Schon seit 2001 investiert Deutschland Geld und Menschen in Afghanistan. Obwohl die Mission bisher noch keinen Taliban missioniert hat und auch viele andere, die dort leben, noch nicht zur westlichen Markfreiheit bekehrt wurden. Vielleicht deshalb will die NATO jetzt weitere 4.000 Soldaten in das Land entsenden. Man darf sicher sein, dass auch die Bundeswehr dabei sein wird. Aber jeder Student der Betriebswirtschaft weiß, dass es ein Return on Investment geben muss. Auch hier kann man von den USA lernen: Längst lassen die US-Truppen ihre Luftwaffe, wenn die Bomben abgeladen sind, nicht mehr leer nach Hause fliegen. Auf dem Rückflug aus der Provinz Helmand werden gern kostbare Schwermetalle transportiert.

Nach Prognosen von Goldman Sachs wird sich zum Beispiel die weltweite Nachfrage nach Lithium verdreifachen. Und schon heute schätzt das US-Verteidigungsministerium ein, dass Afghanistan auf Dauer zum „Saudi Arabien für Lithium“ werden kann. Lithium braucht man dringend für die Batterien von Smartphones, Laptops, Akkuwerkzeugen oder elektrisch betriebenen Fahrzeugen, wie Hybridautos, Elektroautos oder E-Bikes. Das riecht nach Profit. Profitiert wird auch an einem anderen Stoff aus Afghanistan: Immer noch ist das Land die Nummer eins in der Opium-Produktion. Und es kann doch nicht sein, dass sich aus diesem einträglichen Geschäft nur die örtlichen Warlords die Taschen vollstopfen.

Wer bei Mohnfeldern zur Opium-Gewinnung an die blühenden Landschaften denkt, die der beigetretenen DDR einst versprochen wurden, liegt nicht völlig falsch. Nach Artikel 23 des Grundgesetzes ist es offenkundig möglich, dass Bundesgebiet ohne langes Hin und Her zu erweitern. Auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis die Profite aus der deutschen Vereinigung realisiert waren. Zwar konnten recht schnell ostdeutsche Betriebe, die ähnliche Produktionsprofile hatten wie westdeutsche, ausgeschaltet werden. Aber der richtige Reibach wird erst heute sichtbar: Aus den neuen Bundesländern wird das notwendige Kanonenfutter für die weitreichenden Expansionsziele Deutschlands im Ausland rekrutiert. Denn längst sind die Zeitsoldaten aus Ostdeutschland überproportional stark an Auslandseinsätzen beteiligt. Von den 6391 Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz sind demnach 3143 ostdeutscher Herkunft. Das macht einen Anteil von 49,2 Prozent - obwohl der Anteil der Ostdeutschen an der Bevölkerung nur knapp 20 Prozent beträgt. Nur logisch, dass junge Soldaten aus Ostdeutschland überproportional häufig Opfer der Taliban-Anschläge geworden sind.

Einer Eingliederung Afghanistans als neues Bundesland sollte nichts mehr im Wege stehen. Schon im Juni diesen Jahres hat die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in Berlin-Spandau einen Industrieworkshop zur Verfügbarkeit von Lithium durchgeführt. Die Agentur ist im Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft verortet. Und wo ein Bereich ist, da ist auch ein Geschäft. - Wer wollte daran zweifeln, dass der Deutsche Apothekerverband den Handel mit Opium effizienter organisieren könnte als die afghanische Mafia? Schließlich fänden sich in den neuen Apotheken im Land sicher auch Arbeitsplätze für die Taliban: Erfahrene Kräfte für die Preisgestaltung werden immer gebraucht. Was ist eine gesetzliche Preisbindung schon gegen eine Kalaschnikow?

Als der aktuelle Bundespräsident Steinmeier noch Außenminister war, versprach er im Oktober 2016 weitsichtig 400 Millionen Euro in das marode Afghanistan zu investieren. Wahrscheinlich hat er schon damals daran gedacht, eine Rede zur deutschen Einheit aus dem selben Monat, nur leicht verändert, nach der Eingliederung Afghanistans in die Bundesrepublik zu re­cy­celn: „Die Eingliederung Afghanistans in den deutschen Staatsverband markierte nicht nur das Ende eines alten, kaputten Systems. Es war auch der Beginn einer neuen Ära. Es war die Morgendämmerung eines von der Verheißung der Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geeinten Europa.“

Das Problem afghanischer Flüchtlinge hätte sich dann auch erledigt.

