Die Tagesschau gilt gern als neutral, objektiv und informativ. Und nicht selten stimmen die Informationen sogar. Aber wie die Informationen verarbeitet werden, wie sie bearbeitet und präsentiert werden, hat häufig nichts mehr mit „objektiv“ zu tun. Aber wenn man erfolgreich manipulieren will, ist der Ruf der Neutralität natürlich Gold wert: Millionen Zuschauer halten sich für bestens durch die Tagesschau informiert. Sie glauben an die Tagesschau. Die MACHT-UM-ACHT untersucht diese Scheinobjektivität des wichtigsten Manipulationsinstruments an drei Meldungen.

Umsturz mit dem Grundgesetz

Die Tagesschau-Überschrift „Corona-Demonstrationen - Mit dem Grundgesetz zum Umsturz?“ unterstellt den bundesweiten Demonstrationen für die Grundrechte, sie würden den „Umsturz“ anstreben. Denn das Fragezeichen dient nur der formalen Absicherung. So wird eine ordentliche Berichterstattung über diese Aktionen unterschlagen und man umgeht eine qualifizierte Schilderung der Inhalte der demokratischen Aktivitäten. Mit dem Begriff „Umsturz“ wird der Bewegung mal eben eine illegale Aktivität unterstellt.

Kolja Schwartz lobt sich über den grünen Klee

Angerichtet hat diese trübe Brühe, die nur behauptet, sie sei eine Nachricht, Kolja Schwartz von der ARD-Rechtsredaktion. Schwarz erzählt von sich selbst „Durch meinen aktuellen Job in der ARD-Rechtsredaktion und die Nähe zum Bundesverfassungsgericht, zum Bundesgerichtshof und auch den anderen obersten Bundesgerichten bin ich juristisch sehr breit informiert und aufgestellt.“ Wie die Beziehung zum Bundesverfassungsgericht beschaffen ist, mag der Herr Schwarz nicht erzählen. Statt dessen lobt sich der Mann über den grünen Klee: „Meine Teamfähigkeit und meine Führungsqualitäten haben mich auch im aktuellen Job schnell zum stellvertretenden Redaktionsleiter werden lassen.“

Lehrstück über Meinungs-Journalismus

Die Meldung über die Verlegung von US-Soldaten aus Deutschland nach Polen, näher an die russische Grenze, wird mit der Überschrift „Trump bestätigt Abzugspläne“ kaschiert. Unzulässig vermengt die Tagesschau diese Nachricht schnell noch mit der Meinung, Deutschland zahle zu wenig für die NATO. Das war weder das Thema, noch stimmt diese Behauptung. Zudem wird ein angeblicher Experte zitiert, Peter Beyer, der die Truppenverlegung erschütternd findet. Weder wird dessen Hintergrund referiert – Beyer ist Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit der Bundesregierung im Auswärtigen Amt – noch wird erklärt, warum ausgerechnet dieser Herr zum Kommentator ausgewählt wurde. Mit Beyer manipuliert die Redaktion die angebliche Nachricht und versteckt deren Wesensgehalt. So wird die angeblich neutrale Nachricht zu einem Lehrstück über Meinungs-Journalismus.

Schlechter James-Bond-Film

Doch den aktuellen Höhepunkt der Manipulation liefert die ARD mit dieser Meldung: „Tiergartenmord - Verdacht auf Staatsterrorismus“. Der russischen Regierung wird, wie in einem schlechten Bond-Film, ein Mord untergeschoben, ohne Umfeld und Fakten zu berichten, die wesentlich für den Sachverhalt wären. Weder wird den Zuschauern berichtet, dass das Bundeskriminalamt den Ermordeten verdächtigt, in Drogen- oder Waffengeschäfte verwickelt zu sein, noch erwähnt die Tagesschau, dass der Täter von den Berliner Sicherheitsbehörden als islamistischer "Gefährder" eingeordnet wurde. So schnitzt die ARD-Redaktion munter am Feindbild vom „bösen Russen“ und manipuliert statt zu informieren.

Von Gebühren finanziert verbreitet die Tagesschau schlechten Manipulations-Journalismus. Ihre Kunden werden nicht sachgerecht informiert. Hier geht es zum Video:

https://kenfm.de/die-macht-um-acht-55/

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@ Simone Birgersson,
das ist ja das Leid mit den Medien dass alles geframt wird.
Warum kann das ZDF nicht einfach den englischen Text des Banners korrekt übersetzen?
Warum ist es eine Provokation wenn auf einem Banner steht "white lives matter"?
...

