Es war die Regierung von George W. Bush, die kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 den Begriff "Global War On Terrorism" kreierte: Den Krieg gegen den Terror. Bis heute gibt es keine ordentliche Aufklärung über das Verbrechen. Macht nichts, sagten die diversen US-Regierungen und führten trotzdem unter der Anti-Terror-Flagge einen Krieg nach dem anderen. Der Krieg in Afghanistan, dessen offizieller Grund im Dunkel des 9/11- Anschlags liegt, dauert an. Terror, der Angstbegriff des Jahrhunderts, die böse Gewalt, die dringend von der guten Gewalt bekämpft werden muss, hat sich zur Begründung für alles mögliche entwickelt: Mehr staatliche Überwachung, mehr staatliche Bewaffnung, mehr Geheimdienstaktivitäten. So kann Terror nützlich sein.

Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche vom 19. Dezember 2016 hat alle Kennzeichen eines staatlich verwertbaren Anschlags: Den vorgeblichen Einzeltäter Anis Amri, der kurz nach der Tat erschossen wurde. Ein Bekennerschreiben des IS zur Tat am Breitscheidplatz ohne jedes Täterwissen. Der Ausweis des Täters lag bequem und offen im Tatfahrzeug. Der Täter wurde schon lange als "Gefährder" überwacht, die Überwächter wussten sogar, dass er sich eine Waffe beschaffen wollte. Wochen zuvor wurde ein Handyvideo aufgenommen, auf dem der Täter seine Tat ankündigte. Das Video ist unter Geheimdienst-Verschluss und wird nicht mal dem Generalbundesanwalt ausgehändigt, der bis heute keinen Blick darauf werfen darf. Auch eine Beamtin im Gemeinsamen Terrorismus-Abwehrzentrum (GTAZ) existiert, die zwar an allen Besprechungen über den Fall Anis Amri teilgenommen hatte, sich aber leider an nichts mehr erinnern kann.

Wie in jedem ordentlichen Parlamentarismus, so gibt es auch für den Terror-Fall "Weihnachtsmarkt" einen Untersuchungsausschuss. Der tagt seit Januar 2018. Zu dem meldet sich ein Kriminalhauptkommissar aus Nordrhein-Westfalen, ein Mann, der gegen islamistische Terroristen ermittelte. Verlässlich, solide, beamtet. Der sagt nun: Der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière und ein leitender BKA-Beamter haben im Frühjahr 2016 darauf gedrängt, eine Quelle des Landeskriminalamts (LKA) in der radikalislamischen Szene "mundtot" zu machen - ausgerechnet jenen Informanten, der wertvolle Hinweise zu Amri geliefert hatte. Nicht alle Quellen, aus denen die Dienste trinken, sind sauber. Aber offenkundig wollte ein Innenminister die Öffentlichkeit darin hindern, die Qualität der Quelle zu überprüfen. Die Wetten stehen 100 : 1, dass eine Aufklärung des Skandals aus Gründen der inneren Sicherheit nicht möglich sein wird. Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt wird kein Ende finde.


So schließt sich der Kreis: In Afghanistan wird mit einem "Krieg gegen den Terror" ein anderes Land terrorisiert. In Deutschland werden unter dem Vorwand des Anti-Terrorkampfes die Bürger terrorisiert: Mit dem Ausbau jener Dienste, die sie überwachen und die gern die Aufklärung der Öffentlichkeit behindern. Von der staatlich initiierten Terror-Gruppe des NSU bis hin zu Einzeltätern aller Art, die Vorwände für jenen Ausbau der "Sicherheit" liefern, die nur der Verunsicherung der Einzelnen dient. Die LINKE in Thüringen wollte das Amt für Verfassungsschutz mal abschaffen. Vor irgendeiner Wahl.

