Es ist ein kaltes Licht, mit dem Christoph Hein in seinen Romanen gesellschaftliche Verhältnisse ausleuchtet. Schon in seiner DDR-Zeit waren seine Bücher, gekleidet in private Verhältnisse, sorgsame politische Miniaturen, Analysen gesellschaftlicher Zustände. Und der vermeintlich sozialistische Deutsche Staat kam nicht gut dabei weg.

Hein erzählt in seiner Arbeit "In seiner frühen Kindheit ein Garten" über die Eltern eines Terroristen, der bei einem Schusswechsel mit Polizisten tödlich verletzt wird. Erkennbarer realer Hintergrund ist die Aktion des Mobilen Einsatzkommandos gegen RAF-Mitglieder im Juni 1993 im mecklenburgischen Kleinen. Die Eltern, brave Bürger, Menschen die an ihren Staat glauben, versuchen herauszufinden wie es zum Tod ihres Kindes kam. Mit den politischen Ziel ihres Sohnes hatten und haben sie nichts zu schaffen, aber Gerechtigkeit für ihn, die hätten sie schon gerne. So macht sich Hein mit ihnen auf den Weg durch die widerstrebenden Instanzen und gibt dem Leser eine ganz private Sicht auf die RAF und ihren gesuchten Feind, den deutschen Staat.

Die Wahrheitssuche verändert die Eltern und ihr Bild von dem Land, in dem sie leben. Der Roman nimmt nicht Partei, er schildert nüchtern, scheinbar leidenschaftslos. Und doch berührt er den Leser und gibt ihm mit der Heinschen Sicht neue Einsichten.



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