"Wer uns angreift, der wird auch bekämpft", sagt der Verteidigungsminister zu den jüngsten Toten in Afghanistan. Und lächelt sein Lächeln. Eine Mischung aus durchtrieben und verlegen ist ihm ins Gesicht geklebt. Durchtrieben, weil er hofft, die Wähler könnten ihm abnehmen, dass die Afghanen die Angreifer sind. Auch wenn sie in ihrem Land kämpfen und wir das unsere nicht verteidigen. Verlegen, weil sogar Franz Josef Jung weiß, dass die Toten in Afghanistan "gefallen" sind. Sind sie gestolpert? Liegen sie deshalb ausblutend auf der Erde? Haben sie am Krieg Gefallen gefunden?
Aber das Wort "Krieg" schließt der Minister nachdrücklich aus: "Wenn wir nur über Krieg sprechen, würden wir uns nur auf das Militärische konzentrieren." Um die 4.500 deutsche Soldaten stehen in Afghanistan. Die Bundeswehr stellt dort das drittgrößte Kontingent fremder Truppen. Seit acht Jahren sterben Tag für Tag Menschen, Soldaten und Zivilisten. Die große Lüge verlangt eine kleine Sprache: "Die Rüstungsplanung berücksichtigt im Rahmen der Zielsetzung, die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr zu gewährleisten, den Erhalt entsprechender industrieller Kernkompetenzen." So steht es im Koalitionsvertrag.
Industrielle Kernkompetenz zum Töten von Afghanen? Da duckt sich hinter der Bürokratensprache der halbherzige Totschläger: Tut mir leid, liebes Volk, immer werden wir angegriffen, da müssen wir schon unsere Kernkompetenz erweitern. Der Minister war Generalsekretär der CDU in Hessen als dort die "jüdischen Vermächtnisse" erfunden wurden. Zur Tarnung von Schwarzgeld auf Parteikonten. Da war doch mal was "industrielles" mit den Juden, eine Todes-Industrie, in der sich die Deutschen eine beachtliche Kompetenz erworben hatten.
Fragt ein Journalist den Minister, warum er nach so vielen Toten den Afghanistankrieg nicht Krieg nennt. Sagt der: "Weil wir im Rahmen unseres Weißbuches sehr deutlich beschlossen haben, dort eine Strategie der vernetzten Sicherheit umzusetzen." Wenn Töten nicht Töten heißt, dann heißt es Endlösung oder vernetzte Sicherheit. Der Wehrbeauftragte fordert ein Bekenntnis zu den Kampfeinsätzen in Afghanistan. Der Wehrbeauftragte vermisst "die Anerkennung dessen, was die Soldaten in Kundus leisten". Der Wehrbeauftragte, Reinhold Robbe (SPD), bekommt jeden Monat 14.400 Euro Gehalt.
Am Ende des Jahres 2001 brach die Koalition der "uneingeschränkten Solidarität mit den USA (Gerhard Schröder)" nach Afghanistan auf, um Osama Bin Laden zu suchen. Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 sollte gefasst werden. Weit mehr als 1.000 Soldaten der Koalition sind seitdem gestorben. Die ermordeten Zivilisten sind ungezählt. Der Minister will sich nicht auf das Militärische konzentrieren. Bin Laden konnte bisher nicht gefunden werden.