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Fridays & Peace for Future
Dialog der Bewegungen in Berlin
Am 2. 12. 2019 um 20.30 Uhr

Eine Veranstaltung im Buchhändlerkeller
Carmerstraße 1, 10623 Berlin

Mit Pascal Luig Friedensbewegung und Tom Patzelt - FFF

Moderation: Uli Gellermann

Kommentare (33)

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Fuer mich gibt es nicht die Spur eines Zweifels das 9/11 ein Insider Job war, oder das die US Oligarchy genau wusste was u wann auf sie zukam. Es passte einfach zu gut in den Zeitrahmen. Die UDSSR war weg, ein neues Feindbild musste einfach her.

...

Fuer mich gibt es nicht die Spur eines Zweifels das 9/11 ein Insider Job war, oder das die US Oligarchy genau wusste was u wann auf sie zukam. Es passte einfach zu gut in den Zeitrahmen. Die UDSSR war weg, ein neues Feindbild musste einfach her.

"Why We Fight" BBC docu - auf Youtube geht da sehr detailliert drauf ein.

Das der kleine Thomas das Spiel mitspielt ueberrascht nicht. Schon bei der NSU hat der Staat kraeftig mitgemicht.
Sei dem "Celler Loch" [https://en.wikipedia.org/wiki/Celle_Hole] traue ich dem Staat alles zu, jede Dreckigkeit ist moeglich, jede!!

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joe bildstein
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Danke für die gute Zusammenfassung über die Manöver zur Einkreisung der bürgerlichen Freiheiten, die z.B. auch in Australien, das sich nicht um die Übergabe von Julian Assange an das Land bemüht, schon weit und seit langem vorangetrieben werden....

Danke für die gute Zusammenfassung über die Manöver zur Einkreisung der bürgerlichen Freiheiten, die z.B. auch in Australien, das sich nicht um die Übergabe von Julian Assange an das Land bemüht, schon weit und seit langem vorangetrieben werden. Über den Weihnachtsmarktanschlag gibt es eine sehr aufschlussreiche Recherche in dem Buch "Der gelbe Bus", dessen Ergebnisse in einem Interview von RT deutsch mit Rainer Rupp und einem führenden (ehemaligen?) LKA-Mann bestätigt werden.

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Cornelia Praetorius
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Bitte reservieren Sie mir einen Platz für die Fridays & Peace for Future- Veranstaltung. Das ist ja eine tolle Initiative!

Henny Drilling
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Leider können im Buchhändlerkeller keine Plätze reserviert werden.

Uli Gellermann
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Eine leider überzeugende Zusammenfassung. Brillant recherchiert und formuliert. Bester Journalismus und schrecklichste Realität.

Jörg Wetzel
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Lieber Uli, super, was Du alles machst. Was sind das für Herren, die bei Deiner Veranstaltung sprechen werden, der für FFF?
Habe den Abend notiert und hoffe, kommen zu können.

Gesine Strempel
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Die beiden werden sprechen:

Tom Patzelt ist 20 Jahre alt und studiert an der TU technischen Umweltschutz. Er war von Beginn an in der Bewegung „Fridays for Future“ aktiv und hat auch als Pressesprecher für ihren Berliner Zweig gearbeitet. Tom...

Die beiden werden sprechen:

Tom Patzelt ist 20 Jahre alt und studiert an der TU technischen Umweltschutz. Er war von Beginn an in der Bewegung „Fridays for Future“ aktiv und hat auch als Pressesprecher für ihren Berliner Zweig gearbeitet. Tom sympathisiert mit den Aktionen von „Ende Gelände“ in der Lausitz und ihren Blockaden. Er hat Greta kennengelernt und hält sie für ein ganz normales Mädchen mit besonderen Talenten. Als ehemaliger Leistungssportler hat Tom einen langen Atem: Den widmet er dem Umweltschutz.

Pascal Luig ist ein Aktivist der Friedensbewegung. Zudem ist Geschichts- und Politikwissenschaftler. Seit 2018 ist Pascal Luig Geschäftsführer der NaturwissenschaftlerInnen-Initiative – Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit e.V. (NatWiss) und seit 2015 Chefredakteur bei weltnetz.tv. Im Juli 2015 hat er die Kampagne Stopp Air Base Ramstein mit-initiiert und gehört dem Koordinierungskreis der Kampagne an.

