Die USA hätten Israel "absolut kein grünes Licht" für einen Angriff auf den Iran gegeben sagte jüngst der US-Präsident. Wo ein Dementi ist, da ist auch Feuer, so lautet ein altes Diplomatensprichwort. Warum sollte man die Möglichkeit eines Krieges gegen den Iran ausschließen hatte ein paar Tage zuvor der US-Vizepräsident in die Welt gefragt, und wo immer man im "freien Westen" über den Iran schreibt oder sendet, da erfährt man, dass die iranischen Wahlen gefälscht und die Atompläne des Staates echt sind. Gründe genug für einen Militärschlag, meint jene Öffentlichkeit, die kurze Schlüsse für intelligente Lösungen hält.

Echter als alle Worte sind die F-35-Kampfflugzeuge, für deren Lieferung an Israel Washington jüngst eine andere Sorte von grünem Licht gegeben hatte: Mindestens 25 dieser Bomber sollen an die israelische Armee geliefert werden, eine Option auf weitere ist vereinbart. Die Tarnkappenbomber werden vom feindlichen Radar nicht erfasst, eignen sich also blendend für einen Angriff auf jene Anlagen im Iran, denen man eine Weiterentwicklung des iranischen Atomprogramms zutraut. Dass die "Sunday Times" meldet, die Saudis hätten den Israelis Überflugrechte für einen Angriff auf den Iran zugesichert, passt zur Reichweite des Bombers: Längere Strecken kann er nicht, Saudi Arabien gilt als Abkürzung.

Die Frage, ob denn die Israelis die Atombombe besitzen dürfen, andere Nationen aber nicht, darf in den gesitteten Debatten deutscher Talkshows ohnehin nicht gestellt werden. Selbst wenn sie mit der Forderung verbunden wäre, alle Atomwaffen im Nahen Osten zu verbieten und mit einem rigiden Kontrollsystem den Bau solcher Waffen zu verhindern. Doch nicht einmal der vor ein paar Tagen neu gewählte Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amanos, fand sich in deutschen Medien wieder, als er auf die obligate Frage nach der Teheraner Atombombe zu sagen wußte: "Ich sehe dafür in offiziellen IAEA-Dokumenten keinerlei Beweise."

Echte Beweise, falsche Beteuerungen: Wenn es um korrekte Wahlergebnisse geht, ist der "freie Westen" selten wählerisch. Man muss
sich nur Ägypten oder Pakistan anschauen, prima Bündnispartner der USA und der EU, wenn man erstklassige Wahlfälschungen belegen möchte. Aber manchmal sind korrekte Wahlen einfach falsch: Bei den Wahlen zur palästinensischen Autonomiebehörde im Jahr 2006 konnte die "Hamas" eine Mehrheit der Mandate erringen. Weder Israel, noch die USA oder die EU wollen diese Wahlergebnisse bis heute anerkennen. Und so fließen die Hilfsgelder direkt an die palästinensische Opposition: Wenn die Wahlergebnisse nicht passen, werden sie passend gemacht. So geht Demokratie.

So einfach wird es im Iran nicht gehen. Auch die iranische Opposition wünscht keine Rückkehr zu den Schah-Zeiten, in denen die Außenpolitik des Irans in Washington gemacht und der iranische Folterdienst von Israel ausgebildet wurde. Doch für alle Fälle gibt es noch eine deutsche Option: Israel verfügt bereits über drei in Deutschland produzierte Dolphin-U-Boote, im Bau sind zwei weitere. Vier der zehn Torpedorohre der U-Boote wurden auf Wunsch der Israelis vom deutschen Hersteller so ausgestattet, dass sie auch Raketen mit Nuklearsprengköpfen abschießen können. Damit ist so ziemlich jedes Ziel im Iran zu erreichen. So werden sich die falschen Wahlergebnisse im Iran vielleicht doch noch korrigieren lassen. Mit der Hilfe des deutschen Steuerzahlers, denn der zahlt ein Drittel der U-Boot-Kosten (Stückpreis: Eine halbe Milliarde Euro). Geiz, sagt auch das israelische Verteidigungsministerium, ist eben geil.