Hat er sich oder hat er sich nicht vor dem Dienst in Vietnam gedrückt, der extrem tapfere Oberstkommandierende der USA, George W. Bush? Was heute längst bekannt ist, war im Präsidentschaftswahlkampf Bush gegen Kerry einen spannende, möglicherweise gar entscheidende Frage. Denn unsere amerikanischen FREUNDE haben es gern tapfer bei denen, die ihre Soldaten gern und oft zum Töten in andere Länder senden. Und weil das die explosive Nachricht gewesen wäre – Bush ist nicht nur sackdoof sondern auch feige – gibt sich der Sender CBS große Mühe, die Todesfurcht des Präsidenten beweisbar und sendefähig zu machen. In seinem Film „Der Moment der Wahrheit“ setzt der Regisseur James Vanderbilt die Jagd nach der Wahrheit, einer realen Geschichte nacherzählt, höchst spannend in Szene. Eine Garde guter Schauspieler, an der Spitze Cate Blanchett und Robert Redford, unterstützt ihn dabei und belegt fulminant, dass in den USA immer noch gute und politisch relevante Filme produziert werden.
Aufgebaut ist der Film wie eine klassische Crime-Story: Die Detektive (das Team von CBS) ermitteln die Wahrheit, um dem Verbrecher (Bush jr.) seine Tat (schwere Drückebergerei) zu beweisen und ihn vor Gericht (die Öffentlichkeit) zu bringen. Und tatsächlich gelingt es der Gruppe um die Produzentin Mary Mapes (Cate Blanchett) und den CBS-Anchorman Dan Rather (Robert Redford) die Beweise zu sammeln und die Feigheit des Betrügers an die Öffentlichkeit zu zerren. Aber. Der Film handelt von den USA im Jahr 2004, der Wahlkampf wird rund vier Milliarden Dollar kosten und die gerade herrschende Fraktion möchte nun mal lieber dem Bush eine zweite Amtszeit spendieren. Also wird der sauber recherchierte Bericht so lange mit Dreck beworfen, bis ausreichend hängen bleibt, um den politischen US-Sumpf noch ein wenig morastiger zu machen: Nicht Bush wird letztlich als Betrüger dastehen, sondern die Journalisten. Also wird der Drückeberger gewählt. Hätte die Drecks-Gang um Bush gewußt, dass sie nur wenig später die elektronischen Wahlmaschinen im Staat Florida zur Verfügung hatte, um des Wahlergebnis selbst herzustellen, sie hätte sich viel Mühe sparen können.
Sieht man heute in der ungeschminkten Wirklichkeit, was aus dem alternative Präsidentschaftskandidaten Kerry geworden ist – ein Anheizer der Kriege in Syrien und der Ukraine – weiß man mal wieder, was von US-Hoffnungsgträgern zu halten ist: Wie Hosenträger halten sie alle die selbe Hose fest, die mühsam die Blößen des Imperiums bedecken soll. Die Unterschiede zu den Fieslingen sind marginal, Und doch destillieren Filme wie „Der Moment der Wahrheit“ aus diesen Nuancen durchaus konsumierbare Kunst, die, wenn sie wie in diesem Fall, durch eine kluge Regie und brillante Schauspieler angereichert sind, geradezu süffig wirken.
Der Film kommt am 2. Juni in die Kinos.