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Da wird nichts daraus
und das ist gut so!

Meisterhaft - die satirische Darstellung vorstellbarer Ambitionen deutscher Politiker, Afghanistan in „den deutschen Staatsverband einzugliedern“. Die Begriffe „Anschluss“, „Kolonie“ oder „Schutzgebiet“...

Da wird nichts daraus
und das ist gut so!

Meisterhaft - die satirische Darstellung vorstellbarer Ambitionen deutscher Politiker, Afghanistan in „den deutschen Staatsverband einzugliedern“. Die Begriffe „Anschluss“, „Kolonie“ oder „Schutzgebiet“ sind verschlissen.
Doch da wird nichts draus!!!
Die im Innern zerstrittenen (im Wettbewerb stehenden, konkurrierenden) Stämme am Hindukusch sind sich immer dann einig, wenn es gegen die Gefahr einer Einverleibung durch Kräfte von außen geht. Das zeigt die Geschichte vom Schicksal der britischen Kolonialtruppen über die deutschen Versuche, die Paschtunenstämme gegen die Briten zu mobilisieren bis hin zur Zerschlagung des Moskauer Vorhabens, Afghanistan als Staat in die sozialistische Gemeinschaft einzubeziehen.
Hinter den politischen Ambitionen, in Afghanistan „dabei zu sein“ mögen geopolitische oder strategische Ziele stehen, mag das Interesse an der Sicherung von Rohstoffreserven für die deutsche Industrie stehen - was auch immer. Die afghanische Stammesgesellschaft ist nicht so primitiv, wie sich dies dieser oder jener bornierte Denker in deutscher Amtsstube vorstellt. Das Afghanistanbild deutscher Politikberater sollte auf der realen Erfahrung basieren, statt auf dem Inhalt der Fortschrittsberichte AFG der letzten Jahre.
Die Afghanen sind nicht die „Brüder und Schwestern“ hinter dem eisernen Vorhang, die billigen Versprechen von Freiheit bis zu blühenden Landschaften auf den Leim gingen, die nicht realisiert hatten, dass sie als Ziele für Pershing-Raketen sowie strategische und taktische Bomber programmiert waren.
Die Umsetzung der naiven Idee, an die seltenen Erden, an die riesigen Kupfervorkommen bei Ainak oder an das Opium heran zu kommen, würde Generationen Deutscher und „Verbündeter“ (mit spezifischen Interessen) das Leben und die Gesundheit kosten.
Wir Deutschen haben das große Vertrauen, das unsere Väter und Großväter bei den Afghanen mit Ingenieurskunst und Bildungstransfer aufgebaut haben, längst verspielt. Das zeigt, dass unsere Botschaft in Kabul angegriffen wird wie keine andere.
Ich fürchte nur, dass dies noch immer nicht zu den richtigen politischen Konsequenzen in Berlin führt und dass sich Deutschland der Erhöhung der Truppenstärke der USA am Hindukusch anschließt.
Wir haben am Hindukusch NICHTS ZU SUCHEN, weder Bodenschätze, noch Ziele für unsere „Wirkmittel“.
Keine Bombe ist vernichtend genug, um den Widerstand der Afghanen zu brechen.

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Jürgen Heiducoff
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"Dem einen oder auch der anderen Leserin dieses Artikels des rationalen Galeristen mag ja die Überlegung, dass Afghanistan der 17.te Bundesstaat der bundesdeutschen Bananen Republik werden könnte, ziemlich spekulativ und weit her geholt...