@ Simone Birgersson,
das ist ja das Leid mit den Medien dass alles geframt wird.
Warum kann das ZDF nicht einfach den englischen Text des Banners korrekt übersetzen?
Warum ist es eine Provokation wenn auf einem Banner steht "white lives matter"?
Warum ist es keine Provokation wenn andere rufen und schreiben "black lives matter"?
Wenn all die Herrschaften äußern würden "all lives matter" ist das für mich ok, aber dieses Selektieren geht
mit auf den Zeiger.

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Alexander
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Dummerweise muß ich jetzt noch eine Korrektur zu meinem letzten Beitrag hinterher schicken, denn manchmal sind die Finger schneller als der Kopf. Folgender Satz muß unbedingt genauer formuliert werden:
„In korrektem englisch hätte das only auch...

Dummerweise muß ich jetzt noch eine Korrektur zu meinem letzten Beitrag hinterher schicken, denn manchmal sind die Finger schneller als der Kopf. Folgender Satz muß unbedingt genauer formuliert werden:
„In korrektem englisch hätte das only auch genau so platziert sein müssen“.
Stattdessen sollte es heißen: In korrektem englisch hätte das only auch genau so platziert sein können.
Der eigentliche Gedanke, nämlich die mögliche Absicht des Provokateurs zu benennen, den gewollten Effekt zu erzielen durch den Namen „Burnley“ als Tarnwort für „only“, bleibt erhalten. Im anderen Fall wäre es vielleicht strafbar gewesen und ein Fall für die Polizei geworden.

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simone birgersson
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„denkwürdiges Ereignis in den Abendnachrichten des ZDF“

Dieses „Ereignis“ zieht schon seine Kreise und der Flugplatz von Lancashire will Bannerflüge ganz einstellen, wie es heißt. Die englische Polizei ermittelt.
Wie man den...

„denkwürdiges Ereignis in den Abendnachrichten des ZDF“

Dieses „Ereignis“ zieht schon seine Kreise und der Flugplatz von Lancashire will Bannerflüge ganz einstellen, wie es heißt. Die englische Polizei ermittelt.
Wie man den „Übersetzungsfehler“ des ZDF auch bewerten mag, er wurde bereits korrigiert. Dem Sender zu unterstellen, ‚weitere Rassenunruhen‘ schüren zu wollen finde ich etwas weit her geholt. Und wo auch, weitere? In Burnley wie 2001? Oder hat es hier schon welche gegeben? Geht man vielleicht davon aus, dass auch in den USA oder GB das ZDF geschaut wird. Dass so was vielleicht beabsichtigt war ist durchaus möglich, und zwar von Seiten des Auftraggebers dieses Banners. Denn diese Aktion war eine eindeutige Provokation, gerade in der derzeitigen aufgewühlten Stimmung. Und der Auftraggeber soll auch bekannt sein für Beziehungen zu rechten Zirkeln. Möglicherweise war sogar die Wortstellung auch genau so gedacht, wie vom ZDF übersetzt, durch die akustische Nähe von Burnley und only. (In korrektem englisch hätte das only auch genau so platziert sein müssen).
Aber dass es ratsam ist, sich – soweit möglich – nicht auf die Übersetzungsqualitäten dieser „Nachrichten“-Portale zu verlassen, sollte man voraussetzen. Ich zumindest konnte da beim Deutschlandfunk schon so einige Treffer landen, den höre ich anstelle von TV-Nachrichten. Aber wer ist schon ein Sprachgenie und versteht ausser englisch auch noch französisch, russisch, arabisch oder gar chinesisch. Vielleicht wird das noch mal ein Thema für Uli und seine Macht um 8, z.B. falls die ARD sich den langen Artikel von W. Putin vornimmt, der den 2. WK und seinen Vorlauf ausgiebig beleuchtet, zum Vorschlag eines Treffens im Format der Jalta-Konferenz… (Übrigens unbedingt lesenswert, der Anti-Spiegel hat ihn übersetzt, die JW auch soweit ich weiß…) Das wäre doch für die Tagesschau geradezu eine Steilvorlage zur Textklitterung: wer hat das schon Wort für Wort in Erinnerung. Bin ich mal gespannt drauf. Und warte die nächste Folge ab, denn in die Macht-um-8-Sendung schaue ich immer rein, auch wenn ich die Tagesschau selbst inzwischen nicht mehr ertrage.

