Das Treffen von Putin und Trump hat einen möglichen Krieg der beiden
Großmächte vermieden. Man hat sich zur Beendigung des Ukraine-Kriegs
auf Verhandlungen über ein Friedensabkommen geeinigt. Die
Kriegsfraktion in Deutschland hätte gern eine „Waffenruhe“ gesehen,
eine Ruhe, in der die reaktionäre Fraktion in der Ukraine in aller Ruhe
mit noch mehr westlichen Waffen beliefert werden könnte. Mit Waffen,
die den Krieg verlängert hätten und ihn durchaus bis zu einem
Weltkrieg hätte zuspitzen können.
Antirussische Fraktion
In Deutschland gibt es, vor allem in den Medien, jede Menge Kräfte, die
auf eine Verlängerung des Krieges orientieren. Neben der
Rüstungsindustrie, die in diesem ihre Profite sichern und erhöhen
will, gibt es eine alte antirussische Fraktion, die den gegen Russland
verlorenen Weltkrieg gern in einen späten Sieg umwandeln will. Dass
dieser „Sieg“ mit Sicherheit in eine erneute Niederlage Deutschlands
und in einen 3. Weltkrieg führen würde, ist dieser Kriegsfraktion
gleichgültig.
"Putin hat alles bekommen, was er will"
Zu dieser Fraktion hat sich erneut die „Tagesschau“ bekannt, das
quotenstarke Zentralorgan der Reaktion in Deutschland. Der jüngste
Versuch der „Tagesschau“, den möglichen Frieden in der Ukraine zu
torpedieren, gipfelt in ihrem Beitrag mit der Überschrift "Putin hat
alles bekommen, was er will" vom 16. August. Eine Überschrift, die den
Ukraine-Krieg wie ein Spiel behandelt, in dem es um „Gewinn“ geht,
obwohl in einem Krieg alle verlieren.
Tendenz-Interview
Um die Thesen und Wünsche der Tagesschau-Macher zu bestätigen, wird als
Kronzeuge gegen das Treffen von Putin und Trump der deutsche
Ex-Botschafter Rüdiger von Fritsch interviewt. Um die Tendenz des
Interviews vorab festzulegen, gibt die „Tagesschau“ dem Interviewten
gleich eine Einstiegsvorlage: „Wir sind alle ein bisschen überrascht
über das, was in Alaska NICHT passiert ist. Sie auch?“
Rüdiger Werner Hans-Erdmann Freiherr von Fritsch-Seerhausen
Der Herr Rüdiger Werner Hans-Erdmann Freiherr von Fritsch-Seerhausen
kommt aus dem deutschen Adel und setzt dessen antirussischen Traditionen
im Auswärtigen Amt munter fort: Mit „Wir haben einen schrecklichen
Aggressionskrieg“ steigt der Freiherr ein, natürlich blendet er die
aggressive NATO aus, die versucht hat, die Ukraine als Sprungbrett gegen
Russland zu akquirieren. Dass hier die Quelle des Kriegs liegt, wollen
weder die ARD noch der Freiherr zugeben.
NAZI-Zeit und diplomatischer Dienst
Schon in der NAZI-Zeit war der diplomatische Dienst mit Adligen gut
bestückt; diese Tradition sollte sich in der Bundesrepublik fortsetzen.
In der bis heute üblichen Verwechslung von Russland mit der Sowjetunion
ist die Gegnerschaft zu Russland begründet: Man hat mit der
Oktoberrevolution Ländereien und Einfluß verloren: Das verzeiht der
Adel auch dem Rechtsnachfolger der Sowjetunion.
Wehrfähigkeit: Aufrüstung und Kriegsvorbereitung.
Von Fritsch war bereits von 1986 bis 1989 als politischer Referent an
der deutschen Botschaft in Warschau tätig, unter anderem mit der
Aufgabe, den Kontakt zur damals illegalen Opposition zu halten,
insbesondere zur Gewerkschaft Solidarność. Zwar gilt die
Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder kaum als Akt
der Diplomatie, aber von Fritsch denkt und handelt in den alten,
reichsdeutschen Kategorien des Imperialismus. Deshalb behauptet er:
„Putin will aber keinen Frieden“. Und setzt fort: „Es ist für die
Ukraine und für die Zukunft der europäischen Sicherheit eine extrem
schlechte Ausgangssituation“. Dieser Satz nennt die Zielrichtung des
Herrn: „europäische Sicherheit“ bedeutet für diese Fraktion
„Kriegstüchtigkeit“, sprich Aufrüstung und Kriegsvorbereitung.
Behauptung vom bedrohlichen Russen
Hinter der „Wehrfähigkeit“ lauert die Behauptung vom
„bedrohlichen Russen“. Dass die Verhältnisse grundsätzlich
anders sind, ist an den Fakten zu erkennen: Die NATO-Staaten geben
gemeinsam viel mehr Geld für ihre Verteidigung aus als Russland –
insgesamt fast dreizehn Mal so viel und immerhin noch dreimal so viel,
wenn man die Ausgaben der USA vom gesamten NATO-Etat abzieht. Die ARD
und ihr Freiherr betreiben Propaganda. Von Journalismus und Diplomatie
keine Spur. Man arbeitet tüchtig für den Krieg.