Schon lange waren die Polen und Tschechen im unheimlichen Visier des Iran. Die Perser, so erfuhr man in diesen Tagen, wollen Atomraketen auf Europa abschießen, insbesondere auf die genannten Länder. Denn sonst würden die USA ihre kostbaren Anti-Raketen-Raketen nicht ausgerechnet dort installieren wollen. Die Türkei zum Beispiel liegt ja viel näher am Iran. Wie die US-Truppen generell, so sind auch die Raketen nur zum Schutz der jeweiligen Bevölkerung gedacht. Die Irakis kennen das, die haben inzwischen mehr Schutz, als sie jemals haben wollten. Na ja, wer kein Schutzgeld zahlt - oder haben Sie je gehört, dass dieser inzwischen ziemlich tote Saddam auch nur einen Cent an die Amerikaner abgeführt hätte - der bekommt so viel Schutz wie er verdient hat.

Diese echten Friedens- und Verteidigungsraketen der USA werden natürlich nur dann zu Einsatz kommen, wenn die Polen und Tschechen unmittelbar bedroht sind. Da beide Länder in der Koalition der Kriegsfreiwilligen das verblüffend neue Europa präsentieren (die Polen haben noch 900 Mann im Irak, die Tschechen rund 100) und deshalb, neben der akuten iranischen Bedrohung, stark durch die einschlägige Terror-Truppe Al Kaida gefährdet sind, ist der Ernstfall längst eingetreten und man grübelt, warum die Amerikaner, die sonst doch immer ganz schön flott sind wenn man irgendwo einmarschieren kann, nicht längst schon ihre Raketen und Truppen stationiert haben. Doch zur Al Kaida später.

Mancher alte Europäer fragt sich, was denn die Perser mit den Ländereien der Polen und der Tschechen anfangen wollten, wenn sie denn ihre Raketen darauf abgefeuert hätten und ihre asiatischen Horden auf dem kürzesten Weg über die Türkei, Griechenland und das ehemalige Jugoslawien sich zuerst über die Tschechen dann über die Polen ergießen würden. So dämliche Fragen können nur solche Skeptiker stellen, die sich auch fragen, warum Polen und Tschechen ihre Raketenpläne denn nicht mit der Europäischen Union abgestimmt hätten, immerhin seien sie doch dort Mitglied. Na, und, sagen sich die neuen Mitglieder, EU-Subventionen haben wir schon, Niedrigst-Löhne und -Steuersätze auch, aber Anti-Raketen-Raketen haben wir keine!

Die Iranis, so weiß man aus jenen westlichen Geheimdienstkreisen, die all die supergefährlichen Waffen im Irak gefunden haben, diese Perser wollen sich die polnische Steinkohle unter den Nagel reissen. Wer jetzt einwendet, im Iran gäbe es doch wirklich genug Öl und die perversen Iraner bauten ja gerade eine Atom-Industrie auf, der weiss nicht worüber er redet: Es geht um ein iranisches Energiemonopol, das sieht doch jeder, zumindest der britische und der amerikanische Geheimdienst. Wenn die Iranis erstmal die polnische Steinkohle ihrem Öl und ihrem Atom hinzufügen, dann kann das alte Europa die Stromerzeugung auf Fahrraddynamos umstellen und die Autos bleiben auf ewig in den Garagen.

In Tschechien heißt das Kriegsziel der Iraner knapp und bündig "Pilsner". Der europäische Soldat, gleich ob aus dem alten oder dem neuen Europa, speist seinen Mut mit Bier. An diesem Punkt wird die Strategie Teherans besonders perfide: Kein Bier, kein Mut, keine Verteidigungsbereitschaft! So brutal einfach ist die Gleichung der Ayathollas. Ist die Hauptpilsquelle erstmal in der Hand der muselmanischen Eroberer, dann wird auch das restliche Europa sich dem manischen Willen der schiitischen Orthodoxie unterwerfen müssen. So ganz nebenbei würden sich die Glaubenskrieger auch einen Zugang zur Ostsee verschaffen und jeder weiß, was nach der Ostsee kommt: Jede Menge blonde Frauen! Zittert ihr Dänen, Schweden und Norweger, lasst Euer Friedensgesäusel, wehret den Anfängen: Erst will man euch das Importbier nehmen, dann eure Frauen! Lasst euch keine Hörner auf Eure Wikingerhelme setzen, trinkt daraus so lange ihr noch könnt!

Die Al Kaida, die ja ein besonders knuspriges Hühnchen mit den willigen Tschechen und Polen zu rupfen hat, will nur eins: Rache. Von den fanatischen Terroristen ist ja bekannt, dass sie ihre Anschläge am liebsten mit Langstreckenraketen verüben. An die Spitze dieser Raketen binden sie Männer mit Sprengstoffgürteln und wenn dann die Raketen, mit den Männern und deren Gürteln in Warschau oder Prag aufschlagen würden . . Aber den Rest können Sie sich selbst ausmalen. Gott sei Dank gibt es die hochmodernen, punktgenauen, total humanen Anti-Raketen-Raketen der USA. Die werden mit jedem plumpen islamistischen Trick jederzeit fertig (mit den gerissenen noch nicht so ganz).

Schon in dem Moment, in dem irgend so ein Al-Kaida-Ali in Bagdad die Lunte an seine Selbstmörderbeförderungs-Rakete legt, steigt die amerikanische Friedensrakete auf, ein Kläppchen mit dem magischen Laser-Auge öffnet sich und ein unglaublich scharfer, weitreichender Laserstrahl sägt den Gurt, an dem der Al-Kaidaist seine Bombe befestigt hat, durch, die fällt den Verursachern auf die Füße und die können dann ganz lange nicht mehr laufen. Ein paar kleine Kolateralschäden sind möglich: Verliert die Rakete, von der Bombe befreit, an Gewicht, kann sie mühelos noch ein paar Kilometer weiter, zum Beispiel nach Russland fliegen. Da kommt der islamische Terrorist, fast nackt ohne seine Bombe, in einem Birkenwäldchen runter und kann kaum noch Schaden anrichten. Das sehen die Russen leider anders.

Wohl deshalb hat sich der Russen-Chef Putin jüngst so lautstark beschwert: Er wolle keine Islamis in seinen Birkenwäldern, außerdem sei er nicht gefragt worden und deshalb werde er jetzt zügig antworten: Mit der Stationierung von russischen Anti-Raketen-Raketen in Kanada, in der Nähe der amerikanischen Grenze. Immerhin gäbe es in den USA Gift-Waffen, man denke nur an die Mengen Anthrax, jenen Milzbranderreger den irgendwelche Terroristen, kurz nach den Anschlägen auf die Twin-Towers, kreuz und quer durch die USA geschickt hatten. So ganz unrecht hat der Putin nicht, dieses Anthrax stammte nachweislich aus US-Militärlaboren und Raketen haben die Amerikaner ohne Ende und religiöse Fanatiker auch.

Wenn demnächst auf beiden Seiten die Friedensraketen aufeinander gerichtet sind, wenn wir also endlich wieder ein Gleichgewicht des Friedens erreicht haben werden, wie in der guten, alten Zeit des kalten Krieges, dann wird die Welt aufatmen können. Nur die Polen und die Tschechen natürlich nicht. Solange die mit ihrer Kohle und ihrem Pilsner den Neid der Völker der Welt erregen, werden sie nicht ruhig schlafen können. Bis zu dem Tag, an dem die Amerikaner kommen und den bedrohten Tschechen und Polen ihren Schutz gewähren. Die Amerikaner haben schließlich selber Bier und Kohle. Aber Öl hatten die auch.