"Dem einen oder auch der anderen Leserin dieses Artikels des rationalen Galeristen mag ja die Überlegung, dass Afghanistan der 17.te Bundesstaat der bundesdeutschen Bananen Republik werden könnte, ziemlich spekulativ und weit her geholt erscheinen ! Aber warum eigentlich.? Gibt es doch dafür historisch ein bedeutendes Beispiel. Unser großer Bruder überm Großen Teich kaufte für nur lächerliche 7,2. Millionen Gold-Dollar ALASKA dem russischen Zaren ab und seit 1956 ist das Territorium der 49,igste Bundesstaat der USA Und dann gibt es da noch Hawaii mitten im Pazifik (näher an Japan, als an Amerika) und das ist erst seit 1959 der 50:igste Bundesstaat der USA!
ALSO. Warum sollte Afghanistan nicht der 17.te Bundesstaat des neuen (vierten) großdeutschen Bananen-Reiches werden können ! Das hätte für die Afghanen auch den unschätzbaren Vorteil, dass sie endlich auch (wie die Ex-DDR-Bürger schon vor einem Vierteljahrhundert) in den Genuss von Bananen kommen würden.

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Aleksander von Korty
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Das Steinmeier-Zitat zur Deutsch-Afghanischen Einheit haben Sie doch wohl gefälscht. Belegen Sie das doch mal mit einer Quelle.

Werner Hillmann
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Gefälscht würde ich nicht sagen, nur korrigiert: Wo jetzt Afghanistan steht, stand ursprünglich in der Rede von Außenminister Steinmeier zum Tag der Deutschen Einheit, in Bratislava: „1990 markierte nicht nur das Ende eines alten, kaputten...

Gefälscht würde ich nicht sagen, nur korrigiert: Wo jetzt Afghanistan steht, stand ursprünglich in der Rede von Außenminister Steinmeier zum Tag der Deutschen Einheit, in Bratislava: „1990 markierte nicht nur das Ende eines alten, kaputten Systems.“ Aber sonst stimmt alles.

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Uli Gellermann
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Dachte irgend jemand, es ginge um etwas anderes als um die Ausbeutung Afghanistans? Handel kann schließlich jeder. Man muss schon die Schutzmacht sein, wenn man Geld verdienen will. Also hin mit den Soldaten, her mit Opium, Lithium und...

Dachte irgend jemand, es ginge um etwas anderes als um die Ausbeutung Afghanistans? Handel kann schließlich jeder. Man muss schon die Schutzmacht sein, wenn man Geld verdienen will. Also hin mit den Soldaten, her mit Opium, Lithium und Lanthaniden. Das Opium für den Profit von Pharma und Drogenbossen. Lithium und Seltenerdmetalle für die Gadgets, die man im Elektronik-Großhandel bekommt. Kein Wachstum ohne Rohstoffe, Produktion um jeden Preis, kein Gedanke an Mensch und Natur. So ist das eben.

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Andreas Schell
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Endlich fragt mal jemand wo denn eigentlich der Gewinn aus unserem "Feldzug" in Afghanistan bleibt. Edelmetalle? Seltene Erden? Drogen? Eingliederung in das eigene Territorium? Vergessen wir nicht die Jungfrauen und Lustknaben! Alles wäre...

Endlich fragt mal jemand wo denn eigentlich der Gewinn aus unserem "Feldzug" in Afghanistan bleibt. Edelmetalle? Seltene Erden? Drogen? Eingliederung in das eigene Territorium? Vergessen wir nicht die Jungfrauen und Lustknaben! Alles wäre eigentlich der gerechte Lohn für unsere liebe Mühe mit der Freiheitsverteidigung am Hindukusch. Und es wäre ja auch echt schön wenn man bald mit dem ICE von - sagen wir mal Kaiserslautern - nach Kabul fahren könnte. Dummerweise kriegt man als Vasall solche tollen Dinge nicht. Die fette Beute gehört dem Imperium allein.
Wir haben uns mit dem Versprechen zu begnügen für unsere Hilfe mit der Freiheitsverbreitung vom Imperium mit Raketenschild USw. vor dem bösen Russen beschützt zu werden. Die Russen aber haben sich sowohl aus Afghanistan als auch aus Ostdeutschland zurückgezogen. Und da die Russen da auch nie auf eigene Initiative hinwollten, sondern gewissermassen "eingeladen" wurden einzumarschieren, ist es auch nicht anzunehmen, dass sie da wieder hin wollen. Ironischerweise sterben aber ausgerechnet Afghanen und Ostdeutsche für die steile These des US-Imperialismus, dass dem doch so sein könnte. Schön doof dass wir da mitmachen: Keine Schätze aus Afghanistan und keine aggressiven Russen vor denen man sich schützen lassen müsste. Ausser Spesen nichts gewesen! Und die Leichen? Die verwesen!

