wer ihn außer der Kanzlerin denn noch verdienen würde, ist die Produktion des "Goldenen Brett" schon angelaufen. Das "Goldene Brett" ist vor dem Kopf zu tragen und wird in einer hohen Auflage hergestellt. Man geht davon aus, dass es so ziemlich allen Koalitionspolitikern zugesprochen werden muss. Ob allerdings die höchste Afghanistan-Auszeichung, das "Loch-im-Kopf" mit Eichenlaub und Schwertern, wirklich nur posthum an Politiker vergeben werden soll, die von ihrem Afghanistanbesuch nicht zurück kommen, ist zur Zeit strittig. Sicher ist, dass anders als im Falle Gorleben, mit Kabul ein ziemlich sichereres Endlager gefunden worden ist. Für deutsche Politiker, versteht sich.