Das ist der Mann, der aus der Wärme kommt: Guido Müller, bisher Vize-Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND), soll demnächst für den Bundestag die Geheimdienste kontrollieren. Müller, das ist ein Tarn-Name, in Wahrheit heißt er Schmidt oder Meier oder so, und kommt aus der Wärme der Amtsstuben: Nahtlos schlich er sich aus dem Wehrdienst in eine düstere „Verwendung“ im BND, um von dort auf die Wärme-Wartebank des Referatsleiters im Bundeskanzleramt – zuständig für Fragen der Exportkontrolle, Proliferation, Sicherheit, Cybersicherheit, Controlling, Internationale Organisierte Kriminalität sowie Wirtschaftsschutz – zu wechseln. Doch von diesem schönen Posten musste er zurück in den Dienst der Dienste: Als der NSA-Untersuchungsausschuss drohte, ausgerüstet mit den Edward-Snowden-Unterlagen, hätte er doch glatt befragt werden können. Da turnte der Mann geschwind vom Kanzleramt zurück zum BND und wurde wieder Geheimnisträger, also unbefragbar.

Die deutschen Geheimdienste: Ein einziges großes Sumpfgebiet. Gegründet von den US-Geheimdiensten mit tatkräftiger Hilfe bewährter Nazis, um die junge Bundesrepublik stramm auf Westkurs zu halten, haben sie Skandal auf Skandal produziert. Manchmal warf der Sumpf Blasen, giftige Gerüche stiegen an die Oberfläche und erreichten sogar eine gewisse Öffentlichkeit. Aber erstmalig mit dem NSA-Skandal waren selbst die braven deutschen Medien kurzzeitig erstaunt. Eine solch stramme US-Führung der Regierung am kurzen Zügel, wer hätte das gedacht? Alle, die bei Verstand waren, also wenige: „Der BND hat die deutsche Regierung aktiv beeinflusst, um die Gesetze über die Privatsphäre langfristig aufzuweichen, damit es bessere Möglichkeiten für den Austausch von geheimdienstlichen Informationen gibt“ (zitiert aus den Snowden Dokumenten).

Guido Müller ist eigentlich ein armes Schwein: Kaum hatte er die Flucht vom Kanzleramt zurück in den BND angetreten, musste er sein Privathaus renovieren lassen. Denn er galt als „abstrakt gefährdet“. Also gab der Dienst konkret 180.000 Euro für ihn aus. Obwohl nach der "Richtlinie für die Behandlung materieller Objektschutzmaßnahmen an privaten Wohnsitzen gefährdeter Personen" es nur 30.000 Euro hätten sein dürfen. Aber einer, der einst auf den Schultern der Kanzlerin saß, um ihr Hüh und Hott zu soufflieren, der war natürlich gefährdeter als andere. Allein was so ein Knüppeldamm durch den Sumpf kostet.

Aus Schleiden kommt der Mann, lange Jahre geheimer Lenker der Kanzlerin, der jetzt angeblich für das Parlament die Dienste kontrollieren soll. Das wird das Parlament schnell merken, wenn es die Sporen bekommt und mit der Reitgerte aufgemuntert wird, um die nächste Hürde zur Ausweitung der Bürgerkontrolle zu nehmen. Aus dem idyllischen Schleiden in der Eifel kommt er. Rund 370 Meter über dem Meer gelegen, von der NS-Ordensburg Vogelsang und einem entzückenden Kriegerdenkmal für die Opfer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und des Ersten Weltkriegs wird der Ort ebenso markiert, wie durch die Reste des enteigneten Jüdischen Friedhofes. Höhepunkte Schleidener Ausschweifungen finden im „Ambientetrauzimmer Pauluskeller“ statt, wenn dort in den Wintermonaten die legendären Candle-Light-Trauungen stattfinden. Aus dieser Gegend, wo die Wahlen immer schwarz ausgehen und nicht einmal der Abendsonne erlaubt wird beim Untergehen rot zu werden, kommt der geheime Schmidt oder Müller oder so.