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Uli Gellermann
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@Jörg Wetzel schreibt: „Eine leider überzeugende Zusammenfassung. Brillant recherchiert und formuliert. Bester Journalismus und schrecklichste Realität.“

Der Mann hat einfach Recht, dem gibt es kaum was hinzuzufügen.

Großartig!

Eine hervorragende...

@Jörg Wetzel schreibt: „Eine leider überzeugende Zusammenfassung. Brillant recherchiert und formuliert. Bester Journalismus und schrecklichste Realität.“

Der Mann hat einfach Recht, dem gibt es kaum was hinzuzufügen.

Großartig!

Eine hervorragende Idee übrigens, die Ankündigung des von dir initiierten „Fridays & Peace for Future“-Dialogs auch prominent auf die Startseite gesetzt zu haben. Möge dieser Bücherhändlerkeller am 2.12. aus den Nähten platzen!

Wie sagt man heutzutage im Netz so gern (ich kann diesen Aufforderungszwilling so gar nicht ab…): Weiter so! (Würg.)

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Reyes Carrillo
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DANKADRESSE ZUM THEMA

Wer Gellermann liest, sieht heller und greller
Die Täter und deren Leichen im Keller.

Lutz Jahoda
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Wie immer kurz und knapp auf den Punkt gebracht! Und es wird immer so weitergehen, bis zum bitteren Ende. Der letzte Satz des Beitrags: Die Linke in Thüringen. Wahlsieger. Aber was macht sie daraus? Wie versucht sie, dort, wo sie Regierungsgewalt...

Wie immer kurz und knapp auf den Punkt gebracht! Und es wird immer so weitergehen, bis zum bitteren Ende. Der letzte Satz des Beitrags: Die Linke in Thüringen. Wahlsieger. Aber was macht sie daraus? Wie versucht sie, dort, wo sie Regierungsgewalt ausüben kann, den Teufelskreis von Krieg und Terror zu durchbrechen? Ganz deutlich und konkret, es gibt nur zwei rechnerische Möglichkeiten der Regierungsbildung auf der Basis des Wählerwillens, Linke/CDU oder Linke/AfD. Nichts anderes, da helfen keinerlei Sondierungsgespräche. Die zweite Möglichkeit scheidet selbstredend aus, könnte aber als Drohgebärde dienen. Also Linke/CDU. Aufschrei, niemals mit den SED-Nachfolgern und was da alles in Feld geführt wird! Obwohl 30% der Wähler dieser Partei die Stimme gegeben haben. Interessiert nicht, statt dessen wird an allen möglichen und unmöglichen Farbkombinationen gebastelt, im Grunde schon lächerlich. Was macht die Linke in dieser Situation? Sie schweigt still, in der medialen Wahrnehmung gibt es noch nicht einmal Siegesgeheul, gerade so als ob man sich schämt, "...entschuldigt, eigentlich wollten wir ja gar nicht die stärkste Kraft werden...". Natürlich gibt es nach dem Wahlergebnis nur die Möglichkeit, durch konstruktive Zusammenarbeit zwischen CDU und Linken dem Wahlvolk zu zeigen, daß man in einer derart verfahrenen Situation das Verantwortungsbewußtsein aufbringt, über ideologische Gräben hinweg im Interesse des Landes auch in der Regierung zusammenzuarbeiten! Und hier muß natürlich die stärkste Partei die Initiative ergreifen. Denn nur so könnte sie ja auch ihren politischen Zielen näher kommen. Statt dessen Sprüche und nichts als Sprüche. Kein Wunder, daß der Wähler sich angewidert abwendet.

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Otto Bismark
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Angstmache, Überwachung und Repression (Verschärfung von Polizeigesetzen, Militäreinsatz im Inneren ...) braucht es, wenn die Bevölkerung über die Schmerzgrenze hinweg ausgesaugt werden soll.

