Mitten in das Abwärtstrudeln der Linkspartei nimmt eine Gruppe aus der LINKEN (Wolfgang Gehrcke, Diether Dehm, Kurt Neumann, Christiane Reymann, Harald Werner) in der "Jungen Welt" zur Lage Stellung. Die Analyse der Autoren ist weitgehend klug und lesbar. An einem Punkt verweigert sie sich die Einschätzung der grausamen Wirklichkeit: Die LINKE ist gespalten. Wesentlich in sogenannte Reformer und antikapitalistische Linke. Und diese Lager sind auch an Spitzen-Personen festzumachen: Einerseits Dietmar Bartsch, dessen inhaltliche Nähe zur Sozialdemokratie Ergebnis eines eitlen Wunsches nach einem "Auch-Dabei-Sein" gestundet ist: Noch einen Artikel, barmt Bartsch, in der "Welt" (der alten, nicht der jungen versteht sich), einmal im "Stern" sein dürfen, mit SPD-Gabriel sogar. Und alle möglichen Gegner der Linkspartei finden ihn einfach prima, weil sie in seinem Gegner, Oskar Lafontaine, zu recht jene Alternative vermuten, die sowohl im Osten wie auch im Westen Wählerstimmen für die LINKE gewinnen kann. Leider ist Lafontaine, der anders als Bartsch tatsächlich links ist, kaum weniger eitel als sein Gegenkandidat. Denn anders ist seine Forderung, man möge ihm den Parteivorsitz, ohne eine "Kampfkandidatur" faktisch garantieren, nicht zu verstehen. Was würde eine Kampfkandidatur - Lafontaine gegen Bartsch - bedeuten? Sie würde in ihrem Ergebnis deutlich machen, was die LINKE wirklich will: Sich als zweite SPD auf Dauer überflüssig machen, oder als Formation gegen die übergroße Koalition, gegen das Kartell der Banken-Liebhaber und der Eingreiftruppen-Unterstützer antreten.

Es wird Zeit, dass sich die LINKE ihrer inhaltlichen Widersprüche bewusst wird und nicht weiter versucht sie zu verkleistern. Zum Artikel:

www.jungewelt.de/2012/05-15/018.phphttp