Es ist die eigene Logik des Sumpfes, dass einer, der bisher dem Geheimdienst vorsaß, demnächst den Geheimdienst kontrollieren soll. Die Inhaber des Sumpfes werden sagen: Klar, der kennt sich aus. Der weiß wie der Sumpf schwappt. Und sie haben ja so recht: Müller kann dem Sumpf mehr Jauche zuführen. Er kann diesem stinkenden Biotop aus Amt & NSA & Korruption & Landesverrat noch mehr flüssige Nahrung zuleiten. Der Steuerzahler wird sein Haus demnächst noch sicherer machen. Und sicher wird der Müller es ihm danken: Noch mehr Terroristen entdecken, die seine Freunde aus den USA hergestellt haben und noch mehr Maßnahmen zur Disziplinierung Unschuldiger verordnen. Der Tiefe Staat lebt mitten in der Kloake der Dienste.

Ein intellektues Warmlaufen für die Demonstration
am 8. Oktober in Berlin:
Frieden - ein besseres Geschäft als Krieg
Warum europäische Sicherheit unteilbar ist
Lesung und Gespräch mit Daniela Dahn
Am Dienstag, 4. Oktober 2o.3o Uhr
im Berliner Buchhändlerkeller
Moderation: Michael Schneider

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"Alle, die bei Verstand waren, also wenige" - das ist ein Satz, der an alle Wände im Land gepinselt werden sollte!

Jenny Westphal
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Ihre Charakterisierung der deutschen Provinz (Schleiden/Eifel) ist zwar gemein aber treffend. Das ist die Gegend in der diese Sorte Müllers hergestellt wird.

Peter Brendel
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Ich habe ein große Vorliebe, eine Schwäche, für deutsche Sprichwörter und Redewendungen! Denn es sind Volksweisheiten, die in Jahrhunderten entstanden sind und die Erfahrung von Generationen zum Ausdruck bringen.
Eine dieser geradezu genialen...

Ich habe ein große Vorliebe, eine Schwäche, für deutsche Sprichwörter und Redewendungen! Denn es sind Volksweisheiten, die in Jahrhunderten entstanden sind und die Erfahrung von Generationen zum Ausdruck bringen.
Eine dieser geradezu genialen Volksweisheiten ist die "vom Bock, den mensch zum Gärtner macht!" Und dieser Gummistiefel tragende Sumpf-Wanderer Guido Müller, alias Schmidt, alias Meier, alias Schulze, alias Lehmann - der hat vermutlich mehr Tarnnamen, als dieser blaublütige Ex-Doktor Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jakob Philipp Franz Josef Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg (CSU), Vornamen hat - ist so ein BND-Bock, der zukünftig im Interesse seines BND-Sumpfes den Bundestag trocken legen wird, damit auch das kleinste Pflänzchen der Erkenntniss über seine Sumpflandschaft vertrocknet.
Die von den deutschen Michels gewählten Abgeordneten des deutschen Narren-Parlaments werden von ihm zukünftig nach der Methode informiert werden: Ein Abgeordneter darf alles essen, muss aber nicht alles wissen. Und für ein gutes Essen im Gourmet-Restaurant reichen ihre Diäten allemal aus. Erwischte nicht einst die Journaille sogar die LINKE Sahra Wagenknecht in einem Straßburger Restaurant beim Hummer knacken. Also was soll's. Auch so ein gewählter Volksverarscher kann weder von Luft und Liebe und schon gar nicht von seinem Wissen leben, da bedarf es schon ordentlicher, Kalorien haltiger Mahlzeiten. Und bekanntlich studiert ein voller Bauch nicht gern. Auch keine Geheimdienstdokumente. Also wird der neue BND-Bock die Gewissensverantwortlichen mit der Postleitzahl 11011, lieber füttern, statt sie zu informieren!

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Aleksander von Korty
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Sowas von Chapeau.Bestens informiert:
Mit Fachwissen, Witz, Leichtigkeit, den Leser zu fesselnd, um dann die "Schweineren" aufzudecken, und uns an dem widerlichen Gestank, (muss man aushalten können), teilhaben zu lassen. Ein Artikel, der es...

Sowas von Chapeau.Bestens informiert:
Mit Fachwissen, Witz, Leichtigkeit, den Leser zu fesselnd, um dann die "Schweineren" aufzudecken, und uns an dem widerlichen Gestank, (muss man aushalten können), teilhaben zu lassen. Ein Artikel, der es wieder in sich hat.Zum kringeln, besonders das Gellermann Zitat:
"Aus dieser Gegend, wo die Wahlen immer schwarz ausgehen und nicht einmal der Abendsonne erlaubt wird beim Untergehen rot zu werden.....

