Mit einem dringenden Appell wandte sich der kalifornische Gouverneur an die Völker der Welt: Die jahrzehntelange Unterdrückung der Kalifornier durch die USA müsse beendet werden, forderte er, längst läge der Anteil der »non-hispanic-white-population« in seinem Land unter fünfzig Prozent, es ginge darum, der neuen Mehrheit in Kalifornien einen eigenen, unabhängigen Staat zu verschaffen. Während der US-amerikanische Präsident sich auf das Völkerrecht berief und energisch für den Verbleib des Bundesstaates in der Union plädierte, äußerte der russische Präsident Verständnis für Kalifornien: Es könne nicht sein, dass die USA weiterhin ethnische Minderheiten unterdrücke. Russland sei bereit, den neuen Staat Kalifornien anzuerkennen und notfalls zu militärischen Schutzmassnahmen willens und fähig.

Seit der Gründung der NAMO (New Alliance for Military Organisation) ist die Fähigkeit Russlands zum militärischen Eingreifen unbestritten. Das Bündnis stützte sich anfänglich nur auf Russland, Weißrussland, Cuba und Kasachstan. Die Bündniserweiterung wird nun mit dem ehemals 50. Staat der USA, Hawaii beginnen. Die asiatische Mehrheitsbevölkerung Hawaiis hatte schon vor Jahren energisch auf der Entlassung aus dem Staatsverband der USA bestanden. Der Führer des FHM (Free Hawaii Movement), inzwischen Regierungschef in Honolulu, bat unmittelbar nach der Unabhängigkeit um die Mitgliedschaft in der NAMO: »Seit dem spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 sind wir, durch eine einseitige Erklärung des US-Senates und des Repräsentantenhauses, ein annektiertes und von den amerikanischen Unterdrückern besetztes Land. Um unsere Freiheit zu sichern, müssen wir die Kooperation mit Russland und der NAMO suchen.«

Unmittelbar nach Hawaii unternahm die Befreiungsbewegung von Puerto Rico den gleichen Schritt. Mit der Begründung, dass die »so genannte Assoziation« mit den USA nichts anderes sei, als ein »Verbleib im Völkergefängnis der Vereinigten Staaten«, erklärte Puerto Rico die Selbstständigkeit und wollte umgehend Mitglied in der NAMO werden. Aus den NAMO-Stäben ist zu hören, dass die Sechste Flotte der NAMO vorläufig in der Nähe der Inseln über deren Unabhängigkeit und Freiheit wacht, bis über die Mitgliedschaft endgültig entschieden sein wird. Kenner der Szene in Moskau gehen davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das Militärbündnis den Aufnahmegesuchen nachkommen wird. Allerdings befindet sich das Bündnis in einem gewissen Spannungszustand. Zum einen, weil die USA von einer »bedrohlichen Einkreisungspolitik« sprechen, zum anderen, weil die Inseln nicht die einzigen Staaten sind, die eine Mitgliedschaft anstreben.

In einer Resolution hatte der »Kongress für die wirkliche Selbstständigkeit der Republik Québec« schon vor Monaten erklärt, dass die bisherige Position Québecs als »Nation in der Nation« einen Farce sei, erfunden von der kanadischen Mehrheit im Verbund mit den »heuchlerischen Nordamerikanern«. Die 7,5 Millionen Québécoise sprächen nun einmal kein Englisch sondern Französisch. Eine eigene Aussen- und Militärpolitik sei für einen Staat von der Ausdehnung Frankreichs nur selbstverständlich. Sicherheitshalber würden sie deshalb schon in der Phase der Staatwerdung die Mitgliedschaft in der NAMO beantragen. Ein Stützpunkt der russischen Armee, der größte außerhalb Russlands, sei bereits im Aufbau. Auch Mexiko, dass mit einem russischen Antiraketen-Raketen-System an der Grenze zu den USA liebäugelt, will seine neue Politik gegenüber den USA mit einer NAMO-Mitgliedschaft zementieren. Der mexikanische Außenminister bestand bei einer UNO-Tagung auf einer Resolution, die »die unmenschliche Mauer der USA« entlang der mexikanischen Grenze scharf verurteilen sollte.

Den Vorwurf der USA, Russland und die NAMO wollten die USA einkreisen, wies der russische Präsident kühl zurück. Er ergreife nur die notwendigen Maßnahmen im Kampf gegen den internationalen Terror. Die Außen- und Militärpolitik Russlands mache die Welt sicherer. Aus Venezuela, Bolivien und Ecuador meldeten sich regierungsnahe Kreise mit Zustimmungen. Aus Cuba, schon länger Mitglied in der NAMO, verlautete, dass die USA eine latente Gefahr für den Weltfrieden seien und eine gewisse, isolierende Einkreisung deshalb unerlässlich wäre.

*Für Kalifornien, Hawaii, Puerto Rico, Québec und Mexiko kann man beliebige Staaten des ehemaligen Jugoslawiens einsetzen oder auch gerne die Ukraine und Georgien. Die NAMO sollte mit NATO übersetzt werden. Ansonsten hat alles eine Richtigkeit.