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Marc Britz
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Afghanistan ist reich und verfügt über Billarden US-Dollar an Bodenschätzen.
In Afghanistan zahlen internationale Firmen so gut wie keine Steuern. Sie beuten die Arbeiter aus und behandeln sie wie Sklaven.
Man will keinen Wandel durch Handel, wie...

Afghanistan ist reich und verfügt über Billarden US-Dollar an Bodenschätzen.
In Afghanistan zahlen internationale Firmen so gut wie keine Steuern. Sie beuten die Arbeiter aus und behandeln sie wie Sklaven.
Man will keinen Wandel durch Handel, wie es ehrbare Kaufleute machen, sondern sich das Land "unter den Nagel reißen." Das ist billiger und kurbelt die Kriegsmaschinerie nicht nur in der EU an. Es geht um die Unterwerfung aller Länder der Welt, die mit Bodenschätzen gesegnet sind. Politiker, die derartiges unterstützen, paktieren mit dem Teufel, der Energie also, die nur Böses kennt und Böses tut.
In Afgh. leiden mindestens 1 Millionen Menschen unter Depressionen, weitere 1,2 Millionen leiden unter Angststörungen, laut WHO.
Kein Wunder - müssen doch die Menschen immer damit rechnen,egal ob sie Hochzeit feiern oder mit ihren Kindern auf dem Feld sind um Gemüse zu ernten oder auf dem Weg zu einem Besuch bei Freunden. Ruckzuck kann es SSSSSSS machen, dann ein Knall und Familien fliegen zerfezt durch die schöne Umgebung. Denn Afgh. ist schön, von hohen Bergen umgeben, der Himalaja nicht weit - ein Gebirge - in dem die Götter wohnen.

Was, lieber Uli Gellermann sollen ostdeutsche junge Menschen machen, wenn sie keine Arbeit bekommen ? Sie gehen zur BW. Endlich Geld verdienen. Endlich raus aus der Eintönigkeit eines frustrierten, verprellten Teil Deutschlands; auch wenn Krieg, Verwundung oder Tod die Zukunft ist.

Es ist die Gewissenlosigkeit unserer und weltweiten politischen Führungen, die ihre Macht an die Wirtschaft abgegeben haben und es ist die Gewissenlosigkeit derer, die das alles mitmachen und dulden.
Afghanistan ist DAS Synonoym für Ausbeutung, Sklaverei und politische Verdorbenheit. Es darf nicht mehr sein, dass sich der Geist des Naziterrors in verkappter Form über die EU, sich in unseren Köpfen festsetz und ausgelebt wird.
Auf Kosten anderer zu leben ist Diebstahl. Menschen ihre Heimat zu zerbomben und dort Soldaten zu stationieren um an Bodenschätze zu kommen, ist ein Verbrechen an der Menschheit. Alle Menschen haben ein Geburtsrecht auf ihre Heimat. Und Deutschland, dass schon einmal so viel Leid über die Welt gebracht hat, hätte guten Grund, sich die Macht von der interational agierenden deutschen Wirtschaft zurückzuholen und eine friedliche Politik zum Wohle Aller einzuleiten. Das heißt: Raus aus Afghanistan und raus aus der Nato, bis sie endlich wieder eine Friedensorganistion geworden ist. Und Ramstein, der Drohnenstützpunkt, von dem die Menschen in Afghanistan und anderswo getötet werden, muss geschlossen werden.

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Karola Schramm
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Des Galeristen Gedanken zur nächsten fälligen Wiedervereinigung sind so weit hergeholt auch wieder nicht. Im Gegenteil, selbst die Beiholung des Begriffes „Wiedervereinigung“ erschiene mir mehr als berechtigt. Afghanistan als das nächste zu...