Zum "Staatswohl" können dann selbsverständlich...

Angstmache, Überwachung und Repression (Verschärfung von Polizeigesetzen, Militäreinsatz im Inneren ...) braucht es, wenn die Bevölkerung über die Schmerzgrenze hinweg ausgesaugt werden soll.

Zum "Staatswohl" können dann selbsverständlich Breitscheidplatz, NSU & Co. nicht aufgeklärt werden (wie 9/11). Da wird geschreddert, unterschlagen, verschwiegen und gelogen bis der Arzt kommt.

Dabei fragt sich, wer oder was eigentlich der Staat ist. Ich persönlich jedenfalls kann es nicht sein, da ich rückhaltlose Aufklärung wünsche und, so vermute ich, der Mehrheit der Bevölkerung geht es ähnlich.

Zur Einordnung all dessen lohnt immer wieder auch ein Blick nach Mittel- und Südamerika sowie das Verhalten von Regierung und Wirtschaft zu dortigen Entwicklungen. Um nur die jüngere Vergangenheit in Auszügen zu betrachten: Wirtschaftsverbände bejubeln die Wahl Bolsonaros in Brasilien, Steinmeier verweigerte als Aussenminister die Freigabe von Akten über die Colonia Dignidad, der Sektenarzt dieser - in Chile zu Freiheitsstrafe verurteilt - kann in Deutschland unbehelligt seines Lebensabends fröhnen. Derselbe Steinmeier weilte - nun als Bundespräsident - Anfang diesen Jahres genüsslich in Kolumbien, zur Ukraine könnte man Romane schreiben und letzte Woche jubilierte Rautchens Pinocchio zu Bolivien in der BPK:

https://deutsch.rt.com/meinung/94547-wen-interessieren-schon-fakten-regierungssprecher-seibert-ueber-bolivien-und-oas-wahlbericht/

Mein Fazit: wir sind auf gutem Wege in einen neuen (Blackrock-) Faschismus. Adi mit dem Rechteckbärtchen würde wohl beglückt ein Tänzchen wagen und Gauland freut sich auf den nächsten Vogelschiss.

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Gabriel Müller-Huelss
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Es sind inzwischen etwa 800000 Menschen dem Krieg gegen den Terror zum Opfer gefallen. Sozusagen als Vergeltung von 3000 Menschenleben, die ganz offenbar von staatlicher Seite am 11.September ermordet wurden. Die Fakten belegen das eindeutig, ist...

Es sind inzwischen etwa 800000 Menschen dem Krieg gegen den Terror zum Opfer gefallen. Sozusagen als Vergeltung von 3000 Menschenleben, die ganz offenbar von staatlicher Seite am 11.September ermordet wurden. Die Fakten belegen das eindeutig, ist also kein Hirngespinst. Zum Thema Breitscheitplatz hat ja Elias Davidson ein Buch geschrieben, "der gelbe Bus". Wem der Wälzer zu dick ist, er ist sehr dick, dem sei das Interview mit Ken Jebsen ans Herz gelegt.

Hier kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus.
Diesbezüglich ist das Internet unbezahlbar. Doch manchmal vermisse ich die Blase, in der ich vorher mein sorgenfreies Leben genoss. Zudem das Gefühl der Sinnlosigkeit. Man kann mit Fakten nur so um sich werfen, es ändert nichts. Verbrechen benennen führt zur Degradierung zum Verschwörungstheoretiker oder man muss sich in Botschaften flüchten.

Wir werden an allen Ecken und Enden verarscht, belogen und manipuliert, das ist die bittere Wahrheit.

Für mich bleibt da nur, mich auf mein Segelboot zu flüchten und exakt den Punkt zu ermitteln, bei dem ich von all diesen Arschlöchern am meisten entfernt bin.
Ja, schöne neue Welt..

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Roman Wezenberg
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