Der Film ist ohne Farbe und doch farbiger, als vieles was in den USA produziert wird. Im Film wird nur geredet, nie gehandelt und doch bietet er mehr Aktion als fünf Schwarzeneggers zusammen. Der Film handelt in wenigen, kleinen Räumen und doch sind seine Bilder weit und groß. Der Film ist sehr unterkühlt und doch ruft er große Gefühle auf. Der Film ist konsequent politisch und keine Sekunde langweilig und George Clooney führt Regie: "Good night, an good luck".
Es sind die 50er Jahre in den USA. Bis vor kurzem war "Onkel Joe", das war der Spitzname für Stalin, ein guter Alliierter im Kampf gegen Hitler-Deutschland, jetzt ist er Konkurrent um den ersten Platz der Weltmächte. Noch in den 40ern, als die USA vom Rooseveltschen New Deal, einem Sozial- und Wirtschaftsprogramm mit leisen Anklängen von Umverteilung geprägt waren, bildeten sich linke politische Strömungen heraus. Die Militärpartnerschaft mit der Sowjetunion begünstigte solche und machten die kommunistische Partei der USA temporär salonfähig. Intellektuelle und Künstler wurden Mitglied der KP oder sympathisierten mit den "Commies". Es war schick rot zu sein.
Der Kampf der Supermächte wurde natürlich auch an der Heimatfront entschieden und Kommunisten mussten dringend als unamerikanisch diskreditiert werden. An der Spitze einer landesweiten Hexenjagd stand Senator Joseph McCarthy, ein Mann für den schon ein rotes Bettlaken im Verdacht stand, von Kommunisten beschlafen worden zu sein. Angst und Konformismus beherrschten das öffentliche Leben, viele Linke, besonders in den Medien, tauchten ab. Im jungen US-Fernsehen, bei CBS, arbeitete der Jounalist Edward R. Murrow (David Strathairn), der im Nachrichtenmagazin des Senders brisante Reportagen verantwortete und der gemeinsam mit seinem Team, darunter auch der Produzent, der von Clooney gespielt wird, der Hysterie und öffentlichen Paranoia die Stirn bot.
In Zeiten des "Patriotic Act", der Selbstzensur der amerikanischen Medien und öffentlicher Blödheit unter der falschen Flagge des Antiterror-Kampfes, bekommt der amerikanische Traum von Freiheit und Demokratie durch Filme wie "Good night and good luck" und Menschen wie George Clooney wieder Nahrung. Clooneys Vater hat 30 Jahre lang als Nachrichtenmann gearbeitet und der im Film portraitierte Murrow galt in der Familie als Legende: "McCarthy war unberührbar bis Murrow auftrat. Es war einer dieser großen Momente, die wirklich Mut erforderten."
Der Film ist eng an der historischen Vorlage gedreht und bezieht daraus eine beklemmende Aktualität, die von großartigen Schauspielern und einer unglaublichen Kamera (Robert Eslwitt) mit gespenstischer Präzision vermittelt wird. Auch wenn Murrow den Kampf gegen McCarthy gewinnt - seine Quoten stimmen, die öffentliche Meinung ist für ihn, McCarthy wird abgelöst - verliert er doch gegen das System: Seine Sendung wird abgesetzt, die Werbekunden des Senders üben ihre Macht aus und der Inhaber beugt sich nicht ungern.
"Ich bin mit dem Medium aufgewachsen," sagt Clooney, "Ich habe es geliebt, ich bin ein Teil davon - Ich glaube, dass daraus Verantwortung resultiert." Dieser Verantwortung ist Clooney in hohem Maße gerecht geworden, und er darf spätestens nach diesem Film von sich sagen, dass er schwarz und weiss auseinander halten kann, dass es ihm gelungen ist, in all den Grauwerten aus denen gesellschaftliche Bilder gerne bestehen, ein Oben und Unten, ein Gerecht und ein Ungerecht zu finden und nachdrücklich zu erzählen.