Des Galeristen Gedanken zur nächsten fälligen Wiedervereinigung sind so weit hergeholt auch wieder nicht. Im Gegenteil, selbst die Beiholung des Begriffes „Wiedervereinigung“ erschiene mir mehr als berechtigt. Afghanistan als das nächste zu annektierende Deutsch-Neufundland (nach der Uckermark, der Lausitz und dem westgermanischen Hindukusch, dem Elbsandsteingebirge ) zu erkennen, ist nur logisch, konsequent und - vor allem - vernünftig. Dass es ausgerechnet ein Soze war - namens Struck - der „unsere“ Freiheit am Hindukusch - seit Jahrtausenden - ureigenes indogermanisches Hinterland - verteidigen zu müssen glaubte gibt zu denken. Dieser bis auf Weiteres letzte deutsche Kriegsminister aus dem ehrwürdigen Noske-Kampfverband lag nämlich gar nicht mal so falsch. Afghanistan - pures, uraltes Stammland indogermanischer Stämme, vornehmlich Arier. Ihr wichtigster Gott zum Anbeten soll Teutates geheißen haben. Wenn das kein Hinweis ist. Wenn ein englischer Gesandter schon anno 1808 am Hofe von Kabul sich über den gemeinen Afghanen auslässt und neben diversen Vorzügen wie bspw. Männlichkeit, Tapferkeit und Fleiß vor allem - bei einem Engländer nicht anders zu erwarten - die Mängel Rachsucht, Neid, Geiz, Raubsucht und Hartnäckigkeit anführt, treffen wir doch durchweg auf uralte deutsche Tugenden. Gewöhnlich gut informierte Geschichtsexperten - die Wolfsohns von früher - künden seit langem davon, dass der Anteil einer nordischen Rasse sich bis heute dort gehalten haben soll. Über den Grad ihrer Dominanz wird allerdings noch gestritten. Na dann, forsch voran, es ist mal wieder an der Zeit, das nächste Projekt „Heim ins Reich“ zu starten.

Gellermanns Vermutungen, es gehe bei der Übernahme von Afghanistan vornehmlich um die dort „lagernden“ Rohstoffe Lithium und Opium, die für die erfolgreiche Abwicklung der kurz- bis mittelfristigen Businesspläne der Wertegemeinschaft von Bedeutung seien, in allen Ehren. Für mich sind das nur „windfall profits“ - periphere Aspekte - die gerne mitgenommen werden beim „großen Sprung“ in den Osten. So wie einst Zuckerrohr und Ananas bei der fürsorglichen Annektion des 5000 Kilometer vom homeland entfernten Hawaiianischen Königreichs vorgeschoben worden waren, Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem es auf Gottes eigenen Festland nichts mehr zu holen gab. Ein beispielgebender Vorgang damals. Eingeborene Stämme - wie die von King Kamehameha bzw. Queen Liliuokolani auf Hawaii - haben für die friedliebendste und menschenfreundlichste Nation des Universums noch nie eine Rolle gespielt. Und so darben die armen Enteigneten auf eigener Scholle noch vereinzelt heute, ganz in der Nähe des für das Imperium lebenswichtigen Marinestützpunktes, schon immer eine Perle von Hafen. So heißt er dann ja wohl auch.

Kriegshäfen worldwide - das ist das primäre Ziel des Imperiums Rom 2.0. Die notwendigen Anlaufstellen für die Dinosaurier des 20. Jahrhunderts - den Flugzeugträgern - dürften im Fokus jeglicher gedanklicher Anstrengung zur „Verteidigung“ der angestrebten new world order stehen. Nicht umsonst ist das Gemähre hinsichtlich Russland derzeit nicht zu überhören. Denn schließlich befinden sich dort in strategisch bedeutsamer Lage drei Filetstücke dieser Art, deren die Friedensfürsten im Fünfeck unbedingt habhaft werden wollen. Diese widerborstige, popelige Regionalmacht zwischen finnischem Meerbusen, Schwarzmeer und Nordpazifik will sie einfach nicht rausrücken. Was hat man nicht alles getan um wenigstens mal der bei den der neuen NATO anrainenden Flottenstützpunkte habhaft zu werden. Krim und Kaliningrad alias Königsberg, deren Zuführung zum Fundus der US-Marine, nicht nur ein Traum, eine Notwendigkeit um das Werk der NWO endgültig vollbringen zu können. Und was hat das alles mit Afghanistan zu tun? Einen Kriegshafen gibt es dort nicht, auch keine Flotte. Also?