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simone birgersson
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Gestern fand ein denkwürdiges Ereignis in den Abendnachrichten des ZDF statt.
Bei einem Fußballspiel in England tauchte am Himmel ein Flugzeug auf welches ein Banner hinter sich herzog
auf dem geschrieben stand: " White lives matter Burnley"...

Gestern fand ein denkwürdiges Ereignis in den Abendnachrichten des ZDF statt.
Bei einem Fußballspiel in England tauchte am Himmel ein Flugzeug auf welches ein Banner hinter sich herzog
auf dem geschrieben stand: " White lives matter Burnley" (Burnley ist der Name der Stadt eines der teilnehmenden Fußballteams).
Die Mitarbeiter des ZDF übersetzten diesen Text so: Nur weißes leben zählt.
Aus dieser Übersetzung kann man schließen, dass die englischen Initiatoren der Aktion ihre eigene Sprache nicht beherrschen, denn sie hätten schreiben müßen "Only white lives matter".
Oder war das eine gezielte Fälschung des ZDF um einen Eklat zu provozieren und weitere Rassenunruhen zu
schüren? Ich glaube nicht, denn die Mitarbeiter des ZDF sind nicht dumm, vielleicht aber sind sie faul oder phlegmatisch. Eine solche Aktion wäre zu plump und offensichtlich. Wie kommt es also zu diesem gravierenden Übersetzungsfehler?
Es kann am deutschen Bildungssystem liegen oder an den Kriterien nach denen die Staatssender ihre Mitarbeiter rekrutieren. Wenn man den Meldungen Glauben schenkt, dass die Staatsender ihre Mitarbeiter nach dem Parteibuch rekrutieren, dann ist es unvermeidbar, dass sich die Negativauslese der Parteifunktionäre auf die Sender überträgt. Wenn also 14 bis 15jährige in eine Altpartei eintreten in der berechtigten Hoffnung dass
diese für eine sorgenfreie Zukunft und Beschäftigung sorgt, dann legt man nicht mehr soviel Sorgfalt auf eine
gute Ausbildung und schmeißt schon mal sein Studium oder den Schulabschluß und geht mit rudimentären
Kenntnissen ins Leben. Wenn man dann den Großteil seines Lebens damit verbringt in der Parteihirarchie sich
nach oben zu boxen, dient das auch nicht der weiteren Ausbildung, z.b. von Englischkenntnissen, aber die
Ellenbogen werden gestärkt. Und so glaube ich könnte man die Übersetzungsleistung der Mitarbeiter des
ZDF vielleicht erklären.

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Alexander
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Schwartz ist Jurist, Humboldt-Uni Berlin hat der Jura studiert.....und nach eigenen Angaben " beide Staatsexamen mit überdurchschnittlichem Ergebnis abgeschlossen." Kleine Anmerkung: Was für ein Genie der Herr Kolja doch ist. Selbstbezogen, wie...

Schwartz ist Jurist, Humboldt-Uni Berlin hat der Jura studiert.....und nach eigenen Angaben " beide Staatsexamen mit überdurchschnittlichem Ergebnis abgeschlossen." Kleine Anmerkung: Was für ein Genie der Herr Kolja doch ist. Selbstbezogen, wie man es heute braucht, um der weiteren Individualisierung und Vereinzelung die Türe weit zu öffnen. Wo soll dass denn enden, dass Egomanen die Medien mit bestimmen und sich dabei sowas von wichtig nehmen, aber das ist ja Teil des irre seins.

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Ulrike Spurgat
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Lieber Herr Gellemann,

ich bin erneut von der MACHT-UM-ACHT begeistert. Von ihrer hartnäckigen Medienpädagogik und der kühlen Medienanalyse. Aber ich glaube nicht, dass sie auf Dauer die Tagesschau-Zuschauer wirklich erreichen.

Edith Stienberg
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Alle kaum, aber auch Tropfen höhlen Steine.

Uli Gellermann
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Danke für die kluge Analyse der Tagesschau. Sie ist ein echtes Vergügen.

Hanne Wegert
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Herzlichen Dank für Ihre Lehrstunde zur Manipulation.

Gerry Wendler
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