... eine Bewegung, die eine inhaltliche Erneuerung der Politik in unserem Land anstrebt...
Ob sich da Sahra Wagenknecht nicht einen Bruch hebt? Und der „linken Sache“ einen Bärendienst erweist? Schaun’ mer mal!

Und ob, „Aufstehen“ ist eine „Bewegung“. Die maßgebliche Bewegung geradezu wenn es darum gehen soll, dem vernunftbegabten menschlichen Wesen zu Aktivierung und Bewußtwerdung zu verhelfen, sollte er sich und seinen Nachkommen positiv gesonnen sein! Klug gewählt also, ein kategorischer Imperativ geradezu. Mit einem Ausrufungszeichen zum Ende hin würde sich evtl. sogar die twittertscheneräischn zum Aufraffen aufgerufen fühlen!!

Noch weiß so recht niemand, was am 4. September aus dem Ei schlüpfen wird und doch wissen alle zur sofortigen Aufklärung Berufenen, dass das gewiß nichts Gescheites sein wird, nicht sein kann. Wissen, dass das Scheitern programmiert ist. Wissen alternativ wie es hätte funktionieren können, wenn man nur auf sie gehört hätte. Trotz nicht enden wollender, lähmender und hirnstromsenkender Sahara-Hitze im Sommerloch rund um die Uhr fühl(t)en sich alle Weisen aus dem Abendland bemüßigt und aufgerufen, scharfen Senf zum Thema abzudrücken. Glaubt man Google, dann haben sich außer der Bäckerblume und der Rentnerbravo so gut wie alle Medien hierzulande (bis hin zu den Sonntagsblättern für die Tageszeitungsverweigerer) zum Thema Wagenknechtschen Sammelns - und das meist ausführlich und despektierlich - ausgelassen. In der Hitliste der Titelbezüge dürfte wohl Sahra W. sogar den Mesut Ö. bis auf weiteres ausgestochen haben und das will was heißen. Und Trittbrettfahrer steckten auch höchst erregt ihre Fühler aus. Hätte mich schon gewundert wenn der Bezug zu einer früher allseits beliebten „Bewegung“ von vor 80 Jahren nicht gekommen wäre. Den Vergleich würde ich allerdings erst akzeptieren wollen, wenn die Hugenbergs und die HugenbergInnen von heutzutage auch „pro Aufstehen“ ihre fünften Kolonnen auf die Barrikaden schicken würden.

Ein Aufruf zum „Aufstehen !“ hat bekanntlich etwas mit einem „Weckruf“ gemein. Diesen Bezug dürften die Redaktionsstuben der Sachwertegemeinschaft auch erkannt haben. Was sie auch sofort anhielt, selbst aktiv zu werden mit ihren üblichen Griffelwichsereien. Wehret den Anfängen, so dürfte es aus den Schaltstellen heraus gedröhnt haben, als ob jemand Allahuhakhbar glaubte, gehört haben zu müssen. Ob die Idee dem auch sonst gar nicht so unknitzen Oskar gekommen ist, mit der vorzeitigen Freischaltung der website die ganzen Schaben schon vorab herauszulocken und ihr Gift verspritzen zu lassen? Genial, einfach superb! Kann doch gleich vorab ein Lackmustest von statten gehen.

Ob das was werden kann mit dem #Aufstehen? Man stelle sich vor: ein riesiger Schlafsaal voller von den Premiumsmedien und den Gniffke-Chören per La-le-lu in endlose Nickerchen Gesunkene. Dann urplötzlich: die Flügeltür am linken Kopfende fliegt auf und es schallt hinein: Aufstehen! Wer will denn wirklich so aus wohligen Träumen zu Wolkenkuckucksheimen aller Art gerissen werden? Nehme mal an: keiner. Also erst einmal: das Ende ist abzusehen mittelfritig, so leid es mir tut. Und dennoch hat das Unternehmen durchaus Positives zur Folge.

Selbst hier auf der Galerie und somit wohl überall, kann ab sofort wie am jüngsten Tag entschieden werden: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen! Wer steht zu seiner humanen Einstellung und wer - stattdessen - steht auf einer payroll, wenn er vorgibt, ein(e) Linke(r ) zu sein? Seit Orwells Reiserzählungen aus Katalonien zu Zeiten des dortigen Bürgerkriegs dürfte schließlich bekannt sein, das nicht alles was sich als linkes Elitengesocks auszugeben pflegt, tatsächlich auch „linkes Gedankengut“ ohne egoistische Hintergedanken hegt und pflegt. Besonders schlimm sind jene, die dann auch schon mal - per Dienst- oder Werkvertrag - mit spitzem Finger auf „unliebsame Gesell*Innen“ einhauen.