Drei Gründe fallen mir dazu ein, warum Afghanistan - was wohl das Beste für alle wäre - nicht einfach in Ruhe gelassen werden kann. Der erste auf der Hand liegende: Größenwahn! Aus unerfindlichen Gründen wurde dieser total abgelegene Landstrich schon immer intensiven Sonderbehandlungen externer Mächte unterzogen. Und wo selbst ein Alexander der Große herumtobte oder eine Queen Victoria herumtoben ließ, da muß man auch hin und dem Gesocks endlich ein für allemal zeigen, wo Bartel den Most holt. Womit wir beim zweiten Grund wären: Paranoia! Afghanistan komplett in die Gemeinschaft einzugemeinden hätte den unschätzbaren Vorteil, dass die Wertegemeinschaft von dort aus wunderbar auch den nächsten Kandidaten auf der Liste der zu bearbeitenden bzw. zu entsorgenden Schurkenstaaten an den Zwickel fahren könnte. Erst den nervensägenden Ayatollahs und dann den Nachfahren der Han-Dynastie hinter der großen Mauer. Auch der dritte, der nördliche Schurke wäre von dort aus gut zu triezen, schließlich hat dessen Vorgänger in Afghanistan erst neulich sein Waterloo erlebt und sich daraufhin postwendend selbst entleibt. Der dritte Grund: Hybris! Etwas, was sich insbesondere in jüngster Zeit verstärkt eingestellt hat. Klar, das Imperium war schon immer von sich überzeugt, Alleinstellungsmerkmale zuhauf: god´s own country, land of the free, selbst ausgerufener Exzeptionalismus, full dominance spectrum und was sonst alles noch. So wie im ersten Imperium auch - in Rom - setzte dann doch mal ein Prozess ein, dass der blitzeschleudernde Imperator dann doch etwas arg weit weg und/oder etwas arg eigen wurde (so wie einst ein Nero, ein Caligula auch), woraufhin die entlegener aktiven Statthalter und Reichsprotektoren glaubten, selbst in die Speichen greifen zu müssen. Und so wie es damals irgendwann einen weströmischen und einen oströmischen Kaiser gegeben hat - bevor die spätrömische Dekadenz fröhliche Urständ feierte - so haben wir heuer ein Transatlantika West, das sich hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt. Und ein Transatlantika Ost, wo die alternativlose Reichsprotektorin aus reiner Selbstüberschätzung heraus glaubt, sich als Ostrom-Kaiserin gerieren zu müssen. Und der deutsche Michel platzt schier vor Stolz. Uns geht es ja so gut, wir schaffen das. Hoch lebe die Kaiserin. Wir werden ganz bestimmt im September Danke sagen, vielen Dank!

Und dann kommt uns Gellermann mit Afghanistan. Afghanistan, sicher, Chancen müssen genutzt werden, seit über zehn Jahren Brunnen bauen, Mädchenschulen mörteln und tünchen. Syrien? Da zieht man gerade um von der Türkei nach Jordanien, um auch ja dabei zu sein, falls der Generalstab aus dem Pentagon mal endlich Zeit findet, diesen anderen geschändeten Landstrich final zu filettieren. Mali? War da was? War bzw. ist was im Kosovo oder neuerdings im Baltikum - ganz in der Nähe von Königsberg, siehe hierzu oben? Israel? Der deutsche Landser darf - Nobby sei für diese Info gedankt - auf der Westbank Mauern und Kontrollstellen bewachen - im Auftrag von Angelas best friend Bibi. Jemen? Nein, dort hat UnsUschi erfreulicherweise noch keine Kitas eingerichtet, da dürfen die Kinder noch hungern ersatzweise an Cnolera krepieren, während der Prinz und Geschäftsfreund aus Riad seine Bömbchen - frisch von Donald gerne geliefert - appliziert, während bei uns die Gniffkes derweil von Assad´s virtuellen Sarinbomben schwadronieren um das Syrienprojekt voran zu bringen. Wie zu Zeiten Wallensteins - dieses Mal aber weltweit, schließlich galoppiert die Globalisierung - ziehen die Fähnleins ums Erdenrund und zündeln was das Zeug hält. Längst haben wir den Überblick darüber verloren, was uns zu tangieren hat und was nicht. Ist ja auch egal, aber im Fussball, da sind wir eine Macht. Afghanistan, 17. Bundesland? Ehrlich? Ginge mir voll am Oberschenkel vorbei. Hauptsache, Achmed aus Kundus sänge unsere Nationalhymne mit,
wenn er für Jogi und uns auf em Platz steht.

