`Der Buddhismus gehört nicht zu Deutschland´ hätte der neue Innenminister Hans-Peter Friedrich bei seiner Start-Pressekonferenz sagen können. Da hätte man Ihn dann gefragt, ob er noch ganz gescheit wäre. Denn von den rund 300.000 Buddhisten in Deutschland besitzen die meisten einen deutschen Pass, mehr als die Hälfte hat eine deutsche Großmutter und alle können darauf verweisen, das es seit 1888 einen "Buddhistischen Katechismus" gibt, von einem echten Deutschen in Deutschland herausgegeben. Soweit der Ariernachweis.

Aber der Islam? Zu dem hatte der heutige deutsche Innenminister bereits im letzten Jahr, da war er noch Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, klare Wort gefunden: „Die Leitkultur in Deutschland ist die christlich-jüdisch-abendländische Kultur“ Und: "Sie ist nicht die islamische und wird es auch nicht in Zukunft sein." Wie gut, dass der Innenminister nicht der Bildungsminister ist. Denn die Zahlen, die wir deutschen Christen verwenden, sind arabischen Ursprungs. Und was waren und sind die Araber? Muslime. Was nun? Raus mit den Zahlen aus der Leitkultur, rein in die römischen Ziffern? Aber als die Römer ihre Zahlen erfanden, waren sie auch noch nicht christlich. Gab es germanische Zahlen? Und ab wann waren die Germanen Christen?

In den "Akademischen Monatsblättern", der Zeitschrift jener katholischen Studentenverbindung, deren Mitglied der neue Innenminister bis heute ist, wurde unter der Überschrift "Der Kapitalmarkt" ein Seminar zum Thema der wunderbaren Geldvermehrung angeboten. Es sollte von einem "Leitenden Personenversicherungsspezialist der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG" organisiert werden. Fraglos ist die Allianz AG ein rein deutsches Unternehmen. Sie versicherte nach 1933 diverse Organisationen der NSDAP, sie übernahm, im Zuge der Arisierung, jüdische Versicherungshäuser, sie versicherte sogar Gebäude und Personal in Auschwitz und Dachau. Aber in dem annoncierten Seminar verwandte man tatsächlich arabische, sprich islamische Zahlen. So kann Leitkultur leiden.

Friedrich stammt aus dem beschaulichen, oberfränkischen Städtchen Naila. Mit seinen rund 8.000 Einwohnern verfügt der Ort immerhin über 37 Ortsteile. Das macht ihn überschaubar. Dort gelang dem späteren Bundestagsabgeordneten ein Abitur, in Naila wurde Friedrich 1973 Mitglied der Jungen Union, hier begann eine Karriere, die nie einen normalen Beruf kennen lernen sollte: Nach der Doktorarbeit, deren Qualität bisher unbekannt ist, wurde er Regierungsrat im Bundeswirtschaftsministerium, dann kam er zur deutschen Botschaft in Washington, um später dem selbst für CSU-Verhältnisse ungewöhnlich dämlichen Wirtschaftsminister Glos als persönlicher Referent zu dienen. Als Bundestagsabgeordneter gehörte er dem Untersuchungsausschuss "Parteienfinanzierung" an, dessen Ende durch eine Taschengeldstrafe des der Korruption verdächtigen Helmut Kohl markiert wurde.

Friedrich ist ein braver Partei-Soldat. Und im Gegensatz zu den mehr als drei Millionen Muslimen in Deutschland ist er auch ein echter Christ. Dass im Grundgesetz die Religionsfreiheit garantiert ist, dass die Verfassung keineswegs eine Leitkultur festlegt, das hatten sie am "Hochfranken-Gymnasium" in Naila anscheinend nicht. Aber seit 2009 haben sie dort den "Wahlunterricht Chinesisch". So weicht Leitkultur langsam auf. Denn wenn die Chinesen nicht gerade Kommunisten sind, dann sind sie Buddhisten. Oh, Gott! Aber welcher?