Es sind rund 150.000 Deutsche die jährlich ihrer Heimat den Rücken kehren. Unzählige TV-Sendungen berichten über die tragischen Entscheidungen von Menschen, die statt in Gelsenkirchen Zeitung auszutragen, demnächst in Kuala Lumpur eine Hundezucht eröffnen werden. Auch Teile von Firmen wechselten in den letzten Jahren schon die Seiten: Steiff ließ den Bären in China brummen, VW fuhr die Karre in Tschechien in den Dreck und das Militärunternehmen Bundeswehr diversifizierte weltweit. Nun der Schock: Unter Führung von Hartmut Mehdorn, dem man eine landesübliche Schäublerei vorwirft, wendet sich jetzt auch die Deutsche Bahn AG vom Standort Deutschland ab. Der Weg führt nach China.

"Sie glauben doch nicht, dass ich mir das länger bieten lasse", sagte Mehdorn bei seiner letzten Pressekonferenz auf deutschem Boden."Schon als ich 2005 den Konzernsitz von Berlin nach Hamburg verlegen wollte, gab es Kleingeister wie diesen Cello-Fiedler Tiefsee, der mir die frische Luft an der See neidete. Selbst alles vergeigen, erst die Olympiabewerbung von Leipzig, dann den HARTZ-IV-Sicherheitsdienst, mir aber Vorschriften machen wollen, so weit kommt das noch! Ab jetzt trete ich zurück. Und die Kniescheibe von Tiefensee werde ich mindestens treffen. So groß ist der gar nicht. Für mich gibt es keinen Grund länger in Deutschland zu bleiben. Und meine Bahn kommt mit."

Wie aus Kreisen der Bahn verlautet, wird die Deutsche Bahn ihre Privatisierung schneller vorantreiben als geahnt. Mehdorn will offenkundig die Honkonger Börse zur Emittierung der Bahn-Aktien nutzen. Unmittelbar nach dieser Nachricht sprang der Hang-Seng-Index in bisher ungeahnte Höhen. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao begrüsste den Schritt der Deutschen Bahn, Mehdorn habe ihn um Hilfe bei der Personalsuche gebeten: "Gewerkschaften gibt es nicht, Tarife gibt es nicht, dafür aber auch keine Mindestlöhne. Allerdings wird mein Freund Hartmut auf die erste ICE-Klasse verzichten müssen: Demonstrative Klassen-Strukturen können wir nicht dulden."

Rund um Angela Merkel hat der Schritt Mehdorns bisher nur Freude ausgelöst- Die Kanzlerin wird ab sofort mehr in den Autobahnbau investieren: "Das Klima zwischen mir und Herrn Mehdorn war in den letzten Jahren ohnehin sehr erhitzt, wenn wir den Herrn und seine Schienen jetzt ziehen lassen, kann das nur als Fortschritt für das Weltklima bezeichnet werden. Und der Schub, den der jetzt notwendige Ausbau der Autobahn der Automobilindustrie bringen wird, holt uns sofort aus der Krise. Wenn wir denn eine haben." - "Das muss er mir natürlich bezahlen, der Puffer-Zwerg", soll Finanzminister Steinbrück spontan zum Umzug der Bahn geäußert haben: "Die Erlöse aus der China-Privatisierung werden sofort in den Kauf der nächsten drei Banken gesteckt und dann übernehmen wir die Frankfurter Börse, sobald alles saniert ist, bekommen die Inhaber natürlich die Läden zurück. Ich bin doch kein Bolschewist!"

Nur Horst Seehofer soll für eine Sonderlösug plädiert haben. Es ginge nicht an erklärte sein Sprecher, dass Bayern ohne jedes Äquivalent auf die Bahn verzichte. Zumindest wolle der Seehofer Horst, jetzt, nachdem die Firma Märklin pleite sei, aus deren Beständen die größte Spielzeugeisenbahn der Welt in Bayern aufbauen. Der Parkplatz der BMW-Werke sei weitgehend frei, als Attraktion sei solch eine Anlage attraktiver als die Alpen. "Die", so Seehofer, "machen es ohnehin nicht mehr lange, wenn der Umwelt-Gabriel sein Klimagesetzbuch durchbringt, schmilzt uns doch sogar der Schnee von gestern weg!"

Nach Besichtigung des Pekinger Hauptbahnhofs entschied Hartmut Mehdorn, der müsse vorne und hinten abgeschnitten werden, dass sei er aus Berlin so gewohnt. Der chinesische KP Chef, Hu Jintao, wollte dem widersprechen, zog aber seinen Einwand schnell zurück, als ihm Mehdorn mit Kim Jong-Il drohte: "Auch in Korea werden Bahnen gebraucht und der Geliebte Führer hat mir schon den Titel "Geliebter Zugführer" angeboten. Wir sind gleich groß, ich könnte also höher treffen als nur seine Kniescheibe, eine ideale Voraussetzung für ein gleichberechtigtes Miteinander."

Erste Sondierungs-Gespräche mit den Russen haben ergeben, dass deren Armee es übernehmen wird, überall in Deutschland das zweite Gleis zu entfernen, um es nach China zu versenden. Die Russen hatten in dieser Branche schon einmal, als es nach Kriegsende um Reparationen ging, sehr erfolgreich in der späteren DDR gearbeitet. Noch gibt es allerdings Streit um den Namen der Bahn: "Deutsche" geht ja wohl nicht mehr und "Chinesisch" wollte Mehdorn nicht: "Ich bin doch kein Stäbchenfresser!" Sprachwissenschaftler sollen an einer Übersetzung von "Hart-Mut-Zug" ins Chinesische basteln. Ob das "R" die Übersetzung überlebt ist noch nicht raus.


Internationale Reaktionen zeigen, dass Mehdorns Schritt in die richtige Richtung geht: Der britische Premier fragt an, ob Mehdorn seine marode Eisenbahn nicht gleich mitnehmen könne. Und Geheimdienste aus aller Welt wollen wissen, wie Mehdorn in so kurzer Zeit so viele Mitarbeiter hat bespitzeln können. Der Bahnchef soll mit dem Verkauf des Know-How zur Zeit mehr Geld verdienen als mit seinem schäbigen Gehalt (2006: 3,18 Millionen). Nur die internationale Organisation "Human Rights Watch" hat Bedenken: Man könne den ohnehin gebeutelten Chinesen nicht auch noch den Anblick von Hartmut Mehdorn zumuten. Das Land stünde bereits auf der Liste der Folter-Länder ganz oben. Was genug sei, sei genug.

Kommentare (6)

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Der Mehdorn-Artikel ist ja ganz nett. Aber Ihr Hohn gegenüber denen, die auswandern, ist unangebracht. Schließich treibt sie ja die schlechte soziale Lage!

Monika Hansen
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Unser Hohn gilt den TV-Serien.

Uli Gellermann
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Ihr Mehdorn-Artikel ist einfach köstlich. Danke.

Volker Kleine
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Bitte.

Uli Gellermann
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Es ist langweilig den Mehdorn immer mit seiner Größe, resp. Kleine aufzuziehen. Als Linker macht man sich über die körperliche Beschaffenheit von Menschen nicht lustig, auch wenn sie so ärgerliche Erscheinungen sind wie Mehdorn.

Gunnar Schmitter
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Primär meinen wir seine geistige Größe, resp. Kleine.

Uli Gellermann
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