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Michael Kohle
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Danke, dass dieser Artikel zum jetzigen Zeitpunkt geschrieben ist.
Er ist bitter, im Doppelsinn nötig. Dieses geschundene Land kommt nicht zur Ruhe.-
Die Gesellschaft hat die Eigenart sich an alles zu gewöhnen, wenn das kleine Leben funktioniert,...

Danke, dass dieser Artikel zum jetzigen Zeitpunkt geschrieben ist.
Er ist bitter, im Doppelsinn nötig. Dieses geschundene Land kommt nicht zur Ruhe.-
Die Gesellschaft hat die Eigenart sich an alles zu gewöhnen, wenn das kleine Leben funktioniert, und man über den Tellerrand nicht blicken will.
Die verlogene, korrupte und erbärmliche Politik fördert die Entpolitisierung, wo sie nur kann. Es macht sie, mit dem Kapital zu den Herrschern in der Gesellschaft, und Deutschland hat dann endlich, nach 1945 wieder Blut geleckt.
Immerhin gegen den erklärten Willen in großen Teilen der Bevölkerung, allerdings haben die Amerikaner mehr zu sagen, und zu bestimmen, als das Volk, weil sie werden auf ewig Dankbarkeit einfordern und blinden Gehorsam. Das haben uns Adenauer und Co. eingebrockt, weil sie die Hosen voll hatten, sich nach 1945 selbständig, verantwortlich, dem demokratischen Aufbau der Gesellschaft zu widmen, zu verdanken.
Der Rockzipfel der USA ist der längste Zipfel der Welt. Unverzeihlich, dass die deutsche Politik nun seit über einem Jahrzehnt an den Kriegen in der Welt, mit machen, und das Grundgesetz mit Füssen treten.Weiter in die Geschichte zu gehen würde den Rahmen sprengen.
Afghanistan wird eine Fremdbestimmung nicht akzeptieren, das zeigt die Geschichte Afghanistans, und das ist zu respektieren, und trifft für jedes Land in der Welt zu.
Für den Kriegstreiber Nr. 1 in der Welt, die USA geht es wie immer, darum, dass die Welt mit den Rohstoffen ihnen gehört, sie die Besitzer sind, und die Völker die Mieter.
"In der afghanischen Erde schlummert nach Erkenntnissen von US-Forschern ein ungeheurer Schatz. Lithium und andere und andere Metallvorkommen im Wert von knapp 1000 Milliarden Dollar (830 Milliarden Euro) überträfen alle bisherigen Schätzungen." Zitat: Badische Zeitung, 2015.
Und eins der Kriegsziele sollte nicht übersehen werden, nämlich die Einflussnahme in der ölreichsten Region der Welt, die am kaspischen Meer, und die Einkreisung des Iran und Russland. Russland ist das größte Land der Welt.-
Die Spur des Terrors nach 2011 führte eher nach Saudi Arabien als nach Afghanistan.-
In den vergangenen zehn Jahren hat nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der Einsatz 17 000 000 000 Euro (17 Milliarden Euro), verschlungen. 3 mal mehr, als die unfähige Bundesregierung berechnet hat- Die Welthungerhilfe macht auf die katastrophale Lage, besonders der Kinder aufmerksam, mit dem Hilferuf, dass immer noch 2 Milliarden Dollar fehlen, die mehr als dringend gebraucht werden. JETZT !!! Sie alle, machen sich mit schuldig, auch die Journalisten, und gehören vor den Internationalen Strafgerichtshof: Angeklagt und verurteilt wäre die notwendige Konsequenz.Wohin fließen denn die Steuergelder ? Afghanistan gehört zu den vier korruptesten Ländern der Welt, neben dem Sudan, Nordkorea und Somalia. -
Und die Berichterstattung ist ja wie es mittlerweile üblich ist eher schwach, weil zensiert, und gewisse Kreise entscheiden, was denn über die Bildschirme in die Wohnzimmer geblasen wird: DIE MACHT UM ACHT bietet die notwendige und wichtige Aufklärung.
Der Journalist, Ulrich Tilgner, der seit 1982 für das ZDF über den nahen und mittleren Osten berichtet, und seit 2002 das ZDF-Büro in Teheran leitet hat 2008 den Vertrag mit dem ZDF nicht mehr verlängert, mit folgender Begründung:
Zunehmend eingeschränkt in seiner journalistischen Arbeit, "gerade auch was die Berichterstattung Afghanistans angeht. Jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben." Es gebe Bündnisrücksichten, die sich in der redaktionellen Unabhängigkeit der Sender widerspiegelten. "Migros Magazin"
Wie gut, dass es den Uli gibt, der aufklärt, hinterfragt, provoziert, zum Nachdenken anregt, und seine politische Unabhängigkeit bewahrt, und die Frage nach Krieg und Frieden immer und wieder, auf seine Art herausfordert, wie mit diesem Artikel.

