Im Sozialismus wurde die Wirtschaft erst verstaatlicht
und dann ruiniert,
im Kapitalismus ist es umgekehrt.
Volksmund

Würde man den 25.000 Beschäftigten bei Opel im Schnitt zehn lange Jahre monatlich 2.000 Euro zahlen, käme das den Steuerzahler billiger, als jene 4,5 Milliarden, die von der Bundesregierung den neuen Inhabern zur Verfügung gestellt werden. Zu den neuen Inhabern gehört "General Motors" (35 %), der US-Pleitekonzern mit den falschen Autokonzepten, die russische "Sberbank" (35 %), die sich bei dem Automobilbauer "GAZ" engagiert, der zur Zeit kaum Autos verkauft aber Verluste schreibt und der kanadische Konzern "Magna", der im ersten Quartal 2009 seinen Umsatz halbiert hat und schwere Verluste hinnehmen musste. Dann ist da noch jener 10 Prozent-Anteil, der den Opelbeschäftigten gehören soll und wesentlich durch Lohnverzicht erkauft werden wird.

Zur Zeit werden rund 90 Millionen Autos weltweit gebaut. Das sind doppelt so viel wie gekauft werden. Das nennt man eine Überproduktionskrise. Solche Krisen werden nicht gelöst, indem man Automobilwerke rettet, um noch mehr Autos zu bauen. Es gibt in Deutschland von vielem zu wenig: Lehrer, Kindergärtner, funktionierende Infrastruktur, vernünftige Studienbedingungen, ökologische Massenprojekte und gesunden Menschenverstand. Nur den letzteren kann man nicht mit Geld erkaufen. Alle anderen Mangelerscheinungen lassen sich mit Geld beheben. Mit jenem Geld, dass gerade mit der Gießkanne über das Land gegossen wird und in private Taschen fließen wird, statt in Projekte, die auf Dauer das Leben der Deutschen verbessern.

Von der "Hypo Real Estate" hatte man schon seit zwei Wochen nichts mehr gehört und sorgte sich schon. Jetzt hat sich deren neuer Chef gemeldet und sagt: "Es besteht weiterer Kapitalbedarf". Der Karstadt-Konzern will sich mit nur 850 Millionen Staats-Euros retten. Ob das Geld irgendeinen Arbeitsplatz retten würde ist unbekannt. Denn ähnlich wie Opel, wo die falschen Autos gebaut und deshalb nicht verkauft werden, haben die Kaufhäuser falsche Konzepte. Denn gekauft wird, trotz Krise, weiter. Nur nicht bei Karstadt. Bekannt ist, dass im Falle Karstadt die Quelle-Erbin und Karstadt-Anteilseignerin Madeleine Schickedanz sich keine Sorgen mehr um ihre täglichen Brötchen machen müsste. Vor allem bliebe, bei ausreichend staatlicher Hilfe, ihr Privatvermögen von 3,9 Milliarden Dollar unangetastet.

Kristina Gräfin Pilati von Thassul zu Daxberg-Borggreve ist mit Marie-Elisabeth Schaeffler eng befreundet. Die Witwe Schaeffler braucht dringend Staatsgeld, um ihren Kugellager-Konzern zu retten, ohne dass ihr beträchtliches Privatvermögen angetastet wird. Die Gräfin ist zufällig die Frau von Rudolf Scharping. Herr Scharping hat zufällig gute Kontakte zur Bundes-SPD. Und so, wie der ehemalige SPD-Chef und Lobbyist Scharping als Präsident des "Bundes deutscher Radfahrer" sich erfolgreich um Doping gekümmert hat, so wird er auch jetzt den Schaefflers eine ordentliche Kapitalspritze verpassen. Ein paar Staatsmilliarden mehr oder weniger: Wem soll das noch auffallen? Dass für die Familie Scharping dabei etwas abfällt, wäre nicht ungewöhnlich. Zumindest für den "Frankfurter Zukunftsrat", einen elitären Lobby-Verein, in dem die Eheleute Scharping-Pilati stellvertretende Vorsitzende sind und in dessen Kuratorium ebenso zufällig wie traulich die Witwe Schaeffler neben den ehemaligen SPD-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement sitzt.

Der "Kreditanstalt für Wiederaufbau" (KfW) liegen zur Zeit 1.164 Anträge auf staatliche Kredite für private Firmen vor. Das ergäbe den vergleichsweise lächerlichen Betrag von 4,7 Milliarden Euro. Weitere sieben Milliarden Euro Bürgschaften für Großunternehmen werden verlangt. Die "KfW" ist jene Bank, die der amerikanischen Investmentbank Lehmann Brothers noch nach deren Pleite 350 Millionen Euro überwiesen hatte. Ein paar Zig-Millionen hat die "KfW" bei maroden isländischen Banken versenkt. Der politisch Verantwortliche für diese Bank ist der Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Das ist der Mann, der noch im September des letzten Jahres die Krise in den USA verortete und nicht glauben wollte, dass sie Auswirkungen auf den deutschen Haushalt hätte. Die Deutschen sind umstellt von unverantwortlicher Ahnungslosigkeit.

Nachdem sich Porsche an der versuchten Übernahme von VW verschluckt hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Porsche-Familie um Staatsgeld bitten wird. Mit den geplanten Bad-Banks sind die nächsten schwarzen Finanz-Löcher der Regierung Merkel fest eingeplant: Es geht nicht um Arbeitsplätze. Es geht um die nächsten Wahlen, bei denen man auf die Stimmen jener hofft, die noch nicht wissen, dass sie nach den Wahlen mit einer Hyper-Inflation die Rechnung bezahlen werden müssen. Denn in Wahrheit werden nur die Schulden verstaatlicht, nicht die künftigen Gewinne. Und mit der Inflation, von der sich die Politiker die Sanierung der Haushalte versprechen, werden die Normal-Bürger enteignet. Das Brötchen für einen Euro, die Mehrwertsteuer von 25 Prozent: Das werden die Abwrackprämien für die staatliche Subventionen der Milliardärs-Schulden sein.