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Ulrike Spurgat
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liebe frau westphal,
".....das ist ein Satz, der an alle Wände im Land gepinselt werden sollte!"

wozu??
hält uns die "dikatatur"(?) nicht täglich den spiegel vor, zeigt uns den mittelfinger und öffentlich und problemlos die affektierte...

liebe frau westphal,
".....das ist ein Satz, der an alle Wände im Land gepinselt werden sollte!"

wozu??
hält uns die "dikatatur"(?) nicht täglich den spiegel vor, zeigt uns den mittelfinger und öffentlich und problemlos die affektierte selbstzufriedenheit, wie sie die schafherde im griff haben??
wollen wir nicht besser die hauswände verschont lassen (außer in der eifel) - auch, weil es an verstandesbewußten mangelt??

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altes Fachbuch
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@ altes Fachbuch
Ihre Hauswand sollte natürlich verschont bleiben. Sie wissen ja schon alles.

Jenny Westphal
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@ Jenny Westphal:
An meiner Hauswand soll es dick und fett stehen.
@altes Fachbuch:
Vielleicht sollten wir in Windeseile die "Revolution" ausrufen ?
Sicherlich wird es zur "Massenbewegung" werden, und wir übergehen einfach die gesellschaftlichen...

@ Jenny Westphal:
An meiner Hauswand soll es dick und fett stehen.
@altes Fachbuch:
Vielleicht sollten wir in Windeseile die "Revolution" ausrufen ?
Sicherlich wird es zur "Massenbewegung" werden, und wir übergehen einfach die gesellschaftlichen Bedingungen, in denen wir hier und heute uns befinden.
Ausgehend von dem was ist, nicht mehr, aber auch nicht weniger habe ich gelernt. Die Frage der Macht-und Kräfteverhältnisse, und die soziale Frage muss die Grundlage der Analyse sein, möglichst, die revolutionäre Theorie. Austausch muss immer möglich sein, und dass das hier in besonderer Art und Weise geht, ist ohne dogmatisch sein zu müssen, sicherlich der Qualität des politischen Journalisten Gellermann zu verdanken.. Nur wer Haltung, Standpunkt und letztendlich den Menschen, den Völkern der Welt zugeneigt ist, kann Meinungen gelten lassen, die nicht unbedingt der eigenen entsprechen muss.

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Ulrike Spurgat
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Ein Meisterwerk, lieber Gellermann!

Lutz Jahoda
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Vorsicht, daß die "Rechten" bzw. AfD nicht auch wieder diesen Artikel "klaut".

Die deutschen sog. Geheimdienste, ein einziger "Sumpf".
Das erklärt zwar nicht die Funktion bzw. den Sinn und Zweck derartiger staatlichen Einrichtungen, ist aber...

Vorsicht, daß die "Rechten" bzw. AfD nicht auch wieder diesen Artikel "klaut".

Die deutschen sog. Geheimdienste, ein einziger "Sumpf".
Das erklärt zwar nicht die Funktion bzw. den Sinn und Zweck derartiger staatlichen Einrichtungen, ist aber geeignet, damit sich "geistig Minderbemittelte" empören bzw. aufregen können.
Genauso, wie es die "Rechten" mögen.

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Wie üblich langweilen Sie: Von einem eingebildeten Thron aus entscheiden Sie, wer bemittelt und wer minderbemittelt ist. Ihre dürftige Sprache und ihre geringe Themenbreite lässt jedesmal die Scheiben klirren, wenn sie das Wort „minderbemittelt“...

Wie üblich langweilen Sie: Von einem eingebildeten Thron aus entscheiden Sie, wer bemittelt und wer minderbemittelt ist. Ihre dürftige Sprache und ihre geringe Themenbreite lässt jedesmal die Scheiben klirren, wenn sie das Wort „minderbemittelt“ nutzen. Mein Beileid.

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Uli Gellermann
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Eine Sumpfdotterblume aus Preussisch Sibirien, was bietet sich besser an, um den Bock zum Gärntner zu machen? Zur Überwachung der Geheimdienste den Vizepräsidenten der Gehlen-Nachfolgeorganisation zu küren, das ist ungefähr so wie ... Dracula zum...

