An einem Nachmittag im NDR-Gebäude in Hamburg. Ein Seminar für den Nachwuchs mit Rolf Seelmann-Eggebert, dem Adelsexperten der ARD: „Mein Damen und Herrn, Königreiche sind die letzten Refugien für unsere Träume. Die dürfen wir uns nicht kaputt machen lassen. Deshalb müssen gerade wir TV-Macher behutsam mit ihnen umgehen. Kein Schatten darf auf das Leben der Königshäuser fallen. Denn sie sind das Licht in einer schrecklich dunklen Welt. Dahalb muss jede Berichterstattung über Königshäuser von heiterer Pietät getragen sein.“

Steht einer von den Seminaristen auf: „Osama bin Landen kam aus aus dem saudischen Königreich. Unter den saudischen Königen wird die brutale Scharia an den Untertanen exekutiert. Frauen sind dort der letzte Dreck. Homosexualität wird mit dem Tode bedroht. Das Königreich ist der weltweit wichtigste Exporteur für den Terror. Unter Missachtung aller internationalen Regeln führen die Saudis gerade einen grausamen Krieg in Jemen.“ – Seelmann-Eggebert: „Aber, aber, meine Damen und Herrn, Königreiche sind die letzten Refugien für unsere Träume. . . .“

Programmbeschwerde:
Tagesthemen bietet Show statt Nachrichten
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt-4689.html
 
Sehr geehrter Herr Intendant Marmor,
 
im §5 (Programmauftrag) des Staatsvertrags über den Norddeutschen Rundfunk heißt es bekanntlich
 