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Ulrike Spurgat
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In alten Zeiten wurde ein Land/Gebiet erobert und dann hat der Sieger Tribut/Abgaben verlangt.

Da haben sich Eroberungskriege noch ausgezahlt. - Heute nicht mehr: "War doesn't pay anymore." - Siehe Irakkrieg.

Im übrigen ist, was Ulrike Spurgat...

In alten Zeiten wurde ein Land/Gebiet erobert und dann hat der Sieger Tribut/Abgaben verlangt.

Da haben sich Eroberungskriege noch ausgezahlt. - Heute nicht mehr: "War doesn't pay anymore." - Siehe Irakkrieg.

Im übrigen ist, was Ulrike Spurgat schreibt, gut.

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Klaus Bloemker
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@Klaus Bloemker

Sie übersehen da etwas Wichtiges, obwohl es eigentlich nicht zu übersehen ist. Wies doch bereits Eisenhover in seiner berühmt gewordenen Abschiedsrede darauf hin:

Man führt Kriege heute zunehmend nicht mehr um Rohstoffe und Land....

@Klaus Bloemker

Sie übersehen da etwas Wichtiges, obwohl es eigentlich nicht zu übersehen ist. Wies doch bereits Eisenhover in seiner berühmt gewordenen Abschiedsrede darauf hin:

Man führt Kriege heute zunehmend nicht mehr um Rohstoffe und Land. Kriege werden um ihrer selbst willen geführt! Nicht die Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskraft ist das Geschäft, das mit Kriegen zu machen ist: der Krieg SELBST ist das Geschäft! Ein "Bombengeschäft" im wörtlichsten aller Sinne.

Und kein Land der Welt ist so existenziell (wirtschaftlich) darauf aufgebaut, Kriegswaffen herzustellen und einzusetzen (zu verbrauchen), wie die USA. Dessen "Militärisch-Industrieller-Komplex" ist trotz der Warnungen Eisenhovers inzwischen so bestimmend geworden, daß man ständig Krieg führen muß, um nicht unterzugehen.

Im Irak wurde das so deutlich wie lange nicht mehr. Die Ölquellen blieben im Land - physisch sowieso, aber auch deren Besitz. Konzerne wie Vizepräsidents Haliburton machten aber ein Riesengeschäft mit dem Wiederaufbau der selbst zerstörten Infrastruktur. Und vor allem Rüstungsbetriebe, militärische Servicebetriebe im Gefolge des Militärs bis hin zu reinen Privatarmeen (Blackwater) machten den Reibach mit den für diesen Krieg "notwendigen" Ausgaben der USA.

"Kein Blut für Öl" skandierten Demonstranten damals. Und die Macher dieses Krieges spannten ihre Medien ein, um süffisant darauf hinzuweisen, wie lächerlich sich diese "ewiggestrigen Linken" doch mit diesem Slogan machten, hätten die USA doch weder das Öl in ihren Besitz gebracht, noch abzüglich der Kriegsausgaben irgendein Geschäft gemacht. Und rein sachlich hatten sie sogar recht! Aber darum gings ja auch gar nicht... "Die USA" im Sinne der Masse der Steuerzahler zahlte sogar gewaltig drauf. Hunderte Milliarden "auf Pump", also per Kredit aus dem Nichts geschaffenes Geld wurden da verballert. Aber wo jemand Geld ausgibt, nimmt es auch irgendwer wieder ein.... Und nirgendwo wird soviel Geld ausgegeben, wie im Krieg...

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Thomas
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