Eine Sumpfdotterblume aus Preussisch Sibirien, was bietet sich besser an, um den Bock zum Gärntner zu machen? Zur Überwachung der Geheimdienste den Vizepräsidenten der Gehlen-Nachfolgeorganisation zu küren, das ist ungefähr so wie ... Dracula zum Chef der Blutbank, Bumm-Bumm-Boris zum Boss der Samenbank zu machen oder noch besser Uli H. demnächst zum Nachfolger der schwarzen Null zu benennen. Doch doch, der Verfall der Freiheitlich-demokratischen-Grundordnung ist schon verdammt weit voran geschritten, Moorleichen erreichen diesen Aggregatszustand frühestens nach hundert Jahren. Viel schlimmer, unerträglicher ist es, wie die Unverschämtheit und Frechheit zugenommen hat, mit dem der Souverän - das Volk- offen verhohnepippelt, verkackeiert und verarscht wird. Staune immer wieder, dass diese noblen Altvorderen der politischen Elite - pähp am Nasenring des Imperators geführt - auf jeden Schwachsinn immer noch einen draufzusetzen vermögen.

Wir dürfen gespannt sein, was als Nächstes in dieser Güteklasse folgt. Anbieten würde sich da der im geheimen Ausschuss der ganz großen Koalition - das sind alle Staatsparteien, natürlich ohne den kläglichen Rest, da wird eher die Alternative noch mitsandeln dürfen - auszukobernde und ausbaldowernde dem Bundespastor würdigen Nachfolger. Wetten dass? Wetten, dass es eine Frau sein wird? Schließlich muss dem guten Beispiel des Imperators gefolgt werden. Hätte da ein paar Vorschläge zu machen. Zuvorderst empfehle ich Frau Dr. Scheel. Wie ich von meiner Friseuse weiß - sie hat sie erleben dürfen, sie muss es wissen - hat die Dame, die richtige Rittmeister-Attitüde, ohne die sollte es nicht abgehen. Nein, echte First-Lady-Erfahrung kann die Drittfrau des Kutschers vom gelben Wagen nicht mitbringen. Wenigstens hat sie es aber immer wieder versucht, in Vertretung ihres dementen Gatten und Expräsidenten cora publico entsprechend aufzutreten. Sagt meine Friseuse und auch das ortsansässige regionale Mainstream-Kampfblatt blies gelegentlich ins gleiche Horn.

Ähnliche Qualitäten und somit vollste Eignung für das höchste Amt könnte ich mir vorstellen bei Frau Dr. Steinbach. Sie könnte, sie würde doch nicht nur unsere Ostanrainer in Angst und Schrecken jagen. All ihre Vorzüge für dieses Amt zu benennen würde jedoch jeglichen Rahmen hier auf der Galerie sprengen. Und unsere Heilige aus der Uckermarck hätte mal wieder eine lästige Laus weniger im Pelz. Gleiches gälte auch für die nächste Kandidatin. Zwar keine größeren skills aber doch gute Gründe für die Wahl brächte die Noch-Landesmutter aus NRW mit. Würde es doch zum üblichen Verhalten der Sozen passen, Figuren, die demnächst in der Versenkung zu verschwinden drohen noch flugs ins gut ausgestattete Ehrenamt zu hieven. Und zum Abschluss noch eine Blonde: Frau Knobloch, die hat derzeit auch keinen Job, wo sie doch so wahnsinnig viel Erfahrung mitbringt! Wir werden sehen, ob Bibi im Frühjahr lange genug auf seine beste Freundin Angela (O-Ton) eingeredet hat.

Wir dürfen jedenfalls gespannt sein! Wenigstens dieses Mal. Beim Geheimdienst-Kontrolleur hat man uns diesen Spass ja nicht gegönnt. Wer wäre auch auf diese Schnapsidee gekommen. Wahrscheinlich werden meine obigen Vorschläge bei der Blitzeschleuderin sowieso kein Ohr finden können. Ob Siechmar - in gewohnter devoter Weise - schon einen Vorschlag parat hat, so wie das letzte und vorletzte Mal? Eines weiß ich aber, denn soweit sind wir noch nicht: die Störchin wird es nicht werden. Ist ja auch nur dunkelblond.

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Michael Kohle
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