„Der NDR hat den Rundfunkteilnehmern und Rundfunkteilnehmerinnen einen objektiven und umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und länderbezogene Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.“
(https://www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/staatsvertrag100.pdf)
und es sollte deshalb unnötig sein, gegenüber dem Intendanten des Senders auf die NDR- Verpflichtung zur objektiven und umfassenden Nachrichtengebung hinzuweisen. Wenn eine der wichtigsten Informationssendungen des Tages, die Tagesthemen, den Programmauftrag jedoch wie am 29. August pervertiert, ist Protest unter Bezugnahme auf diesen Paragraphen angesagt.
Am fraglichen Tag berichtete TT zwar über einen Bombenaschlag mit mehr als 50 Toten im Jemen, zu dem sich der IS bekannt habe. Nicht jedoch wurde über die hohe Anzahl von Opfern des völkerrechtswidrigen Krieges der Saudis gegen Jemen informiert, deren Bombardements von Tag zu Tag zunehmen und an diesem 29. August einen neuen Höhepunkt erreichten.
Umfassende und vollständige Informationen über diesen Krieg, den die „königlich“-saudische Blutsäuferbande aus durchsichtigen Gründen gegen „Aufständische“ im Jemen führt, einen Krieg, in dem nach UN-Angaben in diesem August mehr als 4000 Menschen umgebracht wurden,  erspart ARD-aktuell dem deutschen Publikum weitgehend. Bereits in einigen früheren Programmbeschwerden hatten wir auf die unvertretbare Zurückhaltung der ARD-aktuell-Redaktion im Hinblick auf die saudischen Verbrechen hingewiesen und dagegen protestiert, dass Tagesschau und Tagesthemen sich damit anpasserisch gegenüber der Berliner Regierungspolitik verhalten.  Auch die Tagesthemen am 29.8. betreiben nur Eventberichterstattung über ein aufsehen erregendes Attentat, anstatt über den weit fürchterlicheren Krieg zu informieren. Schweigen über das mörderische Wüten der Saudis und ihrer Kumpane aus den Emiraten ist Teil des ARD-Trends, „prowestlich“ zu agitieren.
Es wurde und wird nicht berichtet, dass die Saudis und ihre Mittäter im Juni endlich von den Vereinten Nationen auf die Schwarze Liste für Länder und Organisationen gesetzt wurde, die sich schwerster Verletzung der Rechte des Kindes schuldig gemacht haben, im Saudi-Falle: der Ermordung von 510 und der Schwerstverletzung von weiteren 667 jemenitischen Kindern.
Nicht berichtet wird, dass die UN die Saudis laufender Kriegsverbrechen bezichtigen und von einer „humanitären Katastrophe“ im Jemen sprechen, weil mindestens 10 000 Kinder unter fünf Jahren diesem Krieg bereits zum Opfer gefallen seien.
Keine Informationen und Hintergründe liefert ARD-aktuell darüber, dass schon mehr als 220 000 Menschen in diesem Krieg getötet bzw. verkrüppelt wurden. 
Keine Information darüber, dass 80 Prozent der Gesamtbevölkerung keine medizinische Versorgung mehr haben und dass jeder Zehnte der 2,8 Millionen Jemeniten auf der Flucht ist.
(s. u.a. https://southfront.org/yemen-bloodbath-in-august/)
Das Entsetzen über diesen Krieg ebenso wie über den gegen Syrien müsste sich in täglicher, umfassender und um Objektivität bemühter Berichterstattung niederschlagen. Doch über einen so engen und wichtigen Verbündeten unserer „Freunde“ in Washington wie die Saudis es sind, notabene auch noch zahlungskräftige Kunden deutscher Rüstungsbetriebe und Großinvestoren hierzulande, Ölpreisdiktatoren der Welt und regelmäßigen „Partner“ unserer Berliner Heloten, über Solche täglich kritisch und umfassend zu berichten vermeidet ARD-aktuell mit Fleiß. Aus Tagesthemen-Sicht regiert in Riad eine königliche Familie, nicht eine mörderische Bande superreicher Kriegsverbrecher. Nicht einmal „Machthaber“ mag ARD-aktuell dieses Gesindel nennen, solche abfälligen Bezeichnungen sind nur missliebigen Präsidenten wie Assad oder Putin vorbehalten, ungeachtet der Tatsache, dass die gewählte Repräsentanten ihrer Länder sind.
Doch ARD-Chefredakteur Dr. Gniffke ist ein ehrenwerter Mann, der trotz hunderter Programmbeschwerden unerschütterlich, mit Unterstützung seines Intendanten und der NDR-Aufsichtsgremien, behaupten darf, sein Laden erfülle den gesetzlichen Programmauftrag und komme der Verpflichtung zu umfassender und wirklichkeitsgetreuer Nachrichtengebung nach.
Wir sind anderer Ansicht und erheben Programmbeschwerde wegen manipulativer Unterschlagung wesentlicher Informationen. In welchem Kontext unsere Beschwerde steht, wollen wir einmal nicht mit eigenen Worten darstellen, sondern einen Tagesthemen-Zuschauer zitieren, der seinen Unmut öffentlich machte.
Am 30. August 2016 schrieb Andreas Schell:
Hallo die Herren,
ich habe mir mal die Mühe gemacht, aufgeladen mit den wirklich überzeugenden Argumenten aus Ihren vielen, berechtigten Programmbeschwerden (also bewusst in manipuliertem Zustand) die Tagesthemen vom 29.08.2016 genauer anzusehen. Moderator: der scheidende und daher völlig angepasste Thomas Roth. Die Übung: man begebe sich mit einem Stück Papier zum Mitschreiben vor den Fernseher und dann, falls man's nicht glauben kann, noch mal in die Mediathek, notiere sich zu den Themenblöcken, die unter dem Video in der Mediathek zu lesen sind, die Kernaussagen und Stichworte.
Das unvollständige Ergebnis: die nächste Bundestagswahl heißt Gabriel gegen Merkel, und der Wendehals Gabriel ist indiskutabel. Das sieht aus wie eine Kopie von Trump gegen Hillary, und der Wendehals Trump ist indiskutabel. Ist das eine Wahl? Kommentatorin Sabine Rau schließt schon mal, dass es eigentlich nur die Merkel werden kann - mangels Talenten andernorts. Man ist unter sich, andere Parteien oder gar der Wille des Volks kommt nicht vor. Aha, wozu war jetzt dieser lange Beitrag samt Kommentar gut? Der Aufmacher kann eigentlich nur die neue Sau sein, die durch die Dörfer zu treiben ist. Ein Jahr lang!
Der NATO-Steinmeier will Rüstungskontrolle, aber das geht nicht. Gesagt werden muss im Kontext, mehrfach und von verschiedenen Leuten: die Russen sind so böse, die haben die Krim annektiert und die Ukraine-Krise verursacht. Da kriegt man die Motten - das ist ja noch immer der gleiche, unreflektierte, fast komplett gelogene Mainstream-Brainwash, der maßgeblich zur Renaissance des Wörtchens "Lügenpresse" beigetragen hat. Jegliche Kritik zur Einseitigkeit ist offensichtlich ungehört verhallt. OK, immerhin steckt ein erkennbares System dahinter.
Im Nachrichtenblock liest dann eine Sprecherin, die irgendwas eingenommen hat, damit es ihr nicht die Zehennägel aufrollt oder gar vor der Kamera ein Gesichtsmuskel zuckt, noch einmal die derzeit weit verbreitete Erkenntnis vor, die fünfzehnjährige Messerstecherin von Hannover sei vom IS beauftragt worden. OK, wir haben in Deutschland Terrormangel, da braucht's sogar verwirrte junge Mädchen als Feind, und vor selbigem ist sich zu fürchten. Wie viel tausend Tote verursacht noch mal der fossile Straßenverkehr? Wie viele Araber haben die großen Öl- und Gasverbraucherstaaten noch mal alleine seit 2001 ermordet oder ermorden lassen? Aber ein Mädchen mit einem Messer, das ist schon richtig echter Terror, das geht gar nicht!
Dann noch, in der Wichtigkeit erst ein Wenig und dann sehr stark abfallend, Brasiliens Präsidentinnen-Amtsenthebungsfarce. Und die Nachricht, der Mob mobbe zunehmend deutsche Beamte. Insbesondere tun so was ja arabische Familienclans. Ob die auch beim IS sind, bleibt offen, ebenso irgendwelche Querschlüsse auf die Sylvesternacht in Köln. Der Zuschauer bleibt alleine. Vielleicht brauchen wir ein Migrantenversammlungsverbot. Oder die Bundeswehr bekommt in Vorbereitung ihres Inneneinsatzes eine Fortbildung im Araber-Vereinzeln. Sollte tatsächlich mal eine Gruppe echte Terroristen mit richtigen Waffen eindeutigen Terror hier veranstalten, lässt sich auf dem Angst-Level sicher widerstandslos der Ausnahmezustand verhängen...
Über eine Horde Weltfremde (sic!) bei der Simulation des Lebens auf dem Mars ist dann noch ausgedehnt zu erzählen, und über Phallus-Kult in Bhutan. Dann das Wetter - geschafft. Weit mehr als die Hälfte der Sendung war vollkommen irrelevant und das Relevante wohl gefärbt. Das Wetter wird zuletzt schön und der Herbst ist noch nicht da, sagt der freundliche Clown vorm Satellitenfoto, einem Ergebnis milliardenschwerer Technik - als hätten wir's nicht schon geahnt.
Worüber nicht berichtet wurde: was genau haben die Türken heute in Syrien gemacht? Da gibt's doch sicher auch Satellitenfotos? Wie viel Waffen und Munition haben deutsche Konzerne diese Woche wo hin exportiert? Wo her kommt denn eigentlich der Diesel, den die westliche Militärmobilität beim Anaconda-Manöver oder neuerdings in Syrien verbrennt? So ein Leopard II braucht doch weit über dreihundert Liter pro 100km, und das schon auf der normalen Straße, und die amerikanischen Modelle brauchen fast das Doppelte...? Und was ist eigentlich momentan auf dem Mittelmer in Sachen Afrika-Europa-Migration los, da ist doch jetzt Hochsaison...?
Na gut, in Bhutan wurden seit je her und neuerdings mit nachlassender Inbrunst Holzpenisse verehrt ... Mein Respekt für die Auswahl dieses Beitrags reduziert sich auf diese ehrliche Aussage: da wär' ich echt nicht drauf gekommen, das in den Tagesthemen zu bringen.
(…) Ich tu mir die Tagesthemen jetzt erst mal nicht mehr an - noch gibt es sehr guten Ersatz bei den bösen Verschwörungstheoretikern oder gar im bösen Darknet. Weg mit dem Mainstream.“ 
(http://www.rationalgalerie.de/schmock/der-aufstand-als-tatsache.html)

