Die kleine Kneipe in unserer Straße
Da wo das Leben noch lebenswert ist
Dort in der Kneipe in unserer Straße
Da fragt Dich keiner was Du hast oder bist
Peter Alexander

Ich und meine Freunde waren in Berlin unterwegs. Typisches Berliner Wetter, nicht wahr, kalt, aber fröhlich, wie immer an meinem Geburtstag. Erst waren wir im Borchardts am Gendarmenmarkt, steife Angelegenheit, steife Kellnerschürze, odder? Dann sind wir am Savigny-Platz ins Edelpuff, da war dann nichts Steifes mehr, oder? Als die Puffmutter dann sagte: Herr Ackermann, jetzt geht´s ans Zahlen, sind wir da raus. Zahlen können wir überall, odder? Ums Einnehmen geht es. Trichet, ich sag immer alte Trichine zu ihm, der Chef der Europäischen Zentralbank, wollte mal wieder nicht die Rechnung übernehmen, wir also weiter. Ein Blick in die Paris-Bar, da hat der Schröder immer verkehrt. Aber mit wem sollte ich da verkehren, odder? Mit dem Wirt? Ja, bin ich denn schwul, odder? Ich bin der Ackermann.

Also weiter durch dieses Berlin, eine wirklich abgerissene Angelegenheit, am Bahnhof Zoo angebettelt worden, der machte auf Solidarität, dieses arme Arschloch. "Äh, Alter, Du bist doch auch voll, hasse mal n´ Euro?"- "Ja Sie", sage ich zu ihm, "was reden Sie mich an?!" Sicher, mit vollen Hosen ist gut Stinken, das habe ich schon in meiner Doktorarbeit "Einfluss des Geldes auf das reale Wirtschaftsgeschehen" formuliert, damals, in Sankt Gallen. Aber das war natürlich ein Scherz, wenn Armut stinkt, mag ich das gar nicht gern, jedenfalls nicht aus der Nähe, odder? Wir also weiter, meine 29 Freunde und ich, im "China Club", gleich an der Akademie der Künste am Pariser Platz, so sagte man, würde heute Abend die Sau rausgelassen, da wollte ich doch mal sehen, ob mein Geld einen realen Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen haben könnte. Uhps.

Niecht ssum Glauben, keine Kreditkarte wollte der Türsteher akzeptieren: "Du kommst hier net rein" sagte dieser menschenähnliche Türke an der Tür vom China-Club, "Du net." Zuerst wollte ich die Polizei holen, aber der war es nicht wert, dass ein Vorstanzvor . . . , ein Vorsitzstand . . . , ein Standesvorsitzender der Deutschen Bank AG einem dahergestandenen Ausländer und überberhaupts. Meine zwei Stinkefinger habe ich dem gezeigt. Na schön, wir also nochmal rund um das Brandenburger Tor: "Kommst im Abendglühn daher, Find’ ich dich im Sternenheer", hab ich dann die Schweizer Nationalhymne angestimmt und der Georg Funke, bis vor ein paar Tagen noch Chef der Hypo Real Estate, vom meinen Gnaden, odder, der ungeschickte Betrüger, die Sau, singt einfach nicht mit, odder? Ja, was, Funke, keine Abfindung willst du haben? Sing und friss, oder sing nicht oder stirb, odder?

Na, wir von dem Club weg und eingefallen ist mir noch, dass die Schweizer Botschaft nicht weit weg ist vom dem Brandenburger Tor, dem Symbol von den Gummihälsen, wie wir die Deutschen zu Hause nennen, weil die immer nicken, wenn der Chef was sagt, lustig. Odder? Wir also zu meiner Botschaft, so ein Resthaus im Spreebogen, hat der Krieg übrig gelassen, da warn wir nicht dabei, haben aber ganz ordentlich dran verdient. Ich klopfe also an die Botschaftstür, keiner macht auf. Ja, fremde Fötzel, wofür zahl ich denn keine Steuern, odder, dass die mal nicht da sind, wenn ich komme! Sagt doch der Steinbrück aus meiner Geburtstagsmannschaft, ein kleiner Wadenbeisser in der Öffentlichkeit, privat nach ein, zwei Hundekuchen völlig handzahm, sagt der doch: Jetzt aber ab zu Angie, rein in die kleine Kneipe.

Manchmal hat sogar der Steinbrück recht: Gleich um die Ecke von der Schweizer Botschaft, an der Flotowstraße, ist doch dieses Elefantenklo, das Bundeskanzleramt, auch wenn da jetzt eine Kanzlerin sitzt, eine Frau will ich mal sagen, das ist doch mal einen lustige Wirtschaft, schließlich zahlen wir von der Deutschen Bank den ganzen Laden, odder? Also ich und die anderen 29 die paar Schritte rüber und geklingelt. Macht die Frau auf, alles gedeckt, Essen, Wein, die Frau nickt mit ihrem Gummihals, und sagte tatsächlich: "Lieber Josef, herzlichen Glückwunsch, und die Kosten werden natürlich aus `etatisierten Haushaltsansätzen für Personal- und Sachkosten der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramts´ finanziert". So ist sie die Angie, völlig bürokratisch, aber süß. Und dann war es wieder ein wenig steif, aber was solls, wenn der Steuerzahler das Viagra bezahlt, odder?