Eines schönen Tages auf der Henri-Nannen-Journalisten-Schule in Hamburg, es referiert der Chef von ARD-Aktuell, Dr. Kai Gniffke: „Meine Damen und Herren, was ist eine Information? Das Wort kommt vom Lateinischen in-formare. Das bedeutet „bilden“. Der Namensgeber Ihrer Schule hat sich ja um die Bildung der Deutschen sehr verdient gemacht, als er die Hitler-Tagebücher publizierte. Schön, die waren falsch. Aber was hätte der Führer uns nicht alles hinterlassen können, wenn man ihn nicht gefälscht hätte!

Statt eines wirklichen Scoop blieb dem armen Henri Nannen nur eine Blamage. Um solchen Kalamitäten aus dem Weg zu gehen, ist es manchmal besser, gar nicht erst zu berichten. Zum Beispiel über den Beschuss der russischen Botschaft in Damaskus. Darüber hat zwar alle Welt berichtet, aber wir doch nicht. Wir betreiben keinen Allerweltsjournalismus! Wer weiß, ob es die Botschaft überhaupt gibt. Dem Russen ist alles zuzutrauen. – So geht kritische Recherche: Zuerst zweifeln. Dann im Zweifelsfall nichts berichten.“


Programmbeschwerde: Tendenzjournalismus statt Sachinformation

Werte Damen und Herren Rundfunkräte, werter Herr Intendant, 
am 3. Oktober wurde die Botschaft der Russischen Föderation in Damaskus mit Mörsern beschossen. Eine Mine detonierte auf dem Botschaftsgelände neben einer Wohnung. Zwei weitere Minen schlugen in unmittelbarer Nähe ein. Verletzt wurde zum Glück niemand, es entstand aber erheblicher Sachschaden. 
Der Angriff stellt eine Verletzung grundlegender völkerrechtlicher Normen dar. Er erfolgte aus einem von Söldnern und Terroristen der Fatah-asch-Sham gehaltenen Stadtviertel. Mitverantwortlich für den Zwischenfall sind die USA und ihre Verbündeten, da sie seit Jahr und Tag mit diesen und anderen in Syrien wütenden Terroristen kollaborieren – sogar mit dem IS – , sie finanzieren, mit Söldnern verstärken und mit schweren Waffen ausrüsten.
In diesem unbestreitbaren Kausalzusammenhang ist zugleich der Grund dafür zu erkennen, weshalb ARD-aktuell über den Zwischenfall mit keinem Wort berichtete.  Dr. Gniffkes Qualitätsjournalisten unterließen selbstverständlich auch, über die Stellungnahme der Botschaft zu informieren. Im UN-Sicherheitsrat haben die USA eine Beschwerde Russlands über den Beschuss seiner Botschaft blockiert. Die USA wurden dabei von Großbritannien und (den Gniffke-Vorzeige-Demokraten) der Ukraine unterstützt. Auch darüber kein Wort von ARD-aktuell.
Nachlesbar wäre die russische Stellungnahme z.B. hier:
https://www.radio-utopie.de/2016/10/04/stellungnahme-des-aussenministeriums-russlands-zum-beschuss-der-botschaft-russlands-in-damaskus/
Doch haben internationale Nachrichtenagenturen selbstverständlich früher und detaillierter als ein deutscher Blogger über den Zwischenfall berichtet, wenn auch die „prowestlichen“ vielleicht nicht gerade engagiert. Dass ARD-aktuell diese Informationen aussiebte, beweist nicht nur eine Fehleinschätzung, die jeder Redaktion einmal unterlaufen kann. Bei ARD-aktuell hat Dergleichen vielmehr System, es deutet immer in dieselbe Richtung: Die Redaktion versteht und gebärdet sich als Mitspieler auf der intriganten transatlantischen AgitProp-Bühne.
Der Verstoß gegen den Programmauftrag lt. Staatsvertrag – unabhängig, umfassend, wahrheitsgemäß und vollständig zu berichten – ist offensichtlich.

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer

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UNGELOGEN AUSGEWOGEN
Prädikat in zwei Zeilen

Voll angemessen der Anstaltsgröße
sind die ARD-aktuell-Verstöße.

Lutz Jahoda
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Vielen Dank, wieder ein "Angebot zur Umkehr" an die ARD-Verantwortlichen.
; - )
Apropos "Verschweigen relevanter Information":
Ob der ARD zu Ohren gekommen sein könnte, daß es in Deutschland eine breite Bewegung von Gebühren-Verweigerern gibt?
Hört...

Vielen Dank, wieder ein "Angebot zur Umkehr" an die ARD-Verantwortlichen.
; - )
Apropos "Verschweigen relevanter Information":
Ob der ARD zu Ohren gekommen sein könnte, daß es in Deutschland eine breite Bewegung von Gebühren-Verweigerern gibt?
Hört und sieht man dazu auf öffentlich-rechtlichen Sendern Wesentliches in angemessener Informations-Tiefe und -Ausgewogenheit?

Dies als Anregung an die Herren Bräutigam und Klinkhammer, mit erneutem Dank für ihre verdienstvolle
Aufklärungs-Arbeit!

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Benny Thomas Olieni
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