Soweit Andreas Schell. Unsere Empfehlung: Stecken Sie solche Schreiben hinter Ihren Spiegel. Es gibt genug ähnliche im Internet.

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THEMENBEZOGENES SCHLAFLIED
(den NDR-Nachrichtenmützen zugeeignet)

Schnullerie-schnullera!
Schnullerie-Schnull!
Fragen gibt es viele,
Antworten: Null!

Heiapopeia,
eiapopei!
Ihr seid überführt
der Falschmünzerei!
Euer Ruf ist dahin,
wo wir hinhörn und...

THEMENBEZOGENES SCHLAFLIED
(den NDR-Nachrichtenmützen zugeeignet)

Schnullerie-schnullera!
Schnullerie-Schnull!
Fragen gibt es viele,
Antworten: Null!

Heiapopeia,
eiapopei!
Ihr seid überführt
der Falschmünzerei!
Euer Ruf ist dahin,
wo wir hinhörn und schaun.
Es sind nur noch Dumme,
die euch vertraun.
Heiapopeia,
eiapopei!
Ihr habt versagt!
Eure Zeit ist vorbei!

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Lutz Jahoda
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Der NDR singt auf peinliche Weise das Lied der anglo-amerikanischen Machthaber, die halt mit Saurier-Arabien als Komplicen verbunden sind.
Womöglich gefällt denen die Ideologie, die dort aus "Mein Korampf" destilliert wird, nicht mal so schlecht?
-...

Der NDR singt auf peinliche Weise das Lied der anglo-amerikanischen Machthaber, die halt mit Saurier-Arabien als Komplicen verbunden sind.
Womöglich gefällt denen die Ideologie, die dort aus "Mein Korampf" destilliert wird, nicht mal so schlecht?
- Mir fällt an ARD-Sendungen (z.B. bei WDR 5 die Dame Judith Schulte-Loh neulich in einem "Interview"-Tefefonat mit Gregor Gysi) auf, daß ARD-Journalisten zunehmend dreist ihren Interviewpartnern in die Argumentation fallen: Sie wollen nicht deren Antworten entgegennehmen, sondern den Politikern die "richtige" Denke erklären.
Ein wahrlich erschreckendes Symptom von Machthaber-hörigem Staatsfunk, der sich als oberhalb der Politiker-Marionetten-Kaste angesiedelt zu sehen scheint.

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Benny Thomas Olieni
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