Zur Sache! Nein, es war mir unmöglich, alle Auslassungen aus deutscher Elite-Medien-Produktion zu sichten. Habe schnell feststellen dürfen, dass alle nach dem gleichen Strickmuster namens dp(ropagand)a zusammengeklöppelt sind. So besonders ergiebig für Sahra&Oskar dürften die Reaktionen jedenfalls nicht sein , wenn sie sich besonders anstößige „Klöppse“ erhofft hatten, die
sie ihrer Sammlungsbewegung aufs Banner schreiben sollten am 4. September. Eine Frau Habermalz allerdings glaubt den Nagel der Gefahr schon im ersten Satz ihrer Deutschlandfunk- Kolumne auf den Kopf getroffen zu haben: „Es hat etwas Verlockendes und rührt an alte Sozialromantik...“

Sozialromantik also! Na sowas, ein Griff in das unterste Schublädchen vom Nähkästchen aus der Journalistenschule frei nach dem Motto „Sieben auf einen Streich“. Sozialromantik als Lockstoff? Diesem Trugschluss gehen normalerweise nur Sozen auf den Leim. Z.B. wenn sie davon träumen, dass mit einem Mindestlohn bzw. mit einer Forderung nach dessen opulenter centweiser Erhöhung Heerscharen neuer Wohlgesonnener zu gewinnen seien. Wer außer den Mindestlohnempfängern sollte denn in Euphorie ausbrechen und sich dankbar zeigen? Undank ist doch der Welten Lohn. Und Neid der Bonus. Prozentpunktdekadensprünge, so wie schon mal mit dem Buchhändler aus Würselen zu erleben waren? Na, ob sich die mit Sozialromantikversprechen aus den Brutkästen devoter, sowieso ums Leben ringender Gewerkschaften auslösen lassen? Ich wage es zu bezweifeln. Äußerst geringe Halbwertszeiten hätten sie allemal, die Dekadensprünge nach oben.

Die Wenigsten haben begriffen - von Wollen kann sowieso keine Rede sein - dass eine Sammlung sich keinesfalls auf Kleinspurschienen „bewegen“ sollte. Da sollte eher der Grundsatz gelten: auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Denn egal was eine Sahra Wagenknecht so von sich gibt und geben wird, es gibt immer Haue. Da kann sie gleich in die Vollen gehen. Die Dame von oben, die Frau Habermalz, hat auch diesen Unrat gewittert. Neben ihrer vor Süffisanz triefenden Klatsche über jegliche „Sozialromantik“ setzte es vorsorglich auch weitere Hiebe hinter die Ohren der zum Aufstehen auffordernden. Extreme Positionen seien zu beklagen, der Austritt aus der NATO, und der Gipfel aller Frechheit, die Forderung nach mehr Nähe zum „Russen“.

Um jemanden dazu zu bringen, sich aus dem Ohrensessel oder von der besten jemals getesteten Matratze zu erheben, womöglich erst einmal vorher aus dem Nickerchen aufzuschrecken, da bedarf es schon einiges an Schmackes. Mit Säuseln ist es da gewiß nicht getan. Wer will sich denn schon aus wohligem Schlaf reißen lassen? Da braucht’s etwas, was die Schlafmützen zur Schnappatmung bringt. Honig um ihre Mäuler zu schmieren hilft da wenig, im Gegenteil. Die andere Klientel zum Aufstehen zu bringen, dürfte geringfügig leichter von statten gehen. Obwohl: die, die sowieso nicht schlafen konnten ob ihrer bedrohlichen oder unerträglichen Lage, insbesondere jene Erniedrigten und Beleidigten ob ihrer eigenen Lebenslage, die sowieso schon alle Hoffnung längst fahren gelassen haben, dürften sich gerade noch dazu aufraffen lassen, müde abzuwinken. Lagert man doch meist längst an der rechten, blaugestrichenen Kaimauer, dort wo nicht so viel Geist gefordert ist, dort wo der Protest sich in einem Kreuzchen erschöpft.
Der Sturm auf die Bastille einst - die Mutter aller spontanen Erhebungen - der wurde bestimmt nicht ausgelöst durch nicht endenwollende Diskussionen über die womöglich unsäglichen Bedingungen hinter der Mauer. Und dass ein Rundendrehen vor der Mauer nicht die erfhoffte Lösung zeitigen kann und wird, sondern immer nur eine marktradikale, sollte sich auch schon rumgesprochen haben. Der Aufstieg aus dem Tal der Tränen ist angesagt, die Bremer Stadtmusikanten hatten so unrecht nicht, etwas Besseres als den Tod ...

Wie nur soll das gehen? Über den Kopf? Der ist doch seit Jahrzehnten von der Propaganda zugedröhnt, da läuft ganz gewiß nichts mehr. Da muß der Bauch ran. Wenn einer knurren kann, dann der! Die Sammlungsbewegung wird das allerdings kaum schaffen können, einen Anstoß dazu zu geben vielleicht schon. Wie es in transatlantisch-deutsch heißt einen „kick-off“, das wäre doch einen Versuch wert. Und noch etwas: Von Sahra Wagenknecht mehr zu erwarten als das wäre arg vermessen. Vorab Trost suchen und finden könnte sie bei Galilei. Brummte der doch still in seinen Bart, als man von ihm gerade von höchster Stelle abgetrotzt hatte, er sei auf dem Holzweg: Und sie bewegt sich doch!