Das hält der normale Mensch nicht aus: Plötzlich gibt es das Nibelungenlied als aktuelle Zeitung: Wohlgesetzt und denkwürdig aktuell haben Marc (Text und Satz) und Roland Berger (Zeichnungen) der besonders deutschen unter den Sagen ein frisches denk! mal! gedruckt.
"Gemetzel bei Etzel" mag nach Abiturfeier klingen, aber wer dieser Ausgabe der "Edition Schwarzdruck" näher tritt, lässt alle vorgefasste Meinung fahren. Sie meinen es ernst, Vater und Sohn, mit dem Bildungsauftrag, den die Öffentlich-Rechtlichen haben und den die zwei ganz privat erledigen: Das ganze Lied auf 12 Seiten.
Man enthüllt auf der Sportseite, dass Siegfried gedopt war, der "Zickenstreit" zwischen Kriemhild und Brünhild bekommt die ganze Seite fünf und im Kleinanzeigenteil werden Taucher für die Schatzsuche im Rhein gesucht.
Zwischen Entsetzen und Entzücken schwankend versucht der Rezensent eine Haltung zu gewinnen und verliert den Überblick. Immerhin gibt uns das Blatt auch einen Börsenteil in dem "Deutsche Schmiede" plus 12 und "Hunnenreich" plus 29 notiert werden. Was wollen Vater und Sohn dem Leser damit sagen? Dass dieses Marc-Werk auf einem "Apfel-Rechengerät" gesetzt wurde, gibt Hinweise, macht aber auch nicht wirklich schlau. Wer selber lesen will: